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Full text of "Meine Wünschelrutentätigheit : Beobachtungen in Theorie und Praxis, nebst einem Anhang, Anerkennungen, Protokoll sämtlicher Schürfungen bis 31. Dezember 1912 und Statistik .."

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Otto  Edler  von  Graeve, 

Gernrode  im  Ostharz 


Meine 


Beobachtungen  in  Theorie  und  Praxis 


nebst  einem  Anhang 

Anerkennungen,  Protokoll  sämtlicher 
Schürfungen  bis  31.  Dezember  1912 
und  Statistik 

mit  dem  Bildnis  des  Autors 
und  zehn  Textabbildungen 


Erstes  und  zweites  Tausend 


Verlag:  Carl  Mittag,  Gernrode- Harz 


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Meine  Wünschelrutentätigkeit 


Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2016 


https://archive.org/details/meinewunschelrutOOgrae 


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W. 


I 


Otto  Edler  von  Graeve 

Gernrode  im  Ostharz 

#■  - 


Meine 


Beobachtungen  in  Theorie  und  Praxis 


nebst  einem  Anhang 

Anerkennungen  «s)  Protokoll  sämtlicher 
Schürfungen  bis  31.  Dezember  1912 
und  Statistik 

mit  dem  Bildnis  des  Autors 
und  zehn  Textabbildungen 


Erstes  und  zweites  Tausend 


oOo 


Verlag  Carl  Mittag,  Gernrode -Harz 


Druck  von  Moritz  Köhler,  Brandenburg  (liavd) 


I33.3S3 

G-ViVv 


Inhalt 

Einleitung 1 

Verband  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage 3 

Schematische  Darstellung  von  Quellen  und  Brunnen 6 

Abwehr  unberechtigter  Angriffe  auf  die  Wünschelrute 7 

Die  bedrohte  Wünschelrute  — eine  Richtigstellung 17 

Zurückweisung  der  Angriffe  auf  die  Wünschelrute 22 

Wünschelruten -Statistik  — Studti- Elbing 33 

Zur  Wünschelrutenfrage  — Studti -Elbing 37 

Beschaffung  von  Brunnenwasser  mit  und  ohne  Hilfe  der  Wünschelrute  42 

«Haß  macht  blind“ 47 

„Um  die  Wünschelrute“  — eine  Erwiderung 49 

Ein  Sachverständiger  in  Angelegenheiten  der  Wünschelrute  ...  52 

Der  Triumph  der  Wünschelrute  . 56 

Der  praktische  Wert  der  Wünschelrute 58 

Auffindung  von  Kalilagern  mit  der  Wünschelrute 59 

Bedeutsamer  Erfolg  der  Wünschelrute 61 

Die  Wünschelrute  und  ihre  Anwendung  in  der  Praxis  — Vortrag  . 64 

Die  Wünschelrute  in  Theorie  und  Praxis  — Vortrag  in  Brünn  . . 92 

Die  Wünschelrute  — Originalfeuilleton  der  Preßburger  Presse  . . 103 

Leitfaden  für  Rutengänger 118 

Wodurch  entstehen  fehlerhafte  Angaben  durch  die  Wünschelrute?  . 130 
Wie  vermeidet  man  Mißerfolge  bei  Bohrungen  hinter  der  Wünschelrute?  136 
Wünschelrute  und  Blitzgefahr.  „Das  Wasser“,  IX.  Jahrgang,  4 und  5 141 
Die  Wünschelrute  und  ihre  Verwendbarkeit  zur  Ermittelung  von  Blitz- 
schlägen   143 

Zur  Wünschelrutenfrage  — Blitzgefahr  — Erwiderung  v.  Gehr.  Franzius  167 
Zur  Wünschelrutenfrage  — Blitzgefahr  — Erwiderung  von  Graeve  . 176 
Eine  prozentuale  Aufstellung  von  Wünschelrutenerfolgen  1911  . . 181 

Bestätigungen  und  Anerkennungen 183 

Schürfungs- Protokoll  bis  31.  XII.  1912  und  Statistik 267 


Einleitung. 

Die  Wünschelrute  erfreut  sich,  Dank  der  Bemühungen 
ihrer  Anhänger  und  Erforscher,  des  Interesses  weitester 
Kreise. 

Der  Aufschwung,  den  die  Wünschelrutenbewegung  na- 
mentlich in  den  letzten  Jahren  genommen  hat,  ist  ganz  enorm, 
führte  er  doch  dazu,  daß  sich  im  Jahre  1911  ein  „Verband 
zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage^^  bildete,  (vide  Artikel 
No.  2.) 

Während  dieser  sich  mit  dem  Problem  zum  Zwecke  der 
Erforschung  beschäftigt,  ist  es  Sache  der  Rutengänger,  in 
der  Praxis  zu  wirken. 

Aus  diesem  Beweggründe  widme  ich  mich  vollständig 
der  Wünschelrutentätigkeit,  die  etwas  ungemein  reizvolles 
für  mich  hat.  Es  geht  mir  damit  wie  andern  mit  narkotischen 
Mitteln,  ich  entbehre  etwas,  wenn  ich  nicht  dauernd  meine 
Wünschelrute  handhaben  kann.  Der  Vergleich  ist  übrigens 
garnicht  so  unpassend,  denn  auch  der  Wünschelrutenarbeit 
wohnt  ein  schädliches  Gift  inne,  das  namentlich  die  Herz- 
tätigkeit ungünstig  beeinflußt. 

Bei  meinen  Schürfungen  wurde  durch  verschiedene  Ärzte 
eine  Pulsbeschleunigung  von  120  Schlägen  festgestellt.  Ich 
muß  mir  deshalb  bei  der  Ausübung  dieser  Tätigkeit  auch 
einige  Reserve  auferlegen  und  darf  nicht  zwanglos  meiner 
Leidenschaft  für  die  Wünschelrute  frönen. 

In  Nachfolgendem  übergebe  ich  der  Öffentlichkeit  ein 
vollständiges  Bild  meines  bisherigen  Wirkens. 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


1 


2 


In  einigen  Vorträgen  habe  ich  mich  bemüht,  eigene  und 
fremde  Anschauungen  über  das  Wesen  der  Wünschelrute 
zusammenzustellen  und  damit  den  Stand  der  heutigen  Er- 
forschung klar  zu  legen. 

Zur  wissenschaftlichen  Bearbeitung  bin  ich  nicht  be- 
fähigt, da  Berufenere  wie  ich,  sich  dieser  Mühe  bereits  unter- 
zogen haben.  (Dr.  med.  Aigner,  Geh.  Admiralitätsrat  Fran- 
zius,  Graf  Carl  v.  Klinckowstroem,  Dr.  Georg  Rothe,  Dr. 
med.  Voll,  Prof.  Dr.  Ing.  R.  Weyrauch  usw.)  Deshalb  wird 
bei  meinen  Mitteilungen  immer  die  Praxis  im  Vordergründe 
stehen  und  das  weitaus  Interessanteste  bieten.  So  beziehen 
sich  meine  gesammelten  Schriften  auch  meistens  auf  Hand- 
habung der  Wünschelrute  und  erfolgsichernde  Bohrausfüh- 
rungen. 

Die  Anerkennungen  sind  mit  viel  Mühe  gesammelt  und 
ergeben  eine  abschließende  Übersicht  meines  Tätigkeits- 
feldes. 

Ebenso  bieten  die  Protokolle  einen  Einblick  in  das  ernst- 
hafte Streben  eines  Rutengängers. 

Die  Statistik  ist  nach  bestem  Wissen  und  Gewissen  zu- 
sammengestellt und  kann  jederzeit  aus  den  vorhandenen 
Akten  nachgeprüft  werden. 

Ich  hoffe,  daß  meine  Aufzeichnungen  unter  den  Anhän- 
gern der  Wünschelrute  eine  gute  Aufnahme  finden  und  unter 
den,  der  Bewegung  noch  Fernstehenden,  sich  manchen 
Freund  erwerben  mögen! 

Gern  rode- Harz,  im  Juli  1913. 


Otto  Edler  v.  Graeve. 


Verband  zur  Klärung  der  Wfinschelrutenfrage. 

(Abdruck  der  Schriften 

des  Verbandes  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage.  Heft  1.) 

Vom  27.  bis  30.  September  1911  fand  in  Hannover  eine 
Tagung  der  bekanntesten  Rutengänger  und  einer  Anzahl 
weiterer  Interessenten  der  Wünschelrutenfrage  statt,  die  von 
dem  bekannten  Verfechter  der  Frage,  Herrn  Geheimen  Ad- 
miralitätsrat G.  Franzius  in  Kiel  einberufen  worden  war.  An 
die  eingehenden  Aussprachen  schlossen  sich  unter  Leitung 
einwandfreier  Sachverständiger  und  Beobachter  Versuche 
über  die  praktische  Verwendbarkeit  der  Rute  an. 

Das  Fehlen  jeglichen  Anhaltspunktes  über  die  auf  den 
Rutengänger  wirkenden  Kräfte  führte  bisher  zu  großer  Un- 
sicherheit in  der  Beurteilung  der  Erfolge,  die  einzig  und 
allein  durch  systematische  Forschung  und  eine  einwandfreie 
Statisitk  beseitigt  werden  kann.  Aber  auch  die  Rutengänger 
selbst  bedürfen  vielfach  der  Anleitung,  damit  sie  lernen,  von 
Selbsttäuschung  frei,  sich  über  ihre  Empfindungen  möglichst 
klar  zu  werden  und  dadurch'  zur  Klärung  des  Phänomens 
beitragen. 

Um  nun  System  und  Klarheit  in  die  bisher  unter  den 
verschiedensten  Gesichtspunkten  versuchte  Deutung  der  Er- 
scheinung zu  bringen,  schlossen  sich  die  Teilnehmer  der  oben 
erwähnten  Tagung  zu  dem  genannten  Verbände  zusammen. 
Den  geschäftsführenden  Ausschuß  bilden  die  Herren:  Dr. 
med.  Aigner,  München ; Amtsgerichtsrat  Dr.  Behme,  Hanno- 
ver; Wirkl.  Geh.  Admiralitätsrat  Franzius,  Kiel  und  Pro- 
fessor Dr.-Ing.  R.  Weyrauch,  Stuttgart.  Die  Zentrale  des 


1 


4 


Verbands  übernahm  der  letztgenannte  Herr,  ordentlicher 
Professor  des  Wasserbaus  an  der  Technischen  Hochschule 
in  Stuttgart,  wohin  Anfragen  und  Beitrittserklärungen  zu 
richten  sind. 

Der  Jahresbeitrag  ist  vorläufig  auf  5 Mark  festgesetzt; 
das  erste  Verbandsjahr  beginnt  am  1.  Januar  1912.  Bei- 
träge können  jetzt  schon  entrichtet  werden.  Jedes  Mitglied 
erhält  je  ein  Exemplar  der  Veröffentlichungen.  Über  wich- 
tige Neuerscheinungen  werden  die  Mitglieder  unterrichtet. 
Die  Hauptziele  des  Verbandes  lassen  sich  wie  folgt  zu- 
sammenfassen : 

1.  Das  von  den  einzelnen  Rutengängern  gesammelte  Ma- 
terial soll  der  Zentrale  zur  etwa  erforderlichen  Nachprüfung 
und  Veröffentlichung  vorgelegt  werden.  Ferner  soll  in  der 
Zentrale  eine  möglichst  vollkommene  Literatursammlung  an- 
gelegt werden.  Durch  diese  Mittel  darf  man  hoffen,  mit  der 
Zeit  Erklärungsversuchen  der  Erscheinung  näher  treten  zu 
können. 

2.  Über  den  Parteien  stehend  will  der  Verband  in  der 
viel  umstrittenen  Frage  klärend  eingreifen.  Die  Mitglieds- 
und freiwilligen  Beiträge  sollen  zur  Bestreitung  von  Kosten 
der  Veröffentlichungen  und  sonstigen  Ausgaben  (Korrespon- 
denz, Literatursammlung  usw.)  der  Verbandszentrale  dienen. 

3.  Neben  diesen  direkten  Zwecken  hofft  der  Verband 
das  Interesse  von  Fachleuten  für  die  Wünschelrute  zu  ge- 
winnen, den  Nachrichtenaustausch  zu  fördern,  um  so  den 
bisher  rätselhaften  Kräften,  die  im  Wünschelrutenphänomen 
den  menschlichen  Organismus  beeinflussen,  auf  die  Spur 
zu  kommen  und  allmählich  eine  Gesetzmäßigkeit  der  Er- 
scheinungen ausfindig  machen  zu  können. 

Die  bisherigen  Versuche  lassen  es  keineswegs  aus- 
geschlossen erscheinen,  daß  der  menschliche  Organismus  bei 
entsprechender  individueller  Veranlagung  die  Fähigkeit  be- 
sitzt, auf  Zustände,  wie  sie  in  der  Umgebung  von  Wasser- 
läufen oder  chemisch  und  physikalisch  besonders  gearteter 
Objekten  zu  bestehen  scheinen,  zu  reagieren.  Daß  diese 
Veranlagung  durch  ein  Verhalten,  wie  es  sich  beim  Gebrauch 
der  Rute  offenbart,  in  besonderer  Weise  zum  Ausdruck 


5 


kommen  kann,  hat  an  sich  nichts  Unwahrscheinliches.  So 
gilt  es  den  physikalischen  und  physiologischen  Vorgängen 
ohne  jede  Voreingenommenheit  nachzugehen,  in  der  bis- 
herigen Unerklärlichkeit  der  beobachteten  Erscheinungen 
keinen  Grund  zu  ablehnendem  Verhalten  zu  suchen  und 
weitere  Kreise  zur  ideellen  und  materiellen  Förderung  un- 
serer Bestrebung  zu  gewinnen.  Nur  so  kann  wohl  Unklar- 
heit und  Mystik  aus  der  Wünschelrutenfrage  beseitigt  und 
mit  der  Zeit  vielleicht  auch  an  den  Ersatz  des  Rutengängers 
durch  physikalische  Apparate  gedacht  werden. 

Der  Verband  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage. 


Schematische  Darstellung  von  Quellen  und  Brunnen. 

Maschinen -Praxis,  Nr.  50,  Jahrgang  1911. 


Vorstehende  Abbildung  veranschaulicht  in  interessanter 
Weise  das  Vorhandensein  von  Wasser  im  Erdinnern  und 
das  Ergebnis  der  Bohrung  an  den  verschiedenen  Punkten 
des  Geländes. 


Abwehr  unberechtigter  Angriffe  auf  die  Wünschelrute. 

Unter  dem  Titel  „Die  .Wünschelrute  vor  dem  Forum 
von  Autoritäten  der  wissenschaftlichen  Geologie^^  veröffent- 
licht die  Zeitschrift:  Pumpen-Brunnen-Bau,  Heft  19  und  20, 
Jahrgang  7,  vom  13.  Mai  1911  einen  Artikel  gegen  die 
Wünschelrute,  der  mich  veranlaßt,  wider  die  Ausfüh- 
rungen desselben  Stellung  zu  nehmen. 

Der  Artikel  beginnt  mit  der  Feststellung,  daß  das  be- 
treffende Blatt  bereits  seit  7 Jahren  den  Kampf  gegen  die 
Wünschelrute  predigP).  Ganz  richtig  bezeichnen  sie  die- 
selbe als  „ein  Phänomen,  für  das  es  bis  jetzt  noch  keine 
genügende  Erklärung  gibt.^^  Der  Erfolg  dieser  sieben- 
jährigen Predigt  ist  ein  immer  größeres  Aufblühen  der  ge- 
schmähten Wünschelrute,  die  voraussichtlich  in  ganz  kurzer 
Zeit  ein  staunenerregendes  Gebiet  beherrschen  wird. 

Die  gehässigen  Angriffe  gegen  Rutengänger,  die  ihre 
„Kunst  nicht  allein  auf  die  Erschließung  von  Wasser  be- 
schränkten, sondern  wahrscheinlich  infolge  ihrer  adeligen 
Herkunft  selbst  vor  den  Stufen  des  Thrones  ihre  Kunst  zu 
explizieren  verstanden  und  die  Verwunderung  höchster  und 
allerhöchster  Kreise  durch  Auffindung  versteckter  Gold- 
stücke mittels  der  Wünschelrute  zu  erregen,^^  richten  sich 
selbst  und  sind  nicht  danach  angetan,  unter  vorurteils- 
freien Menschen  erörtert  zu  werden. 

Nur  darin  möchte  ich  aufklärend  wirken,  daß  nämlich 
die  Wünschelrute  in  den  wasserbedürftigen  deutschen  Ko- 

9 Die  Ausdrücke  in  Gänsefüßchen  geben  genau  den  Wortlaut 
des  Artikels  aus  „Pumpen-Brunnen-Bau“  wieder. 


8 


lonien  wirklich  allen  Grund  hatte,  „wahre  Orgien  zu  feiern^^ 
da  die  Bohrversuche  glänzende  Erfolge  zeitigten  und  „der 
Geldsäckel  des  Mutterlandes^^  seine  Summen  nicht  hätte 
besser  anwenden  können.  (Es  wurden  zirka  80  Prozent 
der  angegebenen  Wasserstellen  erbohrt  und  ergaben  zu- 
friedenstellende Resultate.) 

Was  die  „Verherrlichungen^^  in  der  Presse  anbetrifft, 
so  behandeln  dieselben  fast  ausschließlich  Tatsachen,  die 
durch  Worte  und  Warnungen  nicht  fortgeleugnet  werden 
können.  Daß  die  Rutengänger,  die  ihre  „Kunst^^  als  Beruf 
ausüben,  sich  in  Annoncen  der  wasserbedürftigen  Mensch- 
heit zur  Verfügung  stellen,  dürfte  als  selbstverständlich  an- 
gesehen werden,  da  das  ja  wohl  die  gebräuchlichste  Art 
ist,  auf  ihre  Fähigkeiten  hinzuweisen.  Ebenso  wie  die 
Brunnenbaugeschäfte  eine  Reklame  nicht  verschmähen,  haben 
auch  die  Rutengänger  keine  Veranlassung,  ihr  Licht  unter 
den  Scheffel  zu  stellen. 

Die  Annoncen  erscheinen  übrigens  ganz  wahllos  in 
konservativen,  liberalen  und  anderen  Zeitungen,  da  die  Sache 
der  Wünschelrute  mit  der  Politik  nichts  zu  tun  hat.  Der 
Notschrei  nach  Wasser  ertönt  ja  von  allen  Seiten  und  nicht 
nur  in  den  konservativen  Kreisen.  Die  „Berufung  auf  die 
Tätigkeit  als  Wasserfinder  für  die  Regierung^^  sollte  eigent- 
lich auch  nicht  Wunder  nehmen,  da  man  im  Zeitalter  der 
Reklame  doch  an  Gutachten  gewöhnt  ist,  die  das  Publikum 
als  Gewähr  für  tüchtige  Leistungen  verlangt. 

Daß  die  „Gelehrten^^  sich  für  die  Wünschelrute  endlich 
interessieren  und  dafür  „eine  Lanze  brechen^^  ist  sehr  an- 
erkennenswert; daß  ihre  Anschauungen  über  die  Wünschel- 
rute vorläufig  noch  „laienhaft^^  sind,  ist  ja  sehr  bedauerlich, 
aber  verständlich,  denn  darin  teilt  die  Wünschelrute  das 
Schicksal  aller  unerforschten  Kräfte. 

Für  einen  „Dr.  med.^^  ist  dies  Problem  besonders  inter- 
essant, da  es  sich  ja  um  eine  Kraft  handelt,  die  dem  mensch- 
lichen Körper  innewohnt,  er  also  der  gegebene  Erforscher 
ist.  Die  Aufklärungen  eines  Arztes  sind  jedenfalls  in  dieser 
Angelegenheit  maßgebender  wie  diejenigen  von  Geologen 
und  Hydrologen. 


9 


Das  Wesen  der  Wünschelrute  zu  erforschen  entzieht 
sich  vollkommen  ihrer  Beurteilung,  denn  die  Strahlen- 
forschung fällt  nicht  in  das  geologische  Fach.  Die  Wir- 
kung der  Wünschelrute  tritt  bei  jedem  ordnungsmäßigen 
Bohrversuch  zu  Tage  und  kann  auch  von  Laien  beobachtet 
werden. 

Wenn  sich  die  Geologen  aber  fernerhin  der  Wünschel- 
rute nicht  mehr  ablehnend  gegenüber  verhalten  würden, 
könnte  ein  ersprießliches  Wirken  Hand  in  Hand  zu  großen 
Erfolgen  auf  beiden  Seiten  führen.  Ich  halte  die  Stellung- 
nahme der  Geologen  und  Brunnenbauer  gegen  die  Wün- 
schelrute nicht  für  klug. 

Sehr  viel  richtiger  ist  jedenfalls  das  Verhalten  der  tech- 
nischen Hochschulen,  die,  wenn  sie  auch  das  Problem  vor- 
läufig nicht  lösen  wollen,  so  doch  wenigstens  die  Möglichkeit 
einer  für  die  Wünschelrute  günstig  ausfallenden  Lösung  nicht 
bestreiten. 

Wie  die  Zeitschrift  „Pumpen-Brunnenbau^^  schreibt, 
äußerte  sich  der  Inhaber  eines  geologischen  Lehr- 
stuhles (Prof.  Dr.  Maximl.  Weber-München)  in  einem 
wissenschaftlichen  Gutachten  in  der  Hauptsache  etwa  fol- 
gendermaßen: „Das  Phänomen  an  sich  existiert  und 
ist  nicht  zu  bestreiten;  die  praktische  Verwend- 
barkeit ist  vom  Standpunkte  der  Wissenschaft 
noch  näher  zu  prüfen. Die  Professoren  Kübler,  Kal- 
kowski,  Slaby  u.  a.  m.  haben  sich  ebenfalls  auf  die  Seite  der 
Wünschelrute  gestellt  und  halten  eine  Erforschung  für  sehr 
wünschenswert. 

Die  Geologische  Landesanstalt  Berlin,  die  in  diesem 
Kampfe  als  Autorität  angerufen  wird,  kann  ich  leider  als 
solche  nicht  anerkennen,  da  sie  offensichtlich  ein  Gegner 
der  Wünschelrute  ist.  Schon  im  Jahre  1903  veröffent- 
lichten mehrere  Herren,  darunter  der  Direktor  der 
Geol.  Landesanstalt,  Herr  Bergrat  Dr.  Beyschlag, 
im  Prometheus  Bd.  18  No.  27,  vom  5.  April  einen  Protest 
gegen  das  Rutengehen  und  legten  dadurch  ihre  Mei- 
nung für  alle  Zeit  fest. 

Der  Grund  für  diese  Gegnerschaft  liegt  klar  auf 


10 


der  Hand  und  wird  auch  in  dem  fraglichen  Aufsatz  von  dem 
Landesgeologen  Dr.  Wolff-Berlin  deutlich  ausgesprochen. 

Durch  die  Rutengänger  werden  bekanntlich  Wasseradern 
in  geringer  Tiefe  angegeben.  Die  bis  dahin  üblichen 
Tiefbohrungen  fallen  fort  und  somit  geht  den  Geologen 
„wertvolles,  geologisches  und  hydrologisches  MateriaL^  ver- 
loren, das  ihnen  bei  Tiefbohrungen  ohne  Kosten  in  den 
Schoß  fällt. 

Daß  also  die  Geologische  Landesanstalt  Interessen- 
politik treibt,  ist  nur  zu  verständlich,  sie  kann  dann  aber 
keinen  Anspruch  mehr  darauf  machen,  als  unparteiisch 
zu  gelten. 

Dr.  Wolff  befindet  sich  übrigens  sehr  im  Irrtum,  wenn 
er  annimmt,  daß  die  Rutengänger  in  „größter  Heimlichkeit 
praktizieren^^ 

Ich  persönlich  lege  großen  Wert  darauf,  meine  Mu- 
tungen vor  der  breitesten  Öffentlichkeit  vorzu- 
nehmen, da  ich  dadurch  die  meisten  Anhänger  gewinne. 

Auch  dringe  ich  auf  ordnungsgemäße  Bohrungen 
mit  Bohrregister  und  Bohrproben,  da  ich  solche  zu 
meiner  eigenen  Information  und  Kontrolle  brauche. 

In  den  Tagen  vom  26.  bis  28.  Mai  1911  stellte  ich  mich 
dem  Verein  für  Gas-  und  Wasserfachmänner  in 
Österreich-Ungarn  zur  Verfügung  und  hielt  in  Brünn 
in  Mähren  einen  Demonstrationsvortrag,  der  all- 
gemeinen Beifall  fand. 

Ferner  habe  ich  mich  dem  Deutschen  Verein  von 
Gas  - und  Wass erf a ch m än  nern  angeboten,  falls  bei  der 
diesjährigen  Hauptversammlung  in  Dresden  das  Kapitel 
der  Wünschelrute  zur  Diskussion  gelangen  sollte.  In  einem 
Antwortschreiben  vom  11.  April  1911  wurde  mir  die  Nach- 
richt, daß  die  Behandlung  der  Wünschelrutenfrage 
auf  der  diesjährigen  Versammlung  nicht  beabsichtigt 
ist  und  daß  deshalb  von  meinem  Anerbieten  kein  Ge- 
brauch gemacht  werden  kann. 

Wenn  also  die  Geologen  den  Kampf  gegen  die  Wün- 
schelrute einstellen  wollten,  könnte  ihnen  auch  von  den 


11 


Rutengängern  wertvolles  geologisches  Material 
zur  Verfügung  gestellt  werden. 

Es  ist  also  ganz  in  die  Hand  der  Geol.  Landesanstalt 
gegeben,  ob  sie  weiterhin  unter  den  Rutengängern  „leiden^^ 
will  oder  nicht. 

Ein  Verlust  an  Tiefbohrungen  wird  dann  ja 
immerhin  bleiben,  aber  was  bedeutet  der  für  die  wasser- 
bedürftigen Interessenten  anderes,  als  einen  Ge- 
winn. 

Wenn  man  in  geringer  Tiefe  reichliches  und  gutes 
Wasser  bekommen  kann,  wird  man  auf  Tiefbohrungen  gern 
verzichten,  zumal  solche  mit  Gold  aufgewogen  werden.  Ja, 
man  wird  einen  flachen  und  daher  billigen  Brunnen, 
auch  wenn  er  nur  geringe  Wassermengen  liefert,  einem 
vielleicht  zehnmal  so  teueren  tiefen  Brunnen  mit 
mehr  Wasser  vorziehen. 

Nur  aus  diesem  Grunde  ist  es  daher  wohl  verständlich, 
wenn  diejenigen  Wasserbedürftigen  vorziehen,  täglich  lieber 
meilenweit  ihr  Wasser  aus  der  benachbarten  Stadt  heran- 
fahren, oder  aus  irgend  einem  Teich  schöpfen,  ehe  sie  sich 
aufs  Geratewohl  einen  teuren  Tiefbrunnen  anlegen 
lassen. 

Wie  viel  Summen  für  Fehlbohrungen  unnütz  aus  ge- 
worfen werden,  sehe  ich  jetzt  so  recht  bei  meinen  Wasser- 
mutungen. 

Fast  an  jedem  Ort  hat  vor  mir  eine  Brunnen- 
bohrgesellschaft erfolglos  und  mit  großen  Kosten 
gearbeitet. 

Ich  kann  durch  Schriftstücke  beweisen,  daß  dadurch 
Tausende  und  aber  Tausende  zwecklos  vergeudet 
worden  sind.  Den  Vorwurf,  den  man  der  Wün- 
schelrute in  dieser  Beziehung  macht,  kann  ich 
also  nur  in  derselben  Form  zurückgeben. 

Der  Plan  der  Geol.  Landesanstalt  Berlin,  „eine  auf- 
klärende Broschüre  in  Sachen  der  Wünschelruten- 
bekämpfung herauszugeben  und  die  breite  Öffentlichkeit 
vor  der  Konsultierung  von  Rutengängern  durch 
Preßartikel  zu  warnen,^^  ist  zum  Beschluß  erhoben  worden. 


12 


Der  Kampf  wird  also  von  dieser  Seite  gewünscht.  Ein  Brief- 
wechsel mit  oben  genannter  Anstalt  hat  mich  über  die  Art 
und  Weise,  wie  die  Wünschelrutenfrage  dort  behandelt  wird, 
zur  Gegnüge  aufgeklärt.  Ich  habe  dabei  die  Überzeugung 
gewonnen,  daß  die  Mißerfolge  der  Wünschelrute 
sorgfältiger  gesammelt  werden,  als  die  Erfolge. 

Auch  aus  dem  Artikel  des  Dr.  Wolff  ist  ersichtlich,  wie 
liebevoll  die  wenigen  Fehlschläge  gesammelt  sind  und  mit 
welcher  Selbstverständlichkeit  die  vielen  Erfolge  totge- 
schwiegen werden. 

Den  maßgebenden  Herren  habe  ich  mich,  zwecks  Prü- 
fung meiner  Begabung  zur  Verfügung  gestellt. 

Die  Ausführungen  des  Geologen  Dr.  Wolff  stehen  in 
direktem  Widerspruch  zu  den  heutigen  Forschungen.  Es 
ist  bereits  klar  bewiesen,  daß  die  Wünschelrutenkraft  nicht 
auf  „ideomotorische  Bewegungen^^  usw.  zurück- 
zuführen ist;  der  Vergleich  mit  dem  „Tischrücken“  hinkt 
deshalb  auch  bedenklich. 

Wenn  aber  Goethe  zitiert  werden  soll,  dann  möchte  ich 
doch  empfehlen,  andere  Stellen  aufzusuchen,  denn  der  Alt- 
meister Goethe  war  ein  großer  Anhänger  der  un- 
unerforschten Kräfte.  (Wahlverwandtschaften,  Faust 
II.  Teil). 

Die  drei  so  wichtigen  Fragen,  deren  hier  Erwähnung 
getan  wird  und  die,  von  der  Geol.  Landesanstalt  „nach  ein- 
gehender Prüfung“,  durchweg  mit  „nein“  beantwortet  wor- 
den sind,  lauten  also: 

1.  Stimmen  die  Angaben  der  Rutengänger  über  Be- 
grenzung, Beschaffenheit  und  Bewegung  des  Grundwassers 
mit  den  tatsächlichen  Erfahrungen  und  Beobachtungen  über- 
ein? 

2.  Sind  die  Ansagen  der  Wünschelrute  unabänderlich 
an  bestimmte  Stellen  des  Bodens  gebunden? 

3.  Ist  es  nachgewiesen,  daß  diese  Gebundenheit  bedingt 
ist  durch  die  unterirdische  Gegenwart  von  Grundwasser, 
Erdöl,  Kohle,  Kalisalzen,  Erzen  und  sonstigen  nutzbaren  Bo- 
denschätzen, die  von  den  Rutengängern  gesucht  worden? 


13 


Ich  möchte  diese  Fragen  nach  meiner  Erfahrung 
beantworten. 

Zu  1 bemerke  ich  folgendes:  Meine  Mutungen  ha- 
ben, was  Begrenzung  und  Bewegung  des  angezeigten  Was- 
sers betrifft,  bis  jetzt  immer  meine  Angaben  bestätigt. 
Daß  dieselben  sich  mit  den  wissenschaftlichen  An- 
gaben der  Geologen  deckten,  kann  ich  leider  nicht  be- 
haupten, vielmehr  standen  sie  gar  häufig  damit  in  Wider- 
spruch. 

Über  die  Beschaffenheit  des  Wassers  kann  ich  in  jedem 
Falle  nur  soviel  Voraussagen,  daß  dasselbe  bei  bisherigen 
Versuchen  stets  Quellenwasser  ähnlich  imd  ohne  schädliche 
Bestandteile  war. 

Punkt  2 kann  ich  mit  einem  energischen  „ja^^  beant- 
worten. Beweise  dafür  beizubringen  wird  mir  aus  meiner 
reichen  Praxis  nicht  schwer. 

Zu  Frage  3.  Diese  Gebundenheit  ist  bedingt  durch  die 
Gegenwart  der  Substanzen,  die  auf  die  Rute  wirken.  Inter- 
essant sind  nämlich  meine  Beobachtungen  an  verschiedenen 
Orten,  z.  B.  Gr.  Labehnen,  Neuhof  b.  Wormditt,  Bahnhof 
Güldenboden  und  Seepothen  u.  a.  m.,  wo  dicht  neben  meiner 
festgestellten  Wasserader,  ja  jn  einigen  Fällen  drei  Meter 
davon  entfernt,  eine  Bohrgesellschaft  in  großen  Tiefen  ge- 
bohrt hatte,  ohne  Wasser  zu  finden,  während  meine  Boh- 
rungen schon  bei  4 Meter  Tiefe  eine  reichhaltige  Ader 
erschlossen. 

Mit  diesem  Versuche  habe  ich  auch  den  Brunnenbauern 
ihren  Wunsch  erfüllt,  die  immer  gerne  wissen  wollen,  ob 
denn  neben  der  angezeigten  Ader  nicht  auch  Was- 
ser ist,  oder  die  gar  behaupten,  an  solchen  Stellen  fände 
man  in  dieser  Tiefe  überall  Wasser,  ganz  gleich,  wo  man 
den  Bohrer  einsetzt.  Ich  gehe  noch  weiter  und  erbiete  mich 
an  einer,  von  meiner  Wünschelrute  angezeigten  Stelle,  Was- 
ser zu  erbohren,  selbst  wenn  die  Geologen  und  Brunnen- 
bauer den  Ort  als  vollkommen  ungeeignet  bezeichnen  sollten. 

Dagegen  müßten  dann  die  Geologen  einen  Punkt  fest- 
legen, der  ihnen  erfolgreich  scheint  und  auch  angeben,  in 
welcher  Tiefe  sie,  laut  ihren  Kenntnissen,  das  Wasser  ver- 


14 


muten.  Eine  solche  Abmachung  könnte  endlich  Licht  in  die 
Frage  der  Wünschelruten-Brauchbarkeit  bringen. 

Wenn  man  die  heutige  Literatur  der  Wünschelrute  liest, 
muß  man  erkennen,  daß  Fachmänner  und  Laien  sich  red- 
liche Mühe  geben,  dies  Phänomen  zu  erklären.  Es  ist  also 
von  „geheimnisvollem  Wesen  Mystizismus,  wirksamen  und 
Schamanenhaften  Nimbus^^  keine  Rede  mehr  und  wenn  das 
Publikum  dennoch  Schauer  der  Andacht  und  Erregung  ver- 
spürt, so  hat  der  Rutengänger  daran  keine  Schuld,  sondern 
lediglich  das  bisher  ungelöste  Rätsel  dieser  Kraft.  Wer 
also  fürchtet,  der  sogenannte  Nimbus  des  Unerforsch- 
ten könne  das  Publikum  reizen,  der  Wünschelrute  anzu- 
hängen und  sie  zu  verherrlichen,  der  sollte  doch  am  ersten 
an  der  Aufklärung  mitarbeiten.  Statt  dessen  wird 
von  den  Gegnern  alles  aufgeboten,  die  Wünschelrute  zu 
unterdrücken,  allerdings  mit  dem  negativen  Erfolg,  daß  sie 
in  immer  weitere  Kreise  siegreich  eindringt. 

Sollte  man  nicht  annehmen,  wenn  es  sich  um  „Unfug, 
Schwindel,  Unwesen,  Wahn,^^  und  wie  alle  die  schönen  Be- 
zeichnungen heißen  mögen,  handeln  würde,  daß  dann  die 
Wünschelrute  von  selbst  von  der  Bildfläche  verschwinden 
würde,  sogar  ohne  eine  Spur  zu  hinterlassen?! 

Ungeachtet  der  Anfeindungen  von  allen  Seiten  bricht 
sich  dieses  „mittelalterliche  Werkzeug^^  Bahn  und  erwirbt 
durch  seine  tatsächlichen  Erfolge  allenthalben  Anhänger. 
Sehr  bedauerlich  ist,  daß  die  Gegner  sich  nicht  scheuen,  an 
feststehenden  Tatsachen  zu  rütteln  und  sie  auf  den  Kopf 
zu  stellen.  Es  wäre  wohl  an  der  Zeit,  daß  endgültige  Boh- 
rungsresultate aus  den  Kolonien  veröffentlicht  würden,  um 
endlich  ein  klares  Bild  über  die  Tätigkeit  der  Wünschelrute 
in  Süd  west  zu  gewinnen. 

Wenn  die  Wasserstellen,  die  Herr  v.  Uslar  als  solche 
bezeichnet  hat,  äußerlich  so  gut  erkennbar  waren,  warum 
haben  denn  nicht  vor  ihm  Geologen  das  Wasser  er- 
schlossen, das  dort  seit  Jahrzehnten  so  dringend  gebraucht 
wurde?  Warum  kommen  jetzt  hinterher  erst  alle  die 
klugen  Ratschläge? 

Nachdem  die  Wünschelrute  in  den  Kolonien  gute 


15 


Arbeit  geleistet  hatte,  kann  man  sie  füglich  entbehren  und 
ihre  Erfolge  vor  den  Augen  der  Menge  herabziehen. 

Die  Ausführungen  in  ihrer  Zeitschrift  beleuchten  kraß 
den  Standpunkt  der  Brunnenbauer.  Wörtlich  steht  da  ge- 
schrieben: „Es  ist  wahrlich  an  der  Zeit,  daß  etwas 
Positives  geschieht,  um  unseren  Berufen  wieder 
diejenigen  Arbeiten  zuzuführen,  auf  welche  sie 
zu  ihrer  lebensfähigen  Erhaltung  nicht  verzich- 
ten können/^  Das  zielt  auf  die  Tiefbohrungen. 

Ob  dabei  dem  Publikum  durch  oft  vergebliche  Boh- 
rungen das  Geld  aus  der  Tasche  gezogen  wird,  scheint  hier- 
bei wenig  in  Betracht  zu  kommen.  Ich  glaube  gern  den 
Versicherungen  der  Brunnenbauer,  daß  unter  35  Meter 
Tiefekein  Verdienst  beim  Bohren  herauskommt,  möchte 
aber  feststellen,  daß  einige  Bohrfirmen  doch  schon  dem 
Grundsatz  huldigen:  Viele  flache  Brunnen  ergeben 
den  gleichen  Gewinn  wie  ein  Tiefbrunnen.  Gute 
und  erfolgreiche  Arbeit  bringt  ausreichenden 
Verdienst. 

Die  danach  handeln,  haben  sich  den  Rutengängern 
angeschlossen  und  legen  ihren  Ehrgeiz  darein,  hinter  der 
Wünschelrute  Wasser  zu  erbohren.  Das  ist  nämlich 
nicht  so  einfach,  sondern  erfordert  genaue  Bohrkennt- 
nisse, exakte  Arbeit,  Verständnis  für  hydro- 
logische Messungen  usw. 

Die  Schwierigkeiten  habe  ich  in  einem  separaten  Artikel 
eingehend  behandelt,  der  in  der  Osteroder  Zeitung  (Ostpr.) 
No.  132  vom  8.  Juni  erschienen  ist. 

Mangel  an  oben  genannten  Kenntnissen  läßt 
viele  Bohrfirmen  als  untauglich  ausscheiden  (infolge 
ihrer  Mißerfolge)  und  veranlaßt  die  so  oft  ins  Treffen  ge- 
führten Fehlschläge  der  Wünschelrute. 

Die  Stellen,  die  von  der  Wünschelrute  in  der  Hand 
eines  erfahrenen  Rutengängers  als  Wasserstellen  an- 
gezeigt werden,  bringen  annähernd  in  der  angegebenen  Tiefe, 
immer  Wasser,  wenn  ordnungsmäßig  gebohrt  wird. 

Mißerfolge  entstehen  nur  durch  falsche  Bohr- 
methoden, wie  mir  ein  erfahrener  Brunnenbaufachmann 


16 


sagte,  der  von  der  Richtigkeit  der  Angaben  durch  die  Wün- 
schelrute fest  überzeugt  ist. 

Daß  die  Brunnenbauer  und  Tiefbohrfirmen 
Interesse  daran  haben,  die  Mißerfolge  der  Wün- 
schelrute durch  Durchbohren  der  angegebenen  Ader  oder 
sonstige  Experimente  hervorzurufen  und  zu  mehren, 
ist  selbstverständlich,  wenn  man  den  Artikel 
liest,  auf  den  ich  meine  Erwiderung  verfaßt  habe. 
Trotzdem  will  ich  zugeben,  daß  ein  Teil  der  Fehlbohrungen 
den  mangelhaften  Kenntnissen  der  Bohrmeister  zuzuschrei- 
ben ist,  wofür  aber  auch  immer  die  beauftragte  Bohrfirma 
verantwortlich  zu  machen  wäre. 

Obwohl  in  dem  fraglichen  Bericht  die  Journalisten  nicht 
gerade  gnädig  behandelt  werden,  „die  ihr  Brot  heute  mit 
einem  Bericht  über  einen  Sensationsprozeß,  morgen  über 
Zeppelin  und  übermorgen  über  französisches  Porzellan  ver- 
dienen, dann  aber  für  24  Stunden  plötzlich  Hydrologen,  Physi- 
ker und  Rhabdomanten  in  einer  Person  sind^^,  will  ich  es  doch 
wagen,  hier  auf  einen  Bericht  aufmerksam  zu  machen,  der  in 
einer  besonders  angesehenen  ungarischen  Wochenschrift,  der 
Preßburger  Presse,  No.  697,  vom  6.  Juni  1911,  erschienen  ist. 

Die  Gegnerschaft  der  Wünschelrute  wird  darin  von 
einem  erst  kürzlich  durch  mich  bekehrten  Skeptiker  arg 
gegeißelt.  Obwohl  derselbe  mir  vollkommen  aus  der  Seele 
spricht,  würde  ich  mir  eine  solch’  deutliche  Sprache  nicht 
erlauben.  Zum  Schluß  muß  ich  nun  noch,  die  für  den  Be- 
richterstatter der  Pumpen-Brunnenbau-Zeitschrift  sehr  be- 
dauerliche Feststellung  machen,  daß  sich  der  sogenannte 
„Skribenten chor^^,  der  vorher  nur  aus  „Bauräten,  Ingenieu- 
ren und  Medizinern^^  bestanden,  um  eine  Kategorie  vermehrt 
hat,  nämlich  in  meiner  Person  um  den  Landwirt. 

Ich  habe  nach  Möglichkeit  die  Ausdrücke  in  meiner 
Erwiderung  angewandt,  deren  sich  der  Berichterstatter  in 
Pumpen-Brunnenbau  bediente,  damit  mein  Aufsatz  auch  für 
diejenigen  einigermaßen  verständlich  wird,  die  keine  Kennt- 
nis von  dem  Angriffsartikel  hatten. 

Osterode  (Ostpr.),  10.  Juni  1911. 

Otto  Edler  v.  Graeve. 


„Das  Wasser“,  Zeitschrift  für  Wasserversorgung,  Gewinnung  und  Verwertung. 
Offizielles  Organ  des  „Verbandes  deutscher  Wasserleitungsunternehmer“. 

Die  bedrohte  Wünschelrute. 

Richtigstellung  vorgenannten  Artikels  aus  der  Zeitschrift  Pumpen-  und 
Brunnenbau  Nr.  28  vom  15.  Juli  1911. 

Von  Otto  Edler  v.  Graeve. 

Die  Brunnenbaufirma  E.  Bieske-Königsberg  hat  es  sich 
nicht  versagen  können,  den  beiden  Artikeln  gegen  die  Wün- 
schelrute in  diesem  Blatte,  einen  dritten  hinzuzufügen,  der 
an  gehässigen  persönlichen  Angriffen  die  vorhergehenden  Ar- 
tikel bei  weitem  übertrifft  und  sich  mit  Vorliebe  mit  meiner 
Person  beschäftigt. 

Meine  Erwiderung  soll  sich  insofern  vorteilhaft  von 
dem  Angriff  unterscheiden,  als  ich  gewillt  bin,  vollkommen 
sachlich  zu  bleiben  und  die  wenig  zartfühlend  gewählten 
persönlichen  Anspielungen  mit  keinem  Wort  zu  berühren. 

Außerdem  hat  es  Herr  Bieske  meisterhaft  verstanden, 
die  Tatsachen  so  zu  wenden,  daß  sie  sich  für  seine  Geg- 
nerschaft tadellos  verwerten  lassen,  ohne  Rücksicht  darauf 
zu  nehmen,  daß  so  manches  dadurch  auf  den  Kopf  gestellt 
wird. 

Ich  möchte  hier  bemerken,  daß  von  verschiedenen  Sei- 
ten die  Schwierigkeit  hervorgehoben  wurde,  einen  Zeitungs- 
krieg mit  den  Gegnern  der  Rute  zu  führen;  eine  Schwierig- 
keit, die  darin  besteht,  /daß  einige  Königsberger  Blätter 
(vielleicht  aus  Rücksicht  auf  die  Bohrfirma  E.  Bieske)  die 
Berichte  und  Berichtigungen  der  Wünschelrutenfreunde  über- 
haupt nicht  bringen.  Dadurch  behalten  oft  die  Gegner  das 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


2 


18 


letzte  Wort,  wenn  auch  die  Rutenanhänger  noch  im  Stande 
wären,  die  Angriffe  zu  widerlegen. 

Herr  Bieske  erwähnt  den  Fall  Friedrichswalde,  der  unter 
dem  Namen  Juditten  aber  bekannter  sein  dürfte. 

Das  Schlußergebnis,  das  von  dem  Vorstand  der  Villen- 
kolonie Herrn  Carisius  selbst  in  den  „Köuigsberger  Neuesten 
Nachrichten^^  vom  12.  und  19.  Mai  1911  veröffentlicht  wurde, 
war  ein  überaus  günstiges  und  somit  hat  die  Wünschelrute 
hier  einen  Triumph  gefeiert,  der  sich  noch  glänzender  ge- 
staltete, 'weil  ihr  der  Erfolg  von  den  Gegnern  besonders 
schwer  gemacht  worden  war.  Ich  glaube  nicht,  daß  Herr 
Brunnenbaumeister  Quäck  Interesse  daran  hat,  die  durch- 
sichtigen Machinationen  bei  der  Bohrung  (plötzliches  Auf- 
hören bei  Antreffen  der  Wasserschicht)  nochmals  vor  die 
Öffentlichkeit  gezerrt  zu  sehen. 

Was  die  Versuche  des  Herrn  Bieske  in  Juditten  bei 
Gelegenheit  der  Wassermutung  betrifft,  so  waren  dieselben 
durch  scherzhafte  Proben  darauf  angelegt,  mich  irre  zu 
führen,  Herr  Bieske  fand  dadurch  jedoch  nicht  den  ge- 
wünschten Beifall  der  Anwesenden  und  erklärte  zum  Schluß 
auf  Befragen,  daß  er  der  Meinung  wäre,  an  der  Wünschel- 
rute sei  doch  etwas  dran. 

Die  Presse  verhielt  sich  im  allgemeinen  wünschelruten- 
freundlich und  berichtete  in  den  Nummern  vom  12.  und 
19.  Mai  1911  (Königsberger  Neueste  Nachrichten)  ausführ- 
lich über  den  Erfolg  der  Wünschelrute  bei  Juditten  (Fried- 
rich swalde). 

Auch  bei  dem  Vortrag  des  Herrn  Bieske  auf  dem  Kon- 
greß der  Gas-  und  Wasserfachmänner  in  Königsberg  ,am 
22.  Juni  1910,  wo  er  mit  spielender  Leichtigkeit  die  Wünschel- 
rutenfrage ins  Reich  der  Fabel  verweisen  zu  können  glaubte, 
wurde  ihm  von  angesehenen  Fachkollegen  widersprochen, 
die  sich  durch  den  Augenschein  von  den  Erfolgen  der 
Wünschelrute  überzeugt  hatten.  (Siehe  Königsberger  Zei- 
tung vom  22.  Juni  1910;  Ostpreußische  Zeitung.) 

Im  Falle  Zinten  halte  ich  auch  heute  noch  meine  Be- 
hauptung aufrecht,  daß  die  ausführende  Bohrfirma  mehrere 
Meter  von  der  von  mir  angegebenen  Stelle  entfernt  gebohrt 


19 


hat,  wie  ich  bei  einem  nachträglichen  Besuch  daselbst  fest- 
gestellt habe.  Es  ist  deshalb  kein  Wunder,  wenn  dort  kein 
Wasser  angetroffen  wurde.  Indessen  bin  ich  überzeugt,  daß 
bei  zuverlässiger  Bohrung  an  der  angegebenen  Stelle 
Wasser  gefunden  wird. 

Die  Angelegenheit  Tapiau  ist  im  Tapiauer  Anzeiger 
vom  19.  und  21.  Januar  1911  erschöpfend  behandelt.  Meine 
öffentlichen  Angriffe  gegen  die  unzuverlässige  Bohr- 
arbeit der  ausführenden  Firma  fanden  damals  keine  Er- 
widerung. Im  übrigen  habe  ich  jetzt  der  Stadt  Tapiau  fol- 
gendes Angebot  gemacht:  „Die  Gegnerschaft  der  Firma  E. 
Bieske-Königsberg  und  das  sonderbare  Angebot  der  kosten- 
losen Bohrung  dieser  Firma,  an  den  von  meiner  Wünschel- 
rute angezeigten  Wasserstellen  zwingen  mich,  ebenfalls  Stel- 
lung zu  der  Wasserversorgungsfrage  in  Tapiau  zu  nehmen, 
umsomehr  als  Bieske  durch  öffentliche  Artikel  über  den  Ta- 
piauer Fall  meinem  Renomme  Schaden  zufügen  will.  Ich 
wäre  nicht  abgeneigt,  abermals  kostenlose  Wassermu- 
tungen in  Tapiau  zu  machen  und  etwaige  Bohrversuche  auf 
mein  Risiko  ausführen  zu  lassen,  unter  der  Bedingung,  daß 
die  Stadt  die  Kosten  übernimmt,  wenn  ausreichend 
Wasser  erbohrt  wird. 

Den  von  der  Firma  Bieske  als  Trumpf  ausgespielten 
Mißerfolg  auf  meiner  früheren  Besitzung  kann  ich  ebenfalls 
widerlegen.  Der  12,8  Meter  tiefe  Brunnen  ist  der  erste,  der 
von  meiner  Wünschelrute  erschlossen  wurde  (siehe  meine 
'Broschüre:  „Die  Wünschelrute  und  ihre  Anwendung  in  der 
Praxis^^)  Meine  Erfahrungen  waren  damals  also  gleich  Null. 
Trotzdem  habe  ich  an  der  richtigen  Stelle  gebohrt,  denn  in 
dem  von  mir  angelegten  Brunnen  ist  jetzt  durch  die  Firma 
E.  Bieske  in  15 — 17  Meter  Täufe  unter  Tage  reich- 
lich Wasser  erschlossen  worden.  So  schreibt  wört- 
lich der  Herr  Bieske!! 

Durch  einen  kleinen  Brunnenbauer  ließ  ich  im  vorigen 
Jahr  den  Versuch  machen,  in  demselben  Schacht  tiefer  zu 
bohren.  Da  größere  Steine  im  Wege  waren  und  eine 
Sprengung  nach  Aussage  des  Brunnenbauers  den  gemauer- 
ten Kessel  gefährde,  ließen  wir  davon  ab.  Dieser  Umstand 


2»= 


20 


hat  nun  dem  Herrn  Bieske  zu  seinem  glänzenden  Erfolg 
verholfen. 

Soweit  mir  übrigens  bekannt  ist,  hat  die  Firma  Bieske 
in  früheren  Jahren  an  vielen  Stellen  iWasser  erbohrt,  die 
der  Graf  .Wrschowetz  (schlesische  Wassergraf)  mit  seiner 
eigenartigen  Wünschelrute  angegeben  hatte.  Die  Gegner- 
schaft der  Rute  scheint  demnach  erst  neueren  Datums  zu 
sein. 

Um  nicht  Gleiches  mit  Gleichem  zu  vergelten,  nehme 
ich  davon  Abstand,  Mer  über  die  Mißerfolge  der  Firma 
E.  Bieske  zu  berichten,  die  mir  bei  meiner  Tätigkeit  mit  der 
Wünschelrute  aufgestoßen  sind  und  die  ich  aktenmäßig  be- 
weisen könnte.  Es  müßte  ja  den  Herren  Brunnen- 
bauern eine  Genugtuung  sein,  daß  meine  Dienste 
meist  erst  in  Anspruch  genommen  werden,  wenn 
die  Bohrfirmen  versagt  haben;  diese  Wissenschaft 
wirkt  aber  doch  sehr  peinlich,  wenn  man  erwägt,  daß  ich 
recht  viel  beschäftigt  bin. 

(Wenn  übrigens  die  Gegner  das  Ansinnen  stellen,  wir 
Rutengänger  sollen  unsere  Mißerfolge  der  Öffentlichkeit 
preisgeben,  so  dürften  wir  unserseits  dasselbe  von  den 
Brunnenbauern  und  Bohrfirmen  verlangen.  Es  wäre  noch 
abzuwarten,  welche  Sammlung  sich  interessanter  und  reich- 
haltiger gestalten  würde.  Wir  Rutengänger  nehmen  diesen 
Vorzug  für  uns  nicht  in  Anspruch. 

Um  nochmal  auf  die  Zuverlässigkeit  der  Bohrfirmen 
zu  sprechen  zu  kommen,  die  von  den  Brunnenbauern  als 
selbstverständlich  hingestellt  wird,  mir  aber  oft  Anlaß  zu 
Klagen  gegeben  hat,  möchte  ich  folgende  Tatsache  er- 
wähnen : 

Bei  einer  meiner  letzten  Mutungen  sah  ich  einen  Brun- 
nen von  zirka  130  Meter  Tiefe,  den  eine  sehr  große  Bohr- 
gesellschaft hergestellt  hatte.  Als  Kuriosum  wurde  mir 
ein  Bohrprofil  gezeigt,  in  welchem  von  5 bis  35  Metern  über- 
haupt keine  Bohrproben  eingezeichnet  waren,  an  deren  Stelle 
die  Bemerkung  stand:  „Bohrproben  nicht  vorhanden^^ 
Der  Grund  für  diese  scheinbare  Nachlässigkeit  erklärt  sich 


21 


leicht,  wenn  man  bedenkt,  daß  erst  bei  30  Meter  Tiefe  der 
Verdienst  der  Bohrfirmen  anfängt. 

Dies  Beispiel  zeigt,  wie  berechtigt  mein  steter  Hinweis 
auf  zuverlässige  Bohrfirmen  ist  und  wie  wenige  es  mit 
dieser  Tugend  genau  nehmen. 


^ 


Zurückweisung  der  Angriffe  auf  die  Wünschelrute 

gelegentlich  des  4.  Verbandstages  des  Zentral -Verbandes 
selbständiger  deutscher  Brunnenbauer  in  Berlin 
am  22.  Januar  1912. 

Von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode. 

Separatabdruck  aus  der  Zeitschrift  „Das  Wasser“,  Stuttgart,  Zentral-Organ 
für  Wasserversorgung,  Wasserreinigung,  Bewässerung,  Kanalisation,  Brunnen- 
bau usw.  Offizielles  Organ  des  Verbandes  Deutscher 
Wasserleitungsunternehmer. 

In  der  Zeitschrift  „Pumpen-Brunnenbau“  No.  6.  vom 
10.  Februar  1912  wird  unter  Punkt  8 die  Stellungnahme 
des  Zentralverbandes  zu  dem  in  Hannover  gebildeten  „Ver- 
band zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage^^  eingehend  be- 
leuchtet. Herr  Stadtrat  Bieske-Königsberg,  ein  anerkannter 
Gegner  der  Wünschelrute,  ergreift  hierzu  das  Wort  und 
bekennt,  daß  er  Mitglied  vorgenannten  Verbandes  geworden 
sei.  Diese  widersprechende  Handlungsweise  begründet  er 
mit  dem  Hinweis  auf  ein  Anschreiben  des  Herrn  Professor 
Weyrauch-Stuttgart,  der  betont,  der  Verband  wolle  die  Klä- 
rung der  Wünschelrutenfrage,  so  daß  auch  Gegner  berechtigt 
wären,  zu  dieser  „Klärung''  beizutragen.  Herr  Bieske  scheint 
sich  aber  von  dieser  sehr  ernsten  wissenschaftlichen  Arbeit 
einen  ganz  falschen  Begriff  ^u  machen.  Seiner  Meinung 
nach  ist  die  Wünschelrute  überhaupt  kein  Problem,  sondern 
ein  Phantasiegebilde,  das  der  energischen  Ausrottung  be- 
darf. Was  er  sich  unter  „Klärung"  eines  solchen  Phantoms 
vorstellt,  ist  unklar  und  würde  besser  mit  „Bekämpfung" 
bezeichnet  werden.  In  der  Tat  erwägt  Herr  Bieske,  in 


23 


welcher  Weise  ein  Kampf  gegen  die  Wünschelrute  am  wirk- 
samsten gestaltet  werden  könnte  und  macht  danach  der 
Versammlung  seine  Vorschläge.  Es  wird  eine  Sammlung  von 
„Mißerfolgen^^  der  Wünschelrute  als  sehr  zweckmäßig  em- 
pfohlen. Die  Mitglieder  sollen  alle  Vorkommnisse,  die  ihnen 
bekannt  würden,  nach  Berlin  an  den  Zentralverband  be- 
richten. (Die  Redaktion  von  Pumpen-Brunnenbau  wird 
jedenfalls  Sorge  tragen,  daß  kein  Erfolg  mit  unterläuft.  An- 
merkung d.  Verf.) 

Des  Weiteren  den  Standpunkt  des  Redners  zu  beleuch- 
ten, erübrigt  sich,  da  er  sich  in  der  Sitzung  des  Dtsch.  Ver- 
eins von  Gas-  und  Wasserfachmännern  in  Königsberg  am 
22.  Juni  1910  unzweideutig  darüber  ausgesprochen  hat. 

Die  Ansicht  des  Kgl.  Landesgeologen  Dr.  Wolff,  der 
im  gleichen  Felde  mit  den  Brunnenbauern  steht  und  das 
Wort  ergreift,  ist  aus  vielen  Artikeln  bekannt.  Die  neuesten 
energischen  Zurückweisungen  auf  seine  Angriffe  der  Wün- 
schelrute erfährt  er  durch  den  Grafen  Carl  v.  Klinkowstroem 
in  mehreren  Artikeln  der  Zeitschrift  des  „Vereins  der  Gas- 
und  Wasserfachmänner  in  Österreich-Ungarn^^  (Heft  4 vom 
15.  Februar  1912)  und  der  Zeitschrift  „Das  Wasser^^  (Heft  5 
Geologen  Dr.  Wolff,  die  Brunnenbauer  mögen  den  Geo- 
logen ihr  Wohlwollen  bewahren.  Recht  seltsam  ist  hier 
vom  15.  Februar  1912).  Wie  eng  sich  aber  die  Geologie  an 
die  Brunnenbauer  anschließt,  ersieht  man  aus  der  Bitte  des 
Geologen  Dr.  Wolff,  die  Brunnenbauer  mögen  den  Ge- 
ologen ihr  Wohlwollen  bewahreiT.  Recht  seltsam  ist  hier 
die  Form  gewählt,  in  der  ein  Mitglied  einer  Königl.  Behörde 
sich  um  die  Hilfsbereitschaft  einer  Interessengruppe  bemüht. 

Der  Kustos  der  Kgl.  Geol.  Landesanstalt  Dr.  Schneider 
erklärte  die  Schwierigkeit  der  Bekämpfung  der  Wünschel- 
rute. Über  60 o/o  Treffer  sollen  seiner  Meinung  nach  mal 
erst  auf  Konto  des  Zufalls  gesetzt  werden  und  erst 
das  Plus  kann  man  der  Wünschelrute  als  Erfolg  an- 
rechnen. Danach  möchte  Dr.  Schneider  eine  Statistik  auf- 
stellen, die  nach  seiner  Idee  dann  ein  „richtiges^^  Bild  des 
Wertes  der  Wünschelrute  für  die  Auffindung  von  Wasser 
abgeben  wird.  Diese  Harmlosigkeit  geht  denn  doch  schon 


24 


über  die  Grenzen  des  Zulässigen  und  Dr.  Schneider  kann 
doch  nicht  im  Ernst  annehmen,  daß  solche  absurden  Auf- 
stellungen Beweiskraft  für  das  Publikum  haben  werden. 
Trotzdem  scheint  er  von  der  Vortrefflichkeit  dieses  Vor- 
schlages überzeugt  zu  sein,  denn  er  sagt  wörtlich:  „Das 
einzige  und  wichtigste,  was  dabei  zu  tun  ist,  ist,  daß  man 
die  Fälle,  in  denen  die  Wünschelrute  versagt  hat,  in  mög- 
lichst großer  Zahl  sammelt  und  so  durch  die  Wucht  dieser 
Zahlen  den  Glauben  an  ihre  Wirksamkeit  untergräbt^^ 
Wozu  diese  Anregungen  führen,  sieht  man  sofort  aus 
Folgendem.  Im  weiteren  Verlauf  der  Verhandlungen  wird 
ein  Schreiben  der  Firma  Schröter  u.  Co.  (Inh.  O.  Kowalski, 
gerichtlich  vereidigter  Sachverständiger)  Briesen,  an  den 
Centralverband  verlesen.  Der  Inhalt  lautet: 

„Der  Wassersucher  Edler  v.  Graeve,  Osterode,  hatte 
in  den  letzten  Monaten  mit  seiner  Wünschelrute  an  folgenden 
Stellen  Mißerfolge  zu  verzeichnen: 

Angeg.  Wassertiefe  m.  d.  W.-R.  Tiefe  des  herg.  Brunnens 

1.  Gern.  Gr.-Lehwalde  19,0 — 22,0  m 104,0  m 

2.  Schulgem,  Gr.-Lehwalde  19,0  — 22,0  m 58,5  m 

3.  Hewelcke- Hohenlinden  25,0 — 35,0  m 76,0  m 

4.  Bork-Massanken  38,0 — 45,0  m Tiefe  des  Brunnens  unbest. 

Bohrung  z.  Zt.  126,0  m 

5.  Kgl.  Dom.  Gauleden  19,0 — 23,0  m Tiefe  des  Brunnens  unbest. 

Bohrung  z.  Zt.  88,0  m 

Durch  vorstehendes  Material  dürfte  die  Zuverlässigkeit  der 
Wünschelrute  in  jeder  Beziehung  erschüttert  sein. 

Briesen,  W.-Pr.,  den  4.  Januar  1912. 

(gez.)  A.  Schröter  u.  Co.  (Inhaber:  O.  Kowalski). 
Brunnen-  u.  Tiefbau.  Gerichtl.  beeid.  Sachverständiger.^^ 
Da  die  Angaben  des  gerichtlich  vereidigten  Sachver- 
ständigen nicht  den  Tatsachen  entsprechen,  nehme  ich  Ver- 
anlassung an  Hand  einwandfreien  Materials  eine  Richtig- 
stellung zu  bringen 

1.  Gemeinde  und  2.  Schulgemeinde  Gr.-Lehwalde. 

Meine  Angaben  am  4.  Mai  1911: 

Schulhof:  Ader  von  Süd/Nord,  2,60  m breit,  15 — 20  m tief 
Demski:  „ „ „ 4,0  „ „ 15  — 23  „ „ 

Nach  dem  Bohrregister  befand  sich  in  einer  Tiefe  von  9 bis 


25 


22  Meter  die  vielsagende  Bemerkung:  „Lehm,  Kies  mit 
Steinen^^  Dieser  Schicht  wurde  von  der  Bohrfirma  keine 
Beachtung  geschenkt.  Da  eine  solche  Schicht  aber  erfah- 
rungsgemäß Wasser  führt,  erklärte  ich  mich  bereit,  dem 
Schulverband  auf  „meine^^  Kosten  bis  zu  20  Meter  Tiefe 
Wasser  zu  schaffen. 

Sollten  sich  meine  Angaben  bestätigen,  so  wäre  die 
dort  erfolglos  beschäftigt  gewesene  Bohrfirma  verpflichtet, 
die  mir  entstandenen  Kosten  von  250  Mk.  zu  zahlen.  Bei 
„nicht^^  Findigwerden  von  Wasser  wären  weder  für  die 
Bohrfirma,  noch  für  die  Gemeinde  Kosten  entstanden,  son- 
dern ich  hätte  persönlich  den  Schaden  getragen.  Wenn  die 
dort  arbeitende  Briesener  Bohrgesellschaft  also  sicher  war, 
daß  bis  20  Meter  Tiefe  kein  Wasser  gefunden  würde,  so 
konnte  sie  getrost  und  ohne  Risiko  auf  dies  Angebot  ein- 
gehen.  Sie  tat  dies  indessen  nicht,  sondern  verlangte  1.  Meine 
Kontrollbohrung  müsse  von  ihrer  Firma  ausgeführt  werden 
(was  ich  selbstverständlich  verhindern  wollte) ; 2.  Die  auf- 
gefundene Wasserader  müsse  dauernd  eine  Ergiebigkeit  von 
1000  Litern  pro  Stunde  haben.  Es  ist  dies  eine  Wasser- 
menge, die  25mal  so  groß  ist,  als  man  sonst  für  einen 
Schulbrunnen  annimmt.  An  diesen  widersinnigen  Forderun- 
gen scheiterte  die  Kontrollbohrung,  die  zu  verhindern  im 
Interesse  der  Bohrfirma  lag,  da  sie  eine  Niederlage  fürchten 
mußte. 

Interessant  ist  noch  der  Vergleich  zwischen  den  beiden 
Brunnen.  Bei  dem  Schulbrunnen,  der  meiner  Kontrolle 
unterlag,  wurde  das  Wasser  in  einer  Tiefe  von  58,5  Metern 
erreicht.  Der  in  einer  Entfernung  von  100  bis  150  Metern 
angegebene  Qemeindebrunnen  erreichte  eine  Tiefe  von  104 
Metern. 

Wie  verhält  sich  dieser  Tiefenunterschied  zu  den  Voraus- 
setzungen der  Geologie,  die  ein  Vorhandensein  von  Wasser- 
adern bestreitet  und  eine  gleichmäßige  Wasserschicht  im 
Erdinnern  annimmt? 

3.  Landschaftsrat  Hewelcke- Hohenlinden. 

Meine  Angaben  vom  9.  Oktober  1911. 


26 


Ader  4.  von  Süd/Nord,  8 m breit,  28  m tief,  kreuzt 
sich  auf  der  Fohlenkoppel  (Bohrpunkt)  mit  Ader  5 von 
iWest/Ost,  8 m breit,  34  m tief.  Eine  Blitzgefahr  fest- 
gestellt,  ohne  vorherige  Kenntnis  davon,  daß  hier  vor  meh- 
reren Jahren  eine  Scheune  durch  Blitzschlag  eingeäschert 
wurde.  Das  mir  übersandte  Bohrregister  ergab  folgende 
Bodenschichten : 

7 — 21  m brauner  fester  Ton,  21 — 241/2  m trockener, 
großer  Kies,  241/2— 33  m weicher  Schluff,  33—331/2  m Sand 
mit  etwas  Wasser,  331/2 — 44  m harter  Schluff. 

Ich  berichtete  Herrn  Landschaftsrat  Hewelcke  am  17. 
Januar  1912  ohne  Kenntnis  zu  haben,  wer  die  Bohrung  aus- 
geführt hat:  „Ich  bestätige  Ihre  frdl.  Zeilen  vom  15.  ds., 
aus  welchen  ich  ersehe,  daß  die  ausführende  Bohrfirma 
zum  Schluß  doch  noch  Wasser  unter  100  m gefunden  hat. 
Nach  Kenntnisnahme  des  Bohrregisters  möchte  ich  mir  er- 
lauben, Ihre  Aufmerksamkeit  auf  folgende  Tatsache  zu  rich- 
ten: Das  erste  Deckgebirge  (brauner,  fester  Ton)  hörte 
bei  21  m auf,  das  zweite  Deckgebirge  (harter  Schluff)  fing 
bei  331/2  m Tiefe  an.  Zwischen  den  beiden  Deckgebirgen 
befanden  sich  wasserführende  Schichten,  die  eine  zuver- 
lässige Bohrfirma  zum  Ausbau  eines  Brunnens  mit  aus- 
reichend Wasser  benutzt  haben  würde.  Hätte  die  Firma 
nicht  zuletzt  Wasser  gefunden,  so  hätte  ich  Ihnen  von  einer 
zuverlässigen  Firma  gemäß  meinem  Angebot  vom  4.  ds. 
unter  Garantie  Wasser  bis  zu  35  m beschaffen  lassen. 

4.  Gutsbesitzer  Bork-Massanken. 

Feststellung  der  Begrenzung  eines  Braunkohlenlagers. 
Wasseradern  wurden  in  dem  Gebiete,  welches  Kohle  ent- 
hält, nicht  festgestellt,  jedoch  eine  Ader  westlich  des  Kohlen- 
flözes. Dieselbe  verlief  von  Südwest/Nordost,  war  5 m breit, 
35 — 38  m tief.  Die  Firma  Schröter  u.  Co.  hatte  vorher  ver- 
schiedene Bohrungen  auf  diesem  Gebiete  (teilweise  bis  über 
100  m tief)  erfolglos  gemacht.  Der  Besitzer  benötigt  für 
seine  Wirtschaft  eine  tägliche  Wassermenge  von  3000  Litern. 
An  der  von  mir  angegebenen  Stelle,  die  nur  einige  40 
Meter  heruntergebohrt  wurde,  fand  sich  zwischen 


27 


tonartigem  Schluff  in  einer  Tiefe  von  25 — 30  m Kies  vor. 
Ich  schrieb  Herrn  Bork  am  15.  XI.  1911,  ich  bäte,  die 
.Weiterarbeit  bis  zu  meiner  Untersuchung  einzustellen  und 
erklärte  mich  bereit,  eine  kostenlose  Kontrollbohrung  vorzu- 
nehmen, sobald  sich  die  Bohrfirma  verpflichtete,  für  etwaige 
Unregelmäßigkeiten  einzustehen,  die  dadurch  aufgedeckt  wür- 
den (ähnlich  wie  bei  Lehwalde). 

Das  folgende  bei  der  Revision  am  26.  XI.  1911  auf- 
genommene Protokoll  ergibt  den  Befund  des  Bohrloches: 
„Massanken,  26.  November  1911.  Auf  Veranlassung  von 
Herrn  Besitzer  Bork  aus  Massanken  stellte  ich  fest,  daß  die 
Wasserader  südwestlich  des  Bohrloches  (Zufluß)  jetzt  18  m 
breit  (früher  5 m)  und  nordöstlich  der  Wasserader  (Abfluß) 
7 m breit  vorgefunden  wurde.  Ebenfalls  ist  durch  die  Wün- 
schelrute festgestellt,  daß  Wasser  vorhanden  sein  müßte,  da 
die  Tiefenlage  sich  verändert  hat.  Es  wurde  darauf  in  Gegen- 
wart von  Herrn  Besitzer  Bork  und  Herrn  Besitzer  Bo- 
browski-Massanken,  sowie  der  Arbeiter  Fölkner  und  Ry- 
bicki-Massanken  das  Bohrloch  besichtigt.  Es  wurde  fest- 
gestellt, daß  in  etwa  1 m Tiefe  das  Bohrloch  durch  einen 
großen  Stein  und  Erde  verschlossen  war.  Nach  Entfernung 
dieses  Hindernisses  wurde  die  Tiefe  durch  ein  Bandmaß 
festgestellt.  Bei  24  m Tiefe  fand  sich  ein  zweites  Hindernis 
vor,  das  das  ganze  Bohrloch  vollständig  abschloß.  Bemerkens- 
wertist, daß  dieser  Abschluß  1 m höher  als  die  angenommene 
wasserführende  Kiesschicht  ist  und  mußte  durch  einen 
Eisenmeißel  versucht  werden,  dies  zweite  Hindernis  zu  ent- 
fernen. Es  gelang  noch  den  Meißel  2 m bis  etwa  26  m tief 
herunterzusenken  und  fand  sich  jetzt  an  dem  Gewicht 
feuchter  Kies  und  knetbarer,  sehr  feuchter  Ton  vor. 
Unter  -26  m scheint  das  ganze  Bohrloch  zugeschüttet  resp. 
zugefallen  zu  sein,  was  auf  Wasser  schließen  läßt.  Die 
Bohrung  ist  nicht  ordnungsmäßig  ausgeführt,  da  nach  An- 
gabe des  Herrn  Bork  der  Kies  durch  Wasserzugabe  ent- 
fernt wurde.  Es  war  hierdurch  nicht  möglich,  zu  erkennen, 
ob  der  Kies  Wasser  führte  oder  nicht.  Jedenfalls  ist  es 
mir  noch  nicht  bekannt  geworden,  daß  man  grobkörnigen 
Kies  (und  solcher  fand  sich  als  Bohrprobe  vor)  mit  Wasser 


28 


aus  dem  Bohrloch  entfernt.  Der  Kies  in  der  Bohrprobe  gibt 
deutlich  zu  erkennen,  daß  derselbe  in  einer  wasserführen- 
den Schicht  vorhanden  war. 

Nach  Aussage  von  Herrn  Bork  ist  das  Bohrrohr  ohne 
seine  Kontrolle  abgezogen  worden  und  eine  weitere  Kon- 
trolle meinerseits  ist  nicht  möglich,  weil  das  halbe  Bohrloch 
wieder  zugefallen  ist.  Meiner  Ansicht  nach  hat  der  Kies  Was- 
ser enthalten  und  wird  durch  eine  Kontrollbohrung  durch 
eine  andere  Firma  meine  Ansicht  bestätigt  werden.  Als 
Sachverständigen  im  Brunnenbau  empfehle  ich  den  Direktor 
der  Ostd.  Bohrgesellschaft  in  Osterode,  Herrn  Paul  Schott. 

Im  übrigen  nehme  ich  Bezug  auf  mein  Schreiben  vom 
15.  XL  1911  und  bitte  die  ausführende  Firma  zu  veran- 
lassen, eine  präzise  Antwort  auf  meine  Fragen  und  Vor- 
schläge zu  machen. 

Otto  Edler  v.  Graeve,  (gez.)  Bork,  (gez.)  Bobrowski/^ 

Da  ich  mit  der  Bohrfirma  Schröter  u.  Co.  nicht  einig 
werden  konnte,  habe  ich  mich  mit  dem  Besitzer  Herrn  Bork 
auf  eine  Kontrollbohrung  geeinigt,  die  in  nächster  Zeit, 
ein  Meter  von  der  ersten  Bohrung  entfernt  von  einer  andern 
Firma  ausgeführt  werden  soll.  Ich  wiederhole  hier  noch 
einmal,  daß  an  der  von  mir  angegebenen  Stelle  nur 
bis  einige  40  Meter  gebohrt  wurde,  die  Angaben 
der  Firma  Schröter  u.  Co.,  die  die  Tiefe  auf  126,0 
Meter  bemißt,  also  nicht  der  Wahrheit  entspre- 
chen. Der  gerichtlich  vereidigte  Sachverstän- 
dige hat  sich  hier  also  eines  groben  Irrtums 
schuldig  gemacht! 

5.  Kgl.  Domäne  Gauleden. 

Ich  war  von  Herrn  Oberamtmann  Hotop  gebeten  wor- 
den, auf  der  Domäne  Gauleden  festzustellen,  in  welcher 
Tiefe  ich  Wasser  vermutete.  Die  Firma  Schröter  u.  Co. 
hatte  bis  über  80  m Bohrungen  ausgeführt,  ohne  Wasser 
zu  treffen.  Trotzdem  war  eine  Pumpe  in  undurchlässigen 
Schichten  eingebaut,  die  selbst  nach  Aussage  des  Bohr- 
meisters (in  Gegenwart  des  Oberamtmanns)  kein  Wasser 
geben  konnte.  Mit  der  Wünschelrute  hatte  ich  feststellen 


29 


können,  daß  das  Bohrloch  eine  Wasserader  berührte.  Beim 
Herausziehen  der  Rohre  ergab  sich,  daß  Anfang  der  20er 
Meter  Wasser  vorhanden  war,  worauf  man  aber  aus  den 
zurückgelegten  Bohrproben  nicht  hätte  schließen  können. 
Ich  schlug  Herrn  Hotop  vor,  durch  eine  andere  Bohrfirma  in 

1 m Entfernung  vom  Bohrloch  eine  Kontrollbohrung  zu 
machen,  da  mir  die  ausführende  Firma  aus  bestimmten  Grün- 
den nicht  einwandfrei  erschien. 

An  dieser  neuen  Bohrung,  die  leider  wieder  von  der- 
selben Bohrfirma  vorgenommen  wurde,  erhielten  wir  ein 
überraschendes  Resultat.  Herr  Hotop  schrieb  am  19.  II. 
1912:  „Der  Gauleder  Fall,  hoffe  ich,  wird  unter  Umständen 
noch  als  großer  Erfolg  verzeichnet  werden  können,  denn 

2 m von  dem  ursprünglichen  Bohrloche,  an  der  von  Ihnen 
bezei ebneten  Stelle,  sind  wir  bei  15,40  m auf  eine  Schicht 
von  1,40  m Tiefe,  welche  nur  aus  kleinen  Kieselsteinen  be- 
steht und  wasserhaltig  ist,  gestoßen.  Über  dieser  Schicht 
war  eine  zirka  3 m starke  Sandschicht  und  unter  derselben 
eine  tiefe  Tonschicht.  In  die  Kies-  bezw.  Steinschicht  ist 
nun  die  Pumpe  eingesetzt.  Sie  gibt  auch  beständig  eine 
Kleinigkeit  Wasser,  aber  nicht  genügend.  Ich  fürchte,  die 
Firma  hat  einen  wenig  durchlassenden  Filter  eingesetzt. 
Kosten  möchte  ich  allerdings  keine  mehr  übernehmen,  da 
ich  schon  jetzt  zirka  2500  Mk.  zahlen  soll.  Meines  Er- 
achtens muß  genügend  Wasser  sein.^^ 

Zu  bemerken  ist,  daß  der  Brunnen  nicht  für  den  Guts- 
betrieb, sondern  nur  für  einige  Leutewohnungen  vorgesehen 
ist.  Für  diesen  Zweck  ist  eine  geringe  Wassermenge  aus- 
reichend und  so  steht  der  Preis  des  Brunnens  in  keinem 
Verhältnis  zu  dem  Nutzen  der  Anlage. 

Auch  in  diesem  Falle  widerspricht  die  Annahme  der 
Geologen  den  Tatsachen,  da  in  2 m Entfernung  eine  solche 
Verschiedenheit  des  Bodens  in  gleicher  Tiefe  vorhanden 
sein  soll,  d.  h.  wenn  man  den  Angaben  der  Firma  Schröter 
u.  Co.  an  der  ersten  Bohrstelle  Glauben  schenken  will,  die 
so\Yohl  das  Vorkommen  einer  Kiesschicht,  sowie  des  neben- 
bei gefundenen  Wassers  ableugnet. 

Wegen  dieses  Gauledener  Falles  erstattete  die  Firma 


30 


Schröter  u.  Co.  gegen  mich  Anzeige  wegen  unlauteren  Wett- 
bewerbs. Ich  werde  später  auf  diese  Angelegenheit  zurück- 
kommen, um  nicht  der  gerichtlichen  Entscheidung  vorzu- 
greifen. 

Wenn  man  in  Erwägung  zieht,  daß  ich  beinahe  täglich 
Schürfungen  vornehme  und  z.  B.  im  Monat  Dezember  1911 
43  Stellen  für  verschiedene  Besitzer  und  verschiedene  Orte 
mit  der  Wünschelrute  bestimmt  habe,  so  ist  es  bei  dem 
regen  Interesse  der  Brunnenbauer  und  ihrem  ausgeprägten 
Spürsinn  doch  bemerkenswert,  daß  nicht  öfter  Mitteilungen 
von  Fehlschlägen  in  die  Öffentlichkeit  dringen.  Bis  jetzt  ha- 
ben nur  die  Tiefbohrfirmen  E.  Bieske-Königsberg  und  A. 
Schröter  u.  Co.  - Briesen  es  sich  angelegen  sein  lassen, 
meine  Mißerfolge  zu  sammeln  und  zu  veröffentlichen.  In- 
dessen hat  die  Tiefbohrfirma  E.  Bieske-Königsberg  auf  meine 
Abweisung  ihrer  Angriffe  (vergl.  Zeitschrift  „Das  Wasser^^ 
No.  22  V.  5.  VIII.  1911)  noch  nicht  geantwortet. 

Einer  Erwidernug  der  Firma  Schröter  u.  Co.-Briesen 
sehe  ich  mit  Interesse  entgegen.  Die  Bekämpfung  der  Wün- 
schelrute und  besonders  meiner  Person  als  Rutengänger 
findet  übrigens  ihr  einfache  Erklärung  darin,  daß  ich  nur  an 
solchen  Stellen  Schürfungen  vornehme,  an  denen  sich  die 
Besitzer  vorher  durch  Unterschrift  verpflichtet  haben, 
keinem  Gegner  der  Wünschelrute  die  Bohrung  zu  über- 
tragen. Die  mir  bekannten  Gegner  sind  in  meinen  Be- 
dingungen namhaft  aufgeführt.  Außerdem  behalte  ich  mir 
die  kostenlose  Kontrolle  der  Bohrungen  an  den  von  mir 
angezeigten  Stellen  vor. 

Wie  ich  durch  Akten  und  einwandfreie  Zeugen  be- 
weisen kann,  offeriert  die  Tiefbohrfirma  Schröter  u.  Co.- 
Briesen  folgende  billige  Bohrpreise.  Sie  schreibt  in  einem 
Briefe  wörtlich:  „Bei  andern  Besitzern  unentgeltlich  zu  boh- 
ren, ist  uns  bei  dem  teuren  Leuteverhältnis  usw.  nicht  gut 
möglich.  Wir  sind  aber  gern  bereit,  bei  diesen  Besitzern 
einen  Bohrversuch  anzustellen,  wenn  dieselben  uns  diesen 
im  Falle  eines  Mißerfolges  mit  dem  sehr  billigen  Preis  von 
vier  Mark  pro  Meter  entschädigen. 


31 


Diese  Besitzer  dürften  auf  den  Vorschlag  um  so  eher 
eingehen,  als  sie  nur  selbst  Interesse  daran  haben/^ 

Wie  wollen  die  Bohrfirmen  bei  diesen  Sätzen  auf  ihre 
Kosten  kommen?!  Welche  Preise  zuverlässige  Bohrfirmen 
bei  Flachbohrungen  hinter  der  Wünschelrute  beanspruchen 
müssen,  ersieht  man  aus  nachstehendem  Schreiben  altein- 
gesessener Brunnenbaumeister.  Dasselbe  lautet: 

„Sehr  geehrter  Herr  Edler  von  Graeve! 

Wir  Unterzeichneten  Brunnenbaufirmen  erkennen  mit 
Dank  an,  daß  Sie  unsere  Arbeiten  hinter  Ihren  Wünschel- 
ruten-Angaben  als  zuverlässig  bezeichnen  und  uns  durch 
Ihre  Empfehlung  wieder  ausreichend  Arbeitsgelegenheit  ge- 
geben ist.  Wir  werden  auch  in  Zukunft  durch  gewissen- 
hafte Arbeit  unsere  Auftraggeber  zufrieden  stellen. 

Sie  schreiben  vor,  daß  die  Bohrungen  hinter  den  An- 
gaben Ihrer  Wünschelrute  unter  besonderen  Vorsichtsmaß- 
regeln gemacht  werden  sollen  und  daß  die  angegebenen 
Tiefen  nicht  überschritten  werden  dürfen.  Wir  möchten 
Ihre  Aufmerksamkeit  auf  nachstehende  Tatsachen  lenken: 
Wir  selbständigen  Brunnenbau-Firmen  haben  dauernd  unter 
der  Preisdrückung  einiger  großen  Tiefbau-Firmen  zu  leiden. 
Eine  dieser  Firmen  macht  Bohrangebote  zu  4 Mk.  das 
fallende  Meter  unter  Bewilligung  langjähriger  Zahlungsfrist. 
Ist  von  Ihnen  nun  angegeben,  daß  nicht  tiefer  als  25  m 
die  Bohrung  ausgeführt  werden  darf,  so  hätten  wir  für 
unsere  Arbeiten  nur  25mal  4 Mk.  d.  h.  100  Mk.  zu  be- 
anspruchen und  können  wir  uns  bei  diesem  Betrage  noch 
nicht  einmal  die  entstandenen  Auslagen  (Bohrmeister,  Trans- 
port und  Abnutzung  der  Geräte)  ausrechnen.  Die  Tiefbohr- 
firmen fangen  mit  diesem  geringen  Satze  an,  um  den  am 
Anfang  entstandenen  Verlust  erst  bei  ihren  Tiefbohrungen 
in  einen  reichlichen  Gewinn  umzuwandeln  und  sind  aus 
diesem  Grunde  auch  Gegner  der  Wünschelrute,  welche  die 
Wasseradern  in  geringer  Tiefe  angibt.  Um  die  vorgeschrie- 
benen Arbeiten  ordnungsmäßig  und  wie  von  Ihnen  vorge- 
schrieben ausführen  zu  können,  müssen  wir  für  die  Boh- 
rung folgende  Sätze  in  Rechnung  stellen:  Ausführung  der 


32 


Bohrungen  in  114  mm  A.W.  Röhren,  ausschl.  Lieferung  der- 
selben, bei  Gestellung  eines  zuverlässigen  Bohrmeisters  mit 
unseren  Geräten: 

Von  0 — 10  Meter  Tiefe  unter  Terrain  per  Meter  10. — Mk. 


Ausgeschlossen  aus  obigen  Preisen  sind:  Gestellung  der 
Hilfsarbeiter,  Kost  und  Unterkunft  für  den  Bohrmeister,  Hin- 
und  Rücktransport  der  Geräte  und  Materialien  zur  und  von 
der  Baustelle.  Beseitigung  von  Hindernissen,  welche  durch 
elektrische  Sprengungen  beseitigt  werden  müssen,  werden 
der  hohen  Gefahr  wegen  mit  15  Mk.  für  jeden  Sprengschuß 
berechnet.  Wir  bitten  die  Herren  Auftraggeber  über  das 
Angemessene  dieser  Forderungen  aufzuklären,  um  zu  ver- 
hindern, daß  durch  scheinbare  billigere  Preise  die  Zu- 
verlässigkeit der  Bohrungen  in  Frage  gestellt  wird. 

Werden  uns  vorstehende  berechtigte  Sätze  zuerkannt, 
sind  wir  in  der  Lage  gewissenhafte  Bohrmeister  anzustellen, 
wodurch  den  Herren  Auftraggebern  der  erwünschte  Vorteil 
durch  gute  Ausführung  usw.  der  Arbeiten  erwächst.  Wir 
stellen  erg.  anheim,  sich  vorstehender  Ausführungen  nach 
Wunsch  zu  bedienen.  Hochachtungsvoll  (gez.)  Albert  Schenk, 
Brunnenbaumeister. 

Angerburg,  den  18.  Januar  1912. 

(gez.)  Julius  Schenk  Nachf.  in  Vollm.  Joh.  Schenk. 

Goldap,  31.  Januar  1912.^‘ 

Meine  sämtlichen  Schürfungen,  über  die  ich  regelmäßig 
Protokoll  führe,  sind  am  Schluß  dieses  Werkes  beigefügt. 


„ 11—20 
„ 21—30 
„ 31—40 
„ 41—50 


» 


W ünschelruten  - Statistik. 

Separatabdruck  aus  der  Zeitschrift  „Das  Wasser“,  Stuttgart,  Zentralorgan  für 
Wasserversorgung,  Wasserreinigung,  Bewässerung,  Kanalisation,  Brunnenbau 
usw.  Offizielles  Organ  des  Verbandes  Deutscher 
Wasserleitungsunternehmer. 

In  der  Zeitschrift  Pumpen-  und  Brunnenbau  No.  15 
vom  13.  April  1912  veröffentlicht  Herr  Wilhelm  Studti-Elbing 
eine  Aufstellung  von  Mißerfolgen  der  Wünschelrute. 

Er  kann  im  ganzen  8 Stellen  dieser  Art  bezeichnen; 
davon  liegen  2 Angaben  zirka  20  Jahre  zurück  (Anfang 
der  90er  Jahre)  und  sind  dadurch  ganz  unkontrollierbar,  zu- 
mal der  betr.  Rutengänger  „Der  schlesische  Wassergraf^^  be- 
reits das  Zeitliche  gesegnet  hat. 

Bei  Punkt  3 fehlt  der  Name  des  Rutengängers,  sowie 
jeglicher  Anhalt.  Von  den  restierenden  5 Orten  interessiert 
mich  No.  5,  6 und  8,  da  Herr  Studti  an  diesen  Stellen  meine 
Wünschelrutenangaben  einer  Prüfung  unterzogen  hat. 

Herr  Studti  führt  an: 

„5.  Ziegelei  Maldeuten,  Ostpr.  (1911).  Edler  v.  Graeve 
fand  in  14  Meter  Tiefe  eine  starke  Wasserader.  Ich  be- 
stimme auf  Grund  meiner  dortigen  Erfahrungen  die  Tiefe 
auf  22—25  Meter.  Beim  Ausschachten  des  Senkbrunnens 
wurde  auf  22  Meter  Tiefe  die  wasserführende  Schicht  an- 
geschlagen. Der  Brunnen  wird  241/2  Meter  tief.^^ 

Ich  lasse  hier  die  Angaben  nach  meinen  Notizen  fol- 
gen, die  mir  von  dem  Direktor  der  A.-Ges.  Holz-  und  Bau- 
industrie-Maldeuten,  Herrn  W.  Hildebrandt  schriftlich  be- 
stätigt sind.  Der  betreffende  Herr  schreibt  wörtlich:  „Be- 
stätigen will  ich  Ihnen  noch  gerne,  daß  Sie  den  Brunnen 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


3 


34 


an  der  Ziegelei  in  einer  Tiefe  von  14 — 18  m und  in  einer 
Breite  von  1,00  m als  Ihr  Schürfungsergebnis  aufgegeben 
haben  und  daß  das  Wasser  in  einer  Tiefe  von  21,5  in  un- 
gefähr derselben  Höhe  wie  der  ganz  in  der  Nähe  befind- 
liche Röhrenbrunnen  gefunden  wurde/^ 

Nach  diesem  Schreiben  beträgt  der  Unterschied  zwischen 
Angabe  und  Resultat  31/2  ni,  während  es  sich  nach  den 
Aussagen  des  Herrn  Studti  um  eine  Differenz  von  8 m 
gehandelt  haben  soll;  das  macht  bei  der  geringen  Bohrtiefe 
einen  erheblichen  Unterschied  aus. 

Angabe  des  Herrn  Studti: 

„6.  Heimstätten,  Maldeuten,  Ostpr.  (1911).  In  etwa 
500  m Entfernung  vom  vorstehenden  Senkbrunnen  (5)  ist 
von  mir  vor  einigen  Jahren  ein  Röhrenbrunnen  von  38  m 
Tiefe  hergestellt.  (Funktioniert  tadellos).  Herr  Edler  von 
Graeve  fand  aber  an  dieser  Stelle  mit  seiner  Rute  kein 
Wasser,  sondern  dieselbe  schlägt  etwa  einen  Meter  da- 
neben aus.  Er  bestimmt  die  Tiefe  auf  14 — 18  m und  meint, 
ich  hätte  ja  beinahe  mit  meiner  Bohrung  getroffen,  aber 
doch  daneben  gebohrt.^^ 

Für  meine  damalige  Aussage,  daß  Herr  Studti  mit  seiner 
Bohrung  nicht  den  günstigsten  Punkt  der  Wasserader  an- 
geschnitten hat,  sprechen  folgende  Tatsachen. 

Ganz  abgesehen  davon,  daß  Herr  Studti  selbst  in  No.  5 
(Ziegelei  Maldeuten)  behauptet,  nach  seiner  Erfahrung  be- 
trüge die  Wassertiefe  in  dortiger  Gegend  22 — 25  Meter,  ist 
solches  auch  aus  den  Brunnen  ersichtlich,  die  in  geringer 
Entfernung  aufgeschlossen  wurden  und  zwischen  denen  sich 
besagter  Röhrenbrunnen  befindet. 

Beispiel  1.  Ziegelei  Maldeuten  in  2P/2  m Tiefe. 

Beispiel  2.  Brunnen  bei  Herrn  Otto  Kirsch,  Besitzer 
in  Freiwalde  bei  Maldeuten,  der  in  20  m Tiefe  (genau  nach 
meiner  Angabe)  reichliches  und  hervorragendes  Wasser  ent- 
hielt. 

Beispiel  3.  Bahnhof  Maldeuten,  gegenüber  Etablisse- 
ment Hildebrandt  nach  meinen  Angaben  bei  14  m reichlich 
Wasser  gefunden. 


35 


Hätte  Herr  Studti  den  günstigen  Punkt  der  Wasser- 
ader erbohrt,  so  hätte  er  schon  zwischen  20  und  25  m eine 
Wasserader  antreffen  müssen  und  eine  Bohrung  bis  zu 
38  m vermeiden  können. 

Diese  13  m unnötige  Tiefbohrung,  die  man  durch  eine 
Wünschelrutenanzeige  zu  ersparen  in  der  Lage  gewesen 
wäre,  erscheinen  den  Brunnenbauern  unbedeutend,  während 
den  Rutengängern  gerade  von  dieser  Seite  die  geringste 
Abweichung  von  der  Tiefenbestimmung  zum  Vorwurf  ge- 
macht wird. 

Herr  Studti  schreibt  ferner: 

„8.  Rittergut  Prohnen  bei  Miswalde  (1912).  Herr  Edler 
V.  Graeve  findet  in  24  Meter  Tiefe  eine  starke  Wasser- 
ader. Die  von  ihm  warm  empfohlene  Firma,  Ostdeutsche 
Bohrgesellschaft,  Osterode  führte  die  Bohrung  aus.  Wasser 
wurde  erst  auf  68,50  Meter  erbohrt.^^ 

Schreiben  der  Ostdeutschen  Bohrgesellschaft  an  mich: 

„Ihrem  gefl.  Ersuchen  um  Richtigstellung  der  von  Herrn 
Studti-Elbing  in  der  Brunnenbauzeitung  vom  13.  gemachten 
Angabe  bezüglich  Prohnen,  entsprechen  wir  gerne  mit  der 
Erklärung,  daß  die  von  Ihnen  angesagte  Wasserader  30,60 
Meter  tief,  in  einer  Mächtigkeit  von  14,50  m bis  zur  Tiefe 
von  45,10  m erbohrt  worden  ist.  Da  die  Bohrtour  für  den 
Ausbau  zu  klein,  wurde  noch  eine  zweite  Wasserader  in 
60,50 — 63,60  m Tiefe  erbohrt.  Es  ist  deshalb  nicht  richtig, 
Prohnen  als  einen  Mißerfolg  der  Wünschelrute  hinzustellen. 

(gez.)  Ostd,  Bohrgesellschaft 
Paul  Schott  u.  Cie. 

Gerade  diese  letzte  Gegenüberstellung  von  zwei  Aus- 
sagen ist  ein  eklatantes  Beispiel  für  die  Skrupellosigkeit, 
mit  der  die  Gegner  die  Wünschelrute  angreifen  und  zu 
diesem  Zweck  kein  Mittel  scheuen. 

Erfreulich  ist  nur,  daß  man  um  acht  Mißerfolge  der 
Wünschelrute  zusammenzustellen,  die  dann  unter  dem  groß- 
artigen Titel  „Wünschelruten-Statistik^^  veröffentlicht  werden 


3* 


und  außerdem  zum  großen  Teil  widerlegt  werden  können, 
bis  in  die  90er  Jahre  zurückgreifen  muß.  Eine  bessere  Pro- 
paganda kann  sich  die  Wünschelrute  garnicht  wünschen. 

Otto  Edler  v.  Qraeve. 


Osterode  (Ostpr.),  den  20.  April  1912. 


Zur  Wünschelrutenfrage. 

(Entgegnung  auf  den  Artikel  des  Pumpenfabrikanten  Herrn  Wilh.  Studti- 
Elbing  im  „Pumpen-  und  Brunnenbau“  Nr.  7 vom  15.  Februar  1913.) 

Von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpreußen). 

Herr  Studti  nimmt  neuerdings  Veranlassung,  einige  kri- 
tisiche  Bemerkungen  über  die  Anhänger  der  Wünschelrute 
zu  machen  und  beschäftigt  sich  auch  hierbei  verschiedentlich 
mit  meiner  Person. 

Besonders  der  Artikel  „Haß  macht  blind^*  scheint  seinen 
Ärger  zu  erregen,  indem  in  demselben  keine  Namen  auf- 
geführt seien.  Ich  würde  Herrn  Studti  empfehlen,  sich  mehr 
mit  den  Veröffentlichungen  über  die  Wünschelrute  zu  be- 
schäftigen, es  wäre  ihm  dann  nicht  entgangen,  daß  über 
diesen  Fall  im  „Hannoverschen  CourieP^  vom  21.  Februar 
1912  berichtet  wurde.  Es  handelt  sich  um  den  Artikel  „Der 
Wasserfund  auf  dem  Spitzhute  bei  Hildesheim^^  und  zwar 
um  den  Erfolg  bei  dem  „Restaurant  zum  Brockenblick^^*). 

In  seinem  Artikel  vom  13.  April  1912  „Wünschelruten- 
Statistik^^  nahm  Herr  Studti  Veranlassung,  acht  Fälle  von 
scheinbaren  Mißerfolgen  zu  veröffentlichen,  die  von  mir  in 
der  Zeitschrift  „Das  Wasser^^  am  20.  April  1912  widerlegt 
wurden.  Herr  S.  scheint  sich  bei  meiner  Antwort  beruhigt 
zu  haben,  denn  seit  zehn  Monaten  hat  er  keine  Veran- 
lassung genommen,  hierauf  einzugehen. 

Bei  den  jetzt  veröffentlichten  Fällen  sind  demselben 
nun  wieder  verschiedene  Irrtümer  unterlaufen,  was  um  so 
bedauerlicher  ist,  als  Leute,  die  sich  literarisch  betätigen 


♦)  Vide  Artikel  Seite  49. 


38 


wollen,  erst  genaue  Informationen  einziehen  müssen,  um 
sich  nicht  lächerlich  zu  machen. 

So  soll  ich  z.  B.  auf  dem  Remontedepot  Weeskenhof, 
Vorwerk  Neu-Kußfeld,  gewesen  sein.  Ichbedaure,  die- 
sen Ort  überhaupt  nicht  zu  kennen,  noch  viel 
weniger  dort  tätig  gewesen  zu  sein. 

Zu  den  übrigen  vier  Punkten  antworte  ich  folgendes: 
Gemeindebrunnen  Hagenau.  In  meinen  Schürfungs- 
bedingungen ist  ausdrücklich  bestimmt,  daß  Gegner  der 
(Wünschelrute  an  den  von  mir  bezei, ebneten  Stellen  die 
Bohrungen  nicht  ausführen  dürfen,  da  es  verschiedene 
Gründe  gibt,  die  mich  zu  diesen  Vorsichtsmaßregeln  ver- 
anlaßten.  Es  ist  bedauerlich,  daß  die  Auftraggeber  dieser 
Vorschrift  zuwiderhandeln,  da  sie  sich  dadurch  selbst  schä- 
digen. 

In  Hagenau  befinden  sich  zwei  verschiedene  Tiefen,  in 
denen  sich  Untergrundströme  befinden  und  zwar: 

1.  von  Nordwest/Südost  in  etwa  30 — 40  m Tiefe, 

2.  von  Südost/Nordwest  in  etwa  10 — 20  m Tiefe. 

Bei  der  Bohrung  an  der  Molkerei,  die  nicht  von 
Herrn  Studti  aus  geführt  wurde,  befand  sich  eine 
Wasserader  in  16  m,  eine  zweite  in  41 — 44  m Tiefe.  Das 
Wässer  stieg  bis  10  m unter  Tag. 

Bei  der  Schule  sind  auch  verschiedentlich  kleinere  Adern 
von  Herrn  Studti  gefunden,  wie  ein  mir  übersandter  Bericht 
besagt,  doch  sollen  dieselben  nicht  ausreichend  ge- 
wesen sein!  Jedenfalls  ist  es  bedauerlich,  daß  Herr  Studti 
erst  bei  100  m Tiefe  eine  Ader  angetroffen  hat,  die  nur 
bis  55  m unter  Tag  ansteht  und  auch  nur  30  Minutenliter 
Ergiebigkeit  hat. 

Reichhaltig  war  demnach  diese  Wassererschließung  auch 
nicht  I 

Ich  lehne  es  grundsätzlich  ab,  an  Stellen,  die  den  Geg- 
nern der  Wünschelrute  zur  Arbeit  überwiesen  werden,  Kon- 
trollen auszuüben,  wundere  mich  aber  stets,  daß  nur  dort 
Mißerfolge  eintreten,  an  denen  Gegner  der  Wün- 
schelrute oder  keine  Fachleute  tätig  sind.  Die 
Folgerung  hieraus  überlasse  ich  dem  Leser! 


39 


Gutsbesitzer  Grapentin-Lindenhof  bei  Pr.- 
Mark,  Kreis  Elbing. 

Dieser  Herr  hat  inzwischen  sein  Gut  verkauft  und  mir 
war  es  nicht  möglich,  die  Angaben  des  Herrn  Studti  zu 
prüfen,  da  mir  die  Adresse  von  Herrn  Grapentin  nicht  be- 
kannt ist.  Jedenfalls  habe  ich  am  10.  März  1912  eine 
freundliche  Karte  erhalten,  in  welcher  mir  bestätigt  wurde, 
daß  bei  49  bis  57  m eine  Wasserader  gefunden  ist,  aus 
welcher  6 Stunden  ununterbrochen  gepumpt  werden  konnte. 
Bei  meiner  Kontrolle  am  14.  November  1911  stellte  ich  fest, 
daß  die  erste  Bohrung  bei  22  m Tiefe  eine  wasserführende 
Schicht  angetroffen  hatte,  bei  welcher  das  Wasser  bis  12  m 
unter  Tag  getreten  war.  Am  8.  November  1911  teilte  ich 
in  einem  Schreiben  an  Herrn  Grapentin  mit,  daß  ich  den 
Brunnenbauer,  Herrn  Saretzki,  inzwischen  kennen  gelernt 
hätte,  der  zugab,  daß  die  Bohrung  in  Lindenhof 
Wasser  enthalten  hätte  und  ausgeführt  werden 
könnte. 

Völlmer  Schönberg. 

Hier  ist  ein  Kessel  von  5 — 6 m Tiefe  gebaut  und  dann 
bis  zur  Tiefe  von  12  m von  einem  kleinen  Brunnenbohrer 
mit  geringem  Durchmesser  gebohrt  worden.  Wenn  Herr 
Studti  angibt,  daß  diese  Arbeit  den  Leuten  ein  gehö- 
riges Stück  Geld  gekostet  hat,  so  ist  diese  Angabe  jeden- 
falls gehörig  übertrieben. 

Rittergut  Mosens,  Kreis  Mohrungen. 

Meine  Angaben  vom  21.  September  1912  lauteten: 

No.  1.  am  Wohnhaus,  Südwest/Nordost,  20—30  (26)  m tief, 
No.  2 im  Schweinegarten,  Ost/West,  35—45  (40)  m tief, 

No.  3.  im  Weidegarten,  Südwest/Nordost,  25 — 35  (30)  m tief. 

Die  Adern  1 und  2 kreuzen  sich  im  Schweinegarten. 

Das  mir  vom  Besitzer  des  Gutes  übersandte  Bohrre- 
gister des  Herrn  Studti  besagt:  0—0,50  Mutterboden,  0,50 
bis  10,0  gelber  Ton,  10,0 — 15,0  blauer  Ton,  15,0 — 17,0  gelber 
Ton,  17,0—35,0  grober  Kies,  35,0—44,0  desgleichen  mit 
Wasser,  44,0  blauer  Ton. 


40 


Auffallend  ist  bei  Durchsicht  dieser  Angaben,  daß  die 
einzelnen  Bodenschichten  mit  dem  vollen  Meter  genau  ab- 
schließen sollen,  was  darauf  zurückzuführen  wäre,  daß  nur 
bei  Beendigung  eines  Meters  Proben  entnommen 
sind.  Das  Bohrregister  datiert  vom  23.  Februar  1913,  der 
Artikel  des  Herrn  Studti  ist  bereits  am  15.  Februar  1913 
veröffentlicht. 

Auf  meine  Anfrage  erhielt -ich  von  dem  Besitzer  des  Gutes 
folgendes  Schreiben : „Mir  gegenüber  hat  weder  der  Bohrer 
noch  Herr  Studti  selbst  niemals  etwas  Nachteiliges  über  die 
Wünschelrute  geäußert.  Es  ist  ja  allerdings  wunder- 
bar, daß  das  Wasser  anstatt  20 — 30  m tief,  wie 
Sie  angaben,  ers  t 45  m tief  gefunden  ist.  Von  einer 
Kreuzung  zweier  Wasseradern  unmittelbar  an  meinem  Hause 
ist  ebenfalls  nicht  die  Rede  gewesen,  also  ein  Irrtum 
von  Herrn  Studti.^‘ 

Ich  wohne  nur  30  Minuten  Bahnfahrt  von  dieser  Schür- 
fungsstelle entfernt  und  bedaure  sehr,  daß  ich  nicht  wäh- 
rend der  Arbeit  informiert  worden  bin,  um  eine  Kontrolle 
ausüben  zu  können. 

Das  Material  des  Herrn  Studti  über  Mißerfolge  der 
Wünschelrute  ist  ja  im  Verhältnis  zu  meinen  400  Schürfungs- 
stellen auch  recht  gering,  verstehen  tue  ich  aber  nicht,  aus 
welchem  Grunde  derselbe  die  Arbeiten  für  das  Wasserbau- 
amt in  Dirschau  nicht  erwähnt,  an  welchen  Stellen  Herr 
Studti  hinter  meinen  Angaben  gebohrt  hat.  Hier  führt  jetzt 
eine  Bohrfirma  die  Arbeiten  aus,  die  als  wünschelruten- 
freundlich bekannt  ist. 

Interessant  ist  das  Geständnis,  daß  Herr  Studti  kein 
Gegner  der  Wünschelrute  sei.  Warum  aber  dann 
die  Angriffe?! 

Ich  kann  Herrn  Studti  mit  der  Mitteilung  beruhigen, 
daß  ich  viele  Anhänger  unter  den  Brunnenbauern  und 
Bohrfirmen  habe,  die  der  gegnerischen  Bewegung  voll- 
ständig fern  stehen.  Ich  sorge  dafür,  daß  hinter  meinen 
Angaben  zuverlässige  Unternehmer  der  betreffenden  Gegend 
beschäftigt  werden,  was  aus  meinen  verschiedenen  Druck- 
schriften ersichtlich  ist. 


41 


Mir  bekannte  Gegner  besitze  ich  nur  bei  etwa  5 Firmen, 
und  ich  zwinge  ja  diese  Herren  nicht,  hinter  meinen  An- 
gaben zu  bohren.  Ebenso  wie  ich  meine  Gegner  vor 
der  Schürfung  ausschalte,  überlasse  ich  denselben  auch 
ihrerseits,  keine  Arbeiten  hinter  der  Wünschelrute  zu  über- 
nehmen. 

Auf  diese  Weise  würde  der  Kampf  bald  beendigt  sein 
und  die  Gegner  könnten  dann  beweisen,  daß  auch  ohne  die 
Wünschelrute  dieselben  Erfolge  erzielt  werden. 

Wie  mir  bekannt  ist,  arbeitet  Herr  Studti  und  einige 
andere  Brunnenbauer  mit  der  Wünschelrute  — wenn  dies 
ihnen  in  ihrem  Geschäft  Nutzen  bringt.  Herr  Studti  gibt 
dieses  ja  auch  in  seinem  Artikel  zu.  Hält  derselbe  nun 
die  Arbeit  mit  der  Wünschelrute  für  Unfug,  so 
würde  ich  raten,  diesen  Unfug  lieber  nicht  aus- 
zuüben. Gibt  Herr  Studti  dagegen  zu,  daß  es  mög- 
lich ist,  Feststellungen  mit  der  Wünschelrute  zu 
machen  und  besitzt  er  ebenfalls  die  Gabe,  Unter- 
grundströme aufzufinden,  so  empfehle  ich,  vor  der 
Bohrung  etwaige  Angaben  nachzuprüfen  und  event.  Ein- 
spruch zu  erheben. 


— 


Beschaffung  von  Brunnenwasser  mit  und  ohne  Hilfe 
der  Wünschelrute. 

Erwiderung  von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpr.),  März  1913. 

Unter  diesem  Titel  nimmt  der  Landesgeologe  Herr  Pro- 
fessor Dr.  Wolff  in  der  „Naturwissenschaftlichen  Wochen- 
schrift^S  Jena,  No.  39  vom  29.  September  1912  Veran- 
lassung, gegen  meine  Person  -als  Rutengänger  einige  An- 
griffe zu  richten.  In  diesem  Artikel  schreibt  Herr  Wolff 
als  Entgegnung  auf  eine  Abhandlung  des  Herrn  Regie- 
rungs- und  Baurat  Schäfer-Altona  folgendes:  „Von  den 
schweren  Fehlschlägen  einiger  schlesischer  Eisenbahnbehör- 
den  (Kattowitz)  schweigt  er,  obwohl  ihm  diese  bereits  in 
einer  Verhandlung  des  Hannoverschen  Bezirksvereins  deut- 
scher Ingenieure  im  Dezember  1911,  in  der  er  für  die 
Rute  eintrat,  entgegengehalten  sind.  Diese  Fehlschläge  sind 
um  so  bemerkenswerter,  als  man  in  Schlesien  nicht  etwa 
einen  billigen  Zauberlehrling,  sondern  einen  selbstbewußten 
Meister  der  Zunft  in  Tätigkeit  setzte,  der  in  Ostpreußen 
eitel  Lorbeeren  geerntet  haben  sollte.  Es  wechselt  eben  bei 
der  Rute  wie  beim  Glücksspiel  Erfolg  mit  Mißerfolg.^^ 

Aus  diesen  Zeilen  ist  ersichtlich,  daß  Herr  Professor 
Wolff  über  Dinge  urteilt,  über  die  er  nicht  genügend  In- 
formationen eiingezogen  hat.  Ich  sehe  mich  aus  diesem 
Grunde  veranlaßt,  über  meine  Tätigkeit,  speziell  für  die 
Eisenbahnbehörde  einen  genauen  Bericht  zu  erstatten. 

Interessieren  würden  mich  hierbei  etwaige  Nachrichten, 
in  denen  Fälle  aufgeführt,  wo  von  Seiten  der  Geologie  Rat- 
schläge erteilt  sind,  die  ebenfalls  nicht  eintrafen  (verg.  Bahn- 


43 


hof  Passow.)  Eine  Unfehlbarkeit  der  Geologie  ist  auch 
nicht  vorhanden,  doch  kamen  bisher  derartige  Mißerfolge 
nicht  in  die  Öffentlichkeit. 

In  Ungarn  ist  an  einer  Stelle  auf  den  Rat  eines  Ge- 
ologen hin  bis  über  350  Meter  Tiefe  mit  einem  Kostenauf- 
wand von  etwa  40000  Kronen  ohne  jeden  Erfolg  ge- 
bohrt worden.  Hinter  meinen  Angaben  hat  eine  deutsche 
Bohrfirma  bereits  bis  35  Meter  Tiefe  nennenswerte  Erfolge 
erzielt.  Nach  Beendigung  der  fraglichen  Arbeit  werde  ich 
über  diesen  interessanten  Fall  unter  Vorlegung  des  geolo- 
gischen, wie  auch  meines  Gutachtens  einen  genauen  Bericht 
erstatten. 

Ich  habe  bereits  wiederholt  den  Vorschlag  gemacht,  es 
möge  an  einer  Stelle  unabhängig  von  einander  die  Geologie 
und  die  Wünschelrute  ihre  Angaben  machen,  unter  der 
Voraussetzung,  daß  an  beiden  Stellen  gebohrt  wird.  Es 
würde  sich  dann  ja  zeigen,  welcher  Art  der  Wasserbe- 
schaffung in  Bezug  auf  Kosten  und  Erfolg  der  Vorzug  zu 
geben  wäre. 

Gerade  in  unserm  Osten  wird  die  Geologie  wenig  zu 
Rate  gezogen,  da  ihr  diese  Gebiete  zu  unbekannt  sind.  Ich 
würde  für  ein  derartiges  Experiment  die  norddeutsche  Tief- 
ebene bevorzugen! 

Nun  zum  Fall  „Katto witz!^^ 

Im  Frühjahr  1911  erhielt  ich  den  Auftrag,  für  die  Eisen- 
bahndirektion Kattowitz  an  den  Bahnhöfen  Rybnik,  Lub- 
linitz,  Myslowitz  und  Orzesche  (sämtlich  im  Kohlenrevier 
gelegen  und  meine  erste  Schürfung  in  dortiger  Gegend), 
Feststellungen  vorzunehmen.  Mein  nachfolgendes  Schreiben 
vom  15.  September  1911  an  die  Königl.  Eisenbahndirektion 
Kattowitz  gibt  über  den  ganzen  Sachverhalt  genauen  Auf- 
schluß : 

„21 — 1.  B 7560.  Im  Besitze  Ihres  gefl.  Schreibens  vom 
18.  August  d.  Jahres  und  dem  mir  in  liebenswürdiger  Weise 
zur  Verfügung  gestellten  Material,  teile  ich  Ihnen  nach  Durch- 
arbeitung des  letzteren  folgendes  mit. 

Betrifft  Myslowitz.  ln  Ihrem  gefl.  Schreiben  vom 
24.  Mai  teilen  Sie  mir  mit,  daß  hier  kein  Wasser  gefun- 


44 


den  wurde.  (Bohrloch  I.)  — Meine  Angabe  24 — 30 
Meter  tief,  3 — 5 Meter  breit.  Nach  dem  mir  über- 
sandten Bohrregister  wurde  hier  nur  bis  22  Meter  ge- 
bohrt, also  ist  die  angegebene  Tiefe  hier  gar  nicht  er- 
reicht worden. 

(Bohrloch  II.)  Meine  Angabe  14 — 20  Me  ter  tief, 
2 Meter  breit.  Bis  32  Meter  erbohrt  ohne  Wasser.  An- 
sage nicht  eingetroffen. 

(Bohrloch  III.)  Meine  Angabe  14 — 22  Meter 
tief,  31/2  Meter  breit.  Bis  34V4  Meter  gebohrt.  Bei 
21,4 — 23,2  Meter,  also  in  der  angegebenen  Tiefe 
grauer,  lehmiger  Sand  mit  Steinen  und  etwas  Wasser. 
Ansage  eingetroffen.  Nach  Aussage  meines  Sachverständigen 
können  zirka  2 m tiefe  wasserführende  Schichten  eine  reich- 
liche Menge  Wasser  liefern,  wenn  die  Geschwindigkeit  des 
Stromes  groß  ist.  Es  sind  aber  scheinbar  keine  hydro- 
logischen Wassermessungen  vorgenommen  worden.  Übri- 
gens ist  bei  Bohrloch  II.  in  der  Tiefe  von  5,5 — 11,8  m eine 
ganz  ähnliche  Schicht  angebohrt  worden,  wie  diejenige,  die 
bei  Bohrloch  III.  den  Vermerk  „Wasseri^  führt.  Da  diese 
Schicht  in  geringerer  Tiefe  lag  als  angegeben,  wurde  sie 
vielleicht  nicht  genügend  beachtet.  Solche  flachen  Schichten 
können  im  Kesselbrunnen  reichliche  Wassermengen  fördern. 

Betrifft  Lublinitz.  (Bohrloch  A.)  Meine  An- 
gabe 18 — 20  Meter  tief,  3 Meter  breit.  Bis  30  m ge- 
bohrt. Bei  17,5 — 18,5  m eine  Schicht  erbohrt  wie  folgt: 
„Gelber  Sand  ohne  Wasser^^  Da  diese  Sandschicht  in 
Tonschichten  gebettet  liegt  und  außerdem  die  von  meiner 
Wünschelrute  angegebene  Tiefe  aufweist,  ,so  bin  ich  der 
Meinung,  daß  hier  sich  Wasser  finden  müßte.  Auch  der 
Vermerk  „ohne  Wasser^^  läßt  darauf  schließen,  daß  der 
Sand,  dem  einer  wasserführenden  Schicht  gleicht.  — (Bohr- 
loch B.)  Meine  Angabe  16 — 20  Meter  tief,  2 Meter 
breit.  Bis  30  m gebohrt.  Bei  19,5 — 20,6  grober  Sand  mit 
Wasser.  Ansage  eingetroffen.  — (Bohrloch  D.)  wurde  29  m 
tief  gesenkt,  ist  auf  dem  Plan  aber  nicht  als  meine  Angabe 
verzeichnet.  Das  von  mir  vielmehr  angegebene  Bohrloch  trägt 
in  blau  die  Bezeichnung  „c^S  in  Rotstift  die  Bezeichnung  „G^^ 


45 


Dort  wurde  bis  24,6  m tief  gebohrt,  doch  liegt  mir  darüber 
kein  Bohrregister  vor.  Es  ist  mir  deshalb  nicht  möglich,  mich 
darüber  zu  äußern. 

BetrifftOrzesche.  Brief  vom  1 8.  August  teilt  mit,  daß 
etwas  Wasser  gefunden  ist,  doch  kein  Pumpversuch  gemacht 
wurde.  (Bohrloch  I.)  Meine  Angabe  30  m tief,  4 m breit. 
Es  wurde  nur  bis  24,20  m gebohrt,  die  angegebene  Tiefe 
also  nicht  erreicht.  (Bohrloch  11.)  Meine  Angabe  20  m 
tief,  3 m breit.  Es  wurde  bis  zur  angegebenen  Tiefe  ge- 
bohrt und  genau  bei  20  m aufgehört.  Da  die  Tiefenangaben 
der  Rute  eines  Spielraums  von  mehreren  Metern  bedürfen, 
ist  eine  Bohrung  einige  Meter  über  die  Angabe  hinaus  emp- 
fehlenswert. Bei  6,85 — 7,00  m fand  sich  eine  wasserführende 
Schicht  „lehmiger  grober  Kies,  etwas  WasseP^  Aus  dem 
Bohrregister  geht  hervor,  daß  bei  6,00 — 6,85  m schon  Ton 
mit  'Sandadern  sich  fand  und  unter  dem  wasserführenden 
Kies  noch  20  cm  grober  gelber  Sand  war.  Die  Schicht  hat 
somit  eine  Tiefe  von  1,20  m. 

Mein  Sachverständiger  hat  mich  darüber  aufgeklärt,  daß 
in  den  angegebenen  Schichten  (Myslowitz  Bohrloch  11.  und 
III.,  Lublinitz  Bohrloch  A und  B,  Orzesche  Bohrloch  II.) 
bei  sorgfältiger  Arbeit  ergiebige  Brunnen  angelegt  werden 
können.  Er  selbst  hat  in  solchen  Fällen  noch  gute  Re- 
sultate erzielt. 

In  Rybnik  ist  an  meinen  angesagten  Punkten  nicht 
gebohrt  worden,  da  dort  inzwischen  bei  der  bereits  früher 
angefangenen  Stelle  Wasser  gefunden  wurde. 

Wenn  Herr  Wolff  die  Schürfungen  im  oberschlesischen 
Industriebezirk  als  hervorragenden  Beweis  eines  Mißerfolges 
der  Wünschelrute  anzusprechen  gedenkt,  so  erwidere  ich 
hierauf, -daß  in  einem  solchen  Falle  nicht  der  Wünschel- 
rute etwaige  Mißerfolge  zuzuschreiben  sind.  Es  waren  nach 
den  vorliegenden  Bohrregistern  eine  Menge  Bodenschichten 
vorhanden,  die  auch  in  normaler  Weise  Wasser  hätten  führen 
müssen.  Durch  den  dortigen  Bergbau  war  der  Grund- 
wasserspiegel jedoch  stark  gesenkt,  teilweise  das  Wasser 
vollständig  ganz  abgeleitet.  Den  Geologen  ist  es  ja  auch 
nicht  gelungen,  dort  Wasser  zu  beschaffen. 


46 


Ich  lasse  jetzt  eine  Aufstellung  folgen,  in  der  jeder 
Fall  (mit  Ausnahme  von  Kattowitz)  angeführt  ist,  an  wel- 
chen Orten  und  mit  welchen  Resultaten  für  die  Königl.  Preuß. 
Eisenbahnbehörde  von  mir  Schürfungen  mit  der  Metallrute 
gemacht  sind.  Über  sämtliche  Erfolge  liegen  amtliche 
Bestätigungen  vor. 


Schärfungen  für  die  Königl.  Preuß.  Eisenbahnverwaltung. 

(Aus  der  „Osteroder  Zeitung“.) 


Lfd. 

Nr. 

Sch. 

Nr. 

Betriebsamt 

Direktion 

Ort 

An- 

sage 

m 

Ergebnis 

m 

Amtliche 

Be- 

stätigung 

Nr.i) 

1 

10 

B.  A.  2 Allenstein 

Bhf. 

Gr.-  Bestendorf 

10—15 

14 

4 

2 

11 

„ „ 

Bhf. 

Miswalde 

20—30 

25 

5 

3 

17 

Bau  A.  „ 

W.  H.  49 

Neuhof 

5 

3 

10 

4 

18 

» » 

Kil.  30,2 

Regertein 

5—10 

6 

11 

5 

19 

„ „ 

„ 31,5 

„ 

10—20 

12,40 

12 

6 

21 

B.  A.  2 Königsberg 

„ 99,2 

Kukehmen 

10 

9 

13 

7 

25 

tf  ft 

Bhf. 

Güldenboden 

5—10 

9 

18 

8 

26 

n n 

Seepothen 

15—25 

20 

15 

9 

37 

B.  A.  2 Allenstein 

„ 

Maldeuten 

15—20 

14 

21 

10 

38 

Bau  A.  Königsberg 

Kil.  62,9 

Allenstein 

8—12 

31 

26 

11 

39 

„ „ 

„ 64,7 

Kobbelbude  2) 

27 

12 

40 

» ff 

„ 79,6 

„ 

8—12 

46,5 

23 

13 

41 

ff  ff 

„ 81,2 

„ 

8—12 

32 

24 

14 

42 

ff  ff 

„ 73,6 

„ 

9—10 

9 

25 

15 

68 

B.  A.  3 Allenstein 

„ 22,126 

„ 

5—10 

6,90 

32 

16 

69 

Bau  A.  „ 

„ 20 

„ 

4 

4,80 

9 und  33 

17 

81 

E.  Dir.  Danzig 

Bhf. 

Kelplin 

10—15 

5,5— 7,6 

35 

18 

82 

„ „ 

„ 

Kokoschken 

12—15 

15 

36 

19 

83 

„ „ 

„ 

Leesen 

10—15 

18,60 

37 

20 

86 

B.  A.  2 Königsberg 

W.  H.  53 

Schlobitten 

8—12 

22 

38 

21 

88 

„ „ 

W.  H.  107  Kobbelbude 

12 

12 

39 

22 

103 

B.  A.  Belzig 

Bhf. 

Güterglück 

10—20 

10 

44 

23 

112 

B.  A.  2 Königsberg 

W.  H.  74 

Braunsberg 

30—40 

36,4-39,2 

161 

24 

116 

B.  A.  1 Allenstein 

W.  H.  331  Lengainen 

20—25 

20—24 

50 

25 

121 

n » 

W.  H.  314  Hermsdörf 

20 

20 

51 

26 

126 

B.  A.  2 Lissa 

Bhf. 

Punitz 

25—35 

22,8—23,4 

91 

27 

127 

„ „ 

„ 

Bojanowo 

30-40 

25,1—27 

151 

28 

153 

B.  A.  Krotoschin 

„ 

Krotoschin 

30—40 

24—29,1 

139 

29 

154 

B.  A.  2 Posen 

„ 

Buk 

30—40 

46 

193 

30 

155 

B.  A.  Krotoschin 

W.  H.  75 

Ostrowo 

12-15 

12 

154 

31 

162 

B.  A.  1 Allenstein 

W.  H.  345 

Bergental 

20-30 

16-19 

202 

32 

170 

B.  A.  Angerburg 

Bhf. 

Reuschenfeld 

36 

33 

66 

33 

247 

B.  A.  2 Dt.  Eylau 

W.  H. 

Weißenburg 

16 

17 

83 

34 

310 

B.  A.  Angerburg 

Bhf. 

Gr.  Partsch 

30—35 

31 

150 

35 

346 

B.  A.  3 Allenstein 

„ 

Göttkendorf 

40 

39 

196 

36 

353 

B.  A.  1 

W.  H.  360  Langheim 

20—30 

11 

203 

37 

356 

„ „ 

W.  H.  329  Lengainen 

20—30 

28,7 

204 

38 

385 

B.  A.  Stettin 

Bhf. 

Passow 

30—40 

14,5-39 

200 

1)  Siehe  Anhang  Nr.  28. 

2)  Blitzgefahr. 


Haß  macht  blind. 

Ein  wahres  Wünschelrutengeschichtchen. 

Nicht  nur  blinder  Eifer  schadet,  sondern  auch  blinder 
Haß  hat  schon  manchem  ein  Schnippchen  geschlagen.  Pas- 
siert da  in  einer  mitteldeutschen  Stadt  folgendes  amüsante 
Stückchen : 

Zu  einem  wissenschaftlichen  geologischen  Kursus  fin- 
den sich  mehrere  Herren  zusammen,  den  Vorsitz  führt  ein 
Geologe  vom  Fach.  Da  wagt  es  ein  Neuling,  die  Rede  auf 
die  in  diesen  Kreisen  verfehmte  und  bereits  abgetane  (nach 
Fr.  König)  Wünschelrute  zu  bringen.  Von  allen  Seiten  wird 
ihm  Bescheid  getan,  niemand  spart  mit  Beispielen,  wo  und 
wann  die  Wünschelrute  eklatant  versagt  hat.  Die  stillen 
Gläubigen  hüten  sich,  ob  dieser  Übermacht  den  Mund  auf- 
zutun, und  so  ist  man  der  allgemeinen  Verurteilung  sicher. 
Da  erhebt  sich  der  den  Vorsitz  führende  Geologe  und  spielt 
seinen  Trumpf  aus,  den  er  stillächelnd  bis  dahin  für  sich 
behalten  hat. 

„Meine  Herren,  Sie  sind  von  der  Untauglichkeit  der 
Wünschelrute  überzeugt,  wie  ich  sehe.  Sollte  dennoch  ein 
Fünkchen  dieses  Aberglaubens  bei  Ihnen  im  tiefsten  Innern 
glühen,  so  bin  ich  in  der  Lage,  dieses  Fünkchen  zum  Ver- 
löschen zu  bringen.  Ganz  hier  in  der  Nähe  befindet  sich 
ein  Gehöft,  dessen  Besitzer  die  Zauberkraft  der  Wünschel- 
rute in  Anspruch  nahm.  Nach  unseren  geologischen 
Kenntnissen,  die  wir  dem  Manne  auch  nicht  vorent- 
hielten, konnte  dort  gar  kein  Wasser  gefunden  wer- 
den, oder  doch  nur  in  ganz  kolossalen  Tiefen.  Der  hinzu- 


48 


gezogene,  natürlich  hervorragend  begabte  Rutengänger  gibt 
in  sage  und  schreibe  25  Meter  Tiefe  eine  Wasserader  (an 
sich  schon  lächerlich)  an  und  der  gläubige  Besitzer  läßt 
nach  diesen  Angaben  auch  wirklich  bohren.  Er  hat  diesen 
Spaß  mit  seinem  eigenen  baren  Oelde  bezahlt  und  wir 
müssen  ihm  dieses  Vergnügen  schon  gönnen.  Das  Resultat 
meine  Herren?!  Wie  vorauszusehen  war,  wurde  natürlich 
kein  Wasser  gefunden,  die  sogenannte  Wasserader  bestand 
eben  nur  in  der  Einbildung  des  Rutengängers,  war  eine 
Laune  seiner  Nerven  und  Muskeln.  Kommen  Sie,  wir  wollen 
uns  persönlich  an  Ort  und  Stelle  von  dem  Sachverhalt  über- 
zeugen und  der  Wünschelrute  wenigstens  in  unseren  auf- 
geklärten Kreisen  die  Grabrede  halten/^ 

Man  bricht  auf,  siegesgewiß  nähern  sich  die  Verdammer 
dieses  Zauberstabes  dem  betreffenden  Gehöft.  Der  Besitzer 
ist  in  der  Nähe  und  kann  gleich  zur  Auskunft  herangezogen 
werden.  „Na,  wie  geht  es  mit  Ihrem  Wünschelruten- 
brunnen^^,  wird  ihm  mit  ironischem  Schmunzeln  die  Frage 
vorgelegt:  „Natürlich  kein  Wasser  gefunden,  wie?!^‘  Die  er- 
wartete niedergeschlagene  Miene  des  zweifellos  genasführten 
Besitzers  bleibt  aus,  statt  dessen  verzieht  sich  sein  Gesicht 
zu  einem  strahlenden  Lächeln  und  mit  unverkennbarer  Freude 
berichtet  der  Mann:  „Wir  haben  tatsächlich  in  der  an- 
gegebenen Tiefe  eine  Wasserader  gefunden,  was  aber  die 
Hauptsache  ist,  diese  Wasserader  ist  überaus  ergiebig  und 
versorgt  meinen  Hof  in  überreichem  Maße  mit  Wasser.^^ 
Tableau!! 

Otto  Edler  V.  Graeve. 

Osterode,  Ostpr. 


„Um  die  Wünschelrute.“ 

Erwiderung  von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpreußen), 

März  1913. 

In  den  „Berliner  Neuesten  Nachrichten^^  vom  27.  Fe- 
bruar 1913  bringt  die  KönigL  Geologische  Landesanstalt 
eine  Berichtigung  meines  am  13.  Januar  1913  veröffentlichten 
Artikels  „Haß  macht  blind^S  die  ich  nicht  unwidersprochen 
lassen  möchte. 

Die  Erzählung,  wie  ich  dieselbe  gebracht  habe, 
ist  mir  von  einem  Teilnehmer  des  geologischen  Kursus  in 
Hildesheim  mitgeteilt  worden. 

Ich  traf  diesen  Herrn  gelegentlich  einer  Schürfung  und 
sagte  mir  derselbe  nach  Schilderung  des  Tatbestandes,  daß 
er  sich  nach  dem  Mißerfolge  der  Geologie  in  Hildesheim 
für  die  Wünschelrute  interessiere,  denn,  wenn  die  Geologie 
behaupte,  es  gäbe  an  einer  Stelle  kein  Wasser,  diese  Be- 
hauptung dann  aber  so  eklatant  widerlegt  wurde,  müßte 
doch  etwas  an  der  Wünschelrute  sein. 

Ich  glaube  nicht,  daß  die  geologische  Landesanstalt  leug- 
nen wird,  daß  der  betreffende  Geologe  mit  den  Teilnehmern 
des  Kursus  den  Ausflug  nach  dem  Restaurant  „Brocken- 
blick^^  bei  Hildesheim  gemacht  hat  und  daß  über  diesen 
Fall  gesprochen  wurde. 

Erst  längere  Zeit  nach  meiner  Veröffentlichung  erhielt 
ich  zufällig  Kenntnis  von  dem  nachfolgenden  Artikel,  in 
welchem  die  Tageszeitung,  der  „Hannoversche  Cou- 
rier^^  vom  21.  Februar  1912  berichtet: 

„Der  Wasserfund  auf  dem  Spitzhute  bei  Hil- 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


4 


50 


des  heim,  über  den  wir  bereits  in  No.  29732  vom  15.  d.  Mts. 
kurz  berichtet  haben,  ist,  so  schreibt  man  uns,  einer  der 
interessantesten  unserer  Provinz.  Der  Spitzhut  ist 
die  Verlängerung  des  Galgenberges,  auf  dem  zwar  das 
Wasserreservoir  der  Stadt  Hildesheim  erbaut  ist,  aber  keiner- 
lei Quelle  oder  Brunnen  §ich  befindet.  Das  Restaurant 
zum  Brockenblick  sollte  ursprünglich  auf  Hildesheimer 
Stadtgebiet  erbaut  werden,  das  ergab  aber  Schwierigkeiten, 
und  so  wurde  es  hart  an  der  Stadtgrenze  auf  dem  Gebiete  des 
Dorfes  Itzum  auf  der  Höhe  des  Gebirgskammes  in  206  Meter 
Meereshöhe  erbaut,  während  der  Wasserspiegel  der  Innerste 
in  weniger  als  2 Kilometer  Entfernung  südwestlich  nur  78 
Meter  hoch  liegt.  Vor  ™ei  Jahren  hat  Herr  Kniep  das 
Restaurant  Brockenblick  käuflich  erworben,  er  hatte  aber 
unendliche  Schwierigkeiten  mit  der  Wasserver- 
sorgung. Das  Wasser  mußte  mit  Pferden  den  Berg  hinauf 
gefahren  werden.  Zwei  bedeutende  Geologen  er- 
klärten, es  wäre  ausgeschlossen,  hier  auf  der 
Bergesspitze  in  annehmbarer  Tiefe  Wasser  zu 
finden.  Im  Jahre  1910  erklärte  dagegen  die  Quellen- 
su  che  rin  Fräulein  Hug  aus  Lehrte,  in  nächster  Nähe  des 
„ Brock enblicks^^  wäre  in  einer  Wasserader  das  Wasser  in 
etwa  20  Meter  Tiefe  zu  finden.  Diese  Angabe  bestätigte 
die  Quellen  Sucher  in  Frau  Lenthe  aus  Bennemühlen.  Es 
wurden  mehrere  Punkte  auf  den  sich  kreuzenden  Wasser- 
adern markiert.  Herr  Kniep  ließ  nun  zwischen  diesen 
Punkten  einen  Brunnen  bohren  und  in  der  Tiefe  von 
41,5  Metern  wurde  wirklich  Wasser  gefunden,  also 
87  Meter  über  dem  nahen  Wasserspiegel  der 
Innerste. 

Während  der  Brunnen  bis  etwa  40  Meter  im  gelben 
Kalkstein  stand,  fand  sich  darunter  undurchlässiger  blau- 
grauer Ton.  Man  sieht,  daß  auch  einmal  auf  unwissen- 
schaftliche Weise  praktisch  Wasser  gefunden  werden 
kann ! 

Daß  die  von  den  Wünschelrutengängeriinnen  vor  1 bis 
2 Jahren  angegebene  Wassertiefe  nicht  stimmt,  hängt  offen- 
bar damit  zusammen,  daß  der  Besitzer  des  Restaurants 


51 


nicht  genau  auf  den  angegebeen  Punkten  ge- 
bohrt hat  und  daß  der  Wasserspiegel  — besonders  in  trocke- 
nen Jahren  — steten  Schwankungen  unterworfen  ist.  — 
Unser  Hildesheimer  Korrespondent  schreibt  uns  noch:  Die 
am  Brockenblick  entdeckte  Wasserader  scheint  sehr  ergiebig 
zu  sein.  Das  Wasser  ist,  trotzdem  schon  P/4  Tage  gepumpt 
worden  ist,  noch  nicht  um  20  Zentimeter  gefallen,  Es  ist 
klar  und  von  guter  Beschaffenheit.^^ 

Vergleicht  man  vorstehenden  Artikel  mit  der  Berich- 
tigung der  Geologischen  Landesanstalt,  so  stößt  man  auf 
verschiedene  Widersprüche. 

Eine  Bohrung  bis  40  Meter  Tiefe  betrachte  ich  noch  als 
annehmbar,  wenn  in  anderem  Falle  das  Wasser  zu 
beträchtlicher  Hö,he  jeden  Tag  mit  Fuhrwerk 
heraufgeschafft  werden  muß. 

Die  Differenz  in  der  Tiefenbestimmung  wird  dadurch 
erklärt,  daß  der  Brunnen  nicht  genau  auf  der  angewiesenen 
Stelle  angelegt  ist.  Im  übrigen  gehört  zu  einer  Tiefen- 
bestimmung eine  große  Erfahrung,  die  die  betreffenden 
Rutengängerinnen  vielleicht  nicht  besessen  haben. 

Die  Reichhaltigkeit  des  Brunnens  ist  nach  vorstehen- 
dem Bericht  durch  einen  längeren  Pumpversuch  erwiesen. 

Wie  unklar  die  Bodenverhältnisse  bei  Hildesheim  zu 
sein  scheinen,  habe  ich  im  Monat  Februar  d.  J.  ersehen. 
Ich  hatte  eine  Schürfung  für  eine  dortige  Fabrik  vorzuneh- 
men, in  welcher  sich  ein  Bohrloch  über  100  Meter  Tiefe 
befand,  daß  kein  Wasser  führte.  Ich  stellte  verschiedene 
Stellen  unweit  der  erfolglosen  Bohrung  fest  und  nehme  an, 
daß  sich  dort  Wasser  bis  35  Meter  vorfinden  muß. 

Die  Bohrungen,  die  in  Kürze  vorgenommen  werden, 
dürften  .über  diese  Tiefenverschiedenheit  Aufschluß  geben. 


^ 


4* 


□ — 

r 

□ — 

C 

Ein  Sachverständiger 

der  Zeitschrift  „Pumpen-  und  Brunnenbau“  in  Angelegen- 
heiten der  Wünschelrute. 

Zeitschrift  des  Vereins  der  Gas-  und  Wasserfachmänner  in  Oesterreich-Ungarn. 

Wien,  15.  Novbr.  1911. 

In  der  Zeitschrift  „Pumpen- Brunnenbau/^  Berlin, 
die  in  letzter  Zeit  recht  oft  mit  schmähenden  Ar- 
tikeln gegen  die  Wünschelrute  an  die  Öffentlichkeit  ge- 
treten ist,  lesen  wir  in  No.  29  vom  22.  Juli  1911  folgende 
amtliche  Bescheinigung : „Herr  Paul  Gersch  aus  Halber- 
stadt zeigte  in  meinem  Gartengrundstück  mittelst  Wün- 
schelrute eine  schwache  wasserführende  Schicht  bei  4 m 
Tiefe  und  eine  stärkere  wasserführende  Schicht  bei  18  m 
Tiefe  an;  außer  meiner  Person  war  der  Ortsvorsteher  von 
Libehna,  Herr  Franz  Buchheim,  zugegen.  Des  weiteren 
zeigte  Herr  Gersch  ein  Braunkohlenlager  mittels  Wün- 
schelrute an  und  erklärte,  daß  dieses  in  einer  Tiefe  von  zirka 
70  m anstehen  würde  in  einer  Stärke  von  7 — 9 m. 

Ich  kann  mit  voller  Überzeugung  der  Wahrheit  ent- 
sprechend bezeugen,  daß  die  Voraussagungen  des  Herrn 
Paul  Gersch  eingetroffen  sind,  um  so  mehr,  da  ich  die 
Gelegenheit  hatte,  die  Bohrung  persönlich  zu  überwachen; 
es  wurde  bei  4 und  18  m Tiefe  die  angesagte  wasserfüh- 
rende Schicht  ganz  präzise  erbohrt  und  des  weiteren  ein 
Braunkohlenlager  von  65,40 — 74,62  m und  dann  ein  zweites 
Lager  von  89,90 — 95,00  m.  Ferner  wurde  der  Herr  noch 
über  einen  verdeckten  Brunnen  geführt,  wovon  er  keine 


53 


Ahnung  hatte;  auch  hier  hatte  er  präzise  den  Brunnen  mittelst 
Rute  gesucht  und  die  Tiefe  der  Wasserquelle  usw.  an- 
gegeben. Der  Wahrheit  gemäß  bestätigt  dieses 

Gustav  Heinemann. 

Libehna,  den  8.  Juli  1911. 

Vorstehende  Angaben  bestätige  ich  als  richtig  und  der 
Wahrheit  gemäß. 

Der  Gemeindevorstand  F.  Buchheim.^^ 

(L.  S.) 

Da  es  sich  hierbei  um  die  Zeugenschaft  einer  Amts- 
person handelt,  die  für  die  Richtigkeit  der  Angaben  mit 
ihrem  Amtseid  einsteht,  so  hat  wohl  kein  Mensch  Veran- 
lassung, an  der  Wahrheit  des  eben  Gesagten  zu  zweifeln. 

Es  muß  deshalb  in  Erstaunen  setzen,  daß  dieser  An- 
nahme entgegen,  in  No.  41  derselben  Zeitschrift  vom  14.  Ok- 
tober 1911  ein  Bohrmeister  das  Wort  ergreift,  um  dieses 
amtlich  beglaubigte  Zeugnis  als  unwah'r  hinzustellen.  Die- 
ser Artikel  ist  mit  einem  niedlichen  Motto  versehen,  dessen 
Verse  es  verdienen,  auch  weiterhin  bekannt  zu  werden. 
Ich  gebe  sie  deshalb  hier  wieder: 

„Sicher  schlägt  die  Rute  aus. 

Rückt  nur  bloß  den  Blauen  raus, 

Geld,  das  ist  die  Losung  hier  — 

Was  Ihr  wünscht,  kriegt  Ihr  von  mir.^' 

Herr  Bohrmeister  Heinrich  Tusche  gibt  im  Anschluß 
an  diese  dichterische  Leistung  folgendes  bekannt:  „Gerade 
um  die -Zeit,  wo  dies  Zeugnis  bekannt  wurde,  arbeitete  ich 
unter  der  ,, Oberleitung^^  des  Wünschelrutengängers  Herrn  G. 
Es  ward  ein  Bohrloch  angesetzt  auf  dem  Punkte,  wo  die 
Rute  kräftig  „geschlagen^^  hatte  und  ich  war  der  Unglücks- 
rabe, der  die  Angaben  des  Herrn  G.  jetzt  verwerten  mußte. 
Er  hatte  nämlich  bei  5 und  bei  18  m Wasser  und  zwischen 
70  und  80  m ein  Braunkohlenlager  angesagt.  Das  wirk- 
liche Resultat  fiel  aber  sehr  ungünstig  für  die  Wünschelrute 


54 


aus.  Es  ergab  bei  2,60  m bis  9,70  m Wasser  und  von 
9,70  'm  ab  gab  es  Ton  und  immer  Ton,  bis  der  Ton 
endlich  in  Schieferton  und  Schiefer  überging.  Aber  eine 
zweite  Wasserschicht  bei  18  m und  ein  Braunkohlenlager 
bei  70  m kam  trotz  aller  Mühe  und  Voraussagungen  selbst 
dann  nicht  zum  Vorschein,  als  die  bestimmten  Tiefen  schon 
überschritten  .waren. 

Nebenbei  bemerkt,  hätte  auch  ich  die  erste  Wasser- 
schicht ohne  Wünschelrute  ansagen  können,  oder  jeder  Bauer 
von  dort. 

Herr  Tusche  erteilt  dann  seinen  Kollegen  den  freund- 
schaftlichen Rat,  bei  Gelegenheiten,  wo  die  Wünschelrute 
diktieren  will,  am  liebsten  gleich  den  Kn (woraus  un- 

schwer „KnütteT^  zu  lesen  ist)  zu  nehmen,  er  würde  von  nun 
an  auch  so  verfahren.  Ferner  gebraucht  er  noch  einige 
Male  die  in  dieser  Zeitschrift  (wenn  es  sich  um  die  Wün- 
schelrute handelt)  so  beliebten  Worte  „Humbug  und  Schwin- 
del^ und  übernimmt  für  seine  Aussagen  die  volle  Verant- 
wortung. Es  stehen  sich  hier  also  zwei  Aussagen  gegen- 
über. Herr  Gustav  Heine  mann  hat  die  Bohrung  persön- 
lich überwacht  und  bezeugt,  gemeinsam  mit  dem  Ortsvor- 
steher in  amtlicher  Eigenschaft,  den  Erfolg  der  Wünschel- 
rute. Herr  Heinrich  Tusche  war,  wie  er  selbst  sagt,  der 
Unglücksrabe,  der  die  angegebenen  Wasseradern  resp.  Koh- 
lenlager für  Herrn  Gustav  Heinemann  entbehren  sollte 
und  er  bestreitet  die  Auffindung  von  Wasser  unterhalb  10  m 
und  von  Kohle  überhaupt. 

Sehen  wir  uns  unsern  Gewährsmann  einmal  etwas 
näher  an.  „Und  das  Unglück  schreitet  schnelE^  kann  man 
hier  sagen.  Diesmal  hat  sich  der  Unglückliche  selbst  in  die 
Hände  seiner  Gegner  geliefert.  Er  bewarb  sich  nämlich  um 
Anstellung  als  Bohrmeister  bei  einer  großen  Bohrgesellschaft, 
die  vorzugsweise  und  mit  guten  Erfolgen  hinter  der  Wün- 
schelrute arbeitet.  Von  dem  Chef  dieser  Firma  erhielt  ich 
einen  Brief,  den  ich  wörtlich  hier  folgen  lasse: 

„In  der  Fachzeitung  des  Pumpen-  und  Brunnenbau  vom 
14.  Oktober  c.  wird  die  Wünschelrute  mit  einem  Artikel, 
unterzeichnet  Heinrich  Tusche,  Bohrmeister,  angegriffen.  Ich 


55 


stelle  Ihnen  frei,  folgendes  zur  Abwehr  benutzen  zu  wollen. 
Nach  beiliegendem  Lebenslauf  des  Tusche  ist  derselbe  31 
Jahre  alt.  Nach  der  Schulzeit  11  Jahre  Knecht,  Holzhauer 
und  Schachtarbeiter.  Darauf  zirka  31/2  Jahr  als  Arbeiter  bei 
Dampfbohrungen  nach  Kohle  und  einige  Monate  in  mehreren 
Brunnenbaugeschäften  beschäftigt  gewesen.  Dieser  Le- 
benslauf bedeutet  für  mich,  daß  Tusche  zur  Eingabe  eines 
solchen  Artikels  vollständig  unberufen  ist,  indem  er  keine 
Erfahrung  als  Brunnenbauer  oder  zu  Bohrungen  hinter  der 
Wünschelrute  besitzt.  Zwischen  wirklichem  oder  soge- 
nanntem Bohrmeister  wollen  Sie  in  Zukunft  noch  bitte  fol- 
gendes unterscheiden : Die  Bohrmethode  nach  Bodenschätzen 
ist  eine  ganz  andere  als  nach  Wasser  und  ein  solcher  Bohr- 
meister für  Brunnenbau  fast  immer  vollständig  unbrauchbar. 

Wenn  schon  Bohrmeister  und  Bohrarbeiter  für  die 
Brunnenbauzeitung  schreiben,  dann  muß  doch  das  Interesse 
der  Fachleute  für  diese  Zeitung  schwinden. 

Ihr  Sie  hochschätzender 

gez.  P.  S. 

Aus  dieser  Beurteilung,  man  könnte  schon  besser  Ver- 
urteilung sagen,  des  Gewährsmannes  von  „Pumpen-  und 
Brunnenbau^^  ist  klar  ersichtlich,  wie  wertlos  sein  Artikel  ist. 

Osterode  (Ostpr.),  den  21.  Oktober  1911. 

Otto  Edler  V.  Graeve. 


^ 


Der  Triumph  der  Wünschelrute. 

„Preußischer  Volksfreund“  Nr.  45  vom  12.  November  1911. 

Eine  Brunnenbaufirma  sucht  fünf  Bohrmeister!  So  las 
man  in  der  vorigen  Woche  in  den  Anzeigen  der  ostpreußi- 
schen Zeitungen.  Diese  Firma  ist  also  überhäuft  mit  Auf- 
trägen, so  daß  sie  in  großer  Not  um  geschulte  Leute  ge- 
wesen ist,  die  sie  ins  Geschäft  einstellen  will.  Woher  das? 
Es  ist  eine  sehr  tüchtige  Firma,  die  ihre  Sache  versteht,  aber 
die  außerordentlich  zahlreichen  Aufträge  hat  sie  in  erster 
Reihe  der  Wünschelrute  zu  danken.  Sie  bohrt  nämlich  in 
den  meisten  Fällen  hinter  der  Wünschelrute  her,  und  gibt 
damit  schon  die  Garantie,  daß  sie  in  mäßiger  Tiefe  Wasser 
finden  wird. 

Die  Zeit  der  Hundertmeterbrunnen  ist  vorüber!  Der 
Hundertmeterbrunnen  mit  und  ohne  Wasser.  Denn  aufs 
Wasser  kam  es  bei  den  ganz  Großen  dieses  Berufes  nicht  an! 

Es  trifft  sich  auch  sehr  schön,  daß  eine  dieser  Firmen 
verklagt  ist,  weil  sie  in  einem  Falle  bis  in  erhebliche  Tiefe 
runterbohrte  und  dann,  als  sie  doch  kein  Wasser  fand,  die 
Rohre  auf  die  Hälfte  zurückzog  und  nun  reichlich  Wasser 
pumpte! 

Das  ist  nicht  der  einzige  Fall  dieser  Art,  wie  wir  schon 
mehrmals  zart  andeuteten.  Daher  hat  das  Eisenbahnmini- 
sterium verfügt,  daß  die  Wünschelrute  zu  Hilfe  gerufen  wer- 
den soll,  bevor  einer  der  gerade  an  den  Eisenbahnen  so  be- 
liebten Hundertmeterschächte  ohne  Wasser  angelegt  werden. 

Wenn  die  Wünschelrute  auch  alle  Erwartungen  — jetzt 


57 


erwartet  man  zu  viel  von  ihr  — nicht  erfüllt,  so  hat  sie  doch 
schon  jetzt  das  große  Verdienst,  daß  sie  die  Wasserversor- 
gung ganz  bedeutend  verbilligt  hat.  Dieses  Verdienst  kann 
ihr  nicht  abgestritten  werden,  man  mag  sonst  über  sie 
denken,  wie  man  will. 

L N. 


Der  praktische  Wert  der  Wünschelrute. 

„Preußischer  Volksfreund“  Nr.  46  vom  19.  November  1911. 

Rasten  bürg.  Einen  interessanten  Versuch  hat  Herr 
Stadtrat  B i e s k e,  der  Inhaber  der  bekannten  Brunnenbaufirma 
in  Königsberg  und  heftigster  Gegner  der  Wünschelrute,  in 
Carlshof  bei  Rastenburg  angestellt,  um  zu  beweisen,  daß  die 
Tätigkeit  der  Wünschelrutengänger  überflüssig  wäre,  wenig- 
stens auf  dem  Gebiete  der  Quellenfindung.  In  der  Heil- 
und  Pflegeanstalt  Carlshof  hatte  ein  bekannter  Wünschel- 
rutengänger eine  Stelle  für  einen  Brunnen  angewiesen,  und 
es  wurde  auch  in  38  Meter  Tiefe  genügend  Wasser  gefun- 
den. Herr  Stadtrat  Bieske  erklärte,  daß  sich  in  diesem 
und  jedem  Falle  der  Erfolg  der  Wünschelrute  dadurch  er- 
kläre, daß  sich  überall  auf  solchem  Gelände  Wasser,  und 
immer  in  derselben  Tiefe  vorfände.  Um  diese  Behauptung, 
welche  stets  als  wissenschaftlicher  Beweis  gegen  die  Wün- 
schelrute aufgeführt  wird,  zu  beweisen,  ließ  Herr  Stadtrat 
Bieske  80  Meter  von  der  ersten  Bohrstelle  entfernt  nochmals 
bohren.  Es  wurde  kein  Wasser  gefunden,  obgleich  man  bis 
auf  50  Meter  hinunterging.  So  ist  von  kompetentester  Seite 
festgestellt  worden,  daß  es  unter  der  Erdoberfläche  nicht 
nur  weitausgedehnte  wasserführende  Flächen,  sondern  auch 
schmale  Wasseradern  gibt,  an  denen  mit  Leichtigkeit  vorbei- 
gebohrt werden  kann,  wenn  man  nicht  die  Wünschelrute  zu 
Hilfe  nimmt. 


Auffindung  von  Kalilagern  mit  der  Wünschelrute. 

„Hannoversches  Tageblatt“  Nr.  347  vom  17.  Dezember  1911. 

Über  die  Wünschelrute  ist  seit  Jahrhunderten  sehr  viel  ge- 
schrieben worden.  Graf  v.  Klinckowstroem  hat  die  gesamte 
Literatur  in  einem  IQll  in  München  erschienenen  Buche 
„Bibliographie  der  Wünschelrute^^  zusammengestellt.  Aus 
den  älteren  Werken  ist  zu  ersehen,  daß  die  Rute  ursprüng- 
lich garnicht  zur  Aufsuchung  von  Wasser  verwendet  wurde 
— denn  erst  der  Aufschwung  der  Industrie  und  das  Wachs- 
tum der  Städte  im  letzten  Jahrhundert  hat  den  Wasser- 
mangel bedingt  — , sondern  zur  Aufsuchung  von  Mineral- 
schätzen. Der  im  September  1911  in  Hannover  gegrün- 
dete „Verband  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage^^  der 
unter  Leitung  eines  Wasserbau-Fachmannes  (Prof.  Dr.  Wey- 
rauch in  Stuttgart)  steht,  hat  nun  im  Kalibergwerke  der 
Gewerkschaft  „RiedeF^  in  Hänigsen  bei  Burgdorf  auf  der 
500-  und  650-Meter-Sohle  Versuche  mit  vier  Rutengängern*) 
angestellt.  In  dieser  Tiefe  des  Erdinnern  ist  keine  Spur 
von  Wasser  vorhanden : es  können  also  nur  andere  Stoffe, 
als  Wasser,  hier  auf  die  Rute  einwirken.  Bei  den  Versuchen, 
die  mit  jedem  Rutengänger  einzeln  vorgenommen  wurden, 
so  daß  keiner  die  Resultate  des  andern  wissen  konnte, 
waren  drei  bergmännische  Fachleute,  sowie  andere  Un- 
parteiische zugegen.  Die  Resultate  dieser  Versuche  liegen 
jetzt  gedruckt  vor  unter  dem  Titel:  „Die  Versuche  mit 
Rutengängern  im  Kalibergwerk  RiedeF^  (Stutt- 


9 Edler  v.  Graeve,  Gersch,  Bibow,  Hasse. 


60 


gart,  Verlag  von  Konrad  Wittwer).  Die  Schrift  ent- 
hält einige  bisher  noch  nicht  veröffentlichte  interessante  Pro- 
file durch  die  Kalisalzlager  von  Riedel  und  darunter  in  Li- 
nien dargestellt  die  Ausschläge  der  vier  Rutengänger.  Der 
Direktor  des  Werkes  schreibt  über  die  Versuche  u.  a. : „Bei 
dieser  Gegenüberstellung  ergibt  sich  zunächst  das  über- 
raschende Resultat,  daß  keiner  der  Rutengänger  ein  Kali- 
lager durchquert  hat,  ohne  dabei  die  stärksten  Reaktionen  zu 
empfinden.^^  Danach  würde  also  unter  besonders  günstigen 
Bedingungen  die  Möglichkeit  gegeben  sein,  Kalilager  mit 
der  Wünschelrute  aufzufinden.  Landrat  v.  Uslar  aus  Apen- 
rade hat  ja  auch  kürzlich  auf  der  Erdoberfläche  durch  eine 
einmalige  Begehung  die  Lage  und  Richtung  eines  Kali- 
lagers im  Kaliwerk  Sigmundshall  bei  Wunstorff  richtig  an- 
gegeben, so  daß  die  betr.  Strecke  nach  ihm  offiziell  be- 
nannt ist.  — Die  Versuche  in  Hänigsen  haben  nach  dem 
Berichte  ferner  ergeben,  daß  auch  von  der  Berührungsfläche 
zweier  verschiedener  Gebirgsschichten,  wie  Anhydrit  und 
Steinsalz,  Wirkungen  auf  die  Rute  ausgehen  können.  — 
Wenn  derartiges  von  bergmännischen  Fachleuten  behauptet 
wird,  muß  man  sich  allerdings  fragen,  ob  das  bisherige 
Mißtrauen  gegen  die  Wünschelrute  begründet  ist.  Vorsich- 
tige Fachleute  haben  sich  ja  in  dieser  heiklen  Frage  immer 
zurückhaltend  geäußert  und  wirkliche  Aufkälrung  kann  nur 
durch  eine  große  Anzahl  von  praktischen  Versuchen,  wie 
denen  im  Kaliwerke  Hänigsen,  geschaffen  werden.  Dem 
„Verbände  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage^^  ist  auf 
Grund  der  jüngsten  Erfolge  eine  große  Anzahl  geologischer 
und  bergmännischer  Fachleute  beigetreten,  u.  a.  die  Ge- 
neral-Direktion der  Kgl.  Berg-  und  Hüttenwerke  in  München. 
Viele  Eisenbahnbehörden  lassen  schon  seit  langer  Zeit  Was- 
ser für  Brunnenanlagen  bei  Eisenbahnstationen  durch  Ruten- 
gänger aufsuchen.  Auch  der  Staatsminister  der  öffentlichen 
Arbeiten  in  Preußen  hat  durch  einen  besonderen  Erlaß  auf 
die  Rutengänger  hingewiesen.  Das  städtische  Wasserwerk 
in  München  läßt  Rohrbrüche  durch  einen  Rutengänger  mit 
großem  Erfolge  aufsuchen. 

^ 


Bedeutsamer  Erfolg  der  Wünschelrute 

festgestellt  durch  eine  Kontrolle  an  einer  erfolglosen  Bohrstelle. 

Das  Amt  Karkeln,  Kreis  Heydekrug,  beauftragte  mich, 
am  27.  Juli  1911  in  der  Nähe  des  Kurischen  Haff  Fest- 
stellungen mit  der  Wünschelrute  vorzunehmen,  um  eine  er- 
giebige Wasserader  anzugeben,  die  zur  Anlage  eines  Wasser- 
werks für  die  dortige  Ortschaft,  sowie  Kleinbahn  ausreichend 
sei. 

Nachstehender  Briefwechsel  und  Bericht  erläutern  die- 
sen interessanten  Fall  näher. 

Ich  nahm  Veranlassung,  am  13.  Januar  1912  an  die 
Redaktion  des  Königsberger  Anzeigers  nachfolgendes  Schrei- 
ben zu  richten : 

„In  Nr.  328  Ihrer  geschätzten  Zeitung  vom  27.  No- 
vember 1911  war  eine  Notiz  aus  Karkeln  erschienen,  die 
besagt,  daß  die  Bohrungen  hinter  der  Wünschelrute  ohne 
Erfolg  gewesen  seien  und  daß  beabsichtigt  sei,  bis  zu  150 
Meter  weiter  zu  bohren.^^ 

Ich  habe  am  24.  Juli  v.  J.  die  in  Frage  kommende  Stelle 
für  einen  Brunnen  mit  der  Wünschelrute  bezeichnet,  indem 
ich  eine  ' Tiefe  von  20 — 30  m angab. 

Die  Bohrungen  wurden  durch  den  bekannten  Gegner 
der  Wünschelrute,  Herrn  Quäck-Königsberg,  ausgeführt  und 
sollte  anscheinend,  ebenso  wie  s.  Zt.  in  Juditten,  ein  Miß- 
erfolg eingetreten  sein. 

Um  meine  Angaben  zu  bestätigen,  ließ  ich  durch  eine 
zuverlässige  Bohrfirma  eine  Kontrollbohrung  neben  der  aus- 
geführten Bohrung  ausführen  und  kam  zu  einem  über- 
raschenden andern  Resultat. 


62 


Als  Resultat  wird  mir  folgendes  berichtet: 

„Die  Wünschelrute  Karkeln  betreffend,  teile  ergebenst 

mit. 

Nachdem  die  Königsberger  Brunnenbaufirma  auf  der 
von  Ihnen  angesagten  Stelle  nicht  genügend  Wasser  zum 
Brunnenbau  erbohrt  zu  haben  angab,  beauftragte  uns  die 
Gemeinde  zu  einer  Kontrollbohrung.  Dieselbe,  dicht  neben 
der  Königsberger  Bohrstelle  ausgeführt,  ergab  zwei  Wasser- 
adern in  der  Tiefe  von  7,50  bis  14,40  m und  von  23,30  bis 
23,80  m.  Nach  den  hydrologischen  Messungen  ist  eine 
Wiederergänzung  insbesondere  eine  starke  Strömung  der 
unteren  Wasserader  vorhanden.  Wenn  die  obere  ca.  7 m 
große  Wasserader  auch  nur  aus  sehr  feinem  Sand  besteht, 
so  können  wir  dieselbe  doch  mit  unseren  Filtereinrichtungen, 
System  Schott,  sehr  gut  nutzbar  machen. 

Die  zweite  Wasserader  hat  Grand  und  Kies. 

Wir  haben  infolgedessen  den  Auftrag  der  Gemeinde, 
ein  Wasserwerk  aus  diesen  Wasseradern  zur  Versorgung 
der  ganzen  Ortschaft  auszuführen,  unter  Garantie  über- 
nommen. 

Der  Gemeindevorstand  sagte  bei  meiner  persönlichen 
Kontrolle  dortselbst,  daß  der  Bohrmeister  der  Königsberger 
Firma  die  Ader  in  23  m Tiefe  gar  nicht  angegeben,  auch 
hätte  derselbe  Wassermessungen  in  der  Weise  wie  wir 
nicht  ausgeführt.  Wir  konnten  an  dieser  Stelle  einen  guten 
Erfolg  der  Wünschelrute  feststellen. 

(gez.)  Ostd.  Bohrgesellschaft  und  Pumpenf abrik.^^ 

Als  Schlußergebnis  wurde  mir  eine  nähere  Bestätigung 
des  Amtsvorstehers  vom  Amt  Karkeln  übersandt.  Diesselbe 
lautet ; 

„Der  Amtsvorsteher.  Amt  Karkeln,  den  30.  Juli  1912. 

Journal  — Nr.  920. 

Fierrn  Otto  Edler  v.  Graeve,  Mitglied  des  „Verbandes 
zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage^^ 

Osterode  (Ostpr.),  Roßgarten  12. 

Die  von  Ihnen  empfohlene  Bohrgesellschaft-Osterode 
hat  an  der  von  Ihnen  mittelst  der  Wünschelrute  angezeigten 


63 


Wasserstelle  in  Karkeln  einen  Brunnen  für  die  Gemeinde 
Karkeln  errichtet,  der  stündlich  30  — dreißig  — cbm  Wasser 
liefert.  Dies  Resultat  wurde  während  3V2tägigen  Dauer- 
pumpens  mit  Kraftbetrieb  festgestellt. 

Die  Firma  ist  auf  Erfordern  bereit,  die  Leistung  des 
Brunnens  noch  sehr  wesentlich  zu  steigern.  Jedenfalls  hat 
die  Firma  statt  der  garantierten  Leistung  von  täglich  100 
Kubikmeter  720  cbm  erschlossen.  Dies  Resultat  ist  umso 
bemerkenswerter,  als  die  vorher  arbeitende  Königsberger 
Firma  Bohrversuche  an  derselben  Stelle  bis  zu  50  m 
Tiefe  mit  negativem  Erfolg  ausgeführt  hatte. 

Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  hat  entsprechend 
Ihrer  Vorhersage  das  gedachte  Wasserquantum  mit 
einem  Brunnen  von  nur  28  m Tiefe  erschlossen.^^ 

Es  erübrigt  sich,  vorstehendem  Briefwechsel  irgend 
welche  Erklärungen  hinzuzufügen,  jedenfalls  sind  meine  Rat- 
schläge, hinter  Wünschelrutenangaben  nur  erprobte  Bohr- 
firmen zu  verwenden,  wie  vorstehender  Fall  zeigt,  nicht 
zu  verwerfen. 

Viele  sogenannte  Mißerfolge  der  Wünschelrute  wür- 
den alsdann  nicht  eintreten. 

Osterode  (Ostpr.),  den  1.  August  1912. 

Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpr.),  Mitglied  des 

„Verbandes  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage^^ 


Die  Wünschelrute  und  ihre  Anwendung  in  der  Praxis. 

Vierter  Vortragsabend  im  Handwerkerverein  Osterode  (Ostpr.) 
am  Montag,  den  12.  Dezember  1910  im  „Elisenhof“ 

von  Edler  v.  Graeve-Neuhof. 

Meine  Herren!  Dem  Wunsche  Ihres  Herrn  Vorsitzen- 
den, Ihnen  Erläuterungen  über  die  Wünschelrutenfrage  zu 
geben,  habe  ich  gerne  entsprochen  und  möchte  ich  deshalb 
heute  Ihnen  die  Kraft  der  Wünschelrute  praktisch  wie 
theoretisch  erklären.  Zuerst  werde  ich  die  stets  an  mich 
gerichtete  Frage  beantworten: 

„Wie  haben  Sie  die  Kraft  der  Wünschelrute  an  sich  erprobt?“ 

Meine  Herren!  Ich  bin  lange  Jahre  in  Zentralafrika 
und  Südamerika  gewesen,  ohne  mich  für  die  s.  Zt.  auf- 
getauchte Wünschelrutenfrage  zu  interessieren.  Im  Jahre 
1907,  bei  der  Gründung  der  Fabriken  in  Neuhof  bei  Moh- 
rungen, welche  recht  reichlich  Wasser  für  die  Kesselanlage 
und  Tonbewässerung  verlangen,  wurden  wir  vor  die  Frage 
gestellt,  auf  dem  Hochplateau,  auf  welchem  sich  die  Fabriken 
befinden,  eine  Wasserversorgungsanlage  zu  errichten.  Es 
war  beabsichtigt,  vermittelst  Elektromotoren  aus  einem  400 
Meter  weit  entfernten  Torfbruche  Wasser  heraufzupumpen. 
Ein  in  dem  Betriebe  befindlicher  Bauführer,  bei  welchem 
die  Wünschelrute  schwach  reagierte,  stellte  fest,  daß  sich  ganz 
in  der  Nähe  der  Fabriken  fließende  Wasseradern  befinden 
müßten.  Den  genauen  Punkt  konnte  dieser  Mann  aber 
nicht  feststellen.  Ich  wurde  von  dieser  Begebenheit  be- 
nachrichtigt, und  gab  mir  der  Herr,  bei  meinem  Eintreffen 


65 


in  der  Fabrik,  diese  Eisenrute,  welche  der  Fabrikschlosser 
hergesteilt  hatte.  Ich  stellte  nunmehr  auch  verschiedene 
Versuche  an  und  mußte  zu  meinem  Erstaunen  feststellen, 
daß  sich  die  Rute  an  bestimmten  Punkten  plötzlich  senkte. 
In  der  Nähe  der  Fabrik,  in  welcher  Gegend  der  Bauführer 
auch  das  Vorhandensein  der  Wasserader  vermutete,  senkte 
sich  die  Rute  ganz  energisch  zur  Erde.  Ich  ließ  sofort, 
ohne  Bohrversuche  anzustellen,  einen  sogenannten  Kessel- 
brunnen von  21/2  ni  Durchmesser  in  die  angegebene  Stelle 
versenken  und  hatte  den  Erfolg,  daß  wir  bei  einer  Tiefe 
von  9 m auf  eine  Wasserader  stießen,  wobei  das  Wasser 
sofort  5 m im  Kessel  emporstieg.  Meine  Bedenken  be- 
treffs der  Wünschelrute  waren  zerstreut.  Aus  einem  Saulus 
wurde  ich  ein  begeisterter  Paulus.  Ich  habe  alsdann  bei 
Behörden  und  Bekannten  mit  großem  Interesse  Wasser- 
adern gesucht  und  kann  heute  auf  einen  Erfolg  von  ca.  100 
festgestellten  und  erbohrten  Wasseradern  zurückzublicken. 
Im  Frühjahr  dieses  Jahres  erging  bereits  eine  Verfügung 
der  Königl.  Eisenbahndirektion  Königsberg,  daß  bei  der 
Eisenbahnbehörde  in  Ostpreußen  meine  Dienste  zum  Auf- 
suchen und  Feststellen  von  Wasseradern  erbeten  werden 
sollten.  Ich  habe  für  diese  Behörde  zahlreiche  Brunnen  auf 
der  neuerbauten  Vollbahnstrecke  Allenstein-Kobbelbude  fest- 
gestellt, und  zwar  bei  km  20, — , +22,126,  +30,2,  +31,5, 
+49,—,  +62,9,  +64,7,  +65,8,  +79,6,  +81,2,  +99,2,  ferner 
auf  den  Bahnhöfen  Gr.-Bestendorf,  Maldeuten,  Güldenboden, 
Seepothen,  Miswalde  und  Wärterhaus  km  53  bei  Schlobitten. 
Für  die  Eisenbahndirektion  Danzig  habe  ich  diverse  Wasser- 
stellen für  die  neuzuerbauende  Strecke  Langfuhr-Altemühle, 
und  zwar  bei  Kelpin,  Leesen  und  Kokoschken  bestimmt,  und 
bestätigen  viele  Anerkennungsschreiben  meinen  Erfolg  be- 
treffend Angabe  von  Vorhandensein  und  Berechnung  der 
Tiefe  der  erschlossenen  Quellen. 

Wie  ich  neuerdings  erfahren  habe,  ist  eine  Verfügung 
des  Ministeriums  erlassen,  daß  die  Dienste  der  Wünschel- 
rutengänger unter  Nennung  des  Namens,  und  darunter  auch 
des  meinigen,  für  sämtliche  Eisenbahndirektionen  verlangt 
werden  sollen. 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


5 


66 


Durch  meine  dreijährige  Beschäftigung  mit  der  Wün- 
schelrute erhielt  ich  genügend  Sicherheit  in  der  Angabe  der 
Quellen  und  ihrer  ungefähren  Tiefenberechnung. 

Was  zeigt ' die  Wünschelrute  an? 

Vor  allen  Dingen  fließende  unterirdische  Wasserläufe, 
Blitzstellen,  Gold,  Platin,  Ölquellen,  Kali,  Kohlen  und 
viele  andere  Dinge,  jedoch  habe  ich  bis  jetzt  keine 
Gelegenheit  gehabt,  auf  Öl,  Kali  und  Kohlen  einen  Ver- 
such zu  machen,  da  diese  Naturschätze  sich  in  unserem 
Osten  nicht  vorfinden.  Oberirdisches  Wasser  und  Grund- 
wasser führen  bei  mir  kein  Ausschlagen  der  Rute  herbei. 
Die  Blitzgefahr  wird  dadurch  hervorgerufen,  daß  sich  unter- 
irdische Wasserläufe  kreuzen.  Der  Kreuzungspunkt  ist  die 
gefährdete  Stelle.  Es  ist  mir  wiederholt  gelungen,  Bäume 
und  Gehöfte  genau  zu  bezeichnen,  die  mehrfach  vom  Blitz 
getroffen  wurden,  ohne  daß  äußerlich  Anzeichen  wahrzu- 
nelhmen  waren,  wie  in  Gr.-Bestendorf,  Domäne  Branden- 
burg, Abbau  Mohrungen  und  Lodehnen.  Herr  Geheimrat 
Schickert  von  der  Feuersozietät  der  Provinz  Ostpreußen 
interessiert  sich  sehi  für  solche  Blitzstellen  und  erhält  regel- 
mäßig von  mir  Berichte  über  etwaige  gefährdete  Gebäude. 

Wie  Ihnen,  meine  Herren,  bekannt  sein  dürfte,  geht  das 
Gerücht  in  Osterode,  daß  die  von  mir  bewohnte  Villa  unter 
Feuchtigkeit  zu  leiden  hätte.  Ich  habe  hiervon  noch  nichts 
bemerkt,  doch  festgestellt,  daß  zwei  unterirdische  Wasser- 
adern durch  den  Garten  der  Villa  gehen  und  unter  den  Nach- 
bargebäuden verlaufen.  Grundwasser  ist  auf  meinem  ge- 
mieteten Grundstück  nicht  vorhanden,  da  ein  drei  Meter 
tiefer  Keller  vollständig  trocken  und  warm  ist.  Die  Keller 
der  beiden  Nachbargebäude  stehen  dauernd  voll  Wasser 
und  ist  dieser  Übelstand  meiner  Meinung  nach  auf  die  bei- 
den vorhandenen  Wasseradern  zurückzuführen. 

Woraus  besteht  eine  Wünschelrute? 

Ich  benutze  zur  Feststellung  eine  1 Zentimeter  starke 
Schlinge  aus  Eisendraht  oder  einer  Gabelung  von  Weiden- 
holz, Haselnuß  oder  Kirsche. 


67 


Die  praktische  Anwendung  der  Wünschelrute 

kann  ich  Ihnen  in  dem  hiesigen  Saale  vor  Augen  führen, 
da  ich  bereits  vor  einigen  Tagen  festgestellt  habe,  daß  eine 
unterirdische  ca.  8 Meter  tiefe  Wasserader  den  Saal  durch- 
schneidet, möchte  jedoch  zuerst  noch  einige  erklärende  Worte 
über  die  theoretische  Bedeutung  und  Literatur  der 
Wünschelrute  sagen. 

Zwischen  Himmel  und  Erde  gibt  es  mehr  unerforschte 
Kräfte,  als  die  Wissenschaft  sich  träumen  läßt,  und  trotzdem 
ist  früher  vieles  schon  einmal  dagewesen. 

Zu  letzterem  möchte  ich  in  Erinnerung  rufen,  daß  selbst 
Moses  bereits  Wasser  vermittelst  eines  Stabes  angezeigt  hat. 
Viele  Märchen  und  Sagen,  wie  im  Nibelungenlied,  berichten 
von  „Rütelin^^  und  jetzt,  nachdem  ernst  zu  nehmende  Leute, 
wie  der  verstorbene  Majoratsbesitzer  v.  Bülow-Bothkamp, 
der  Landrat  v.  Uslar,  Geh.  Admiralitätsrat  Franzius  in  Kiel 
und  viele  andere  durch  mehrfache  Erfolge  bewiesen  haben, 
daß  tatsächlich  die  Anzeichen  der  Wünschelrute  eintrafen, 
nehmen  auch,  wie  Herr  Franzius  an  einer  Stelle  berichtet, 
die  Herren  der  Wissenschaft  und  besonders  Gelehrte  der 
Gologie  keine  Veranlassung  mehr,  öffentlich  zu  erklären,  daß 
sie  die  wissenschaftliche  Erforschung  der  Wünschelrute  be- 
sonders mit  Hilfe  des  Staates  für  angebracht  halten.  Einer 
der  hervorragendsten  Kämpfer  für  die  Sache  der  Wünschel- 
rute ist  Herr  Geh.  Admiralitätsrat  Franzius  in  Kiel,  der 
wiederholt  interessante  Berichte  unter  dem  Titel  „Zur  Wün- 
schelrutenfrage^^  im  Zentralblatt  der  Bauverwaltung  ver- 
öffentlicht hat.  Herr  Franzius  nennt  die  Professoren  H. 
Engels,  Endris,  Kalkowsky,  W.  Kübler,  Slaby,  M.  Weber- 
München  mnd  Weyrauch,  welche  ihn  beauftragt  haben,  auf 
Grund  ihrer  Beobachtungen  zu  erklären,  daß  sie  die  wissen- 
schaftliche Erforschung  der  Erscheinung  für  durchaus  an- 
gebracht halten.  Herr  G.  Hüsing,  Kalkswerksdirektor  in 
Dissen  bei  Osnabrück,  hat  im  Jahre  1907  eine  kleine  Schrift 
unter  dem  Titel  „Um  die  Wünschelrute^'  herausgegeben. 
Ich  möchte  lihnen  aus  dieser  Broschüre  einige  .interessante 
Beobachtungen  dieses  Herrn  bekannt  geben. 

Herr  Hüsing  berichtet:  „Auf  einem  Spaziergange  in 


5* 


68 


Nauheim  vom  Kurhause  durch  den  Park  über  die  Usa  zu 
den  Badehäusern  zeigte  ich  die, Stellen,  wo  wir  die  Kur- 
brunnen Karlsbrunn  und  Ludwigsquelle  in  ihren  Läufen 
querten.  Die  drei  Thermalsprudel  liegen  fast  aneinander, 
es  sind  trotzdem  drei  Einzelströme;  den  großen  Sprudel 
soll  auch  die  Wünschelrute  gefunden  haben,  ein  Beamter  hat 
die  Stelle  bezeichnet,  gebohrt  wurde  daran  von  1838  bis 
1841  bis  150  m Tiefe,  blieb  dann  liegen,  weil  man  nicht  mehr 
hoffte,  einen  Quell  zu  finden;  im  Jahre  1846  am  22.  De- 
zember, also  nach  fünf  Jahren,  trat  die  Quelle  in  einem  haus- 
hohen Sprudel  zutage;  also  auch  hier  hat  schon  die  Wün- 
schelrute zum  Segen  der  Stadt  Nauheim  und  vieler  Lei- 
denden eine  Rolle  gespielt.  Alle  drei  mächtigen  Solströme 
ziehen  friedlich  ihre  Bahn  nach  Norden,  bis  nach  Friedberg 

waren  dieselben  auf  ihrem  oberen  Laufe  leicht  zu  verfolgen, 

und  hinter  Friedberg  flössen  sie  genau  so  nahe  zusammen, 
als  in  Nauheim.  In  Nauheim  liegen  Sprudel  Nr.  7,  12 

und  14  auf  einer  Breite  von  noch  nicht  15  Metern  neben- 
einander. 

Die  Analyse  ergibt  bei: 

Sprudel  Nr.  7 bei  150  m Tiefe  21,8345  7o  Chlornatrium 

„ „ 12  „ 180  „ „ 24,0692  7o 

„ „14  „ 209  „ „ 29,2940  7o 

Die  verschiedenen  Tiefenlagen  und  Gehalt  an  Salz  wei- 
sen darauf  hin,  daß  wir  es  hier  mit  drei  verschiedenen  Unter- 
grundwasserströmen  zu  tun  haben. 

Herr  Hüsing  gibt  dann  folgende  interessante  statistische 
Beobachtungen  zur  Kenntnis:  Die  Provinzial-Feuersozietät 
Münster  verausgabte  1905:  872^/0  ihrer  Schadensummen  mit 
220000  Mark  für  Blitzschäden,  die  Rh.  Pr.  Feuersozietät 
7V2^/o. 

Durch  die  Fähigkeit  der  Wassersucher,  die  durch  Blitz 
gefährdeten  Gebäude  festzustellen,  ist  den  Feuerversiche- 
rungsgesellschaften die  Möglichkeit  gegeben,  Blitzschutzvor- 
richtungen an  diesen  Gebäuden  anbringen  zu  lassen,  und 
würden  hierdurch  enorme  Werte  vor  der  Zerstörung  be- 
wahrt bleiben. 

Herr  Herrn.  Ulfert-Berlin  berichtet  in  den  Mitteilungen 


69 


der  Deutschen  Landwirtschaftsgesellschaft  über  die  Blitz- 
gefahr folgendes: 

„In  den  Jahren  1876  bis  1891  sind  in  ganz  Deutschland 
31468  Blitzschläge  bei  den  Feuerversicherungen  gemeldet 
worden.  Vergleicht  man  die  Summe  der  Meldungen  in  den 
ersten  acht  Jahren  dieses  Zeitraums  mit  der  der  letzten 
acht  Jahre,  so  zeigt  sich,  daß  eine  Zunahme  von  80  Prozent 
zu  verzeichnen  ist.  Die  Blitzschläge  verteilen  sich  im  Reiche 
derart,  daß  Mitteldeutschland  weitaus  die  meisten  Fälle  und 
Norddeutschland  die  wenigsten  aufzuweisen  hat.  Der  durch- 
schnittliche Gesamtschaden,  den  der  Blitz  bei  uns  anrichtet, 
beträgt  gegen  sechs  Millionen  Mark,  nur  für  Gebäude  na- 
türlich. 

Die  Direktion  der  Feuersozietät  für  die  Provinz  Ost- 
preußen bringt  gerade  dieser  Frage  ein  großes  Interesse  ent- 
gegen, nachdem  ich  derselben  von  mehreren  Feststellungen, 
betreffend  Blitzschadengefahr,  Mitteilung  gemacht  habe.  Die- 
selbe richtete  unter  dem  29.  August  1910  nachstehendes 
Schreiben  an  mich:  „Euer  Fiochwohlgeboren  beehren  wir 
uns  für  das  gefällige  Schreiben  vom  12.  d.  Mts.  von  dessen 
Inhalt  wir  mit  Interesse  Kenntnis  genommen  haben,  unseren 
verbindlichsten  Dank  auszusprechen.  Der  Unterzeichnete 
wird  gern  Gelegenheit  nehmen,  sobald  er  in  der  Gegend  von 
Mohrungen  zu  tun  hat,  mit  Euer  Hochwohlgeboren  nach 
vorheriger  Anmeldung  über  die  Frage  des  Zusammenhanges 
von  Blitzschlägen  mit  sich  kreuzenden  Wasseradern  Rück- 
sprache zu  nehmen.  Wir  werden  es  uns  auch  angelegen  sein 
lassen,  in  Fällen  von  Blitzschäden  nach  Möglichkeit  dar- 
über Feststellungen  zu  treffen,  inwieweit  die  in  Frage  ste- 
hende Theorie,  welche  insbesondere  von  dem  kürzlich  ver- 
storbenen Quellenfinder  Herrn  von  Bülow-Bothkamp  ver- 
treten worden  ist,  durch  die  Erfahrung  bestätigt  wird.^^ 

(gez.)  Schickert.^' 

Es  würde  sich  empfehlen,  wenn  die  Feuerversicherungs- 
gesellschaften sich  der  Kenntnisse  der  Wünschelrutenleute 
bedienen  würden,  um  die  Versicherten  anzuhalten,  Blitz- 
schutzvorrichtungen angefährdeten  Gebäuden  anzubringen. 
Zahlreiche  Feuerversicherungsanstalten  entgelten  den  Ver- 


70 


sicherten  den  Nutzen,  der  ihnen  aus  der  Beschaffung  und 
Unterhaltung  von  Blitzableiteranlagen  erwächst,  durch  be- 
sondere Vergünstigungen.  Solche  Vergünstigungen  bestehen 
zuweilen  in  Prämiennachlässen,  zuweilen  in  Beihilfen,  auch 
in  der  Übernahme  der  Kosten  für  die  Blitzableitung  und 
Anrechnung  auf  die  zu  zahlenden  Prämien  bis  zur  vollstän- 
digen Amortisation. 

Ich  möchte  Ihre  Aufmerksamkeit  jetzt  noch  auf  andere 
wichtige  Momente  lenken,  die  mit  Hilfe  der  Wünschelrute 
vor  schweren  Schaden  schützen  können. 

Es  ist  mit  Hilfe  der  Bautechniker  erwiesen,  daß  schwere 
Baulichkeiten,  die  über  Unterwasserströme  errichtet  sind, 
der  größten  Gefahr  des  Einsturzes  ausgesetzt  werden. 

Herr  Hüsing  schreibt  hierüber  in  seiner  Broschüre  fol- 
gendes : 

„Es  ist  wohl  noch  bekannt,  daß  im  Herbst  1903  die 
Nachricht  von  dem  Abbruch  eines  Teiles  der  unteren  Schleuse 
bei  Meppen  großes  Aufsehen  erregte,  welche  Summen  an 
Arbeitslöhnen  dem  Handel  und  dem  Fiskus  entgangen,  dürfte 
in  die  Millionen  gehen.  Ein  Trog  von  so  kolossalen  Dimen- 
sionen mit  meterstarken  Seiten  wänden  und  Boden  wag- 
recht gelagert,  wie  war  es  möglich  und  wie  ist  ein  solcher 
Abbruch  eines  Schleusenteiles  zu  erklären  ? Das  mö- 
gen sich  außer  Laien  auch  Fachleute  gefragt  haben;  fast 
undenkbar,  die  Schuld  wurde  damals  schlechter  Beton- 
mischung und  Arbeit  und  mangelhafter  Aufsicht  zugescho- 
ben, ob  nicht  mit  Unrecht? 

Der  Spätherbst  brachte  mich  in  die  Nähe  Meppens, 
und  das  Ergebnis  meiner  Untersuchung  war  folgendes:  Das 
Schleusenbett  wurde  von  seinem  oberen  Einfluß  an  zu  fast 
zwei  Drittel  seiner  Länge  von  einem  breiten  Untergrundwas- 
serstrom unterspült,  auch  die  obere  Schleuse  wird,  wenn  auch 
v/eniger  gefahrdrohend,  ihrer  ganzen  Länge  nach  von  dem- 
selben Grundwasserstrom  unterflossen ; an  dem  Einfluß  des 
Kanals  in  die  obere  Schleuse  wurden  derzeit  schon  sehr  kost- 
spielige Spundwände  notwendig  und  in  Arbeit  genommen. 

Neuerdings  wurde  durch  die  Zeitungen  berichtet,  daß 
die  160  Meter  lange  Brücke  der  Eisenbahn-Neubaustrecke 


71 


Sensburg-Nikolaiken,  die  das  Taltergewässer  überspannt  und 
die  das  größte  Bauwerk  dieser  Art  in  Ostpreußen  ist,  sich 
nach  ihrer  Fertigstellung  um  50  Zentimeter  gesenkt  hat. 
Als  Grund  hierfür  soll  der  sprindige  Boden  gelten,  und  hätte 
es  sich  hier  empfohlen,  den  Boden  zur  Fundamentierung 
vorher  auf  das  Vorhandensein  unterirdischer  .Wasserläufe 
zu  untersuchen.  In  neuester  Zeit  ist  ein  wissenschaftliches 
Werk,  betitelt  „Die  Wünschelrute^'  erschienen.  Der  Ver- 
fasser Dr.  Georg  Rothe  hat  nachzuweisen  versucht,  daß 
die  Kraft  nur  einigen  wenigen  Leuten  gegeben  ist  und  be- 
zeichnet diejenigen  Personen,  bei  welchen  die  Wünschelrute 
reagiert,  als  radioaktiv  veranlagt.  Wissenschaftlich  in  mei- 
nem heutigen  Vortrage  auf  das  Werk  einzugehen,  bin  ich 
nicht  in  der  Lage,  möchte  jedoch  die  Lektüre  dieses  inter- 
essanten Buches  empfehlen. 

Die  Sache  der  Wünschelrute  hat  viele  Gegner,  und 
unter  diesen  naturgemäß  am  heftigsten  unter  den  Bohrgesell- 
schaften und  Brunnenbauern.  Den  Grund  hierfür  möchte 
ich  nicht  anführen  und  überlasse  ich  es  Ihnen,  aus  Nach- 
stehendem sich  eine  eigene  Meinung  zu  bilden.  In  der  Ver- 
sammlung vom  22.  Juni  1910  des  Deutschen  Vereins  von 
Gas-  und  Wasserfachmännern  in  Königsberg  i.  Pr.  hatte 
Herr  Stadtrat  Bieske-Königsberg  einen  Vortrag  „Für  und 
wider  die  Wünschelrute"  gehalten.  Die  Zeitungen  in  Königs- 
berg brachten  einen  Bericht  dieser  Sitzung,  und  werde  ich 
mir  erlauben,  denselben  zu  Ihrer  Kenntnis  zu  bringen.  Der 
Referent  erklärte  eingehend  eine  aus  Weidenholz  geschnit- 
tene Wünschelrute  und  bemerkt:  „Die  Rute  wird  beim 
Suchen  nach  Wasser  so  getragen,  daß  sie  eine  gewisse  Feder- 
kraft entwickelt  (sie  wird  mit  beiden  Händen  an  den  Gabel- 
enden getragen,  die  Daumen  sind  in  dieser  Haltung  nach 
auswärts  gerichtet).  Allmählich  ermüden  dann  die  Hände, 
die  Rute  schlägt  aus,  und  das  Wasser  ist  gefunden,  so 
meinte  der  Vortragende.  Das  Material,  aus  dem  die  Rute 
geschnitten  wird,  ist  Weidenholz,  Haselnuß  oder  sonst  ein 
dem  Rutengänger  geeignet  erscheinendes  Holz.  Jedem  liegt 
dabei  ein  besonderes  Holz  ganz  besonders  zu  seinen  Ver- 
suchen, und  findet  ein  Rutengänger  einmal  nicht  Wasser, 


72 


so  hat  er  gewöhnlich  die  Entschuldigung  bei  der  Hand,  er 
habe  an  diesem  Tage  kein  geeignetes  Holz  zu  seiner  Rute 
gefunden.  Neuerdings  gibt  es  sogar  Rutenkünstler,  die  mit 
einer  Rute  aus  Bronzedraht  Petroleumquellen  und  mit  einer 
kupfernen  Rute  unterirdische  Kohlenfelder  entdecken  wollen. 
Daß  das  natürlich  ausgeschlossen  ist,  dürfte  ohne  weiteres 
klar  sein.  Die  Rutengänger  rekrutieren  sich  meistens  aus 
Landwirten  oder  Forstleuten,  Techniker  sind  nur  wenige 
unter  ihnen.  Zum  großen  Teil  betreiben  sie  ihre  Kunst  als 
Sport,  viele  machen  aber  auch  ein  Gewerbe  daraus  und 
lassen  sich  gerne  Provisionen  zahlen.  Gewiß  ist  an  vielen 
Stellen,  wo  die  Rute  sich  bewegt  hat,  Wasser  gefunden  wor- 
den. Damit  ist  aber  noch  nicht  bewiesen,  daß  das  ein  Ver- 
dienst des  Quellensuchers  ist,  denn  man  hat  ja  nicht  nach- 
geprüft, ob  nicht  rechts  und  links  von  der  angezeigten  Rich- 
tung ebenfalls  Wasser  vorhanden  war.  Warum  soll  weiter 
auch  die  Wünschelrute  nur  fließendes  Wasser  anzeigen,  wie 
die  Quellensucher  behaupten?  Redner  widerlegte  dann  die 
von  den  Quellensuchern  zurechtgelegte  Theorie  der  An- 
zeigestrahlen, wonach  sie  ein  Prickeln  in  der  Hand  verspüren 
wollen,  sobald  sie  sich  einem  Grundwasser  nähern.  Leider 
ist  es,  so  fährt  Redner  fort,  eine  Tatsache,  daß  die  Behörden 
noch  bis  in  die  neueste  Zeit  hinein  trotz  großer  Mißerfolge 
— auf  dem  Eichsfeld  und  in  Südwestafrika  — durch  In- 
anspruchnahme der  Rutengänger  die  Berechtigung  dieser 
Kunst  gewissermaßen  anerkennen.  Der  kürzlich  zurück- 
getretene Staatssekretär  des  Reichskolonialamts,  Dernburg, 
allerdings  schrieb  an  einen  Ingenieur  Scholaer  in  Bautzen, 
der  sich  an  ihn  mit  einer  Eingabe  gegen  die  Wünschelrute 
und  für  die  planmäßige  Durchforschung  des  afrikanischen 
Gebietes  gewandt  hatte:  „Die  Kolonialverwaltung  ist  durch- 
aus der  Ansicht,  daß  trotz  der  dankenswerten  Bemühungen 
des  Herrn  von  Uslar  bei  der  außerordentlichen  großen  Auf- 
gabe seine  Methode,  über  die  ich  mir  im  übrigen  ein  Urteil 
nicht  gestatte,  nicht  zureicht.^^  Auch  die  Zeitungen,  meint 
der  Referent,  tragen  durch  ungenaue  Angaben  oft  dazu  bei, 
in  der  Öffentlichkeit  den  Glauben  an  die  Wünschelrute  zu 
erhöhen.  Was  nun  die  Stellungnahme  der  Fachmänner 


73 


gegenüber  der  Erscheinung  des  Quellensuchers  mit  der 
Wünschelrute  anlangt,  so  kommt  man,  nach  Ansicht  des 
Redners,  mit  der  Fortsetzung  der  Statistik,  so  wertvolles  und 
interessantes  Material  diese  auch  liefert,  nicht  um  einen 
Schritt  weiter.  Mit  den  Zahlen  allein  ist  hier  nichts  getan, 
die  Hauptsache  ist  und  bleibt  die  Nachprüfung  und  Fest- 
legung der  Einzelfälle.  Zusammenfassend  stellte  Redner 
dann  folgenden  Antrag:  „Es  ist  von  einer  allgemeinen  Sta- 
tistik sämtlicher  Fälle  über  Aufsuchung  von  Wasser  mit 
der  Wünschelrute  abzusehen  und  nur  solche  Fälle  zu  re- 
gestrieren,  bei  denen  über  die  Wasseranzeige  vorher  ein 
genaues  Protokoll  aufgenommen  ist  und  bei  denen  entweder 
kein  Wasser  erschlossen  oder  im  anderen  Fall  durch 
ein  oder  zwei  Nachbohrungen  festgestellt  wurde,  ob  nur 
an  der  angezeigten  Stelle  oder  auch  sonst  noch  Wasser  vor- 
handen war.  Zu  diesem  Zwecke  ist  die  Staatsregierung 
anzugehen,  entsprechende  Mittel  für  die  Nachprüfung  zur 
Verfügung  zu  stellen  und  diese  Mittel  einer  geeigneten  Be- 
hörde — der  geologischen  Landesanstalt  — zu  überweisen. 

In  der  Versammlung  wurden  dann  doch,  offensichtlich 
zur  Genugtuung  eines  großen  Teils  der  Anwesenden,  auch 
andere  Ansichten  und  Anschauungen  über  die  Kraft  der 
Wünschelrute  laut.  So  hat  Stadtbaurat  Götte-Plauen  seiner- 
zeit in  Gotha  mit  dem  dortigen  Pumpenmacher  Döll,  einem 
bekannten  Rutengänger,  der  sich  einer  Stahlrute  bediente, 
Erfolge  gehabt,  die  ihn  ins  größte  Erstaunen  setzen,  da 
dessen  Anzeigen  niemals  fehlschlugen.  Stadtbaurat  Henle- 
München  ist  der  Ansicht,  daß  tatsächlich  in  dem  bewegten 
Wasser  irgendwelche  uns  unbekannte  Kräfte  vorhanden 
zu  sein  scheinen,  die  sich  auf  die  Rute  übertragen.  Zweifel- 
los haben' infolge  des  übertriebenen  Willens,  um  unbedingt 
hier  oder  dort  Wasser  zu  finden,  viele  Rutengänger  infolge 
von  Selbsttäuschungen  versagt.  Das  hat  natürlich  der  Wün- 
schelrute geschadet.  Aber  ein  völlig  absprechendes  Urteil 
dürfte  denn  doch  daraufhin  zum  mindesten  verfrüht  sein. 
Wenn  nachgewiesenermaßen  in  Südwestafrika  30  Prozent 
aller  Wasseranzeigen  Erfolg  gehabt  haben,  so  kann  man  doch 
von  keinem  Schwindel  reden.  Wenn  ein  Tuberkuloseheil- 


74 


mittel  30  Prozent  Erfolge  hat,  so  würde  es  sicherlich,  und 
auch  mit  Recht,  als  etwas  Großartiges  gepriesen  werden.  Di- 
rektor Zink-Halberstadt  meint,  die  Wünschelrutenfrage  sei 
es  wohl  wert,  daß  man  sich  mit  ihr  im  eigenen  Interesse 
und  im  Interesse  des  gesamten  Wasserfaches  eingehend  be- 
schäftigt. Königlicher  Baurat  Schrellhaase-Frankfurt  a.  M. 
und  Direktor  Kurczak-Dresden  teilten  gleichfalls  ihre  Erfah- 
rungen mit  der  Wünschelrute  mit. 

Nach  einem  Schlußwort  des  Referenten  sprach  der  Vor- 
sitzende die  Überzeugung  aus,  daß  es  der  wissenschaftlichen 
Forschung  gelingen  werde,  auch  in  dieser  Frage  Klarheit  zu 
schaffen. 

Meine  Herren!  Sie  werden  aus  dem  Bericht  ersehen 
haben,  daß  versucht  worden  ist,  die  Sache  der  Wünschel- 
rute verächtlich  zu  machen,  und  ist  es  um  so  mehr  zu  be- 
grüßen, daß  verschiedene  Fachleute  der  Versammlung  den 
Ausführungen  des  Referenten  entgegengetreten  sind.  Es  ist 
doch  nicht  anzunehmen,  daß  gebildete  Leute  für  eine  Sache 
mit  ihrem  Namen  eintreten  würden,  die  auf  einen  Schwindel 
zurückzuführen  wäre.  Im  übrigen  möchte  ich  mitteilen,  daß 
in  Südwestafrika  60  Prozent  der  von  Herrn  v.  Uslar  ange- 
gebenen Wasserstellen  mit  Erfolg  erbohrt  sind.  (Herr  v. 
Uslar  selber  rechnet  80  Prozent  heraus.)  Eine  statistische 
Notiz  besagt:  ,,In  amtlichen  kolonialen  Kreisen  ist  man  mit 
den  Versuchen,  die  Herr  v.  Uslar  mit  seiner  Wünschelrute 
in  Deutsch-Südwestafrika  gemacht  hat,  sehr  zufrieden.  Von 
55  Bohrungen,  die  auf  Uslarschen  Rat  vorgenommen  wur- 
den, ergaben  35  Wasser,  27  davon  sogar  reichhaltig.  Die 
von  Farmern  auf  gut  Glück  vorgenommenen  Bohrungen 
waren  stets  vergeblich.  Die  Geschichte  der  Wünschelrute 
ist  also  keine  Fabel. 

Ich  habe  nun  in  Ostpreußen  in  den  letzten  drei  Jahren 
verschiedentlich  auf  Ersuchen  von  Behörden  und  Privaten 
Wasserquellen  mit  der  Wünschelrute,  zum  Teil  unter  sehr 
schwierigen  Verhältnissen,  festgestellt,  und  nahm  deshalb 
Veranlassung,  dem  Ihnen  vorher  bekannt  gegebenen  Berichte 
entgegenzutreten.  In  verschiedenen  Provinzzeitungen  er- 


75 


widerte  ich  „Zur  Wünschelrutenfrage^^  Am  21.  und  22. 
Juni  d.  Js.  hat  der  Deutsche  Verein  der  Gas-  und  Wasser- 
fachmänner in  Königsberg  eine  Sitzung  gehabt,  in  welcher 
auch  das  Thema  „Für  und  wider  die  Wünschelrute^^  behan- 
delt wurde.  Herr  Stadtrat  Bieske-Königsberg  hat  in  seinem 
Vorträge  angeführt,  daß  er  die  ganze  Bewegung  der  Wün- 
schelrutengänger als  Spielerei  betrachtet,  und  ist  aus  dem 
ganzen  Vortrage  ersichtlich,  daß  er  wenig  Erfahrung  über 
die  Wirkung  der  Wünschelrute  zu  haben  scheint.  Ernst  zu 
nehmende  Männer,  wie  die  Herren  Landrat  v.  Bülow-Both- 
kamp,  Landrat  v.  Uslar,  Direktor  G.  Hüsing-Dissen  bei 
Osnabrück,  Wirkl.  Geh.  Admiralitätsrat  G.  Franzius-Kiel 
u.  a.  m.  beschäftigen  sich  schon  seit  Jahren  mit  der  Wünr 
schelrute  und  Herr  Franzius  hat  am  10.  November  1909 
im  Zentralblatt  der  Bauverwaltung  einen  sehr  interessanten 
Artikel  veröffentlicht.  In  diesem  Artikel  berichtet  Herr  Fran- 
zius, daß  die  Professoren  H.  Engels,  Endris,  Kalkowsky, 
W.  Kübler,  Slaby,  M.  Weber-München  und  Weyrauch  auf 
Grund  ihrer  Beobachtungen  kein  Bedenken  mehr  tragen, 
öffentlich  durch  Herrn  Franzius  aussprechen  zu  lassen,  daß 
sie  die  wissenschaftliche  Erforschung  der  Erscheinung  für 
durchaus  angezeigt  halten ! — Ich  habe  bereits  im  Dezember 
1909  zur  Frage  der  Wünschelrute  das  Wort  ergriffen  und 
Gelegenheit  gehabt,  in  der  Zwischenzeit  praktisch  Wasser 
durch  die  Wünschelrute  festzusteüen.  Daß  der  Erfolg  der 
Quellenbestimmung  durch  die  Wünschelrute  vorhanden  ist, 
kann  ich  aktenmäßig  nachweisen.  Nicht  nur  für  Private, 
auch  für  die  Königl.  Eisenbahndirektion  habe  ich  Veran- 
lassung gehabt,  an  verschiedenen  Stellen  Wasser  feststellen 
zu  können,  und  habe  ich  bisher  keinen  Mißerfolg  zu  ver- 
zeichnen gehabt.  Mit  großer  Genugtuung  habe  ich  ersehen, 
daß  in  der  betreffenden  Sitzung  des  vorgennanten  Vereins 
auch  andere  Ansichten  und  Anschauungen  über  die  Kraft  der 
Wünschelrute  vorhanden  waren. 

Um  die  Frage  der  Wünschelrute  wissenschaftlich  zu 
fördern,  erkläre  ich  mich  gerne  bereit,  meine  Erfahrungen 
einer  Kommission  von  Herren  der  Wissenschaft  mitzuteilen, 
um  so  mehr,  als  ich  in  kürzerer  Zeit  für  die  Königl.  Eisen- 


76 


bahndirektion  Quellen  in  der  Königsberger  Gegend  fest- 
stellen soll. 

Ich  betreibe  das  Feststellen  von  Quellen  mit  besonderem 
Interesse,  um  die  bisher  noch  ungeklärte  Frage  der  Wün- 
schelrute wissenschaftlich  zu  fördern  und  würde  mich  freuen, 
wenn  durch  diese  Entgegnung  auf  die  Angriffe  gegen  die 
Wünschelrute  ein  Schritt  weiter  in  der  Erforschung  der  Wün- 
schelrute getan  wäre. 

Edler  v.  Qraeve-Neuhof,  Rittergutsbesitzer.^^ 

Ich  habe  seitdem  nichts  mehr  von  dieser  Seite  erfahren, 
obgleich  sich  Herr  Pfarrer  Naubereit-Lichtenhagen  im  „Preu- 
ßischen Volksfreund^^  Nr.  28  vom  16.  Juli  1910  ebenfalls 
mit  den  Ausführungen  des  Herrn  Bieske  beschäftigt. 

Wo  teitlweise  Tiefbohrungen  auf  Wasser  versagt  ha- 
ben, sind  mit  Hilfe  der  Wünschelrute  ganz  enorme  Erfolge 
erzielt  worden. 

Nachstehende,  in  meinem  Besitz  befindliche  Schreiben 
bestätigen  dieses: 

1.  Vorstand  der  Königl.  Eisenbahnbauabteilung. 

Allenstein,  den  18.  April  1910. 

Bei  dem  Bau  eines  Brunnens  in  Neuhof  bei  Wormditt 
ist  auf  einer  Tiefe  von  110  Metern  noch  kein  Wasser  vor- 
gefunden worden. 

Unter  Bezugnahme  auf  die  Verfügung  der  Königl.  Eisen- 
bahndirektion zu  Königsberg  i.  Pr.  vom  12.  April  d.  Js. 
ersuche  ich  ergebenst  um  gefl.  Mitteilung,  ob  Sie  geneigt 
sind,  mit  Hilfe  der  Wünschelrute  in  der  Nähe  dieser  Stelle 
eine  Quelle  ausfindig  zu  machen,  (gez.)  Menne. 

Ergebnis:  Am  11.  Mai  1910  mit  Herrn  Menne  Fest- 
stellung getroffen,  daß  ca.  3 Meter  vom  bisherigen  Bohrloch 
entfernt,  eine  wasserführende  Schicht  von  1 Meter  Breite 
in  ca.  4 Meter  Tiefe  vorhanden  ist.  Der  Brunnen  wurde 
unter  meiner  Leitung  ausgeführt,  bestätigte  vollkommen 
meine  Voraussetzungen  und  hält  gutes,  einwandfreies 
Wasser. 


77 


2.  Gutsverwaltung  der  Landbank  Sassen  bei  Pollwitten. 

Den  9.  Dezember  1910. 

Es  wird  hiermit  dankend  bestätigt,  daß  Sie  mittelst 
Wünschelrute  auf  dem  Sasser  Gutshof  nahe  der  Schmiede 
sofort  Wasser  gefunden  haben.  Es  sollte  dort  ein  Brunnen 
gemacht  werden.  Die  ausführende  Firma  hatte  schon  meh- 
rere Bohrlöcher  unweit  der  Wasserader  ohne  Erfolg  an- 
gelegt. Als  nun  auf  der  von  der  Wünschelrute  angezeigten 
Stelle  gebohrt  wurde,  um  (allerdings  4 Meter  tiefer,  wie  an- 
gegeben) die  Lehmschicht  durchstoßen  war,  kam  die  2 Meter 
starke  wasserführende  Kiesschicht. 

Ich  sage  Ihnen  daher  nochmals  meinen  besten  Dank 
für  Ihre  Bemühungen. 

Hochachtungsvoll  und  ergebenst 

(gez.)  Lucke. 

Dieser  Brunnen  ist  ca.  26  Meter  tief. 

3.  Bei  Bahnhof  Seepothen  war  bis  zu  einer  Tiefe  von 
ca.  80  Metern  erfolglos  gebohrt. 

Die  Feststellung  vermittelst  Wünschelrute  ergab  ein 
Vorhandensein  einer  Quelle  von  15  Metern  Tiefe,  ca.  4 Meter 
vom  früheren  Bohrloch  entfernt. 

Bescheinigung  des  Vorstandes  der  Betriebsinspektion  2. 

Königsberg,  den  8.  8.  1910. 

Es  wurde  ausreichend  Wasser  in  der  festgestellten  Tiefe 
von  15  Metern  erbohrt.  (gez.)  Weiß. 

Herr  Pfarrer  Naubereit-Lichtenhagen  bei  Königsberg 
hat  der  Feststellung  beigewohnt  und  gerade  diesen  Fall  aus- 
führlich im  „Preußischen  Volksfreund^‘  Nr.  28.  vom  16.  Juli 
1910  beschrieben. 

Die  Bohrgesellschaften,  die  die  vorher  erwähnten  Miß- 
erfolge aufzuweisen  hatten,  haben  große  Verluste  erlitten 
und  teilweise,  wie  in  Neuhof  bei  Wormditt,  ihre  Arbeit 
einstellen  müssen.  Neuerdings  scheinen  sich  andere  Bohr- 
gesellschaften nicht  mehr  so  ablehnend  zur  Frage  der  Wün- 
schelrute zu  verhalten,  da  ich  befragt  worden  bin,  ob  ich 
bereit  wäre,  meine  Fähigkeit  etwaigen  Bohrgesellschaften  zur 


78 


Verfügung  zu  stellen.  Ich  glaube  bestimmt,  daß  ein  gemein- 
sames Schaffen  von  Erfolg  gekrönt  sein  wird. 

Interessant  sind  die  Ausführungen,  die  Herr  Ingenieur 
E.  Bieske,  Brunnenbaugeschäft,  Königsberg,  in  einer  Bro- 
schüre „Über  Wassergewinnung  mittelst  Bohrbrunnen^-^  1905 
herausgegeben,  macht.  Ich  möchte  einige  Teile  dieser  Schrift 
bekannt  geben,  die  der  Wissenschaft  der  Wünschelrute  wider- 
sprechen. Auf  Seite  6 steht:  „Da  Niemand  in  der  Lage  ist, 
sogenannte  Quellen  aufzusuchen,  oder  die  Wasseradern  an- 
nähernd ihrer  Mächtigkeit  und  Ergiebigkeit  nach  zu  be- 
stimmen, so  empfiehlt  es  sich,  die  Verträge  über  Ausfüh- 
rungen von  Bohrungen  so  abzuschließen,  daß  die  einzelnen 
Leistungen  nach  Arbeit  und  Material  getrennt  ausgeführt 
werden.^^ 

Im  weiteren  Verfolg  der  Schrift  wird  angeführt:  „Die 
Bohrtechnik  ist  jetzt  so  weit  vorgeschritten,  daß  für  die  Ar- 
beiten selbst  eine  Garantie  für  Erreichung  einer  bestimm- 
ten Tiefe,  dagegen  nicht  für  Erreichung  von  Wasser  über- 
haupt, oder  von  brauchbarem  Wasser  übernommen  werden 
kann.  Die  Unterzeichnete  Firma  ist  jeder  Zeit  in  der  Lage, 
obige  Garantie  unter  billigster  Kostenberechnung  zu  über- 
nehmen. Dagegen  wird  jeder  billig  denkende  Mensch  sich 
sagen  müssen,  daß  eine  Garantie  für  Wasser  oder  gar  für 
gutes  und  brauchbares  Wasser  nur  dann  dem  Unternehmer 
möglich  ist  zu  übernehmen,  wenn  er  bereits  in  der  Nähe  der 
Bohrstelle  andere  Bohrungen  ausgeführt  hat  und  die  Ge- 
staltung der  Oberfläche  des  Geländes  ein  gleiches  Resultat 
erhoffen  läßt.  Aber  auch  in  diesem  letzteren  Falle  wird  ein 
Unternehmer  das  Risiko,  welches  er  übernimmt,  mit  einer 
Geldsumme  bewerten  müssen,  welche  der  Bauherr  sonst 
ersparen  würde.^^ 

Meine  Herren ! Aus  letzterem  Absatz  kann  n^an  ein  Zu- 
geständnis sehen,  daß  sich  die  Bohrgesellschaften  nur  auf 
vorhandene  Anzeichen  von  Wasserquellen  stützen  können, 
sich  im  übrigen  aber  auf  den  Zufall  verlassen  müssen. 
Solche  Bohrversuche,  besonders  wenn  dieselben  bis  zu  einer 
größeren  Tiefe  und  dann  auch  noch  biswe  ilen  ohne 
Erfolg  ausgeführt  werden,  kosten  dem  Auftraggeber  sehr 


79 


viel  Geld  und  werden  hierdurch  jährlich  große  Summen 
zwecklos  dem  Nationalvermögen  entzogen. 

Aus  den  verschiedensten  Zeitungen  habe  ich  in  letzter 
Zeit  die  Berichte  gesammelt,  die  sich  mit  der  Wünschelrute 
beschäftigen. 

Dr.  J.  Hoch  aus  Engelstadt  berichtet  der  Deut- 
schen Landwirtschaftsgesellschaft  von  Erfolgen  eines  Ruten- 
gängers auf  einer  großen  Farm  in  Oklahama.  In  den  Berliner 
Neuesten  Nachrichten  vom  14.  September  1910  unter  dem 
Titel  „Geheimnisvolle  Naturkräfte^^  wird  die  Kraft  der  Wün- 
schelrute auf  Radium-Emanation  zurückgeführt. 

Diverse  Zeitungen  berichten  über  meine  Erfolge  jn 
Seepothen,  Gr.-Bestendorf,  Achthuben  bei  Liebstadt,  Moh- 
rungen, Zinten  und  Tapiau. 

In  Corbanese  bei  Treviso  (Italien)  hat  ein  15jähriges 
Mädchen  Auguste  Casagrande  wiederholt  Erfolge  aufzu- 
weisen gehabt. 

Der  Münchener  Ingenieur  Dr.  Aigner  gibt  einen  Fall 
von  Erfolg  der  Wünschelrute  auf  Kohlenflöze  bekannt. 

In  Reichenbach  im  Vogtland  sind  durch  einen  thürin- 
gischen Quellensucher  im  dortigen  Stadtgebiet  zahlreiche 
Wasserstellen  angegeben.  Die  Bohrungen  hatten  Erfolg  und 
sind  die  Brunnen  der  dortigen  Textilindustrie  von  großem 
Nutzen. 

Der  Brunnen  der  Zuckerfabrik  in  Rastenburg  (Ostpr.) 
ist  durch  die  Wünschelrute  bestimmt.  Herr  Gutspächter 
J.  H.  Gäde  in  Rathmannsidorff  am  Nord-Ostsee-Kanal  hat 
mit  Hilfe  des  bekannten  Wassersuchers  Herrn  Landrat 
V.  Bülow-Bothkamp  auf  vorgenanntem  Gute  eine  Wasserader 
erschlossen,  welche  29  Meter  tief  liegt  und  stündlich  30 
Kubikmeter  Wasser  liefert.  Bisher  hatte  dort  eine  große 
Wassernot  geherrscht. 

Herr  v.  Uslar  und  v.  Bülow  haben  in  Burgdorf  in 
Hannover  genau  das  dortige  Ölgebiet  bestimmt.  Auf  dem 
Eichsfelde  sind  von  Herrn  v.  Bülow  auf  dem  Gute  Stein- 
hagen und  bei  Büttstädt  Wasseradern  erschlossen.  Das 
Eichsfeld  ist  als  besonders  wasserarm  bekannt. 

Interessant  sind  die  Berichte  über  die  Erfolge  des  Herrn 


80 


Landrat  v.  Uslar  in  Südwestafrika.  Herr  Landrat  v.  Uslar 
hat  Se.  Maj.  dem  Kaiser  hierüber  einen  Vortrag  gehalten. 

Einer  der  begeistertesten  Anhänger  der  Wünschelruten- 
sache ist  Herr  Wirkl.  Geh.  Admiralitätsrat  Q.  Franzius  in 
Kiel-Düsternbroch,  der  seine  Berichte  im  Zentralblatt  der 
Bauverwaltung  veröffentlicht. 

Herr  Rassow  in  Greifenberg  (Pommern)  teilte  seine 
Beobachtungen  mit,  die  er  bei  Herrn  Ingenieur  Fehrmann 
aus  Greifenberg  gemacht  hat.  Er  stellt  hierbei  fest,  daß  das 
Ausschlagen  der  Wünschelrute  unabhängig  von  den  Muskel- 
bewegungen des  Mannes  bewirkt  worden  ist. 

Zum  Schluß  möchte  ich  noch  auf  die  Gefahr  hinweisen, 
die  der  Sache  der  Wünschelrute  schadet,  wenn  ungeeignete 
Leute  sich  mit  der  Feststellung  von  Wasseradern  abgeben. 
Das  Arbeiten  mit  der  Wünschelrute  soll  vor  der  breitesten 
Öffentlichkeit  geschehen,  da  absolut  nichts  Geheimnisvolles 
vorhanden  ist.  Zu  verwerfen  ist  die  Art  und  Weise,  wie 
einzelne  Leute  ohne  Zeugen  nur  Wasser  finden  wollen,  des- 
gleichen, wie  von  Herrn  Bieske  beschrieben,  das  Abhängig- 
sein des  Erfolges  nur  von  der  Holzart  entsteht,  die  der  be- 
treffende Wassersucher  gerade  zur  Hand  hat.  Von  einer 
interessanten  Feststellung  meinerseits  möchte  ich  Ihnen  noch 
einen  kurzen  Bericht  geben.  Auf  meinem  früheren  Gute  Neu- 
hof befindet  sich  eine  ergiebige  Wasserader  in  der  Richtung 
von  Ost  nach  West  in  einer  Tiefe  von  ca.  2 m.  Um  den 
genauen  Lauf  dieses  flachen  Stromes  festzustellen,  gab  ich 
meinem  Drainagearbeiter  auf,  dem  Wasserlauf  mit  Drains 
größerer  Dimensionen  zu  folgen,  indem  ich  auf  der  Ober- 
fläche des  Ackers  vorher  genau  die  Richtung  der  Ader  mit 
Holzpfählen  vermittelst  der  Wünschelrute  festgestellt  hatte. 
In  einer  Entfernung  von  ca.  75  m stimmte  die  von  mir 
angegebene  Richtung  genau  mit  der  2 m tiefer  liegenden 
Ader  überein.  Um  nun  weiter  die  Oberfläche  zu  bezeichnen, 
wollte  ich  mit  der  Rute  die  genauen  Punkte  festlegen,  was 
mir  noch  ca.  10  m weiter  gelang.  Plötzlich  schlug  die  Rute 
in  der  früheren  Richtung  (Ost-West)  nicht  mehr  an  und 
schien  die  Ader  aus  dieser  Richtung  verschwunden  zu  sein. 
Als  der  Drainagearbeiter  bis  zu  dem  zuletzt  bezeichneten 


81 


Punkte  angelangt  war,  stellten  wir  fest,  daß  blauer,  pech- 
artiger Ton  das  Weiterdringen  jedweden  Wassers  unmöglich 
gemacht  hatte.  Vermittelst  der  Wünschelrute  konnten  wir 
uns  überzeugen,  daß  die  Ader  nicht  mehr  von  Ost  nach  West 
ihren  Lauf  nahm,  sondern  die  Richtung  Nord  nach  Süd  hatte, 
wovon  wir  uns  auch  durch  Bohrversuche  überzeugen 
konnten. 

Wird  an  solchen  Stellen,  in  denen  der  Wasserstrom  von 
Schluff  und  Ton  eingeschlossen  ist,  auch  nur  um  einige  Zenti- 
meter vorbeigebohrt,  so  muß  naturgemäß  ein  Mißerfolg 
eintreten,  umsomehr  als  die  eisernen  Rohre  des  Bohrzeuges 
ein  Durchsickern  von  Wasser  verhindern. 

Ein  weiterer  Mißerfolg  kann  eintreten,  wenn  ungeübte 
Arbeiter  mit  der  Bohrung  beauftragt  werden.  Kommen 
solche  Arbeiter  auf  eine  wasserführende  Kiesschicht  und 
hat  dieselbe  keine  große  Höhe,  so  wird  sehr  oft  angenom- 
men, die  Wasserader  sei  nicht  stark  genug  und  es  wird  tiefer 
gebohrt,  ln  vielen  Fällen  ist  alsdann  in  den  tieferen  Erd- 
schichten überhaupt  kein  Wasser  zu  finden  und  der  Miß- 
erfolg ist  da,  während  die  flache  angebohrte  Ader  eine  große 
Breite  hat  und  genügend  Wasser  gegeben  hätte.  Meines  Er- 
achtens nach,  müßten  etwaige  Bohrversuche  an  dem  von 
Rutengängern  bezeichneten  Stellen  stets  unter  der  Aufsicht 
des  betreffenden  Wassersuchers  gemacht  werden,  da  nur 
Letzterer  in  der  Lage  ist,  die  Breite  und  die  Tiefe  der 
Wasserader  zu  bestimmen. 

Um  ungeeignete  Leute  unter  den  Rutengängern  aus- 
zuscheiden, macht  Herr  Franzius  den  Vorschlag,  daß  der 
Staat  die  wissenschaftliche  Erforschung  der  Wünschelrute 
in  die  Hand  nehmen  sollte  und  schlägt  vor,  das  Ruten- 
gänger vor,  unter  staatlicher  Aufsicht  stehenden  Prüfungs- 
ämtern, ihre  Befähigung  nachzuweisen  hätten.  Ich  kann  die- 
sen Vorschlag  nur  freudig  begrüßen  und  würde  empfehlen 
dem  Anträge  des  Herrn  Stadtrat  Bieske-Königsberg  vom 
22.  Juni  1910  im  Deutschen  Verein  von  Gas-  und  Wasser- 
fachmännern ^zuzustimmen,  falls  etwaige  vom  Staate  zur 
Verfügung  gestellte  Mittel  zu  diesem  Zwecke  verwandt 
würden. 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


6 


82 


Meine  Herren!  Ich  hoffe,  daß  die  von  mir  gegebenen 
Erläuterungen  etwas  Interesse  in  Ihnen  für  den  Kampf  um 
die  Wünschelrute  erweckt  hat  und  möchte  Ihnen  jetzt  fol- 
gende praktische  Beweise  über  die  Kraft  der  Rute  vor  Augen 
führen : 

1.  Feststellung  der  Wasserader  vermittelst  Eisenstab. 

2.  Einschaltung  von  Personen. 

3.  Kraftversuch  mit  Gewichten. 

4.  Wechseln  der  Pole. 

5.  Feststellung  der  Breite  der  Wasserader. 

6.  Wirkung  auf  Gold. 

7.  Wirkung  auf  Platin. 

8.  Wirkung  auf  Blutzirkulation. 

9.  Isolierung  durch  Gummi. 

10.  Feststellung  der  Wasserader  mittelst  Holzgabelung. 

11.  Tiefenberechnung  vergleiche  Skizze. 

12.  Feststellung  eines  Wasserkreuzungspunktes  (Blitz- 

gefahr.) 

13.  Pendelversuch  über  Gold  und  Platin. 

14.  Einwirkung  des  Stromes  bei  Schlaf  über  Wasser- 

ader. 

15.  Keine  Wirkung  auf  Blei. 

16.  Experiment  mit  Schlüssel  auf  Eisenrute. 


* 


83 


Tiefenbestimmung  der  Quellen  und  Wasserläufe 
vermittelst  der  Wünschelrute. 


? 

Der  Beginn  der  Rutensenkung  bis  zur  Senkrechten  oo 
doppelt  genommen  ist  die  ungefähre  Tiefe  des  Wasserlaufes. 

Beispiel : 

Rute  senkt  sich  auf  Linie  B-C  = 4 Meter  vom  Punkt  B. 
Tiefe  der  Wasserader  B-D  = 8 Meter. 


6* 


84 


Breitenbestimmung  der  Quellen  und  Wasserläufe 
vermittelst  der  Wüuschelrute. 


o 


14 

15 

16 

17 

18 

Nachstehende  Zeitungsberichte  behandeln  meine  Arbeit 
mit  der  Wünschelrute : 

1.  Preußischer  Volksfreund,  62.  Jahrgang,  Nr.  28. 
Königsberg,  6.  Juli  1910. 

Die  Wünschelrute  in  Ostpreußen. 

In  den  alten  Sagen  kämpfen  die  Helden  mit  gräulichen 


85 


Drachen,  die  in  Sümpfen  und  Urwäldern  hausen;  es  sind 
aber  nur  Fabeln  gewesen,  diese  Drachen,  sagten  die  Leute 
vor  hundert  Jahren.  Jetzt  sagen  wir  das  nicht  mehr,  denn 
aus  den  Tiefen  der  Erde  sind  die  Überreste  der  Drachen 
ausgegraben  und  in  Museen  stehen  sie  da  in  ihrer  ganzen 
ungeheuerlichen  Größe  und  Unförmigkeit.  In  den  Sagen 
war  mehr  Wahrheit,  als  wir  ahnten. 

So  erzählen  die  Märchen  von  der  Wünschelrute,  welche 
dem  Rutengänger  die  Wasseradern  und  Gold-  und  Kohlen- 
minen in  der  Erde  anzeigt.  Wir  hörten  gern  davon  und 
träumten,  wie  wir  durch  die  wunderbare  Rute  zu  Reichtum 
gelangen  wollten. 

Und  das  Märchen  ist  plötzlich  kein  Märchen  mehr.  Die 
Wünschelrute  ist  bare  Wirklichkeit,  und  die  Rutengänger 
suchen  in  der  Steppe  Südwestafrikas  nach  Wasser,  das  dort 
mehr  wert  ist,  als  Gold;  ja  bei  uns,  in  unserem  lieben  Ost- 
preußen, wird  sie  angewendet,  so  daß  es  als  selbstverständ- 
lich erscheint,  in  Gegenden,  wo  Brunnenbohrungen  un- 
sichere Ergebnisse  haben,  einen  der  Wünschelrutenkundigen 
heranzuholen.  Unsere  Eisenbahndirektion  im  besonderen, 
bedient  sich  regelmäßig  der  Wünschelrute,  bevor  sie  auf 
schwierigem  Gelände  Brunnen  anlegt. 

Natürlich  fehlt  es  nicht  an  heftiger  Ablehnung.  Selbst 
Betrug  und  Schwindel  hört  man  sagen.  Auf  dem  Kongreß 
der  Gas-  und  Wasserfadhmänner  suchte  Stadtrat  Bieske  die 
Erfolge  der  Wünschelrute  dadurch  zu  erklären,  daß  die 
Rutengänger  einen  feinen  Blick  auf  die  Beschaffenheit 
des  Bodens  hätten  und  nun  fast  instinktiv  die  Stellen  finden, 
wo  die  Wasseradern  in  der  Tiefe  fließen.  Die  Wünschelrute 
schlägt  allerdings  aus,  wenn  der  Quellenfinder  mit  ihr  wan- 
dert, aber  nur  darum,  weil  die  Hände  ermüden  und  unwill- 
kürlich sinken. 

So  urteilen  sehr  viele,  aber  das  beweist  nur,  daß  sie  samt 
Herrn  Stadtrat  Bieske  niemals  die  Wirkungen  der  Wünschel- 
rute studiert  haben.  Am  verflossenen  Sonnabend  traf  ich  den 
Herrn  Edler  v.  Graeve,  den  ich  von  früher  her  kenne,  auf 
dem  Bahnhof  Seepothen,  wo  er  im  Aufträge  der  Eisenbahn- 
direktion Königsberg  gutes  Wasser  suchen  sollte.  Der  vor- 


86 


handene  Brunnen  ist  schlecht,  und  aufs  Geradewohl  bohren, 
kann  sehr  kostspielig  werden,  wie  man  in  der  Nähe  erfahren 
hat,  wo  man  in  100  m Tiefe  noch  kein  Wasser  fand. 

Herr  von  Graeve  ist  ein  Großgrundbesitzer  aus  dem 
Kreise  Mohrungen,  dem  bis  vor  zwei  Jahren  nichts  ferner 
lag,  als  Quellen  zu  suchen.  Als  bei  einer  großen  Ziegelei- 
anlage auf  seinem  Gut  ein  neuer  Brunnen  nötig  wurde,  zeigte 
ihm  ein  Bauführer  die  Wünschelrute  und  ihre  Anwendung. 
Von  hundert  Menschen  sollen  nur  fünf  die  Anlage  zu  Ruten- 
gängern haben,  zu  diesen  Fünfen  gehört  Herr  von  Graeve. 
Jetzt  ist  er  begeistert  von  seiner  Wünschelrute  und  sucht 
mit  Passion  Quellen,  wie  jeder  andere  — auch  ich!  — es 
täte,  dem  die  geheimnisvolle  Anlage  mitgegeben  ist. 

Daß  bei  Herrn  von  Graeve  nicht  von  Schwindel  die 
Rede  sein  kann  — ebenso  wenig  wie  bei  den  anderen  be- 
kannten Quellenfindern,  Herrn  v.  Uslar  und  Herrn  von  Kalk- 
stein-Wagau  — braucht  nicht  erst  gesagt  zu  werden,  mög- 
lich wäre  Selbsttäuschung  wie  Herr  Stadtrat  Bieske  annimmt. 

Darum  war  ich'  über  meine  Begegnung  mit  Herrn  von 
Graeve  sehr  erfreut,  weil  ich  Gelegenheit  fand,  endlich  mit 
eigenen  Augen  zu  sehen,  was  es  mit  der  Wünschelrute  ist. 

Herr  v.  Graeve  hatte  gerade  auf  dem  Bahnhof  See- 
pothen  eine  Wasserader  festgestellt,  die  quer  durch  die 
Straße  am  alten  Bahnhof  laufen  soll,  als  ich  mit  meinem 
Schwager  Wegener  und  unseren  Familien  hinzukam. 

Gerne  wiederholte  Herr  von  Graeve  seinen  Gang.  Er 
faßte  die  Rute,  die  aus  fingerdickem  Eisen  gearbeitet  ist,  mit 
beiden  Händen  und  schritt  längs  der  Straße.  An  einer  schon 
bezeichneten  Stelle  drehte  sich  die  Rute  mit  der  Spitze  nach 
unten. 

Mein  Schwager  und  ich  nahmen  die  Rute  wie  vorge- 
schrieben und  schritten  ebenfalls  über  die  Stelle,  aber  die 
Rute  blieb  unbeweglich.  „Ich  will  sie  einschalten,^^  sagte 
Herr  von  Graeve.  Er  faßte  einen  Schenkel  der  Rute  mit 
seiner  Rechten,  mein  Schwager  faßte  den  anderen  Schenkel 
mit  seiner  Linken.  Die  linke  Hand  Herrn  von  Graeves  hielt 
die  rechte  meines  Schwagers.  So  gingen  sie  über  den  Weg 
und  am  rechten  Ort  drehte  sich  die  Rute  nach  unten. 


87 


Vielleicht  dreht  aber  Herr  von  Qraeve  unbewußt  die 
Rute?  Das  ist  nicht  recht  gut  möglich,  weil  er  die  Griffe 
der  Rute  mit  „Untergriffe^  packt,  wie  man  beim  Turnen  sagt, 
und  so  vor  der  Brust  hält.  In  dieser  Haltung  kann  man  die 
Hände  nur  ganz  wenig  nach  unten  bringen,  wie  jeder  selbst 
ausprobieren  mag.  Um  mich  aber  vollkommen  zu  über- 
zeugen, mußte  Herr  von  Qraeve  auch  mit  mir  einen  Gang 
machen.  Obwohl  ich  mein  Ende  der  Wünschelrute  mit  aller 
Kraft  fest  hielt,  drehte  sie  sich  mit  unwiderstehlicher  Gewalt 
in  meiner  Hand  herum,  nach  unten.  Ich  bin  Herrn  von 
Graeve,  nach  dem  Augenschein  zu  urteilen,  an  körperlicher 
Kraft  mindestens  gewachsen,  für  alle  Fälle  mußte  er  nun 
nochmals  meinen  Schwager  „einschalten^^,  der  auf  der  Bühne 
der  Holoferns  und  sonstiger  Übermenschen  verkörpert  und 
auch  außerhalb  der  Bühne  ein  ungewöhnlich  starker  Herr 
ist.  Er  packte  den  einen  Schenkel  der  Rute  und  ich  drückte 
ihm  die  Hand  mit  meinen  beiden  Händen  fest  zu,  aber  es 
half  nichts,  die  Rute  drehte  sich  spielend  nach  unten. 

Hier  wirken  also  unzweifelhaft  gewaltige  elektrische 
oder  magnetische  Ströme,  die  aus  der  Erde  dringen.  Ein 
merkwürdiges  Experiment  machte  einer  der  Zuschauer,  in- 
dem er  einen  eisernen  Schlüssel  in  die  Nähe  der  nach  unten 
gesenkten  Rute  hielt.  Sie  drehte  sich  sofort,  dem  Schlüssel 
folgend,  nach  oben. 

Herr  von  Graeve  nennt  den  einen  Schenkel  seiner  Wün- 
schelrute den  positiven,  den  anderen  den  negativen  Pol. 
Je  nachdem  er  den  positiven  Pol  in  der  linken  oder  rechten 
Hand  hält,  schlägt  die  Rute  aus  nach  vorne  oder  zurück, 
nach  der  Brust  zu. 

Ich-  wage  nicht  zu  entscheiden,  ob  die  Quellen  in  der 
Erde  jene  magnetischen  Kräfte  in  die  Wünschelrute  senden, 
obwohl  Herr  von  Qraeve  reiche  Erfolge  aufzuweisen  hat. 
Ich  bin  beim  Finden  und  Bohren  nicht  zugegen  gewesen, 
ich  kann  nur  reden  von  dem,  was  ich  selbst  gesehen  habe 
und  da  muß  ich  bezeugen,  daß  die  Wünschelrute  kein  Un- 
sinn ist,  sondern,  daß  wir  hier  vor  einem  höchst  interessanten 
Rätsel  stehen,  das  der  wissenschaftlichen  Erklärung  wartet. 

Freilich,  wenn  die  wissenschaftlichen  Fachmänner  in 


88 


ihren  Studierstuben  bleiben  und  nicht  Lust  haben,  die  Wün- 
schelrute bei  ihrer  Arbeit  zu  sehen,  dann  wird  das  Rätsel 
noch  lange  ungelöst  bleiben. 

Naubereit-Lichtenhagen. 

2.  Die  Ostpreußische  Zeitung, 

Nr.  279  vom  11.  Oktober  1910,  berichtet: 

Tapiau,  10.  Oktober.  In  nächster  Zeit  soll  hier  mit  dem 
Bau  von  Kanalisation  und  Wasserleitung  begonnen  werden. 
Am  Sonnabend  weilte  der  bekannte  Wassersucher  Ritterguts- 
besitzer Edler  von  Graeve  aus  Neuhof  bei  Mohrungen  hier, 
um  mit  der  Wünschelrute  für  Bohrungen  geeignete  Stellen 
aufzusuchen.  Nach  einigen  interessanten  Experimenten  mit 
der  eisernen  Wünschelrute,  die  auch  bei  dem  Vorhandensein 
von  Kali,  Kohlen  und  Gold  ihre  Empfindlichkeit  zeigt,  ging 
Herr  Edler  von  Graeve  mit  einer  Weidenrute  das  Gelände  am 
Pregel  dicht  an  der  Gasanstalt  ab  und  stellte  hier  das  Vor- 
handensein zweier  Wasseradern  fest,  die  bei  einer  Tiefe  von 
12 — 18  m genügend  Wasser  liefern  würden.  Über  die  Quali- 
tät des  Wassers  kann  natürlich  nichts  durch  die  Wünschel- 
rute bestimmt  werden.  Auf  dem  Marktplatz  befindet  sich 
eine  Pumpe  mit  etwa  60  m tiefer  Bohrung.  Vorgestern 
stellte  nun  Herr  Edler  von  Graeve  einige  Meter  seitwärts 
eine  reichliche  Wasserader  in  etwa  14  m Tiefe  fest  und  gab 
auch  die  Richtung  der  Ader  an,  die  über  ein  Gehöft  führt, 
auf  dem  erst  kürzlich  ein  Brunnen  gebohrt  und  in  der  ge- 
nannten Tiefe  auch  reichlich  und  gutes  Wasser  gefunden 
wurde.  Wieweit  die  Wünschelrute  nun  Recht  hat,  werden 
die  in  der  nächsten  Zeit  vorzunehmenden  Probebohrungen 
zeigen. 

Anmerkung:  Die  Probebohrungen  sollen  Januar  1911 
stattfinden  und  werde  ich  hierüber  später  berichten. 

3.  Die  Mobrunger  Kreiszeitung  berichtet: 

Ein  Erfolg  der  Wünschelrute.  Auf  Bahnhof  Gr.- 
Bestendorf  fehlte  es  seit  längerer  Zeit  an  einer  ergiebigen 
Wasserquelle,  da  die  vorhandenen  Pumpanlagen  für  den 
Bedarf  nicht  ausreichten.  Herr  Rittergutsbesitzer  Edler  von 


89 


Graeve-Neuhof  bezeichnete  nun  durch  die  Wünschelrute  eine 
Stelle,  an  der  Wasser  vorhanden  sein  sollte.  Die  Kgl.  Eisen- 
bahnbetriebsinspektion Allenstein  ließ  Bohrversuche  ausfüh- 
ren ,die  auch  von  Erfolg  gekrönt  waren,  denn  in  einer  Tiefe 
von  14  Metern  wurde  genügend  Wasser  gefunden.  Die  Wasser- 
schicht beginnt  11  Meter  unter  der  Erdoberfläche,  das  Wasser 
steht  6 Meter  hoch  im  Rohr.  Die  Kgl.  Eisenbahnbetriebs- 
inspektion hat  Veranlassung  genommen,  Herrn  Edler  von 
Graeve  für  sein  Entgegenkommen  durch  ein  Schreiben  be- 
sonders zu  danken. 

4.  Von  der  Wünschelrute.  Vor  einigen  Tagen  ge- 
lang es  Herrn  Rittergutsbesitzer  Edler  v.  Graeve-Neuhof,  der 
schon  mehrfach  mit  Erfolg  Wasseradern  ausfindig  machte, 
bei  Herrn  Gutsbesitzer  Poerschke  in  Achthuben  bei  Liebstadt 
wiederum  mittels  der  Wünschelrute  Wasser  zu  finden.  Die 
an  der  bezeichneten  Stelle  vorgenommenen  Bohrversuche 
ergaben  das  Vorhandensein  von  reichlich  Wasser  in  einer 
Tiefe  von  ca.  10  Metern.  — Heute  vormittag  hatten  wir  das 
Vergnügen,  Herrn  v.  Graeve  auf  dem  Grundstück  des  Herrn 
Mühlenbesitzer  Hildebrand  hierselbst  mit  der  Wünschelrute 
arbeiten  zu  sehen.  Im  Verlaufe  weniger  Minuten  stellte 
Herr  v.  Graeve  das  Vorhandensein  einer  Wasserader  von 
Süden  nach  Norden  laufend,  in  unmittelbarer  Nähe  des 
Grundstückes,  fest,  nachdem  kurz  vorher  ganz  in  der  Nähe 
der  bezeichneten  Stelle  erfolglose  Bohrversuche  stattgefunden 
haben.  Herr  v.  Graeve  schätzt  die  Tiefe,  in  der  die  Ader 
liegt,  auf  6 bis  höchstens  10  Meter.  Auf  das  Ergebnis  der 
Bohrung  darf  man  mit  Recht  gespannt  sein. 

Anmerkung:  Vergleiche  Zeugnis  Nr.  9 und  14. 

Der,  Brunnen  von  Herrn  Hildebrand  ist  10  Meter  tief. 

Nachstehenden  Bericht  brachte  die  Osteroder  Zei- 
tung über  meinen  Vortrag  im  Handwerkerverein  zu  Oste- 
rode in  Ostpreußen : 

Osterode,  16.  Dezember  1910.  Handwerkerverein.  Der 
im  letzten  Bericht  angekündigte  Vortrag  des  Herrn  Dr.  Os- 
born-Berlin  über  Menzel  und  die  Preußenkunst  konnte  nicht 
stattfinden,  da  der  in  Aussicht  genommene  Herr  Redner  hier- 
her zu  kommen'amtlich  verhindert  war.  An  seine  Stelle  trat 


90 


Herr  Edler  von  Graeve-Osterode,  der  in  liebenswürdigster 
Weise  der  Aufforderung  des  Herrn  Vorsitzenden  Folge  lei- 
stete und  vor  den  sehr'zahlreich  Erschienenen  einen  Vortrag 
über  die  Wünschelrute  hielt.  Vieles  Schöne  erzählen  uns 
die  Märchen  von  der  Wünschelrute,  mit  deren  Hilfe  man  ver- 
grabene Schätze  auffinden  kann;  dann  haben  wir  in  den 
letzten  Jahren  manches  von  ihr  in  den  Zeitungen  gelesen, 
wie  durch  sie  Quellen,  Metalladern  usw.  aufgefunden  wor- 
den sind.  Aber  es  ist  wohl  kaum  einem  von  den  vielen,  die 
neulich  den  Abend  im  Handwerkerverein  verbrachten,  bis 
dahin  vergönnt  gewesen,  eine  Persönlichkeit  kennen  zu  ler- 
nen, die,  wie  Herr  Edler  von  Oraeve,  selbst  mit  der  Wün- 
schelrute schon  drei  Jahre  gearbeitet  und  die  besten  Erfolge 
erzielt  hat.  Auch  er  stand  einmal  — wie  die  meisten,  kann 
wohl  sagen,  heute  noch  — dieser  Wünschelrute  skeptisch 
gegenüber;  aber  aus  dem  Saulus  wurde  ein  Paulus,  wie  er 
selbst  erzählte,  als  er  mit  eigenen  Augen  sah,  was  wir  auch 
zu  sehen  bekamen,  und  außerdem  die  Kraft  in  sich  entdeckte, 
die  Wünschelrute  seinem  Forschen  nach  unterirdischen 
„Schätzen^^  dienstbar  zu  machen.  Was  ist  die  Wünschelrute? 
— Ein  Gabelzweig  der  Weide,  des  Haselnußstrauchs  oder 
irgend  eines  anderen  Baumes.  Herr  von  Graeve  bedient 
sich  außerdem  noch  einer  Eisenrute,  d.  h.  eines  schleifen- 
artig gebogenen  einfachen  Stabes.  Was  zeigt  die  Wünschel- 
rute an?  — Zunächst  unterirdische  Quellen,  fließende  Gewässer, 
dann  auch  Gold,  Kali,  Kohlen,  Ölquellen,  Blitzgefahr  (Kreuzungs- 
punkt zweier  unterirdischer  Quellen).  Wie  zeigt  sie  das  an?  — 
Sobald  das  Wünschelrutenmedium  an  eine  Stelle  kommt,  unter 
derz.  B.  in  tiefem  Schacht  eine  Quelle  verborgen  rinnt,  dann  senkt 
sich  die  Rute  und  zeigt  so  die  Stelle  an.  Ist  jeder  im  Stande, 
mit  Hilfe  der  Wünschelrute  solche  Quellen  zu  entdecken  ? — 
Nein,  nur  diejenigen,  die  „radioaktiv^^  veranlagt  sind;  so 
sagen  nämlich  die  Gelehrten,  da  sie  sonst  nichts  zu  sagen 
wissen.  Das  führte  alles  der  Herr  Redner  in  interessanter 
Weise  aus,  machte  uns  dabei  mit  anderen  Persönlichkeiten 
bekannt,  die  mit  der  Wünschelrute  dieselben  Erfolge  gehabt, 
wies  auf  die  Literatur  über  die  seltsame  Erscheinung  hin 
und  erwähnte  auch  die  Auseinandersetzung,  die  er  mit  einer 


91 


Bohrgesellschaft  in  Königsberg  hinsichtlich  dieser  Wün- 
schelrutenfrage gehabt.  Dann  kam  der  zweite,  praktische 
Teil  heran,  und  gespannt,  staunend,  kopfschüttelnd  verfolgten 
die  Anwesenden  die  Versuche,  die  Herr  Edler  von  Graeve 
an  einer  Stelle  des  „Elisenhofsaales^^  in  einer  Tiefe  von  acht 
Metern  eine  Quelle  feststellen  und  hier  die  Tätigkeit  der 
Wünschelrute  zeigen  konnte.  Näherte  er  sich  dieser  Stelle, 
dann  schlug  die  Eisenrute  an.  Natürlich  wollten  viele  der 
Anwesenden  diese  Wunderkraft  auch  an  sich  entdecken, 
nahmen  die  Rute  vorschriftsmäßig  in  beide  Hände  und  gin- 
gen auf  den  bezeichneten  Punkt  zu,  aber  nichts  rührte  sich. 
Dagegen  konnten  sich  die  Personen,  die  der  Herr  Vortra- 
gende „einschaltete^^,  deutlich  davon  überzeugen,  wie  die 
Rute  an  der  betreffenden  Stelle  anschlug.  Zur  Feststellung 
des  Vorhandenseins  der  Quelle  bedient  sich  Herr  Edler 
von  Graeve  der  Eisenrute,  um  die  Tiefe  zu  berechnen,  der 
Weidenrute.  Da  war  es  nun  wunderbar  zu  sehen,  wie  sich 
diese  Weidenrute  in  den  Händen  des  Trägers  spiralförmig 
bog  und  schließlich  zerbrach.  Dabei  belehrte  uns  der  Herr 
Vortragende,  wie  man  die  Breite  der  Wasserader  und  deren 
Tiefe  unter  dem  Erdobden  feststellen  und  berechnen  könne. 
Dann  bekamen  nun  noch  die  Zuhörer  und  Zuschauer  zu 
sehen,  wie  die  Wünschelrute  auch  bei  Gold,  Platin  und 
Blutzirkulation  anschlug.  Ein  auf  den  Fußboden  gelegter 
goldener  Ring,  ein  Stück  Platin,  der  ausgestreckte  Arm  einer 
Person  zogen  die  Eisenrute  mit  gleichsam  magnetischer  Kraft 
zu  sich  herab.  Diese  Versuche  versagten  aber,  so  bald  der 
Redner  dieselben  mit  Gummischuhen  an  den  Füßen  an- 
stellte. So  lernten  wir  an  diesem  Abend  wieder  eins  von 
den  vielen  Naturwundern  kennen,  die  wir  uns  zu  erklären 
nicht  imstande  sind.  Herr  von  Graeve  selbst,  der  diese  selt- 
same Kraft  besitzt,  vermag  nichts  über  das  Wie  und  Woher 
zu  sagen  und  überläßt  es,  worin  wir  ihm  folgen  wollen,  den 
Naturforschern,  sich  den  Kopf  darüber  zu  zerbrechen.  Der 
Verein  spricht  aber  auch  an  dieser  Stelle  Herrn  Edler  von 
Graeve  seinen  verbindlichsten  Dank  aus  für  das  Interessante, 
Lehrreiche  und  'Wunderbare,  das  er  seinen  Mitgliedern  am 
vergangenen  Montagabend  geboten. 


Die  Wünschelrute  in  Theorie  und  Praxis. 

Demonstrationsvortrag,  gehalten  auf  der  XXX.  Jahresversammlung  des 
Vereines  der  Gas-  und  Wasserfachmänner  in  Österreich-Ungarn  in  Brünn, 
am  26.  Mai  1911,  von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpreußen). 

Sonderabdruck  aus  der  Zeitschrift  des  Vereines  der  Gas-  und  Wasser- 
fachmänner in  Österreich -Ungarn.  Fachblatt  für  die  Gasindustrie  und 
Wasserversorgung,  Heizungs-  und  Lüftungstechnik. 

Der  Kampf  für  und  wider  die  Wünschelrute  ist  in  der 
Gegenwart  wieder  besonders  heftig  entbrannt.  Die  Zeit- 
schrift des  Vereines  der  Gas-  und  Wasserfachmänner  in 
Österreich-Ungarn  hat  seit  längerer  Zeit  in  entgegenkommen- 
ster  Weise  ihre  Spalten  der  Wünschelrutensache  zur  Ver- 
fügung gestellt.  Wir  Rutengänger  sind  Ihnen  hierfür  zu 
großem  Dank  verpflichtet.  Ich  folgte  daher  gerne  der  Auf- 
forderung Ihres  Vortragskomitees,  Ihnen  heute  die  Wünschel- 
rute vorzuführen,  wenn  ich  mir  auch  nicht  verhehlen  darf, 
daß  ich  hiermit  eine  äußerst  schwierige  Aufgabe  über- 
nommen habe.  Für  meine  Person  bitte  ich  von  wissenschaft- 
lichen Erklärungen  des  Phänomens  absehen  zu  dürfen,  da 
Berufenere  sich  der  Mühe  unterzogen  haben,  das  Rätsel  zu 
erforschen,  ohne  jedoch  bisher  eine  befriedigende  Lösung 
finden  zu  können.  Trotzdem  bin  ich  überzeugt,  daß  in  ab- 
sehbarer Zeit  mit  dem  Beweis  des  Vorhandenseins  der  Wün- 
schelrutenkraft auch  die  Erklärung  hierfür  gefunden  werden 
wird. 

Ich  hege  den  aufrichtigen  Wunsch,  meine  Ausführungen 
mögen  ein  geneigtes  Ohr  und  vorurteilsfreie  Gesinnung 
finden,  damit  nicht  unmögliche  Forderungen  an  mich  und 
meine  Wünschelrute  gestellt  werden.  Ich  kann  und  will 


93 


Ihnen  nur  das  vortragen  und  vorführen,  was  ich  in  drei- 
jähriger Tätigkeit  gefunden  und  erprobt  habe. 

Um  kurz  den  heutigen  Stand  der  Wünschelrutenfor- 
schung  zu  beleuchten,  möchte  ich  mitteiien,  wie  die  einzel- 
nen Fachmänner  sich  die  Ursache  des  Ausschlages  erklären. 

Reichenbach  hat  in  seinem  Werk  „Der  sensitive 
Mensch^^  die  Kraft  als  „Od^^  bezeichnet,  indem  er  „strah- 
lendes Od^‘  und  „träges  Od‘‘  oder  „Odatmosphäre^^  unter- 
scheidet. Den  Substanzen,  die  auf  die  Rute  wirken,  schreibt 
er  die  „Odstrahlung^^  zu,  während  er  der  Meinung  ist,  daß 
von  dem  menschlichen  Körper  durch  die  Rute  „träges  Od^‘ 
ausströmt. 

Er  kommt  mit  dieser  Ansicht  der  heutigen  Strahlen- 
forschung sehr  nahe. 

Rutherford  benennt  die  Strahlen  der  radioaktiven 
Substanzen  nach  den  drei  Anfangsbuchstaben  des  griechi- 
schen Alphabets:  „Alpha-,  Betha-  und  Gammastrahlen  und 
hat  für  ein  weiteres  Zerfallsprodukt  derselben  den  Ausdruck 
„Emanation^^  geprägt,  was  ungefähr  der  Reichenbach- 
schen  „Odatmosphäre^^  gleichkommt. 

Dr.  Rothe  sagt  in  seinem  Buch  „Die  Wünschelrute^^: 
Der  menschliche  Organismus  ist  ein  radioaktiver,  ein  mit 
„strahlender  Energie^^  begabter  Körper. 

Die  Substanzen,  unter  deren  Einflüssen  die  Rute  sich 
bewegt,  bezeichnet  Dr.  Rothe  kurzweg  als  „rhabdomo- 
torische  Substanzen^'  und  die  dem  Organismus  bestimmter 
Personen  innewohnende  Kraft,  deren  Mitwirkung  zum  Zu- 
standekommen der  Rutenbewegung  erforderlich  ist,  nennt 
er  „rhabdomantische"  oder  „rhabdomotorische  Kraft",  ab- 
geleitet von  rhabdos  — der  Zweig  — die  Rute. 

Die  rhabdomotorische  Kraft  des  Rutengängers  trägt  im 
Hinblick  auf  ihre  Fluidität,  auf  ihre  Fortleitbarkeit  (Über- 
fließen auf  die  Rute),  auf  ihre  Beeinflussung  durch  Wärme 
und  Kälte,  auf  ihre  Abhängigkeit  von  psychischen  Fak- 
toren usw.  ganz  den  Charakter  der  radioaktiven  Emanation, 
wie  wir  sie  als  Eigenschaft  des  menschlichen  Körpers  kennen 
gelernt  haben  und  wie  sie  gleich  Kotik  auch  Reichen- 
bach  in  ihrer  Gegensätzlichkeit  zu  der  eigentlichen  Körper- 


94 


Strahlung,  dem  strahlenden  Od,  erkannt  und  als  odische 
Atmosphäre  und  träges  Od  charakterisiert  hat. 

In  dieser  Emanation  haben  wir  das  Fluidum  zu  er- 
blicken, das,  vom  Körper  des  Rutengängers  auf  die  Rute 
überfließend,  das  tote  Werkzeug  zu  einem  reagenzfähigen 
macht. 

Dr.  Harnack,  Professor  der  Pharmakologie  und  phy- 
siologischen Chemie  zu  Halle,  ist  der  Meinung,  es  handlesich 
nicht  um  einen  einfachen  physikalischen,  sondern  um  einen 
eigenartigen  und  individuellen,  physiologischen  Vorgang. 
Daß  ein  Fluidum  vom  Menschen  ausgeht,  hat  er  klar  be- 
wiesen. 

Dr.  Voll  möchte  die  Ursache  in  Elektrizität  oder  einer 
nahe  verwandten  Kraft  sehen. 

Apotheker  Gustav  Meyer  in  Nürnberg  hält  diese  un- 
bekannte Kraft  weder  für  Elektrizität  in  galvanischem  Sinne, 
noch  für  Magnetismus  und  begründet  dies  dementsprechend. 

Interessant  sind  auch  die  Abhandlungen  von  Th.  Wolf 
und  Prof.  Gockel,  die  beim  Erdboden  eine  Gammastrah- 
lung feststellten  und  Verminderung  derselben  über  Was- 
ser. Auch  nach  meiner  unmaßgeblichen  Überzeugung  kommt 
hier  eine  Ausstrahlung  in  Frage,  wie  ich  bereits  in  meinem 
Königsberger  Referat  beschrieben  habe. 

Bemerkenswerte  literarische  Werke  sind  in  letzter  Zeit 
über  dies  Thema  erschienen.  Geheimrat  Franzius,  Dr. 
Rothe,  Dr.  Voll,  Prof.  Dr.  Weyrauch,  Dr.  Aigner, 
Graf  Klincko  wstroem,  Prof.  End  riß  u.  a.  haben  ihre 
Erfahrungen  schriftlich  niedergelegt  und  dadurch  sichöffent- 
lich  zur  Wünschelrute  bekannt. 

Das  vor  einiger  Zeit  erschienene  Werk  des  Grafen  Karl 
V.  Klin cko wstro em : „Bibliographie  der  Wünsch elrute^^ 
mit  einer  Einleitung  von  Dr.  Ed.  Aigner:  „Der  gegenwär- 
tige Stand  der  Wünschelrutenforschung^S  möchte  ich  hier 
ganz  'besonders  hervorheben.  In  diesem  Buche  sind  450 
Titel  von  Schriften  aufgeführt,  die  sich  seit  dem  Jahre  1532 
bis  zur  Gegenwart  mit  der  Wünschelrute  beschäftigen.  Die- 
ses Buch  ist  daher  unbedingt  zu  empfehlen,  wenn  man  sich 
mit  dem  Phänomen  der  Wünschelrute  vertraut  machen  will. 


95 


Meine  Erfahrungen  als  Rutengänger  habe  ich  in  einer 
Broschüre  und  in  verschiedenen  Aufsätzen,  darunter  auch  in 
Ihrer  Zeitschrift,  bekannt  gegeben. 

Des  Näheren  zu  erläutern,  was  die  Wünschelrute 
ist  und  wie  sie  gehandhabt  wird,  kann  ich  füglich  in 
Ihrem  Kreise  unterlassen,  da  ich  annehme,  daß  Sie  als  Fach- 
leute schon  öfter  Gelegenheit  gehabt  haben  werden,  eine 
Wünschelrute  in  Tätigkeit  zu  sehen.  Andernfalls  will  ich 
bei  den  praktischen  Versuchen  Ihnen  die  Sache  gerne  aus- 
einandersetzen. 

Was  zeigt  die  Wünschelrute  alles  an? 

Fließende  unterirdische  Wasserläufe,  sämtliche  Metalle 
außer  Blei,  Kohle,  Natrium,  Kalium,  Silizium,  Ölquellen, 
elektrische  Leitungen,  menschliche  Körper. 

Ich  habe  bereits  in  einem  Referat  bei  meinen  Versuchen 
in  Juditten  bei  Königsberg  vom  27.  März  1911  dargelegt,  daß 
jeder  Rutengänger  in  anderer  Weise  individuell  veranlagt 
ist  und  daß  man  bedauerlicherweise  aus  diesem  Grunde 
keine  feststehenden  Regeln  über  den  Ausschlag  der  Rute 
aufstellen  kann.  In  Heft  Nr.  9 Ihrer  Zeitschrift  vom  1.  Mai 
1911  ist  ausführlich  über  dieses  Thema  verhandelt  und  ich 
möchte  deshalb  heute  nur  wiederholen,  daß  bei  meiner  Per- 
son die  Rute  auf  die  einzelnen  Substanzen  ganz  anders 
reagiert,  als  bei  den  übrigen  Wassersuchern. 

So  habe  ich  beispielsweise  einen  beinahe  entgegen- 
gesetzt graduierten  Ausschlag  als  Dr.  Voll,  auch  hat  eine 
Erdung  — Verbindung  der  Rute  mittels  Kupferdraht  zur 
Erde  — bei  mir  keinen  Einfluß.  Meine  Rute  verliert  auch 
nicht  ihre  Brauchbarkeit,  wie  diejenige  von  Dr.  Voll,  wenn 
ein  Unbegabter  sie  berührt  oder  Versuche  damit  anstellt. 
Im  Gegensatz  hierzu  verbleibt  ihr  nach  meinen  Experimen- 
ten eine  zeitlang  mein  Fluidum,  so  daß  kurz  nach  mir,  auch 
bei  Unbegabten,  ein  Ausschlag  erfolgt. 

Hier  die  Verschiedenheiten  Punkt  für  Punkt  aufzuzählen, 
würde  zu  weit  führen,  ich  gedenke  später  speziell  darüber 
einen  Artikel  zu  veröffentlichen,  für  den  ich  bereits  inter- 
essantes Material  gesammelt  habe. 

Auffallend  ist  der  Unterschied  zwischen  Holzgabel  und 


96 


Metallrute.  Während  ich  bei  der  letzteren  einen  verschie- 
denen Ausschlag  habe,  je  nachdem  ich  den  einen  Ruten- 
schenkel in  der  rechten  oder  linken  Hand  halte  (demzu- 
folge habe  ich  lediglich  zur  Unterscheidung  der  beiden 
Rutenenden  das  eine  mit  positiv,  das  andere  mit  negativ 
bezeichnet),  bleibt  sich  der  Ausschlag  bei  der  Weidenrute 
stets  gleich.  Diese  kehrt  ferner  in  die  Normallage  (vom 
Körper  abgewendet)  zurück,  wenn  die  Wasserader  über- 
schritten ist,  Gold  oder  sonstige  Substanzen  keine  Einwir- 
kung auf  die  Rute  mehr  ausüben.  Die  Metallschlinge  da- 
gegen zeigt  einen  graduierten  Ausschlag  und  kehrt  nicht 
von  selbst  in  die  Normallage  zurück.  Einen  Ausschlag  auf 
den  menschlichen  Körper  erreiche  ich  nur  mit  der  Metall- 
rute, während  die  Holzgabel  darauf  nicht  reagiert. 

Über  Art  und  Weise  des  Ausschlages  an  den  verschie- 
denen Körperteilen  hat  sich  Dr.  Voll  in  seinem  Werk  „Die 
Wünschelrute  und  der  siderische  PendeE^  des  Näheren  aus- 
gesprochen. Die  wechselseitige  Polarität  des  Menschen 
fand  ich  bei  einigen  Versuchen  bestätigt;  ob  daraus  irgend 
welche  Schlüsse  zu  ziehen  sind,  muß  dahingestellt  bleiben, 
da  jedenfalls  noch  nicht  genügend  Material  vorhanden  ist. 
um  ein  abschließendes  Urteil  zu  fällen. 

Um  die  Ausschlagkraft  meiner  Rute  andern  fühlbar  zu 
machen  und  dadurch  meine  Gegner  zu  überzeugen,  pflege 
ich  nacheinander  einige  Herren  einzuschalten,  ein  Verfah- 
ren, bei  dem  der  einzuschaltende  Herr  den  einen  Schenkel 
der  Rute  faßt,  mir  die  andere  Hand  gibt  und  ich  den  an- 
dern Schenkel  der  Rute  halte. 

Das  Experiment  ist  aber  sehr  angreifend  für  mich,  und 
zwar  um  so  mehr,  je  unbegabter  der  Andere  zur  Wünschel- 
rute ist. 

Ich  beschränke  mich  aus  diesem  Grunde  darauf,  bei 
meinen  praktischen  Vorführungen  nur  sechs  Herren  ein- 
zuschalten, die  vorher  von  der  Versammlung  bestimmt  wer- 
den können. 

Erfahrungsmäßig  habe  ich  feststellen  können,  daß  ein 
großer  Prozentsatz  der  Menschen  für  die  Weidenrute  ge- 
nügend rhabdomantisch  veranlagt  ist,  weil  diese  schon  auf 


97 


geringe  Kraft  reagiert.  Solche  dagegen,  die  mit  Metallschlin- 
gen arbeiten  können,  und  zwar  mit  starren  Ruten,  sind  nur 
sehr  selten  zu  finden,  dann  aber  natürlich  sehr  stark  rhabdo- 
mantisch  veranlagt.  Die  Schwierigkeiten,  die  durch  nur 
schwache  Begabung  dem  Rutengänger  erwachsen,  sind  un- 
gemein  groß  und  von  so  zahlreicher  Art,  daß  ich  dieses 
Thema  auch  einmal  speziell  beabreiten  werde.  Die  vielen 
und  großen  Mißerfolge  auf  dem  Gebiete  der  Wünschelrute 
sind  hauptsächlich  diesem  Umstande  zuzuschreiben  und  es 
ist  überaus  bedauerlich,  daß  mit  der  Auferstehung  der  Wün- 
schelrute, die  Rutengänger,  die  sich  zumeist  für  enorm  be- 
fähigt halten,  wie  Pilze  aus  der  Erde  schießen.  In  meinem 
Wohnsitz  Osterode,  Ostpreußen,  habe  ich  schon  mehrere 
Konkurrenten,  darunter  einige,  die  nach  vierzehntägiger  Er- 
fahrung an  die  Öffentlichkeit  treten  und  gegen  Honorar 
Quellen  mit  der  Weidenrute  suchen.  Das  ist  ein  Mißstand, 
der  nicht  nur  die  Anerkennung,  sondern  auch  die  Fort- 
schritte der  Wünschelrute  .allenthalben  hemmt,  da  er  den 
Gegnern  Gelegenheit  bietet,  über  sie  zu  spotten  und  ihre 
Untauglichkeit  der  Menge  der  Ungläubigen  zu  beweisen. 
Allen  Schwachbegabten  sollte  der  Geheime  Admiralitätsrat 
Franzi  US  in  Kiel  zum  Vorbild  dienen,  der  die  Grenzen 
seiner  rhabdomantischen  Begabung  selbst  erkennend,  zur 
Feder  greift  und  anderen  die  Arbeit  mit  der  Rute  überläßt. 
Durch  seine  wohldurchdachten  präzisen  Darstellungen  von 
Tatsachen  hat  er  der  Wünschelrute  in  hohem  Maße  genützt 
und  ist  dadurch  ein  großer  Förderer  derselben  geworden. 

Von  allgemeinem  Interesse  dürfte  ein  Wünschelruten- 
kampf sein,  den  ich  im  Anschluß  an  meine  Versuche  in 
Juditten  bei  Königsberg  auszufechten  hatte  und  der  damit 
schloß,  daß  den  vorher  vielgeschmähten  Rutengängern  der 
Erfolg  zugesprochen  und  offiziell  bestätigt  wurde. 

In  den  Zeitungen  war  damals  in  entsprechender  Breit- 
spurigkeit  zu  lesen,  daß  die  Angaben  der  Wünschelruten- 
männer sich  als  vollkommen  falsch  herausgestellt  hätten,  da 
an  der  bezeichneten  Stelle  bis  24  m gebohrt  worden  wäre, 
und  das  Bohren,  als  resultatlos  aufgegeben  werden  mußte, 
obwohl  ich  mich  erboten  hatte,  bis  25  m auf  eigene  Kosten 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


7 


98 


zu  bohren.  Es  war  als  Gegenbedingung  gefordert  worden, 
daß  mir  die  Bohrfirma  diese  Kosten  ersetzt  ,wenn  ich  in  die- 
ser Tiefe  genügend  Wasser  finde.  Seitens  des  Begründers 
der  Villenkolonie,  für  welche  das  aufzuschließende  Wasser 
bestimmt  war,  wurde  dann  weiter  gebohrt,  und  bei  genau 
25  m Tiefe  eine  sehr  grobe  Kiesschicht  angefahren,  aus  der 
das  Wasser  bis  3,3  m unter  Terrain  aufstieg.  Das  Probe- 
schöpfen ergab  bei  ständigen  Pumpen  nur  eine  Senkung  des 
Wasserspiegels  um  1,75  m,  woraus  auf  eine  außerordent- 
lich ergiebige  Wasserquelle  geschlossen  werden  muß. 

Dieser  Fall  kann  als  typisch  angenommen  werden  und 
zeigt,  mit  welchen  Schwierigkeiten  die  Rutengänger  zu  käm- 
pfen haben,  um  der  Wünschelrute  Anerkennung  und  Geltung 
zu  verschaffen. 

Meine  erfolgreichen  Mutungen  auf  Wasser  habe  ich  mir 
daher  auch  nach  Möglichkeit  jedesmal  bestätigen  lassen,  da 
solche  Tatsachen  die  größte  Beweiskraft  liefern. 

Namentlich  fallen  da  die  Zeugnisse  der  Behörden  ins 
Gewicht  und  wir  müssen  es  als  einen  großen  Fortschritt  und 
Erfolg  betrachten,  daß  bereits  zwei  Ministerialerlässe  vom 
Preußischen  Eisenbahnminister  ergangen  sind,  bei  Fällen  von 
Wassermangel  sich  in  ausgiebigster  Weise  der  Rutengänger 
zu  bedienen.  Einen  kleinen  Teil  dieses  Erfolges  schreibe 
ich  meinen  zahlreichen  Mutungen  für  die  Eisenbahn-Direktion 
Königsberg  zu,  die  sämtlich  in  geringer  Tiefe  zur  Erbohrung 
von  brauchbarem  Wasser  führten,  obwohl  manche  Bohr- 
gesellschaft nur  wenige  Schritte  von  der  durch  die  Wünschel- 
rute festgestellten  Wasserader  entfernt,  oft  über  100  m tief 
erfolglos  gebohrt  hatte. 

Das  „Hamburger  Fremdenblatt^^  schreibt  am  11.  Mai 
d.  Js. : „Als  ein  Kuriosum  in  der  an  Kuriositäten  so  reichen 
Wünschelrutenfrage  sei  hier  nebenbei  erwähnt,  daß  die  maß- 
gebende Körperschaft  der  Wasserfachleute  die  Wünschel- 
rutensache für  einen  beschämenden  Aberglauben  er- 
klärt, während  der  preußische  Minister  der  öffentlichen  Ar- 
beiten an  die  ihm  unterstellten  Organe  einen  Erlaß  gerichtet 
hat,  beim  Wassersuchen  in  ausgiebigster  Weise  Gebrauch  von 
den  Fähigkeiten  der  Rutengänger  zu  machen.^' 


99 


Ich  möchte  hier  noch  einflechten,  daß  ich  erst  kürzlich 
am  10.  Mai  1911  in  Wormditt  in  Ostpreußen  Gelegenheit 
hatte,  einen  Kanalrohrbruch  mit  Hilfe  der  Wünschelrute  auf- 
zufinden. Ähnliche  Feststellungen  machten  in  Frankfurt  a.M. 
Inspektor  Vollmar  vom  städtischen  Wasserwerk,  Rohr- 
wart Kurringer  und  Direktor  Stollberg  am  Schauspiel- 
haus in  München. 

Die  „Frankfurter  Zeitung  brachte  am  9.  Mai  1911  einen 
Artikel  über  „Die  Wünschelrute  auf  dem  Thermengebiet  von 
Homburg  v.  d.  H.‘‘  von  Dr.  Karl  Roth,  Frankfurt  a.  M., 
worin  über  erfolgreiche  Mutungen  mit  der  Wünschelrute, 
gegenüber  unrichtigen  Angaben  von  Fachleuten,  in  Tiefen 
bis  200  m berichtet  wird. 

Neuerscheinungen  auf  dem  Rutengebiet  sind: 

„Die  galvanische  Kette  als  Wünschelrute^'  von  A. 
Maeckelburg,  Jesau,  Ostpreußen,  („Königsberger Neueste 
Nachrichten"  vom  24.  April  1911).  Ferner  „Der  Diktier- 
apparat" von  Dr.  Koch,  der  als  ein  Ersatz  der  Rutengänger 
nicht  angesehen  werden  kann,  da  er  nur  die  Untergrund- 
ströme anzeigt,  die  bei  ihrer  fließenden  Bewegung  ein  Ge- 
räusch verursachen.  Eine  Anschaffung  des  Apparates,  wie 
ich  sie  plante,  um  meine  Angaben  mit  der  Rute  durch  das 
Gehör  bestätigen  zu  lassen,  unterblieb,  nachdem  Dr.  Koch 
aus  dem  oben  genannten  Grunde  davon  abriet. 

Meine  Mutungen  bezogen  sich  bis  jetzt  zumeist  auf 
Wasser.  Oberirdisch  fließende  Gewässer  bringen  einen 
Ausschlag  bei  mir  zustande,  wenn  ich  genau  gegen  den 
Strom  Aufstellung  nehme.  Auch  eine  rechtwinkelige  Über- 
querung hat  keinen  Ausschlag  zur  Folge. 

Dagegen  erhalte  ich  bei  unterirdisch  fließenden 
Quellen,  ganz  gleich,  von  welcher  Seite  ich  mich  ihnen 
nähere,  einen  Ausschlag,  der  allerdings  auch  am  stärksten 
ist,  wenn  ich  mich  stromauf  wende.  Dieser  Umstand  be- 
fähigt mich  anzugeben,  von  welcher  Himmelsrichtung  das 
Wasser  kommt.  Ich  erhalte  übrigens  keine  Ankündigungs- 
strahlen wie  zum  Beispiel  v.  Bülow,  sondern  bemerke  nur 
an  der  Grenze  des  Wassergebiets  eine  Bewegung  der  Rute, 
die  sich  bis  zur  Mitte  der  Ader  steigert.  Aus  der  Länge  dieser 


7* 


100 


.Wegstrecke  berechne  ich  die  Tiefe  der  angezeigten  Wasser- 
quelle. 

Mit  Gold  habe  ich  ferner  viel  experimentiert;  nach  Nor- 
den gewendet,  erhalte  ich  den  stärksten  Ausschlag. 

Ich  verweise  hierbei  auf  meine  bereits  erwähnte  Bro- 
schüre und  meine  Artikel  über  „Blitzgefahr^^,  sowie  auf  das 
„Referat  Königsberg  in  Preußen^^ 

Isolierungen  mit  Glas  und  Gummi  spielen  bei  meiner 
Rutenbegabung  eine  große  Rolle. 

In  Gummischuhen  ist  die  Begehung  eines  Terrains  für 
mich  vollkommen  erfolglos.  Habe  ich  nur  einen  Gummi- 
sdhuh  an,  so  findet  ein  Ausschlag  auch  dann  statt,  wenn  ich 
den  einen  Fuß  ohne  Gummischuh  hochhebe  und  nur  auf 
dem  andern  Bein  stehe,  das  durch  einen  Gummischuh  vom 
Erdboden  isoliert  ist.  Dasselbe  hat  v.  Bülow  behauptet. 

Die  gleiche  Erscheinung  findet  sich  bei  Gold;  ein  . 
Zwanzig-Markstück  genügt  schon  für  meine  Experimente. 

Für  die  Theorie  der  Ausstrahlung  spricht  ein  an- 
derer Versuch,  nämlich  die  Isolierung  der  Substanz,  die  auf 
die  Rute  einwirken  soll.  Ein  Bedecken  der  Substanz,  sagen 
wir  in  diesem  Fall  eines  Goldstücks,  mit  Glas  oder  Gummi, 
wobei  die  Verbindung  mit  dem  Erdboden  aufrecht  bleibt, 
läßt  es  zu  keinem  Ausschlag  kommen,  während  zum  Beispiel 
Gold  in  ein  Glas  gelegt,  wobei  keine  Verbindung  mit  dem 
Erdboden,  wohl  aber  mit  der  atmosphärischen  Luft  besteht, 
auf  die  Rute  einen  Einfluß  ausübt,  so  daß  es  sich  allem  An- 
schein nach  nur  um  Ausstrahlung  handeln  kann.  Eine  neue 
Entdeckung  machte  dann  aber  alle  Erklärungsversuche  zu 
Schanden. 

Das  mit  Gummi  oder  Glas  bedeckte,  also  unter  dem- 
selben liegende  Goldstück,  das  vorher  keine  Wirkung  auf 
die  Rute  zeigte,  bewirkt  jetzt  einen  Ausschlag,  wenn  ich 
Gummischuhe  anziehe. 

Die  zweifache  Isolierung  hebt  sich  also  in 
Wirklichkeit  vollständig  auf! 

Um  diese  eigenartige  Wirkung  zu  prüfen,  habe  ich  eine 
mir  bekannte  Wasserader  durch  Gummi  auf  dem  Erdboden 
abgedeckt;  es  erfolgte  kein  Ausschlag.  Als  ich  Gummi- 


101 


schuhe  anzog  und  die  Wasserader  überschritt,  war  der  Aus- 
schlag wieder  da.  Also  auch  hier  die  doppelte  Iso- 
lierung, die  zu  einem  Ausschlag  der  Rute  führt. 

Ich  muß  hier  einschalten,  daß  nach  Dr.  Voll  die  Strah- 
lungen der  Substanzen  „sehr  leicht  Glas  durchdringen^^^ 
sollen.  Mit  meinen  Versuchen  steht  dies  in  Widerspruch, 
denn  Glas  bildet  für  die  Rute  in  meiner  Hand  eine  un- 
durchdringliche Isolierungsschicht.  Ebenso  interessant  und 
verblüffend  ist  ein  Versuch  am  menschlichen  Körper  mit  der 
Rute.  Schlägt  sie  über  dem  rechten  Arm  nach  vorn  aus, 
so  neigt  sie  sich  beim  linken  Arm  nach  hinten.  Legt  man 
aber  Gold  oder  Platin  auf  den  Arm,  so  schlägt  die  Rute 
beim  rechten  Arm  nach  hinten  und  beim  linken  Arm 
nach  vorn  aus. 

Demnach  kehren  Gold  und  Platin,  vielleicht 
auch  andere  Metalle,  die  Polarität  des  mensch- 
lichen Körpers  um. 

Auf  dieses  letzte  Experiment  wurde  ich  durch  einen  Geg- 
ner, Herrn  Stadtrat  Bieske  in  Königsberg,  aufmerksam  ge- 
macht, der  mich  fragte,  ob  denn  meine  Brille  keinen  Aus- 
schlag zustande  brächte. 

Sie  bewirkt  einen  solchen  in  der  Tat  und  der  Ausschlag 
über  meinem  Kopf,  den  ich  selbst  herbeiführen  kann,  ändert 
sich  nach  vor-  und  rückwärts,  je  nachdem  ich  die  Brille  auf- 
habe oder  nicht. 

Die  in  Nummer  10  Ihrer  Zeitschrift  vom  15.  Mai  1911 
abgedruckten  Leitsätze  des  Prof.  Dr.  Weber-Kiel  veran- 
lassen mich,  hier  noch  einiges  hinzu  zu  fügen. 

ad  1.  Die  Zugkraft  des  unterirdischen  Wassers  und 
anderer  Substanzen  ist  tatsächlich  vorhanden  und  wird,  wie 
ich  im  Anfänge  meines  Vortrages  ausführlich  berichtet 
habe,  auf  Radioaktivität,  kurz  also  auf  „Strahlung^'*  zurück- 
geführt. Im  Zeitalter  der  Radiumentdeckung  wird  kaum  je- 
mand eine  solche  Möglichkeit  zurückweisen  dürfen. 

ad  2 Hierdurch  erledigt  sich  auch  dieser  Punkt,  bei 
dem  Prof.  Weber  auf  eine  ideomotorische  Wirkung  an- 
spielt. 

ad  3.  Die  einwandfreien  Erfolge,  welche  an  Orten  erzielt 


102 


wurden,  wo  Fachleute  das  Vorhandensein  von  Wasser  über- 
haupt oder  in  geringen  Tiefen  für  ausgeschlossen  erklärten, 
widerlegen  die  Angaben  Prof.  Webers. 

ad  4.  Es  ist  meiner  unmaßgeblichen  Ansicht  nach  die 
Hauptsache,  daß  die  Tiefenbestimmungen  sich  als  richtig 
heraussteilen.  Auch  hier  müssen  die  Erfolge  als  Beweis 
gelten  und  an  diesen  ist  kein  Mangel. 

ad  5.  Eine  scharfe  Kritik  und  systematische  Nachprü- 
fung der  Erfolge  liegt  lediglich  im  Interesse  der  Sache;  zu 
einer  Ausrottung  des  „beschämenden  Wünschelrutenaber- 
glaubens^-  wird  es  dadurch  aber  kaum  kommen  — im  Gegen- 
teil! Dies  dürfte  vielmehr  zu  einer  Anerkennung  des  Phä- 
nomens in  weiteren  Kreisen  führen. 

Meine  Betrachtungen  will  ich  hiermit  schließen  und 
zu  den  praktischen  Vorführungen  übergehen. 

Durch  meinen  Vortrag  hoffe  ich  Ihr  Interesse  an  der 
Wünschelrutenfrage  geweckt  zu  haben  und  durch  den  zwei- 
ten, den  praktischen  Teil  der  Sache  selbst  Freunde  und  An- 
hänger zu  gewinnen! 

(Es  folgten  nun  Experimente  mit  der  Wünschel- 
rute, die  mit  ungeteilter  Aufmerksamkeit  und  größtem  Inter- 
esse verfolgt  wurden.  Das  ausnahmslose  Gelingen  aller 
Vorführungen  brachte  immer  neuen  und  steigenden  Beifall.) 


Die  Wünschelrute. 

Eine  populäre  Darstellung  an  der  Hand  der  Mitteilungen 
Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode. 

(Original -Feuilleton  der  „Preßburger  Presse“  vom  6.  und  12.  Juni  1912.) 

Wie  alt  ist  die  Wünschelrute?  — Ihre  Bekäm- 
pfung und  ihre  Erfolge.  — Otto  v.  Graeve  in 
Pozsony.  — Menschliche  Sensitivität  und  radio- 
aktive Ausstrahlung.  — Positive  und  negative 
Menschen.  — Experimente  mit  Gold.  — Die  mo- 
torische Kraft  der  Wünschelrute.  — Der  side- 
rische  Pendel. 

Alles  was  der  Mensch  nicht  gleich  begreifen  kann, 
macht  ihn  entweder  abergläubisch  oder  mißtrauisch.  — Da- 
her kommt  es,  daß  neue  Erscheinungen  in  der  Natur,  deren 
Ursprung  man  sich  wissenschaftlich  noch  nicht  erklären 
kann,  insbesondere  dann,  wenn  es  nur  Vereinzelten  unter 
uns  gegeben  ist,  diese  Erscheinungen  wahrzunehmen,  in  der 
Regel  angefeindet,  bekämpft  oder  ignoriert  werden. 

Die  Wünschelrute  ist  keine  neue  Erscheinung.  — Eine 
Literatur  von  nahezu  500  Werken  ist  seit  dem  Jahre  1530 
über  sie  entstanden.  Villeicht  war  der  Stab,  mit  welchem 
Moses  an  den  Felsen  schlug,  aus  welchem  das  Wasser 
quoll,  nichts  anderes  als  eine  Wünschelrute  und  schon  im 
Nibelungenliede  geschieht  ihrer  Erwähnung.  Und  in  dieser 
langen  Zeit  ist  es  den  Männern  der  Wissenschaft  nicht  ge- 
lungen, volle  Klarheit  über  Ursprung  und  Wesen  der  ge- 
heimnisvollen Macht  der  Wünschelrute  zu  schaffen.  Erst 
in  neuester  Zeit,  seitdem  die  Radiumforschung  un- 


104 


geahnte  neue  Kräfte  aufgedeckt  hat,  scheint  die  Wissenschaft 
der  Lösung  des  Rätsels  allmählich  näher  zu  kommen. 

Der  Jahrhunderte  lange  Kampf  für  und  gegen  die  Wün- 
schelrute scheint  sich  seinem  Ende  zuzuneigen.  Nur  der 
Ignorant  oder  der  bockbeinige  Gegner,  dem  der  Wille 
fehlt,  sich  überzeugen  zu  lassen,  spricht  heute  noch  von 
Schwindel  oder  Märchen.  Wer  der  Frage  nicht  leichtfertig 
oder  voreingenommen  gegenübersteht,  der  wird  die  Tatsache, 
daß  hier  eine  außerordentliche,  wunderbare  Kraft  tätig  ist, 
nicht  länger  leugnen  können,  denn  die  Erfolge  der  Wün- 
schelrute sprechen  überzeugend  und  unwiderleglich. 

Trotzdem  stehen  immer  noch  Viele  der  Frage  mit  Miß- 
trauen gegenüber.  Sie  haben  von  der  Wünschelrute  gehört, 
oder  gelesen  und  können  es  nicht  begreifen,  daß  so  etwas 
möglich  sei.  Erst  wenn  sie  mit  eigenen  Augen  sehen,  dann 
verstummen  ihre  Zweifel.  Sie  suchen  dann  nach  einer  na- 
türlichen Erklärung  des  Phänomens  und  finden  keine.  Das 
macht  sie  neuerdings  mißtrauisch.  Sie  glauben  nicht  an 
neue,  noch  unerforschte  Naturkräfte,  und  sie  vergessen 
dabei,  daß  beispielsweise  die  Elektrizität  ebenso  wie  der 
Magnetismus,  deren  sich  heute  schon  Jedermann  bedient, 
ja  — ebensolche  noch  unerforschte  Naturkräfte  sind,  von 
denen  man  nur  soviel  weiß,  daß  sie  vorhanden  sind,  wie 
sie  gewonnen  und  verwertet  werden  können,  und  welche 
Eigenschaften  sie  haben,  aber  nicht  woraus  sie  be- 
stehen und  woher  sie  kommen. 


Ich  habe  vor  Jahren  einige  wissenschaftliche  Aufsätze 
über  die  Wünschelrute  in  deutschen  Zeitschriften  gelesen ; 
pro  und  contra.  Trotzdem  stand  ich  der  Sache  skeptisch 
gegenüber.  Mein  Pessimismus  wurde  nicht  geringer,  als 
Major  Spalding  in  unser  Weidritztal  kam  und  mit  seiner 
Kunst  so  furchtbar  geheimnisvoll  tat.  Er  mußte  allein  sein, 
niemand  sollte  ihn  beim  Suchen  begleiten,  höchstens  ein  Ar- 
beiter, der  die  Holzpflöcke  zum  Bezeichnen  trug.  Das  klang 
so  mystisch  und  forderte  den  Unglauben  heraus.  Unwill- 


105 


kürlich  dachte  ich  mir:  „ist  der  Segen  gut,  dann  geht  er 
auch  durch  den  Hut‘^  Ist  der  Mann  seiner  Sache  sicher, 
dann  muß  er  offen  und  vor  jedermann  mit  der  Rute  arbeiten 
können. 

Dann  kam  Otto  von  Graeve.  Der  Betriebsleiter  un- 
seres städtischen  Wasserwerkes,  Ingenieur  Földes  lernte  ihn 
in  Brünn,  beim  Kongreß  der  Gas-  und  Wasserwerk-Inge- 
nieure kennen.  Über  Ersuchen  Földes  kam  Herr  v.  Graeve 
mit  ihm  nach  Pozsony.  Diejenigen,  welche  Gelegenheit 
hatten,  seinem  Vortrag  am  Eisenbrünnl  so  wie  seinem  Ar- 
beiten mit  der  Wünschelrute  beizuwohnen,  waren  ohne  Aus- 
nahme über  das  was  sie  zu  sehen  bekamen,  im  höchsten 
Maße  erstaunt.  Jeder  Zweifel  über  die  Richtigkeit  der  Sache 
mußte  verstummen.  Wenngleich  der  Erfolg  dieses  Ruten- 
gängers hier  in  Pozsony  erst  dann  voll  sein  wird,  wenn  an 
den  von  ihm  bezeichneten  Punkten  und  in  den  von  ihm  an*- 
gegebenen  Tiefen  tatsächlich  Wasser  gefunden  wird,  so  ver- 
dienen seine  Angaben  und  Demonstrationen,  sowie  seine 
Persönlichkeit  selbst  schon  jetzt  unser  höchstes  Interesse. 
Ich  will  es  versuchen,  die  Arbeit  mit  der  „Wünschelrute^^  an 
der  Hand  des  Gesehenen  und  Gehörten  in  möglichst  ge- 
drängter Form  wiederzugeben. 

♦ 

Vor  allem  sei  für  Jene,  welche  in  der  Sache  noch  völlig 
ununterrichtet  sind,  festgestellt,  daß  die  sogenannte  „Wün- 
schelrute^^ selbst  kein  Zauberinstrument,  sondern  lediglich 
ein  totes  Werkzeug  ist,  welches  erst  in  der  Hand  des  „Be- 
gabten^^'Zum  Wunderstab  wird.  Eine  hochgradige  Sensi- 
tivität  des  Rutengängers  ist  Vorbedingung.  Nach  Angabe 
des  Herrn  v.  Graeve  steckt  in  ungefähr  20o/o  der  Menschen 
die  mehr-minder  entwickelte  Fähigkeit,  mit  der  Wünschel- 
rute umgehen  zu  können.  Der  Grad  dieser  Fähigkeit  richtet 
sich  nach  dem  Individuum.  Der  Umstand,  daß  viele  Men- 
schen, insbesondere  in  Deutschland,  sich  mit  der  Wünschel- 
rute befassen,  aber  doch  nur  sehr  Wenige  in  so  hohem 
Grade  befähigt  sind,  um  damit  positive  Arbeit  leisten  zu 


106 


können,  hat  mit  dazu  beigetragen,  die  Wünschelrute  zu  dis- 
kreditieren. Vorgekommene  Mißerfolge  wurden  von  den 
zahlreichen  Gegnern  Stets  der  Wünschelrute  und  nicht  der 
schwachen  Begabung  des  Rutengängers  zugeschrieben. 

Herr  von  Qraeve  gehört  zu  den  Wenigen,  welche  sich 
auf  zahlreiche  positive  Erfolge  berufen  können.  Er  ist  in 
seiner  Heimat  als  erfolgreicher  Quellenforscher  amtlich  an- 
erkannt. Die  königl.  preußische  Eisenbahndirektion  hat  z.  B. 
angeordnet,  daß  beim  Graben  neuer  Brunnen  in  den  Sta- 
tionen Herr  von  Graeve  zu  Rate  zu  ziehen  sei.  Die  Ver- 
schiedenartigkeit der  Begabung  der  einzelnen  Quellensucher 
ist  die  Ursache,  daß  sich  allgemein  feststehende  Regeln  über 
den  Ausschlag  der  Rute  nicht  aufstellen  lassen.  Das  ist 
rein  individuell.  Dies  erhellt  aus  dem  merkwürdigen  Um- 
stande, daß  bei  einem  zweiten  anerkannten  deutschen  Ruten- 
gänger, Dr.  Voll,  dessen  Sensitivität  an  Stärke  jener  des 
Herrn  von  Graeve  gleicht,  der  Ausschlag  der  Eisenrute  in  ge- 
radezu entgegengesetzter  Richtung  erfolgt  als  bei  Letz- 
terem. Bei  V.  Graeve  schlägt  die  Rute  ober  der  Wasserader 
zirka  200°  nach  oben  aus,  bei  Dr.  Voll  aber  nach  unten. 
Ferner  behauptet  Dr.  Voll,  daß  seine  Rute  an  Reagenz  ver- 
liert, wenn  sie  ein  Unbegabter  berührt,  während  die  Rute 
V.  Graeves  diese  Eigenschaft  nicht  hat;  im  Gegenteil,  nach 
seinen  Experimenten  bleibt  das  Fluidum  Graeves  noch  eine 
Zeit  lang  an  der  Rute  haften,  so  daß  dann  auch  beim  Un- 
begabten ein  Ausschlag  erfolgt.  Bei  Graeve  reagiert,  wie 
er  selbst  sagt,  die  Rute  auf  einzelne  Substanzen  ganz  an- 
ders als  bei  den  übrigen  Wassersuchern. 

Das  vom  Rutengänger  ausstrahlende  Fluidum  — oder 
wie  man  es  nennen  soll,  — spielt  bei  dem  Phänomen  jeden- 
falls die  Hauptrolle.  Die  Wissenschaft  hat  es  schon  längst 
ermittelt,  daß  alle  Lebewesen  mit  Blutzirkulation  eine  gewisse 
Ausstrahlung  besitzen,  welche  in  der  Gegend  der  Zentral- 
organe des  Nervensystems  am  stärksten  sind.  Bei  besonders 
sensibel  veranlagten  Menschen  will  man  solche  Ausstrah- 
lungen mit  freiem  Auge,  gleich  einer  den  Körper  umgebenden 
Aureole  gesehen  haben.  — Wer  denkt  hierbei  nicht  un- 
willkürlich an  die  Strahlenkrone,  mit  welcher  die  katholische 


107 


Kirche  auf  bildlichen  Darstellungen  die  Häupter  ihrer  Hei- 
ligen umgibt?  Jesus  Christus  war  sicherlich  auch  ein  mit 
hochgradiger  Sensitivität  begabter  Mensch  und  die  suggessive 
Kraft  gewisser  Menschen,  welcher  Andere  nicht  widerstehen 
können,  hängt  zweifellos  mit  der  Mächtigkeit  des  von  ihnen 
ausstrahlenden  Fluidums  zusammen,  ebenso  wie  die  tele- 
patischen  Erscheinungen,  Hellsehen  usw. 

Ebenso  bekannt  ist  es  aber,  daß  sämtliche  in  der  Tiefe 
der  Erde  verborgene  Metalle,  außer  Blei,  sowie  Kohle,  Öl- 
quellen, Kalium,  Natrium  usw.  eine  Ausstrahlung  haben,  ganz 
besonders  aber  fließendes  Wasser.  (Bei  stagnierendem 
oder  Grundwasser  reagiert  die  Wünschelrute  nicht).  Die 
geheimnisvolle  Kraft  der  Wünschelrute  ist  somit  nicht  an- 
ders zu  erklären,  als  daß  die  im  Erdinnern  befindlichen  Was- 
serläufe ihre  Ausstrahlungen  bis  an  die  Erdoberfläche  empor^ 
senden,  wo  diese  dann  durch  besonders  sensitive  Menschen 
mit  Hilfe  der  Wünschelrute  konstatiert  werden  können*). 
Der  Laie  kann  sich  das  nicht  anders  vorstellen.  Die  Er- 
fahrung hat  sodann  ergeben,  daß  diese  Ausstrahlungen  in 
schräger  Richtung,  trichterförmig  nach  oben  erfolgen,  so  daß 
man,  wenn  man  die  äußersten  Grenzen  der  Ausstrahlung  an 
der  Erdoberfläche  mit  Hilfe  der  Rute  ermittelt  hat,  die  Tiefe 
des  Wasserlaufes  leicht  berechnen  kann.  Sie  ist  in  der  Regel 
so  groß,  wie  die  Entfernung  der  äußersten  Strahlungsgrenze 
von  dem  Punkte,  wo  diese  am  stärksten  ist,  doppelt  ge- 


*)  Reichenbach  hat  (wie  wir  dem  Vortrage  v.  Graeve  entnehmen) 
in  seinem  Werk  „Der  sensitive  Mensch“  diese  Kraft  als  ,.Od‘‘  bezeichnet, 
indem  er  ,, strahlendes  Od“  und  ..träges  Od“  oder  „Od-Atmosphäre“ 
unterscheidet.  Den  Substanzen,  die  auf  die  Rute  wirken,  schreibt  er  die 
„Odstrahlung“  zu,  während  er  der  Meinung  ist,  daß  von  dem  mensch- 
lichen Körper  durch  die  Rute  „träges  Od“  ausströmt. 

Rutherfeld  benennt  die  Strahlen  der  radioaktiven  Substanzen  Alpha-, 
Beta-  uud  Gamma-Strahlen  und  hat  für  ein  weiteres  Zerfallsprodukt 
derselben  den  Ausdruck  „Emanation“  geprägt. 

Dr.  Rothe  sagt  in  seinem  Buch  ,, Die  Wünschelrute“:  Der  mensch- 
liche Organismus  ist  ein  radioaktiver,  ein  mit  „strahlender  Energie 
begabter  Körper“.  — Die  Substanzen,  unter  deren  Einflüssen  die'  Rute 
sich  bewegt,  bezeichnet  Dr.  Rothe  als  ,,rhabdomotorische  Substanzen“. 
Die  dem  Organismus  bestimmter  Personen  innewohnende  Kraft,  deren 
Mitwirkung  zum  Zustandekommen  der  Rutenbewegung  erforderlich  ist, 
nennt  er  ,,rhabdomotorische  Kraft“. 

Zahlreiche  hervorragende  deutsche  Gelehrte  haben  sich  zur 
Wünschelrute  bekannt  und  darüber  wissenschaftliche  Werke  veröffentlicht. 


108 


nommen.  Auch  scheinen  die  Ausstrahlungen  des  fließen- 
den Wassers  in  der  Richtung  der  Strömung  um  vieles  stärker 
zu  sein,  als  entgegengesetzt,  denn  wir  haben  es  bei  den 
Experimenten  Graeves  unzählige  Male  gesehen,  wie  seine 
Eisenrute,  wenn  er  in  der  einen  Richtung  des  entdeckten 
Wasserlaufes  dahinschritt,  das  einemal  ganz  langsam  rea- 
gierte und  wenn  er  denselben  Weg  in  entgegengesetzte  Rich- 
tung zurücklegte,  mit  großer  Vehemenz  ausschlug.  So  kann 
der  Rutengänger  mit  Bestimmtheit  die  Richtung  angeben, 
nach  welcher  die  Wasserader  fließt. 

* 

In  unserem  Weidritztale  hat  Herr  von  Graeve  an  einem 
Tage  gegen  24  unterirdische  Wasserläufe  konstatiert.  Als 
Betriebsleiter  Föjldes  idann  abends  die  in  der  Natur  mit 
Pflöcken  bezeichneten  Punkte  auf  der  Karte  einzeichnete, 
stellte  sich  die  merkwürdige  Tatsache  heraus,  daß  alle  Was- 
serläufe in  genau  paralleler  Richtung  von  Norden 
gegen  Süden  fließen.  Eine  einzige  breite  Wasserader  in 
größerer  Tiefe  (zirka  40  Meter)  fließt  von  Süden  gegen  Nor- 
den. Herr  von  Graeve  folgert  daraus,  daß  die  ersteren  Was- 
seradern aus  dem  Karpatengebiet,  die  letztere  aus  dem  Alpen- 
gebiet kommen. 

Die  Eisenrute  v.  Graeves  reagiert  aber  nicht  nur  auf 
Wasser,  sondern  auch  auf  Gold  und  Platin.  In  Bezug  auf 
Ölquellen,  Kali  und  Kohlen  hat  er  noch  keine  Versuche  unter- 
nommen. 

Hochinteressant  ist  es  aber,  daß  seine  Rute  die  Theorie, 
laut  welcher  die  Menschen  positives  und  negativses  Flui- 
dum ausstrahlen  (Polarität)  eklatant  bestätigt.  Herr  v. 
Graeve  hat  das  gelegentlich  seines  Vortrages  am  Eisenbrünnl 
an  mehreren  Anwesenden  demonstiert.  Hält  er  die  Rute  mit 
beiden  Händen  über  den  Kopf  einer  Person,  so  schlägt  die- 
selbe entweder  nach  aufwärts  oder  nach  abwärts.  Im  ersten 
Falle  ist  die  betreffende  Person  positiv,  im  anderen  Falle 
negativ  veranlagt.  Ganz  merkwürdig  ist  es,  daß,  wenn  die 
Rute  über  dem  rechten  Arm  nach  vorne  (also  positiv)  aus- 


109 


schlägt,  sie  dann  über  dem  linken  Arm  nach  hinten  (negativ) 
reagiert.  Legt  man  Gold  oder  Platin  auf  den  Arm,  dann 
schlägt  die  Rute  beim  rechten  Arm  nach  hinten  (negativ) 
und  beim  linken  Arm  nach  vorne  (positiv)  aus;  demnach 
heben  Gold  und  Platin,  vielleicht  auch  andere  Metalle,  die 
Polarität  des  Körpers  auf,  resp.  verwandeln  sie  in  die 
entgegengesetzte  Art.  Es  wird  behauptet,  daß  bei  Mann  und 
Frau  eine  Fortpflanzung  nur  dann  möglich  ist,  wenn  der 
eine  Teil  positiv,  der  andere  negativ  veranlagt  ist,  (wechsel- 
seitige Polarität):  Bei  gleichartiger  Veranlagung  ist  auf  Nach- 
kommenschaft nicht  zu  rechnen.  Ist  diese  Theorie  richtig,  dann 
würden  die  vielen  Fälle  der  Kinderlosigkeit . gesunder  und 
kräftiger  Ehepaare  ihre  Erklärung  finden.  Man  kann  diesen 
Gedanken  garnicht  ausdenken,  weil  dann  die  Bedeutung  der 
Wünschelrute  für  die  Menschheit  und  ihre  Zukunft  ins  Rie- 
sengroße anwachsen  würde.  — 

Daß  seine  Rute  auch  auf  Gold,  Silber  und  Platin  reagiert, 
hat  uns  Herr  von  Graeve  mit  interessanten  Experimenten 
klar  veranschaulicht.  Er  legte  einen  goldenen  Ring  auf  den 
Fußboden  und  hielt  die  Rute  darüber.  Diese  schlug  im  Mo- 
ment bis  zu  einem  gewissen  Grade  aus.  Dann  deckte  er 
den  Ring  mit  einem  Trinkglase  zu,  so  daß  das  Gold  isoliert 
war  und  die  Reaktion  der  Wünschelrute  blieb  aus.  Darauf 
machte  er  es  umgekehrt,  er  legte  den  Ring  in  das  Glas,  wobei 
das  Gold  nach  der  Erde  zu  isoliert  war  und  die  Rute  rea- 
gierte wieder.  Hingegen  hörte  die  Fähigkeit  der  Wünschelrute 
auf,  als  Herr  v.  Graeve  Gummischuhe  anzog,  durch  welche 
sein  Körper  von  der  Erde  isoliert  war.  Das  Allermerkwür- 
digste kommt  aber  noch:  Herr  v.  Graeve  isolierte  den  gol- 
denen Ring  durch  eine  Bleiplatte  von  der  Erde  und  sich 
selbst  ebenfalls,  indem  er  Galoschen  anzog  und  siehe 
da:  die  Rute  reagierte  ganz  präzis!  Eine  Erklärung  für  die- 
ses Phänomen  zu  finden,  ist  noch  nicht  gelungen.  Man 
kann  bloß  annehmen,  daß  zwei  Isolierungen  einander 
aufheben! 

♦ 

Staunenswert  ist  die  der  reagierenden  Wünschelrute 
innewohnende  motorische  Kraft.  Wenn  man  zusieht. 


110 


wie  die  Eisenrute  in  der  Hand  v.  Qraeves  mit  Vehemenz 
nach  oben  schlägt  oder  wie  der  fingerdicke  frische  Weiden- 
oder Haselnußzweig  mit  derartiger  Kraft  nach  oben  gebogen 
wird,  daß  er  meist  einige  Zentimeter  vor  der  Hand  des 
Rutengängers  abbricht,  dann  ist  man  geneigt,  an  einen 
Trick  zu  glauben  und  anzunehmen,  daß  der  Rutengänger  uns 
diese  Kraftäußerung  der  Rute  vorspiegelt.  Herr  v.  Graeve 
überzeugte  uns  jedoch  sofort,  daß  kein  Schwindel  im  Spiele 
ist,  indem  er  einen  oder  zwei  Zuseher  einschaltete.  Er  selbst 
hält  das  eine  Ende  der  Rute  (Untergriff)  mit  zwei  Fingern; 
dem  Eingeschalteten  gibt  er  das  andere  Ende  der  Rute  und 
ersucht  ihn,  diese  mit  aller  Kraft  zu  halten.  Die  Verbindung 
wird  durch  reichen  der  beiden  freien  Hände  hergestellt. 
Nähert  man  sich  nun  der  Stelle,  wo  der  Wasserlauf  ist,  dann 
gibt  es  keine  solche  menschliche  Kraft,  welche  im- 
stande wäre,  die  Rute  daran  zu  verhindern,  daß  sie  sich  auf- 
bäumt. Es  haben  das  am  Eisenbrünnl  mehrere  sehr  kräftige 
Herren  vergebens  versucht. 

Bevor  ich  von  dem  Vorgänge  beim  Quellensuchen  selbst 
spreche,  möchte  ich  noch  eines  kleinen  Experimentes  er- 
wähnen, welches  Herr  von  Graeve  beim  Frühstückstisch  mir 
zu  zeigen  so  freundlich  war.  Es  ist  dies  der  sogenannte  „si- 
de rische  PendeF^  Dieser  beweist  die  Radioaktivität  der 
verschiedenen  Metalle.  Selbstredend  ist  auch  hierzu  das  ge- 
eignete sensitive  Medium  erforderlich.  Herr  v.  Graeve  knüpft 
einen  Platinring  an  einen  gewöhnlichen  Zwirnfaden,  stützt 
den  Arm  auf  den  Tisch  und  hält  den  über  den  Daumen  ge- 
spannten Zwirn  derart,  daß  der  schwebende  Ring  die  Tisch- 
platte nicht  berührt.  Der  Ring  hängt  vollkommen  ruhig, 
ln  dem  Moment  jedoch,  wo  man  einen  Goldgegenstand  un- 
ter den  Platinring  schiebt,  fängt  der  am  Zwirn  hängende 
Ring  ohne  dem  geringsten  Hinzutun  des  Haltenden  langsam 
und  dann  immer  schneller  im  Kreise  zu  schwingen  an.  Er 
umkreist  das  unter  ihm  liegende  Goldstück  und  berührt  es 
auch  dann  nicht,  wenn  man  ihn  bis  dicht  an  die  Tischplatte 
herabsenkt.  Der  schwebende  Platinring  wird  von  der  Aus- 
strahlung des  Goldstückes  fortwährend  abgestoßen  und  muß 
daher  im  Kreise  schwingen.  In  demselben  Augenblicke  wo 


111 


man  das  Goldstück  langsam  von  seinem  Platze  wegzieht, 
hören  die  Kreise  auf  und  der  Ring  pendelt  in  der  Richtung 
des  sich  entfernenden  Goldstückes.  — — — 

Ein  hochinteressantes  Experiment. 

* 

Wir  kommen  nun  zur  Frage  des  praktischen  Wertes  der 
Wünschelrute.  — Die  naheliegendste  Verwendung  derselben 
ist  ihre  Inanspruchnahme  bei  Ermittlung  von  zur  Anlage  von 
Brunnen  und  Wasserwerken  geeigneten  Punkten.  Das  ist 
ein  Gebiet,  auf  welchem  die  Wünschelrute  großen  Nutzen 
bringen  kann.  Die  zünftige  geologische  Wissenschaft  be- 
streitet das  zwar  heute  noch,  ebenso  die  — Brunnenbauer. 
Aber  die  veraltete  Ansicht,  daß  sich  im  Innern  der  Erde 
große,  ausgebreitete  Seen  oder  Wasserreservoire  vorfinden, 
ist  bereits  widerlegt.  Man  weiß,  daß  dem  nicht  so  ist.  Viel- 
mehr ist  es  erwiesen,  daß  sich  in  verschiedenen  Tiefen  unter 
der  Erdoberfläche  in  verschiedenen  Richtungen  fließende  Ge- 
wässer befinden ; Bäche  und  Ströme,  geradeso  wie  am  Tage. 
Diese  unterirdischen  Wasserläufe  sind  zwischen  Felsen  oder 
andern  wasserundurchlässigen  Schichten  eingebettet  und  strö- 
men oft  unter  einem  namhaften  Druck  dahin,  welcher  Druck 
an  manchen  Stellen,  wo  es  die  geologische  Beschaffenheit  des 
Bodens  möglich  macht,  einen  sogenannten  Auftrieb  bewirkt, 
d.  h.  der  unterirdische  Wasserlauf  sendet  einen  Teil  seiner 
Wässer  an  die  Oberfläche,  als  Quelle. 

Dadurch  findet  die  häufig  vorkommende  Erscheinung 
ihre  Erklärung,  daß  der  eine  Grundeigentümer  ein  Ver- 
mögen auf  die  Bohrung  eines  Brunnens  verwendet  und  in 
der  Tiefe  von  50  und  mehr  Metern  immer  noch  kein  Wasser 
findet,  während  der  Nachbar  auf  wenige  Meter  Entfernung 
einen  Brunnen  besitzt,  der  nicht  tiefer  ist  als  10 — 12  Meter. 
Es  kam  eben  bisher  darauf  an,  ob  man  beim  Graben  eines 
Brunnens  zufällig  einen  solchen  unterirdischen  Wasserlauf 
traf  oder  nicht.  Hatte  man  darin  kein  Glück,  dann  bohrte 
man  gerade  dort,  wo  sich  kein  Wasserlauf  befindet.  — 
So  ist  das  Brunnengraben  ohne  Zuhilfenahme  der  Wün- 


112 


schelrute  trotz  der  Wissenschaft  der  Geologen  immer  eine 
riskante  und  eventuell  sehr  kostspielige  Sache.  Warum  die 
Brunnenbohr-Unternehmungen  auf  die  Wünschelrute  schlecht 
zu  sprechen  sind,  das  ist  klar.  Ihnen  ist  es  lieber,  je  tie- 
fere Brunnen  sie  graben  können. 

* 

Wir  werden  vielleicht  in  Kürze  Gelegenheit  haben,  hier 
in  Pozsony  den  praktischen  Wert  der  Wünschelrute  an  einem 
eklatanten  Falle  zu  erkennen.  — Am  Wachtmeisterberge 
befinden  sich  viele  schöne  Gärten,  aber  alle  leiden  an  Wasser- 
mangel. Die  Stadt  will  dort  im  Verein  mit  den  Grundeigen- 
tümern zwei  Brunnen  graben,  aber  schon  der  erste  Versuch 
war  entmutigend.  Man  grub  an  einer  Stelle  gegen  25  Meter 
tief,  ohne  eine  Spur  von  Wasser  zu  finden.  Bürgermeister 
Kumlik  ersuchte  Herrn  v.  Graeve  gelegentlich  seines  Vor- 
trages am  Eisenbrünnel,  er  möge  seinen  hiesigen  Aufent- 
halt um  einen  Tag  verlängern  und  in  unserem  Gebirge  die 
Punkte  ermitteln,  wo  die  Brunnen  anzulegen  sind.  Herr  v. 
Graeve  erklärte  sich  mit  der  größten  Zuvorkommenheit  in 
uneigennütziger  Weise  hierzu  bereit.  Seinen  Forschungen 
am  Wachtmeisterberg  habe  ich  mit  anderen  Herren  bei- 
gewohnt. Herr  v.  Graeve  konstatierte  mit  großer  Bestimmt- 
heit mehrere  unterirdische  Wasserläufe,  darunter  einen,  in 
zirka  20  Meter  Tiefe,  welcher  kaum  10  Meter  von  der  Stelle 
entfernt  ist,  wo  der  oben  erwähnte,  schon  bis  zu  25  Meter 
Meter  gediehene,  erfolglose  Bohrversuch  gemacht  wurde. 
Man  wird  jetzt  die  Bohrungen  an  der  von  Graeve  bezeich- 
neten  Stelle  unternehmen.  Wenn  sie  von  Erfolg  begleitet 
sind,  dann  wird  dies  für  unseren  Rutengänger  einen  wei- 
teren, überzeugenden  Erfolg  bedeuten. 

Ein  ähnlicher  Fall  war  in  dem  Heinrichschen  Privat- 
garten, dessen  Eigentümer  bereits  über  30  Meter  tief  gra- 
ben ließ,  ohne  Wasser  zu  finden.  Herr  von  Graeve  bezeich- 
nete  eine  von  diesem  Punkte  nicht  weit  entfernte  Stelle  in 
demselben  Garten,  wo  man  auf  20  Meter  Tiefe  Wasser  fin- 
den werde. 


113 


Rittergutsbesitzer  Edler  von  Graeve  ist  im  Besitze  eines 
umfangreichen  Materiales  von  Anerkennungen  und  Dank- 
schreiben über  erfolgreiche  Quellen entdeckungen,  welche  ihn 
in  den  drei  Jahren,  seitdem  er  sich  mit  der  Sache  befaßt, 
gelungen  sind.  Namentlich  fallen  da  die  Zeugnisse  der  Be- 
hörden ins  Gewicht  und  es  ist  als  ein  großer  Erfolg  der 
Wünschelrute  zu  betrachten,  daß  bereits  zwei  Ministerial- 
erlässe  vom  preußischen  Eisenbahnminister  ergangen  sind, 
bei  Fällen  von  Wassermangel  sich  in  ausgiebigster  Weise 
der  Rutengänger  zu  bedienen.  Diese  Anerkennung  verdankt 
die  Wünschelrute  hauptsächlich  den  erfolgreichen  Diensten, 
welche  Graeve  der  Eisenbahndirektion  Königsberg  geleistet 
hat,  wo  an  den  von  ihm  angegebenen  Stellen  in  geringer 
Tiefe  brauchbares  Wasser  gefunden  wurde,  obwohl  man 
früher  nur  wenige  Schritte  von  diesen  Stellen  entfernt,  viele 
hundert  Meter  erfolglos  gebohrt  hatte. 

Das  „Hamburger  Fremdenblatt^^  schreibt  am  11.  Mai: 

Als  ein  Kuriosum  in  der  an  Kuriositäten  so  reichen  Wün- 
schelrutenfrage sei  hier  nebenbei  erwähnt,  daß  die  maß- 
gebende Körperschaft  der  Wasserfachleute  die  Wünschel- 
rutenfrage für  einen  „beschämenden  Aberglauben^^  erklärt, 
während  der  preußische  Minister  für  öffentliche  Arbeiten 
an  die  ihm  unterstellten  Organe  einen  Erlaß  gerichtet  hat, 
beim  Wassersuchen  in  ausgiebiger  Weise  Gebrauch  von  den 
Fähigkeiten  der  Rutengänger  zu  machen. 

Interessant  ist,  daß  es  Herrn  von  Graeve  — wie  er 
in  seinem  Vortrage  mitteilte,  am  10.  Mai  d.  J.  in  Wormditt 
(Ostpreußen)  gelungen  ist,  sofort  den  Bruch  eines  Ka- 
nalrohres mit  Hilfe  der  Wünschelrute  aufzufinden,  wo- 
durch kostspielige  Grabungen  überflüssig  wurden. 

* 

Einen  weiteren  praktischen  Wert  hat  die  Wünschelrute 
bei  Ermittlung  von  blitzgefährlichen  Stellen.  Die  Er- 
fahrung lehrt  nämlich,  daß  an  solchen  Stellen,  wo  sich  zwei 
unterirdische  Wasseradern  kreuzen,  der  Blitz  häufig  ein- 
schlägt. Nachdem  der  geeignete  Rutengänger  diese  Stellen 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


8 


114 


leicht  ermitteln  kann,  so  ergibt  sich  hier  die  praktische  Ver- 
wertung der  Wünschelrute  von  selbst.  Übrigens  stimmt  diese 
Theorie  mit  der  schon  von  unseren  Vorfahren  übernommenen 
Annahme  überein,  daß  „das  Wasser  den  Blitz  anziehe'^. 
Herr  von  Graeve  hat  nun  in  einem  in  der  Zeitschrift  des 
Vereines  der  Gas-  und  Wasserfachmänner  Österreich-Un- 
garns erschienenen  Artikel  über  dieses  Thema  darauf  hin- 
gewiesen, welchen  großen  wirtschaftlichen  Wert  die  Fest- 
stellung der  blitzgefährlichen  Stellen  haben  könnte.  „Es 
gehen,  sagte  v.  Graeve,  jährlich  Millionen  an  National- 
vermögen durch  Blitzschläge  verloren,  obwohl  durch  die 
Wünschelrute  ein  Mittel  gegeben  ist,  einen  großen  Teil 
solcher  Verluste  zu  vermeiden. Die  Provinzial-Feuerver- 
sicherungsgesellschaft  Münster  hat  im  Jahre  1905  872^/0  ihrer 
Gesamtschäden  für  durch  Blitzschläge  entstandene  Feuer 
ausbezahlt.  In  ganz  Deutschland  wurden  in  den  Jahren 
1876 — 1891  31468  Blitzschläge  bei  den  Feuerassekuranzen 
angemeldet.  Der  durchschnittliche  Gesamtschaden  den  der 
Blitz  in  Deutschland  jährlich  anrichtet,  beträgt  gegen  6 Mil- 
lionen Mark  und  zwar  nur  für  Gebäude.  Die  Ermittlung 
von  blitzgefährlichen  Stellen  mit  Hilfe  der  Wünschelrute  und 
die  Anbringung  von  Blitzableitern  an  diesen  Stellen,  würde 
wenig  Kosten  verursachen  und  vielen  großen  Schaden  ver- 
hüten. Die  Kosten  würden  schon  durch  die  geringere  Ver- 
sicherungsprämie gedeckt,  welche  die  Assekuranzgesell- 
schaften bei  durch  Blitzableiter  geschützten  Gebäuden  be- 
rechnen. 

Herr  von  Graeve  produzierte  in  seinem  Vortrage  unter 
andern  zahlreichen  Bestätigungen  der  Richtigkeit  seiner 
Theorie,  folgende  Atteste: 

„Ich  bestätige  hiermit,  daß  Sie  im  Herbst  1910  eine  Blitz- 
schadenstelle auf  meinem  Hof  festgestellt  haben,  wo  am  16. 
August  1891*)  durch  Blitzschlag  mehrere  Gebäude  ver- 
nichtet wurden.  Trotzdem  auf  der  genannten  Stelle  kein 
Gebäude  wieder  aufgebaut  ist,  ist  es  Ihnen  gelungen,  mit 


3 Also  vor  19  Jahren! 


115 


der  Wünschelrute  genau  die  Stelle  festzustellen,  wo 
der  Blitz  in  das  Gebäude  damals  eingeschlagen  hat/^ 

Lodehnen,  den  11.  Jänner  1911. 

G.  Jeimke,  Rittergutsbesitzer. 

Eine  zweite  Bescheinigung  lautet: 

„Sehr  gerne  bescheinige  ich  Ihnen,  daß  Sie  mit  der  Wün- 
schelrute bei  mir  die  Stelle  gefunden  haben,  wo  der  Blitz 
in  eine  Scheune  eingeschlagen  hatte.  Als  Sie  mir  die  Stelle 
bezeichneten,  waren  an  der  Scheune  keine  sichtlichen  Stellen 
des  Blitzschlages  zu  sehen.^^ 

Domäne,  Brandenburg  a.  Haff,  den  24.  Dezember  1910. 

Roseno  w. 

Aber  auch  bei  uns  in  Pozsony  hatte  v.  Graeve  Ge- 
legenheit zu  einer  interessanten  Feststellung.  Es  war  im  Gar- 
ten des  Herrn  Falb  am  Wachtmeisterberg,  wo  Herr  v. 
Graeve  in  unserer  Gegenwart  binnen  wenigen  Minuten  zwei 
unterirdische  Wasserläufe  feststellte.  Einen  zirka  5 m breiten 
in  der  Tiefe  von  15  m und  eine  zweite,  12  m breite,  also 
sehr  starke  Wasserader,  etwas  tiefer.  Als  v.  Graeve  fest- 
gestellt hatte,  daß  diese  beiden  Wasseradern  sich  hier  kreu- 
zen, erklärte  er  sofort  die  Stelle  als  blitzgefährlich,  worauf 
der  Eigentümer  des  Gartens  auf  die  in  nächster  Nähe  ste- 
hende mächtige  Edelkastanie  hinwies  und  sagte:  „Ja,  hier 
hat  vor  einigen  Jahren  der  Blitz  eingeschlagen  Die  Spuren 
sind  am  Stamme  des  Baumes  noch  deutlich  zu  sehen,  wir 
überzeugten  uns  alle  davon.  — Nachdem  Herr  v.  Graeve  zum 
ersten  Male  in  dieser  Gegend  weilte  und  unmöglich  wissen 
konnte,  daß  in  dem  Falbschen  Garten  der  Blitz  eingeschla- 
gen habe,  so  ist  eine  Täuschung  ganz  ausgeschlossen. 

Tatsache  ist  es  ferner,  daß  die  Wünschelrute  nicht  nur 
auf  Gold  und  andere  Metalle  reagiert,  sondern  auch  auf 
Kohle.  Diesbezüglich  stehen  aber  noch  zu  geringe  Erfah- 
rungen zu  Gebote,  v.  Graeve  konstatierte  bloß,  daß  wäh- 
rend die  Rute  aus  'der  normalen  Lage,  wagrecht  vom  Körper 
abgewendet,  auf  Wasser  mit  ungefähr  200  Grad  zum  Kör- 


8* 


116 


per  zurückschnellt,  sich  bei  Kohle  ein  Ausschlag  von  an- 
nähernd 9Q0  nach  vorne  zur  Erde  ergibt. 

* 

Zum  Schlüsse  dieser  Zeilen,  welche  den  Zweck  haben, 
die  Kenntnis  der  erstaunlichen  Leistungen  der  Wünschelrute 
auch  in  unserer  Gegend  zu  verbreiten,  werden  vielleicht  auch 
einige  persönliche  Daten  interessieren. 

Edler  v.  Graeve  aus  Osterode  (Ostpreußen),  verdient 
als  einer  der  erfolgreichsten,  weil  ganz  besonders  radio- 
aktiv veranlagter  Rutengänger  unser  besonderes  Interesse. 
Man  frägt  sich : sind  die  außerodentlichen  Fähigkeiten  dieses 
Mannes,  wie  sie  unter  Millionen  nur  ganz  wenigen  zu  teil 
werden,  an  dem  äußern  Menschen,  an  seinem  Wesen  usw. 
erkennbar?  Merkt  man  ihm  den  „Übermenschen^^  an?  Die 
Antwort  lautet:  nein!  Herr  v.  Graeve  macht  auf  den  ersten 
Blick  den  Eindruck  eines  zirka  38 — 40jährigen  soliden  deut- 
schen Professors.  Das  Gesicht  hager,  wie  man  es  bei  Men- 
schen findet,  die  eine  schwere  Krankheit  überstanden  ha- 
ben. Das  große  helle  Auge  hinter  der  goldgefaßten  Brille 
ist  frisch  und  ausdrucksvoll,  aber  nicht  ungewöhnlich.  Die 
Sprache  rasch  und  bestimmt,  das  Benehmen  von  gewinnen- 
der, bescheidener  und  gefälliger  Liebenswürdigkeit.  Die  Ge- 
stalt mittelgroß,  man  würde  den  Mann  eher  für  schwächlich 
halten,  wenn  uns  sein  „Arbeiten^^  mit  der  Wünschelrute  nicht 
alsbald  vom  Gegenteil  überzeugen  würde.  Da  verwandelt 
sich  der  schmächtige  Professor  in  lauter  Energie  und  Kraft. 
Man  sieht,  daß  der  Mann  seiner  Sache  vollständig  sicher  ist. 
Bei  ihm  gibt  es  keine  Zweifel  der  Ungewißheit;  er  ist  ganz 
bei  der  Sache  und  zündet  sich  — obwohl  er  sonst  ein 
schwacher  Raucher  ist  — , sofort  eine  Zigarre  an,  wenn  ihn 
ein  Fall  besonders  zu  interessieren  beginnt,  geradeso,  wie 
die  meisten  geistig  arbeitenden  Menschen  bei  einer  inter- 
essanten Arbeit  zur  Zigarre  greifen.  Gesellschaft  stört  Herrn 
V.  Graeve  bei  seiner  Arbeit  nicht,  im  Gegenteil,  er  unter- 
hält sich  dabei  gerne  mit  anderen.  Gleichwohl  ist  die  Arbeit 
mit  der  Rute,  wie  er  selbst  sagt,  sehr  anstrengend  und 


117 


er  muß  nachher  immer  einige  Tage  der  Ruhe  pflegen.  An 
den  Händen  und  dem  einen  Schienbein  trägt  er  deutliche 
Spuren  von  Brandwunden,  welche  an  den  Peripherien  strah- 
lenförmig verlaufen  und  welche  v.  Graeve  den  radioaktiven 
Ausstrahlungen  zuschreibt.  In  der  linken  Hand  empfindet  er 
häufig,  bei  anstrengender  Arbeit  lähmungsartige  Erschei- 
nungen. 

Herr  v.  Graeve  hat  seine  besondere  Begabung  für  die 
Wünschelrute  an  sich  vor  drei  Jahren  durch  einen  Zufall 
entdeckt  und  widmet  sich  seither  mit  großer  Passion  dem 
Studium  dieses  Phänomens.  Er  ist  der  Meinung,  die  un- 
gewöhnliche radioaktive  Begabung  nach  einer  schweren  Er- 
krankung erhalten  zu  haben.  Er  war  zwei  Jahre  in  Chile 
(Südamerika)  als  Leiter  einer  Salpeterfabrik  tätig,  kam  dann 
nach  Hause  nach  Ostpreußen  und  übernahm  sodann  die 
Mission  des  Transportes  eines  Dreimasterschiffes  nach  dem 
Victoria  Nyansa  in  Zentralafrika  (ein  See,  so  groß  wie 
Bayern  und  Württemberg  zusammengenommen),  ln  Zen- 
tralafrika blieb  V.  Graeve  drei  Jahre,  erkrankte  sodann  an 
dem  gefährlichen  Schwarzwasserfieber  und  einer  schweren 
Malaria,  und  wurde  in  einer  Tragbahre  zür  Küste  gebracht. 
Nach  erfolgter  Heilung  kehrte  er  auf  sein  Rittergut  zurück. 

Mich  hat  es  sehr  gefreut,  den  jedenfalls  hochinteressan- 
ten Mann  persönlich  kennen  zu  lernen. 


Leitfaden  ffir  Rutengänger. 

Von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpreußen). 

Mit  3 Abbildungen. 

(„Die  Wünschelrute“,  Anzeiger  für  Quellenfinder  und  Tiefbohrfirmen. 
Herausgegeben  von  der  Zentralstelle  zur  Vermittlung  von  Wünschelruten- 
gängern, Stuttgart,  Weimarstraße  42.) 

Eine  Neuerscheinung  auf  dem  Gebiete  der  Psychologie 
und  der  Physiologie  ist  der  Rutengänger.  Seit  ca.  2 Jahren 
beschäftigt  sich  sozusagen  „alle  Welt^^  mit  diesem  Phänomen, 
teils  als  Anhänger,  teils  als  Gegner.  Die  Gründung  des  „Ver- 
bandes zur  Klärung  der  , Wünsch elrutenfrage^^-  hat  diese  in 
feste  Bahnen  gelenkt  lund  ein  Fundament  geschaffen,  auf 
dem  mit  wissenschaftlichen  Mitteln  die  Erforschung  des 
jedenfalls  interessanten  Problems  aufgebaut  werden  kann. 

Ohne  auf  die  wissenschaftliche  Erklärung  der  Wünschel- 
rute einzugehen,  soll  hier  ihre  Anwendung  in  der  Praxis  ge- 
schildert werden.  Eine  Wünschelrute  besteht  entweder  aus 
einem  gegabelten  Zweig  der  Weide  oder  einer  anderen 
Holzart  oder  aus  einer  Metallschlinge. 

Haltung  und  Ausschlag  der  Rute  sind  individuell  ver- 
schieden und  können  deshalb  nicht  als  Regel  aufgestellt 
werden. 

Am  meisten  wird  die  Haltung  der  Rute  mit  Untergriff 
angewendet,  wobei  die  Daumen  jeder  Hand  nach  außen 
stehen. 

Auch  ich  verwende  diesen  Griff  und  halte  dabei  die 
Rute  „lose^‘  in  der  Hand  und  wagerecht  vom  Körper  abge- 
wendet. Von  einer  Spannung  der  von  mir  benutzten 


— 119  — 

Eisenschlinge,  die  bei  einer  Holzgabel  oder  bei  dünnem  Me- 
tall durch  Auseinanderziehen  der  beiden  Rutenschenkel  zu 
erzielen  ist,  kann  keine  Rede  sein. 

Mein  Gang  ist  aufrecht  und  bequem,  ohne  jede  be- 
sondere Muskelanspannung.  Nach  ärztlichem  Gutachten  stei- 
gert sich  bei  der  Wünschelrutenarbeit  die  Zahl  meiner  Puls- 
schläge von  80  auf  120  in  der  Minute;  der  Körper  wird  den 
beschleunigten  Blutkreislauf  von  einer  Wärmewelle  durch- 
flutet, die  mich  selbst  im  strengen  Winter  die  Kälte  nicht 
empfinden  läßt. 

Von  einigen  Rutengängern  wird  zur  Erhöhung  der  Mus- 
keltätigkeit eine  möglichst  unbequeme  Stellung  eingenom- 
men : sie  klemmen  die  Ellbogen  fest  an  den  Körper  und 
madhen  die  Begehung  des  Schürfungsgebietes  womöglich 
in  Kniebeuge. 

Ein  mit  ausreichender  Kraft  begabter  Wassersucher  wird 
diese  ermüdenden  Stellungen  nie  anzuwenden  brauchen,  viel- 
mehr sind  sie  ein  Zeichen  geringer  rhabdomantischer  Be- 
gabung (Rhabdos-Zweig,  Rute). 

Noch  mehr  zu  geißeln  sind  alle  Geheimniskrämereien 
usw..  Hersagen  von  Zauberformeln  usw.,  die  darauf  aus- 
gehen, das  Volk  in  abergläubische  Furcht  zu  versetzen.  Noch 
in  unserem  Jahrhundert  wagte  dies  ein  Rutengänger  in 
Littauen,  Kreis  Tilsit. 

Es  kommen  auch  wiederholt  Fälle  vor,  daß  Ruten- 
gänger jede  Begleitung,  sogar  die  des  Auftraggebers,  ab- 
lehnen, mit  der  Begründung,  es  störe  sie,  wenn  jemand  zu- 
sieht oder  wenn  Geräusche  in  ihrer  Nähe  verursacht  wer- 
den. Meistens  verweigern  diese  Rutengänger  jede  nähere 
Angabe  über  Richtung,  Breite  und  Tiefe  des  vermuteten 
Stromes,  sondern  führen  ihre  Auftraggeber  nach  beendeter 
Schürfung  an  die  markierten  Punkte,  die  sie  ohne  Er- 
klärung als  geeignete  Bohrstellen  bezeichnen. 

Wer  als  Auftraggeber  solche  Erfahrungen  mit  der 
Wünschelrute  gemacht  hat,  steht  den  Angaben  natürlich 
sehr  skeptisch  gegenüber  und  entschliesst  sich  nur  schwer, 
daraufhin  eine  Bohrung  ausführen  zu  lassen. 

Es  muss  deshalb  für  jeden  Rutengänger,  der  seine 


120 


Tätigkeit  ernst  nimmt  (und  nur  solche  sollten  zu  Wasser- 
suche herangezogen  werden),  zur  strikten  Regel  werden, 
seine  Schürfungen  vor  der  breitesten  Öffentlichkeit  vorzu- 
nehmen. 

Namentlich  hat  aber  der  Auftraggeber  ein  Recht, 
der  Schürfung  beizuwohnen,  damit  er  sich  von  dem  Aus- 
schlag der  Rute  persönlich  überzeugen  kann.  Er  wird  da- 
durch in  den  Stand  gesetzt,  seine  Wünsche  betreffend  Lage 
der  Bohrstelle  usw.  zu  äussern  und  kann  verlangen,  dass 
der  Rutengänger  die  Verfolgung  des  unterirdischen  Stromes 
bis  zu  einem  ihm  geeignet  erscheinenden  Punkt  aufnimmt 

Um  ein  verständliches  Bild  der  Wünschelrutenarbeit 
zu  erhalten,  werde  ich  meine  eigene  Person  als  Rutengänger 
schildern. 

Ich  benutze  zur  Feststellung  eines  Wasserlaufes,  dessen 
genauer  Breite  und  Richtung  eine  eiserne  Schlinge  von 
1 cm  Stärke,  gemäss  nachstehender  Skizze  B.  — Zur  Tiefen- 
bestimmung des  gefundenen  Wasserlaufes  werden  vielfach 
die  bekannten  Holzgabeln  benutzt. 

Da  aber  diese  Holzruten  in  meinen  Händen  regelmässig 
zerbrechen,  sah  ich  mich  gezwungen,  einen  Ersatz  für  die 
Holzgabel  zu  suchen  und  fand  unter  meiner  Sammlung  von 
18  verschiedenen  Legierungen  (Ruten  von  derselben  Stärke 
und  Form,  wie  meine  Eisenrute)  ein  Metall,  das  in  seiner 
Wirkung  der  Holzgabel  gleichkommt.  Ich  benutze  jetzt  aus- 
schliesslich dieses  Metall  zur  Tiefenbestimmung. 

Der  Ausschlag  der  lose  in  der  Hand  liegenden  Wünschel- 
rute, die  in  Ruhelage  wagerecht  und  frei  vom  Körper  ab- 
gehalten wird,  erfolgt  je  nach  Art  des  Objektes,  das  sich 
im  Erdinnern  befindet,  mit  kräftigem  Schlage  nach  aufwärts 
oder  nach  abwärts.  (Die  Ausschläge  sind  bei  den  ver- 
schiedenen Rutengängern  auch  verschieden  und  unterstehen 
keiner  Regel.) 

Die  sachgemässe  Schilderung  einer  Schürfung  im  Ge- 
lände werde  ich  an  Hand  einer  Skizze  machen,  damit  sie 
allgemein  verständlich  ist.  Skizze  A.  Das  Quadrat 
I- II -III -IV  stellt  das  zur  Verfügung  stehende  Gelände  dar. 
Ich  beginne  mit  der  Umgehung  der  Grenzen  und  marschiere 


121 


Skizze  A. 


Erläuterung  der  Skizze  A. 

I,  V,  VII,  II,  westliche  Seite  des  Schürfungsgebietes. 

II,  III,  südliche  Seite  des  Schürfungsgebietes. 

III,  VIII,  VI,  IV,  östliche  Seite  des  Schürfungsgebietes. 

I,  IV,  nördliche  Seite  des  Schürfungsgebietes. 

X = unterirdischer  Wasserlauf  von  Süd  nach  Nord,  6 m breit,  26  m tief. 

Y = unterirdischer  Wasserlauf  von  Süd  nach  Nord,  6 m breit,  24  m tief, 
a — b und  e — f = Breitegrenze  (6  m)  des  Wasserlaufes  X. 
c — d und  g — h = Breitegrenze  (6  m)  des  Wasserlaufes  Y. 
i,  k,  m,  1 = Tiefengrenze  des  Wasserlaufes  X. 
o,  p,  r,  s = Tiefengrenze  des  Wasserlaufes  Y. 

Linie  V — e und  VII  — a Richtungsbestimmung  der  Wasserläufe. 

Zwischen  n,  m,  Z,  c = Tiefenbestimmung  unmöglich,  da  die  Tiefengrenzen  der  Wasserläufe 
X und  Y zusammenlaufen.  Zwischen  V und  W geeignete  Stelle,  die  Tiefenbestimmung  vor- 
zunehmen, da  hier  ein  Raum  von  8 m vorhanden,  an  dem  die  Tiefengrenzen  der  beiden 
Wasserläufe  genau  erkenubar  sind. 


mit  der  eisernen  Rute  auf  der  Linie  I-V-VII-II  von  Nord 
nach  Süd.  Es  erfolgt  kein  Ausschlag,  sodass  ich  die  Ge- 
wissheit erlange,  dass  weder  von  Ost  nach  West,  noch  um- 
gekehrt, unterirdische  Wasseradern  das  Gebiet  durchkreuzen. 
Um  nun  festzustellen,  ob  sich  in  der  Richtung  von  Süd  nach 
Nord  oder  umgekehrt  Wasserströme  im  Gelände  befinden, 
beschreite  ich  die  Linie  V-VI  von  Westen  nach  Osten  und 
erhalte  bei  Punkt  a einen  Ausschlag.  Die  Eisenschlinge 


122 


wippt  mit  starkemSchwung 
nach  aufwärts  und  dem 
Körper  zu  und  beschreibt 
dabei  einen  V4  Kreis. 


(Der Schlag  ist  so  heftig, 
dass  Westen-  und  Rock- 
knöpfe dabei  in  Stücke  ab- 
geschlagen werden.) 


Vorschriftsmäßig  hergestellte  Metallwünschelrute. 


Da  die  eiserne  Rute  nur 
den  senkrecht  unter  ihr 
liegenden  Wasserstrom 
anzeigt,  so  befinde  ich 
mich  also  am  direkten 
Ufer  einer  Wasserader. 
Um  die  Breite  derselben 
festzustellen,  verfolge  ich 
meinen  Weg  mehrere 
Schritte  und  komme  dann 


von  der  entgegengesetzten  Seite  (VI — V)  auf  die  Ader  zu. 

Ich  erhalte  bei  Punkt  b einen  gleich  starken  Ausschlag 
wie  vorher.  Messe  ich  nun  die  Strecke  a — b,  so  finde  ich 
mit  der  Entfernung  die  Breite  des  unter  mir  fliessenden 
Wassers;  in  diesem  Falle  ungefähr  6 m. 

In  der  Mitte  der  Punkte  a — b wird  ein  Merkpfahl  er- 
richtet. Den  Wasserlauf  will  ich  mit  X bezeichnen. 

In  der  eingeschlagenen  Richtung  nach  Osten  weiter- 
wandernd, e/fahre  ich,  etwa  17  m vom  Wasserlauf  X entfernt, 
bei  Punkt  c einen  gleichartigen  Ausschlag,  ich  bestimme  die 
Breite,  wie  vorher  beschrieben,  durch  Aufsuchen  des  Punktes 
d.  Die  Mitte  dieses  Wasserlaufes,  genannt  y zwischen  c und 
d,  6 m breit  wird  abermals  markiert. 

Beim  Weiterschreiten  bis  zur  Grenze  (VI)  finde  ich  keine 
weiteren  Wasseradern.  Ich  befasse  mich  deshalb  mit  der 
näheren  Feststellung  der  Ströme  x und  y. 

Um  deren  Verlauf  im  Gelände  kennen  zu  lernen,  be- 
schreite ich  die  Linie  VII  zu  VIII,  wiederum  von  West  nach  Ost. 

Ich  markiere  dabei  den  Wasserlauf  x zwischen  e und  / 
und  den  Wasserlauf  y zwischen  g und  h. 


123 


Skizze  C. 


Ich  habe  jetzt  also  die 
Gewissheit  erlangt,  dass 
zwei  Wasseradern  von 
je  6 m Breite  das  fragliche 
Gebiet  durchfliessen. 

Um  nun  die  Richtung 
derselben  in  Erfahrung 
zu  bringen,  schreite  ich 
den  Punkt  V auf  e zu 
und  erhalte  einen  starken 
Ausschlag  bei  e.  Von 
VII  auf  a zu  gehend,  er- 
folgt nur  eine  schwache 
Senkung  der  Rute.  Da 
nun,  erwiesenermassen, 
die  Rute  gegen  den 
Strom  stark,  mit  dem 
Strom  aber  nur  sch  wach 
ausschlägt,  so  habe  ich 
es  hier  mit  Wasseradern 
zu  tun,  die  von  Süden 
nach  Norden  fliessen. 
Nun  kommt  der  schwie- 
rigste Teil  der  Aufgabe, 
die  Tiefenbestimmung. 
Ich  nehme  jetzt  eine 
Weidenrute  zur  Hand, 
resp.  die  von  mir  aus- 
probierte Metallrute.  Da- 
mit durchkreuze  ich  auf  Linie  V — VI  wie  vorher  das  Gelände. 

Jetzt  erfolgt  der  Ausschlag  bereits  nach  wenigen  Schrit- 
ten bei  „n^‘  und  die  Rute  verharrt  in  der  Ausschlagsstellung. 
Der  Punkt  „n^^  liegt  13  m von  dem  Markierpfahl  des  Stromes 
X entfernt;  da  auch  die  Reagens  auf  der  anderen  Seite  der 
Ader  13  m anhalten  würde,  so  berechne  ich  die  Tiefe  des 
.Wassers,  gleich  der  Reagensstrecke  der  Rute  auf  26  m. 

Um  bei  Wasserlauf  y die  Tiefe  festzustellen,  beginne  ich 
meinen  Weg  bei  VI  und  marschiere  nach  Westen  zu.  12  m 


eTanct 

ijerc^ornd. 
\ofundigcrSon. 


Verschiedene  Adern  des  Grundwassers  auf  der  Kaiserl. 
Werft  in  Kiel.  Landrat  von  Bülow  ermittelte  beim 
Punkt  A mit  der  Wünschelrute  richtig,  daß  3 Wasser- 
adern übereinander  liegen  und  bestimmte  mit  der 
Rute  auch  richtig  die  Tiefe  dieser  3 Adern  von  8,  42 
und  62  m.  (Nach  Franzius.) 


124 


vor  dem  Markierpfahl  des  Wassermittelpunktes,  bei  ,,t^-'  er- 
halte ich  den  Ausschlag  der  Metallrute  und  berechne  danach 
die  Tiefe  auf  24  m. 

Zwischen  den  beiden  Strömen  kommt  auf  der  Linie 
V — VI  die  Rute  garnicht  zur  Ruhe,  da  hier  die  beiden  Tiefen- 
ausstrahlungen, wenn  man  so  sagen  darf,  übereinander 
greifen. 

Auf  diesen  Punkt  komme  ich  später  noch  eingehend  zurück. 

Sehr  viel  bequemer  ist  die  Feststellung  auf  der  Linie 
VII  zu  VIII. 

Hier  kann  die  Breite  des  Reagenzgebietes  der  Weiden-, 
resp.  Metallrute  ,von  beiden  Seiten  des  Stromes  gefunden 
werden,  weil  zwischen  diesen  Gebieten  bei  v,  w ein  zirka 
7 — 8 m ein  breites  „freies^^  Feld  liegt,  bei  dem  die  Wün- 
schelrute in  Normallage  verharrt. 

Wie  aus  dieser  Beschreibung  ersichtlich,  bin  ich  mit 
meiner  Eisenrute  im  Stande,  den  senkrecht  unter  mir  ver- 
laufenden Wasserstrom  aufzufinden.  Ebenso  kann  ich  Breite 
und  Richtung  feststellen. 

Mit  der  Metall  rute  (Ersatz  für  Weiden  rute)  mar- 
kiere ich  ganz  andere  Punkte  (bei  denen  die  Eisenrute  nicht 
reagierte)  und  berechne  danach  die  Tiefe  des  Wasserlaufes. 

Weit  schwieriger  gestaltet  sich  eine  solche  Quellen- 
suche für  den  Rutengänger,  der  auf  die  Weidenrute  an- 
gewiesen ist. 

Während  nämlich  nur  einige  bevorzugte  Sterbliche  die 
Begabung  haben,  mit  der  eisernen  Wünschelrute  zu  ar- 
arbeiten,  können  beinahe  lOo/o  aller  Menschen  die  Weiden- 
rute benutzen.  Wenn  ich  nun  bei  meiner  Skizze  bleibe,  so 
wird  sich  jetzt  ein  ganz  anderes  Bild  entwickeln  als  vorher. 
Der  Rutengänger  beschreibt  die  Linie  V — VI  und  erhält 
schon  bei  „n^‘  den  ersten  Ausschlag.  Beim  Verfolgen  die- 
ser Linie  reagiert  die  Rute  dauernd,  bis  sie  bei  „t^‘  aus  dem 
Bereich  der  Wasserankündigung  kommt. 

Der  Rutengänger  hat  also  eine  Reagensstrecke  von  48  m 
durchschritten,  nach  welcher  er  wie  dieses  üblich,  die  Tie- 
fenbestimmung berechnet ; also  würde  er  die  Lage  des  Was- 
sers in  48  m Tiefe  angeben. 


125 


Den  Bohrpunkt  sucht  er  nun  in  der  Mitte  und  kommt 
zu  dem  Schluß,  daß  der  von  ihm  angezeigte  Strom  seine 
größte  Wassermenge  24  m vom  „n^^  und  24  m von  ent- 
fernt, aslo  ungefähr  bei  Punkt  unterirdisch  fortbewegt. 

Wie  falsch  dieser  Schluß  ist,  ersieht  man  aus  der  Skizze, 
denn  es  ist  anzunehmen,  daß  bei  Punkt  in  annehmbarer 
Tiefe  überhaupt  kein  Wasser  gefunden  wird.  Handelt  es  sich 
an  anderen  Stellen  um  tiefer  gelegene  Wasserläufe,  so  tritt  der- 
selbe Fall  ein,  wenn  die  Ströme  auch  weiter  auseinander  lie- 
gen, da  sich  die  Strecke  der  Wasserankündigung  bei  grö- 
ßerer Tiefe  dementsprechend  verbreitert.  Trifft  dagegen  der 
Rutengänger  mit  der  Weidenrute  resp.  Holzgabel  eine 
Strecke  wie  VIl-VIII  der  Skizze,  so  ist  er  in  der  Lage,  die 
wirkliche  Mitte  der  Wasserader  zu  bestimmen,  da  das  Rea- 
gensgebiet von  beiden  Seiten  begrenzt  ist.  Trotzdem  können 
noch  häufig  Fehlschläge  Vorkommen,  namentlich  bei  Fest- 
stellung tief  liegender  Ströme,  da  dieselben  vielfach  delta- 
förmig verzweigt  fließen  und  man  bei  Erbohrung  der  Mitte 
günstigen  Falles  auf  eine  Sandbank  stößt.  Bei  flachen  Was- 
seradern pflegt  dagegen  die  Weidenrute  Erfolge  zu  erzielen. 

Oft  habe  ich  auch  beobachtet,  daß  Bohrpunkte  an  den 
Stellen  angegeben  wurden,  die  den  ersten  Ausschlag  hervor- 
gerufen. Da  aber  die  Weidenrute  nicht  den  senkrechten 
Punkt  über  der  Ader  bezeichnet,  sondern  schon  ausschlägt, 
lange  bevor  der  Hauptstrom  erreicht  ist,  so  werden  in  die- 
sen Fällen  dauernd  Mißerfolge  erzielt  werden. 

Auch  hier  kann  nur  bei  flachen  Adern  ein  Erfolg  ein- 
treten,  wenn  nämlich  mit  der  Bohrung  noch  ein  seichtes 
Ufer  der  eigentlichen  Wasserader  angetroffen  wird. 

Jedenfalls  möchte  ich  mit  dieser  Aufklärung  den  Be- 
weis führen,  daß  die  Weidenrute  wohl  Erfolge  haben  kann 
und  zwar  bei  flachen  Wasseradern,  daß  aber  ihre  Zuver- 
lässigkeit sehr  viel  zu  wünschen  übrig  läßt. 

Dauernd  behaupten  kann  sich  meiner  Meinung  nach  nur 
die  Eisenrute,  zumal  sich  der  Grundwasserspiegel  immer 
mehr  absenkt  und-  deshalb  tiefere  Bohrungen  (30  bis  50  m) 
erforderlich  werden. 


126 


Bemerkenswert  ist,  daß  alle  Rutengänger,  die  jetzt  von 
sich  reden  machen,  mit  Metallruten  arbeiten. 

Für  den  Rutengänger  sollte  nach  stattgehabter  Schür- 
fung die  Angelegenheit  noch  nicht  ihr  Ende  erreicht  haben. 
Es  folgt  jetzt  der  zweite  Teil,  der  sowohl  für  den  Ruten- 
gänger als  auch  für  den  Auftraggeber  das  größte  Interesse 
hat,  die  Erbohrung  der  angegebenen  Stelle. 

Zuerst  sorge  ich  in  solchem  Fall  für  die  Zuziehung  einer 
zuverlässigen  Bohrfirma.  Ausgesprochene  Gegner  schließe 
ich  schon  im  Schürfungskontrakt  von  der  Arbeit  aus.  Dann 
erbitte  ich  genaue  Angaben  vom  Verlauf  der  Bohrung  und 
besondere  Vorsicht  in  der  Nähe  der  angegebenen  Tiefe. 
Über  Art  und  Ausführung  der  Bohrungen  habe  ich  ein  Flug- 
blatt geschrieben : „Mißerfolge  bei  Bohrungen  an  Stellen,  die 
von  der  Wünschelrute  angezeigt  wurden,“*)  das  ich  jedem 
Interessenten  zur  Verfügung  stelle.  — Hat  die  Bohrung  die 
angebene  Tiefe  erreicht,  und  ist  die  Wasserader  noch  nicht 
angetroffen,  so  übe  ich  in  den  meisten  Fällen  eine  Kontrolle 
aus.  Mit  der  eisernen  Rute  (aber  nur  mit  dieser)  kann  ich 
jede  Veränderung  feststellen.  Ist  die  Ader  durch  die  Boh- 
rung noch  nicht  berührt,  so  findet  sich  bei  der  Kontrolle 
keine  Veränderung  in  Breite  und  Tiefe.  Ist  dagegen 
die  angesagte  Ader  bereits  angetroffen,  oder  gar  durchstoßen, 
entweder  durch  Fahrlässigkeit  oder  Mutwillig,  so  zeigt  die 
Eisenschlinge  sofort  den  Tatbestand  an.  Das  Wasser  steigt 
in  solchem  Falle  am  Bohrrohr  außen  in  die  Höhe  und  ver- 
läuft sich  in  beliebiger  Tiefe  unter  dem  Erdboden  in  einer 
durchlässigen  Schicht. 

Es  hat  sich  alsdann  nachweislich  Tiefe  und  Breite  der 
Ader  verändert  und  ich  bin  in  der  Lage  durch  geeignete  An- 
ordnungen den  Fehler  noch  zu  beseitigen.  Ich  handle  dabei 
auch  im  eigenen  Interesse,  indem  ich  Mißerfolge  meiner 
Wünschelrute  verhindere. 

Nur  durch  diese,  allerdings  sehr  anstrengende  und  zeit- 
raubende Kontrollarbeit  kann  sich  der  Rutengänger  vor  Fehl- 
schlägen schützen. 


Vide  Seite  136  — 140. 


127 


Jedenfalls  würde  ich  allen  Wassersuchern  empfehlen, 
auch  nach  der  Schürfung  noch  ihr  Interesse  an  der  Sache 
durch  Beobachtung  der  nachfolgenden  Bohrung  zubeweisen. 
Sehr  viel  mehr  Erfolge  werden  alsdann  ihre  Mühewaltung  be- 
lohnen. 

Zum  Schluß  möchte  ich  eines  Vorschlages  Erwähnung 
tun,  den  der  Geheime  Admiralitätsrat  G.  Franzius  in  Kiel 
bereits  im  November  1910  im  „Zentralblatt  der  Bauverwal- 
tung^^  No.  97,  Seite  635  machte.  Franzius  empfiehlt  eine 
Prüfung  von  Rutengängern  die  unter  staatlicher  Mitwirkung 
veranlaßt  werden  sollen,  den  Nachweis  ihrer  Befähigung  zu 
bringen. 

Ich  stehe  diesem  Gedanken  sehr  sympathisch  gegenüber 
und  verspreche  mir  davon  eine  große  Verbesserung. 

Nur  in  den  seltensten  Fällen  legen  die  Auftraggeber 
Wert  auf  die  Befähigung  des  Quellensuchers,  sondern 
der  Hauptpunkt  ist  immer  das  Honorar.  Selbst  die  Behör- 
den machen  keine  Ausnahmen  und  bevorzugen  die  Billigkeit 
und  damit  vielleicht  oft  den  Pfuscher. 

Immerhin  ist  es  sehr  anerkennenswert,  daß  wir  bereits 
zwei  Ministerialerlasse  besitzen,  welche  Zuziehung  von  Ru- 
tengängern bei  Wasserfragen  dringend  empfehlen. 

Auch  andere  Behörden  haben  sich  durch  Empfehlung 
einzelner  oder  überhaupt  der  Rutengänger  im  allgemeinen 
zu  dieser  Neuerscheinung  bekannt. 

Die  Landwirtschaftskammer  Brandenburg  hat  eine  be- 
stimmte Persönlichkeit  in  empfehlender  Weise  zur  Quellen- 
feststellung vorgeschlagen  und  macht  die  Bedingung  be- 
kannt. 

In  Ostpreußen  erbieten  sich  liebenswürdigerweise  einige 
Landratsämter  zur  Annahme  von  Aufträgen  für  mich  und 
stellen  mir  das  Kreis-Automobil  zur  Verfügung,  wenn  sich 
eine  größere  Zahl  von  Besitzern  zu  Schürfungen  an- 
gemeldet hat. 

So  entgegenkommend  man  von  einer  Seite  ist,  so  viel 
Schwierigkeiten  werden  den  Rutengängern  von  anderer  Seite 
gemacht. 

Der  Kampf  mit  den  Geologen  und  den  Brunnenbauern 


128 


wird  leider  noch  weiterhin  andauern,  denn  es  ist  zum  großen 
Teil  ein  Interessenkampf,  der  namentlich  im  gegnerischen 
Lager  mit  Erbitterung  geführt  wird. 

In  erster  Linie  streitet  der  Geologe  das  Vorhandensein 
von  begrenzten  Wasseradern  im  Erdinnern  ab,  sondern 
spricht  von  einer  gleichmäßigen  Wasserschicht,  die  allent- 
halben auch  in  gleicher  Tiefe  erbohrt  werden  kann. 

Es  sind  gegen  diese  Theorie  schon  viel  Beweise  geführt 
worden.  Einen  dieser  Beweise  lieferte  Geh.  Rat  Franzius- 
Kiel,  indem  er  das  Gelände  der  Kaiserlichen  Werft  in  Kiel 
auf  seine  Grundwasserverhältnisse  hin  untersuchte. 

Er  kam  da  zu  einem  sehr  interessanten  Ergebnis ; Skizze 
C veranschaulicht  die  verschiedenen  Erdschichten. 

Auf  der  kurzen  Strecke  von  19  m sind  hier  drei  ganz 
von  einander  abweichende  Wasservorkommen.  Bei  „a^^  ist 
Wasser  in  8 m Tiefe,  bei  42  m und  bei  62  m.  Bei  „c^^ 
9 m entfernt,  findet  sich  Wasser  erst  in  einer  Tiefe  von  60  m 
und  bei  „b^‘  wiederum  10  m weiter,  trifft  man  in  drei  Schich- 
ten bei  50  m,  bei  84  m und  bei  104  m eine  Wasserader  an. 

Alles  weitere  ist  aus  der  Skizze  deutlich  ersichtlich  und 
bedarf  keiner  Erklärung. 

Ich  persönlich  habe  an  vielen  Stellen  die  Bestätigung 
gefunden,  daß  in  geringen  Entfernungen  grundverschiedene 
Bodenschichten  angetroffen  werden. 

In  Gauleden  z.  B.  (mein  vielbesprochener  Streitfall)  fand 
eine  Bohrfirma  bis  zu  80  m gar  kein  Wasser.  Im  benach- 
barten, 2 m entfernten  Bohrloch  wurde  bei  I51/2  ni  Tiefe 
eine  wasserführende  Schicht  von  1,40  m Mächtigkeit  er- 
schlossen und  wiederum  2 m entfernt  zeigte  die  erbohrte 
Wasserschicht  in  ungefähr  derselben  Tiefe  nur  mehr  eine 
Mächtigkeit  von  40  cm. 

Auch  an  anderen  Orten  habe  ich  gleiche  Beobachtungen 
gemacht  und  bin  deshalb  der  Meinung,  daß  die  Feststellung 
von  Wasseradern  namentlich  in  geologisch  noch  unerforsch- 
ten Gebieten  nur  mit  der  Wünschelrute  möglich  ist. 
Da  eine  Bohrung  zumeist  auf  „gut  Glück^^  abgesenkt  wird, 
an  einer  Stelle,  die  dem  Besitzer  für  seine  Zwecke  günstig 


129 


gelegen  scheint,  so  kann  ein  Erfolg  immer  nur  ein  Zufalls- 
erfolg sein. 

Wenn  man  dagegen  einen  geeigneten  Punkt  mit  der 
Wünschelrute  suchen  läßt,  so  hat  man  im  ungünstigsten 
Falle  nichts  verloren,  andererseits  aber  den  Vorteil,  daß  man 
wirklich  Wasser  findet. 

Dieser  Vorteil  scheint  aber  leider  wenig  Würdigung  zu 
finden,  selbst  bei  sonst  weitsichtigen  Interessenten. 

Nur  daraus  kann  ich  mir  die  auffallende  Erscheinung  er- 
klären, daß  solche  Wassernotleidende,  die  vorher  und  nach- 
her Tausende  und  Abertausende  für  erfolglose  Bohrungen 
auswerfen,  vor  dem  verhältnismäßig  sehr  geringen  Honorar 
einer  Wasserschürfung  zurückschrecken. 

Wie  schon  früher  erwähnt,  wird  die  Billigkeit  der  zu- 
verlässigen Arbeit  vorgezogen. 

Das  ist  ein  großer  Mißstand  für  die  ganze  Wünschel- 
ruten-Bewegung,  denn  es  kommen  dadurch  Elemente  als  Ru- 
tengänger an  die  Oberfläche,  die  ihrer  schwachen  und  ihnen 
selbst  unerklärlichen  Begabung  gemäß  viele  Mißerfolge  her- 
beiführen müssen. 

Es  ist  deshalb  Sache  der  wirklich  begabten  Rutengänger 
und  der  Wünschelrutenanhänger  das  Publikum  über  den 
Unterschied  zwischen  stark  und  schwach  begabten  Quellen- 
suchern aufzuklären. 

Auch  in  diesem  Fall  ist  das  Beste  immer  das  Billigste 
und  das  Teuerste  meistens  das  Beste. 

Dieselbe  Regel  findet  Anwendung  bei  der  Anstellung 
einer  Bohrfirma,  denn  die  Arbeit  hinter  der  Wünschelrute 
erfordert  besondere  Kenntnisse  und  überaus  vorsichtige  Bohr- 
ausführung. 

Von  der  Zukunft  erhoffe  ich  den  idealen  Zustand,  daß 
Geologe  und  Rutengänger  Hand  in  Hand  geht  und  der 
Brunnenbauer  der  dritte  in  diesem  Bunde  wird. 

Bis  dahin  müssen  wir  für  unsere  Überzeugung  kämpfen 
und  durch  gewissenhafteste  Arbeit  neue  Anhänger  für  die 
Wünschelrute  werben. 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


Wodurch  entstehen  fehlerhafte  Angaben 
durch  die  Wünschelrute? 

Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpreußen). 

Februar  1913. 

(Mit  2 Abbildungen.) 

Ich  beziehe  mich  auf  meinen  Artikel  „Leitfaden  für 
Rutengänger^^  (Zeitschrift  „Das  Wasser^^  Jahrgang  1Q12, 
No.  23 — 28),  wobei  ich  in  der  Praxis  folgende  interessante 
Beobachtung  machte. 

In  nachstehender  Abbildung  1 ist  ersichtlich,  daß  der 
Ausschlag  meiner  Eisenrute  genau  senkrecht  über  einem 
unterirdischen  Wasserlauf  stattfindet  und  habe  ich  durch 
meine  Erfolge  den  Beweis  erbracht,  daß  diese  Annahme 
richtig  ist. 

Auf  der  wagerechten  Linie  a — b — c — d schlägt  die  Rute 
bei  b und  c,  auf  der  gleichartigen  Linie  f — 1 — m — o bei  1 
und  m.  Die  Mitte  dieser  Ausschlagsstellen  ist  der  geeignete 
Bohrpunkt,  um  den  Wasserlauf  treffen  zu  können. 

Begehe  ich  dasselbe  Gelände  mit  meiner  Aluminium- 
oder einer  Holzrute,  um  die  ungefähre  Tiefe  festzustellen,  so 
schlägt  die  Rute  bei  a und  d (30  m Zwischenraum)  oder  bei 
f und  o (14  m Zwischenraum).  Die  Tiefe  des  Wasserlaufes 
ist,  wie  die  Praxis  ergeben  hat,  30  resp.  14  Meter. 

Wenn  man  bei  der  Schürfung  auf  wagerechtem  Ge- 
lände auch  die  Mitte  des  H olzrutenausschlages 
nimmt,  würde  man  ebenfalls  den  Punkt  senkrecht  über  dem 
unterirdischen  Wasserlauf  „x^‘  bestimmen  können. 


131 


Ganz  anders  ist  jedoch  eine  derartige  Schürfung  auf  an- 
steigendem Gelände. 

Angenommen,  die  Untersuchung  findet  auf  einem  45 
Grad  ansteigendem  Berge  statt,  so  würde  mit  der  Eisen- 
rute  der  Punkt  g und  h bestimmt  werden,  deren  Mitte 
ebenfalls  senkrecht  den  Lauf  treffen  würde. 

Die  Holzrute  dagegen  schlägt  bei  f und  k,  deren 
Mittelpunkt  bei  i senkrecht  den  Punkt  „z‘^  treffen  würde, 


9* 


der  in  diesem  Falle  6 — 7 Meter  seitlich  vom  Wasserlauf  läge. 
Eine  Bohrung  bei  „i^‘  würde  demnach  einen  direkten  Miß- 
erfolg herbeiführen. 

Wie  die  Tiefenbestimmung  auf  solchem  Gelände 
stattfinden  würde,  habe  ich  vorher  ebenfalls  anschaulich  dar- 
gestellt. 

Die  Punkte  f und  k sind  37  m von  einander  entfernt. 
Man  müßte  demnach  annehmen,  daß  der  Wasserlauf 
etwa  37  m.  tief  ist.  Dieses  ist  aber  nicht  der  Fall!  Mißt 
man  zwischen  g und  h senkrecht  nach  „x^-,  so  findet  man, 
daß  die  Tiefe  etwa  181/2  ni  betragen  würde. 

Die  Arbeit  mit  der  Holzrute  würde  auf  ansteigen- 
dem Gelände  in  der  genauen  Bestimmung  des  Wasserlaufes 
„x^‘  und  Tiefenangabe  total  versagen. 

Die  Eisen rute  würde  dagegen  den  Punkt  „x‘‘  in 
allen  Fällen  genau  bestimmen. 

Bei  der  Tiefenbestimmung  würde  jedoch  die  fol- 
gende Berechnung  anzustellen  sein: 

Auf  wagerechtem  Gelände  (180  Grad):  Die 
Tiefe  ist  gleich  der  Entfernung  der  beiden  Ausschläge 
mit  der  Holz  -oder  Aluminiumrute. 

Bei  ansteigendem  Gelände  (45  Grad):  Die 

Tiefe  ist  gleich  der  halben  Entfernung  der  vorbezeich- 
neten  Ausschläge. 

Um  einer  Entgegnung  vorzubeugen,  daß  ich  die  Linien 
k — a. — ^o — X und  d— f— x willkürlich  genommen  hätte,  sehe 
ich  mich  veranlaßt,  eine  Theorie  zur  Kenntnis  zu  bringen,  die 
bereits  am  11.  November  1911  von  mir  aufgestellt  war,  jedoch 
seinerzeit  nicht  veröffentlicht  wurde,  da  ich  erst  durch  die 
Erfolge  in  der  Praxis  meine  Annahme  bestätigt  haben  wollte. 

Dieser  „Erklärungsversuch  für  die  Tiefen- 
und  Breitenbestimmung  der  durch  die  Wünschel- 
rute angezeigten  Substanzen^^  lautet: 

Zur  Erklärung  des  Wünschelrutenphänomens  nimmt  man 
neuerdings  die  Lehre  von  der  Gammastrahlung  des  Erd- 
bodens zu  Hilfe,  die  zuerst  von  Rutherford  und  in  der  Jetzt- 
zeit von  den  Professoren  Gockel-Freiburg  und  Th.  Wulf 
vertreten  wird.  Letztere  stellten  beim  Erdboden  eine  Gamma- 


133 


Strahlung  fest  und  Verminderung  derselben  über 
Wasser. 

Dr.  med.  Ed.  Aigner-München,  ein  hervorragender  For- 
scher in  Sachen  der  Wünschelrute,  schreibt  in  seiner  Ein- 
leitung zu  dem  Werke  des  Grafen  Carl  v.  Klinckowstroem 
„Bibliographie  der  Wünsch elrute^‘  über  diesen  Punkt  fol- 
gendes : 

„Die  luftelektrischen  Forschungen  haben  nun  ergeben, 
daß  von  den  radioaktiven  Substanzen  des  Erdbodens  eine 
durchdringende  Strahlung,  die  sogenannte  Gammastrahlung, 
ausgeht,  welche  von  verschiedenen  Substanzen  auf 
oder  in  der  Erdoberfläche,  speziell  auch  vom  Wasser, 
in  mehr  oder  minder  starkem  Grade  abgeschirmt  wird. 
Diese  durchdringende  Strahlung  und  ihre  Eigenschaften  wur- 
den in  weiteren  Kreisen  bekannt  durch  die  Vorträge  von 
Dr.  Kurz  und  Professor  Gockel  gelegentlich  der  81.  Natur- 
forscherversammlung in  Salzburg  1909,  sowie  durch  eine 
Publikation  von  Th.  Wulff,  in  der  die  Verminderung  der 
Gammastrahlung  über  Wasser  nachgewiesen  wird. 

Nach  Mitteilung  des  Professor  Gockel-Freiburg  nimmt 
die  durchdringende  Strahlung  in  der  Atmosphäre  in  4000 
Meter  Höhe  nur  wenig  ab,  dagegen  sehr  stark  schon 
über  einem  kleinen  Wassergraben  und  bei  Tau- 
bildung.^' 

Durch  diese  Feststellung  wird  eine  Strahlenveränderung 
an  der  Erdoberfläche  an  solchen  Stellen  einwandfrei  nach- 
gewiesen, an  denen  im  Erdinnern  sich  Wasserläufe  oder  an- 
dere Substanzen  befinden,  die  diese  Strahlen  aufhalten  oder 
vermindern. 

Diese  Veränderung  kommt  den  besonders  veranlagten 
Personen  zum  Bewußtsein,  während  der  normale  Mensch 
unbeeinflußt  davon  bleibt. 

Baut  man  nun  auf  dieser  Grundlage  weiter,  so  kann  man 
sich  an  Hand  einer  Skizze  (Nr.  2)  leicht  eine  Vorstellung 
machen,  an  welchen  Stellen  der  Rutengänger  auf  die  unter- 
irdische Wasserader  resp.  die  anderen,  einen  Ausschlag  her- 
vorrufenden Substanzen,  reagiert. 

Da  ist  zuerst  der  strahlenlose  oder  strahlenver- 


134 


minderte  Raum  senkrecht  über  der  abschirmenden 
Substanz.  Bei  der  Annäherung  von  der  einen,  sowie  von  der 
anderen  Seite,  macht  sich  dieser  Raum  bemerkbar,  so  daß 
seine  Grenzen  bei  und  mit  Sicherheit  festzustellen 
sind  und  der  Ausdehnung  der  Substanz  im  Erdinnern  gleich 
kommen. 

Nimmt  man  nun  an,  daß  die  aufgehaltenen  Strahlen 
seitwärts  neben  dem  abschirmenden  Hindernis  schräg  zur 


135 


Erdoberfläche  schießen  (irgendwo  müssen  dieselben  doch 
bleiben),  so  ergibt  sich  am  oberen  Treffpunkt  mit  den  senk- 
rechten Strahlen  eine  Verstärkung  oder  Verdoppelung  der- 
selben, die  wiederum  dem  Rutengänger  bemerkbar  wird. 
(Dies  wäre  die  Stelle  „b^S  an  der  v.  Bülow  und  andere 
Rutengänger  ihre  Ankündigungsstrahlen  erhielten.)  Je  tiefer 
sich  das  Hindernis  im  Erdinnern  befindet,  desto  größer  wird 
somit  der  Raum  an  der  Erdoberfläche,  der  zwischen  diesen 
beiden  Punkten  liegt.  Aus  dieser  Entfernung  kann  dann 
der  Rutengänger  leicht  die  Tiefe  der  durch  die  Wünschelrute 
angezeigten  Substanz  berechnen.  (Die  Entfernung  zwischen 
„b^^'  und  „b^^  ist  gleich  der  Entfernung  „xy^‘  nach  „z".) 

Mit  diesen  Erklärungsversuchen  decken  sich  die  Erfah- 
rungen von  Dr.  Löwy-Wien  und  Dr.  Leimbach-Göttingen,  die 
eine  elektrische  Wünschelrute  konstruiert  haben.  Diese  mo- 
derne Wünschelrute  liefert  die  elektrischen  Wellen,  die  bei 
der  drahtlosen  Telegraphie  bereits  verwendet  werden. 

Die  meisten  Gesteine  und  Erden  lassen  in  trockenem 
Zustande  die  elektrischen  Wellen  durch.  Völlig  undurch- 
dringlich sind  aber  für  sie  alle  Stoffe,  welche  Elektrizität 
mehr  oder  minder  gut  leiten,  wie  die  Metalle,  Kohle,  Wasser, 
Petroleum  und  dergleichen. 





Wie  vermeidet  man  Mißerfolge  bei  Bohrungen 
an  Wasserstellen,  die  durch  die  Wünschelrute 
angezeigt  wurden? 

Wer  bereits  Gelegenheit  hatte,  einen  erfahrenen  Ruten- 
gänger bei  der  Arbeit  zu  sehen,  wird  die  Überzeugung  ge- 
wonnen haben,  daß  es  sich  hier  um  eine  eigenartige  Kraft 
handelt,  die  durch  den  Rutengänger  mittelst  der  Wünschel- 
rute zum  Ausdruck  gebracht  wird. 

An  den  Stellen,  die  die  Wünschelrute  in  der  Hand  eines 
sensitiven  Rutengängers  als  Wasserstellen  bezeichnet,  findet 
sich  annähernd  in  der  angegebenen  Tiefe  immer  Wasser. 

Der  begabte  Rutengänger  stellt  nicht  nur  einen  Punkt 
fest,  an  dem  er  Wasser  mutet,  sondern  bezeichnet  die  Was- 
serader in  ihrer  ganzen  Länge  auf  dem  Versuchsfeld  (soweit 
dies  von  Interesse  ist),  ebenso  ihre  eventuellen  Verzweigun- 
gen, Kreuzungen  mit  anderen  unterirdischen  Wasser- 
läufen usw. 

Auch  Tiefe,  Breite  und  Richtung  der  Ader  werden  von 
dem  gewissenhaften  Rutengänger  erfahrungsgemäß  ange- 
geben, und  zwar  kann  bei  den  beiden  letzteren  Angaben  kein 
Irrtum  auftreten,  während  in  betreff  der  Tiefe  immer  mit 
einigen  Schwankungen  zu  rechnen  ist. 

Um  sicher  zu  sein,  daß  der  Ausschlag  der  Wünschelrute 
durch  Wasser  hervorgerufen  wird  und  nicht  etwa  durch  andere 
Substanzen  (Gold,  Kohle  usw.),  die  auch  auf  die  Rute  Ein- 
fluß haben,  bedient  man  sich  der  Eisenschlinge,  die  einen 
graduierten  Ausschlag  bewirkt,  d.  h.  für  jede  Substanz  einen 
besonderen  Ausschlagwinkel  bildet. 


137 


Der  Rutengänger,  der  mit  einer  solchen  Eisenrute  ar- 
beiten kann,  unterscheidet  genau  den  Ausschlag  für  Wasser 
von  dem  der  anderen  Substanzen.  Er  ist  deshalb  den  Ruten- 
gängern überlegen,  die  nur  die  Weidenrute  resp.  Holzgabel 
benutzen  und  sollte  bei  schwierigen  Fällen  bevorzugt  werden. 

Fehlschläge  entstehen  nur  durch  falsche,  gewissenlose 
Bohrungen. 

Ein  Beweis  dafür  ist  die  Tatsache,  daß  die  von  der 
Wünschelrute  angezeigten  unterirdischen  Wasseradern  in 
Schachtbrunnen  ohne  Ausnahme  gefunden,  und  nur  bei  Bohr- 
versuchen oft  nicht  angetroffen  werden. 

Ist  durch  die  Wünschelrute,  genau  der  Punkt  festgestellt, 
an  dem  die  angezeigte  Wasserader  zu  erbohren  ist,  so  han- 
delt es  sich  in  erster  Linie  darum,  eine  zuverlässige  Bohr- 
gesellschaft zu  finden,  die  die  Interessen  des  Rutengängers 
wahrnimmt.  Da  kommt  aber  schon  die  erste  Schwierigkeit. 

Wie  die  Erfahrung  gelehrt  hat  und  wie  ich  durch  un- 
zählige Fälle  beweisen  kann,  stehen  die  Brunnenbaufach- 
männer der  Wünschelrute  feindlich  gegenüber.  Ausnahmen 
bestätigen  die  Regel. 

Wer  sich  überzeugen  will,  braucht  nur  den  Artikel  in 
der  Zeitschrift  :„Pumpen-Brunnen-Bau,  Bohrtechnik  und 
Röhrenindustrie^^  7.  Jahrgang  Heft  19  und  20  zu  lesen,  in 
dem  die  Wünschelrute  als  „Unfug,  Schwindel,  Wahn,  Un- 
wesen^*  usw.  bezeichnet  wird.  Ja  man  geht  noch  weiter  und 
fordert  die  Geologen  und  Brunnenbauer  auf,  das  Publikum 
vor  den  Rutengängern  zu  warnen. 

Das  ist  inzwischen  geschehen,  wie  ich  aus  einem  Artikel 
der  „Vossischen  Zeitung^^  (Morgenausgabe)  vom  1.  Juni  1911 
„Geologie  und  Wünschelrute^^  ersehe. 

Warum  dieser  verzweifelte  Kampf  gegen  die  immer  mehr 
Boden  gewinnende  Wünschelrute  geführt  wird,  ist  nur  un- 
schwer zu  erraten,  wenn  man  bedenkt,  daß  die  Interessenten 
jetzt  nicht  mehr  lediglich  auf  die  Brunnenbauer  und  ihr  Tief- 
bausystem angewiesen  sind. 

Durch  die  Rutengänger  werden  in  geringer  Tiefe 
Wasseradern  erbohrt,  die  zum  großen  Teil  reichliche  Wasser- 
mengen liefern. 


138 


Es  fällt  also  hierdurch  auch  die  Begründung  für  die  Tief- 
bohrungen fort,  die  besagt,  es  können  große  Wassermengen 
auch  nur  in  großen  Tiefen  gefunden  werden. 

Als  Beispiel  führe  ich  die  Bohrungen  in  Juditten  bei 
Königsberg  an,  die  nach  Aussagen  von  Fachleuten  in  25 
Meter  Tiefe  eine  für  Ostpreußen  ganz  ungewöhnlich  starke 
Wasserader  erschlossen.  Von  Geologen  und  Brunnenbauern 
war  erst  in  40 — 50  Meter  Tiefe  eine  Wasserschicht  in  Aus- 
sicht gestellt  worden. 

Von  einer  großen  Bohrfirma  wird  mir  erklärt,  daß  Boh- 
rungen hinter  der  Wünschelrute  überaus  schwierig  auszu- 
führen seien,  da  sie  besonders  exakt  und  vorsichtig  gemacht 
werden  müßten. 

Daraus  erklären  sich  auch  die  vielen  Mißerfolge.  Die 
Rute  zeigt  nicht  nur  breite  und  gleichzeitig  starke  Wasser- 
schichten an,  sondern  auch  solche,  die  sich  siebartig  in 
vielen  kleinen  Kiesschichten  übereinander  befinden  (dabei 
aber  eine  beträchtliche  Wassermenge  enthalten  können)  und 
die  bei  Stampfbohrungen,  vollkommen  unerkennbar  bleiben. 

Nur  Bohrfirmen,  die  sich  mit  diesen  Wassererscheinun- 
gen vertraut  gemacht  haben  und  im  Stande  sind,  dieselben  als 
Wasser  führende  Schichten  zu  erkennen,  zu  messen  und 
schließlich  sachgemäß  zu  erbohren,  können  für  die  Zwecke 
der  Wünschelrute  in  Frage  kommen. 

Handelt  es  sich  um  starke,  geschlossene  Untergrund- 
ströme was  man  vorher  natürlich  nicht  bestimmen  kann,  so 
kommt  es  vor,  daß  auch  unerfahrene  Brunnenbaufirmen  eine 
solche  Ader  antreffen  und  hinter  der  Wünschelrute  Erfolg 
haben. 

Das  ist  dann  aber  ein  günstiger  Zufall,  auf  den  man  es 
unter  keinen  Umständen  ankommen  lassen  darf,  da  ein  Miß- 
erfolg immer  auf  das  Konto  der  Rutengänger  geschrieben 
wird,  nie  aber  den  Brunnenbauern  zur  Last  fällt. 

Bei  verschiedenen  Bohrfirmen  machte  ich  die  Erfahrung, 
daß  dieselben  ohne  Bohrregister  und  ohne  Bohrproben  ar- 
beiteten, so  daß  eine  Kontrolle  von  seiten  des  Rutengängers 
ganz  unmöglich  ist.  Es  ist  dies  ein  Verstoß  gegen  die  üb- 
lichen Bohrformen,  wie  er  überhaupt  bei  Firmen,  die  auf  ihr 


139 


Renommee  halten,  nicht  Vorkommen  dürfte.  Eine  solche 
Bohrung  ist  als  vollkommen  unzulänglich,  ja  eigentlich  als 
null  und  nichtig  anzusehen. 

Ein  großer  Mißstand  macht  sich  heutzutage  dadurch 
geltend,  daß  jeder  Schlosser  in  der  kleinsten  Stadt  sich  den 
Titel  „Brunnenbauer^^  beilegt  und  dann  ohne  gründliche 
Kenntnisse  diese  Arbeiten  übernimmt.  Das  führt  zu  einer 
Schädigung  des  ganzen  Gewerbes  und  auch  zur  Mehrung 
der  sogenannten  Mißerfolge  der  Wünschelrute. 

Eine  mir  bekannte  renommierte  Bohrfirma,  die  von  der 
Richtigkeit  der  Angaben  der  Wünschelrute  fest  überzeugt  ist, 
sucht  die  Mißerfolge  nur  in  der  falschen  Bohrung. 

Sie  schreibt  darüber  wörtlich:  „Um  Mißerfolgen,  wie 
solche  auf  Wünschelrutenstellen  Vorkommen,  möglichst  vor- 
zubeugen, bemerken  wir,  daß  diese  durch  falsche  Bohrme- 
thoden veranlaßt  werden,  wie  es  auch  wenig  zuverlässige 
Bohrmeister  gibt,  und  ferner  die  wenigsten  Brunnenbauge- 
schäfte von  hydrologischen  Messungen  zur  Feststellung  der 
wichtigeren  Baukonstruktion  etwas  verstehen.  Diese  anschei- 
nend größeren  Umständlichkeiten  zum  Aufschluß  einer,  durch 
die  Wünschelrute  angesagten  Wasserader  liegen  darin,  daß 
die  Wünschelrute  nach  unseren  Erfahrungen  meistenteils 
Wasser  in  geringer  Tiefe  und  auch  öfter  nur  von  geringer 
Mächtigkeit  anzeigt.  Zum  Aufschluß  und  Nutzbarmachung 
solcher  Wasseradern  werden  daher  viele  Brunnenbauge- 
schäfte (durch  ihre  Mißerfolge)  ausscheiden  müssen,  und  nur 
Spezialfirmen  mit  Erfolg  arbeiten.  Aus  diesen  Gründen 
können  wir  Ihnen  für  ihre  Zwecke  nur  als  einzig  richtiges 
Bohrsystem  die  Trockenbohrung,  im  Gegensatz  zu  den  billi- 
gen Wasserspül-  und  Schnellbohrungen  empfehlen. 

Ferner  stellen  wir  zu  solcher  Arbeit  nur  vollständig  zu- 
verlässige Meister,  die  auch  hydrologische  Messungen  ver- 
stehen.^‘ 

Die  Bedingungen,  die  der  Rutengänger  an  die  ausfüh- 
rende Bohrgesellschaft  stellen  muß,  um  den  Erfolg  zu 
sichern,  sind  also  kurz  zusammen  gefaßt:  1.  Trockenbohrung, 
2.  Bohrregisterführung,  3.  Bohrproben,  4.  Hydrologische 
Messungen  des  Wassers. 


140 


Bohrfirmen,  die  ich  als  zuverlässig  erkannt  habe,  sind: 
Carl  Franke-Bremen,  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft-Osterode 
(Ostpr.),  Erkelenz  Internationale  Bohrgesellschaft  (auf  Boden- 
schätze). 

Osterode  (Ostpr.),  5.  Juni  1911. 

Otto  Edler  v.  Graeve. 


-8^ 


Wünschelrute  und  Blitzgefahr. 

Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpreußen),  im  Januar  1913. 

Sonderabdruck  der  Zeitschrift  „Das  Wasser“ 

IX.  Jahrgang,  Nr.  4 und  5. 

Dieses  Thema,  welches  ich  bereits  im  Mai  1911  und 
später  im  Juli  desselben  Jahres  in  einem  Artikel  „Wünschel- 
rute und  Blitzschlagstellen^^  eingehend  behandelt  habe,  be- 
schäftigt jetzt  die  verschiedensten  Kreise  und  dürfte  sich  jetzt 
wieder  zur  weiteren  Besprechung  eignen. 

Gelegentlich  der  Sitzung  des  Verwaltungsrats  der  Feuer- 
sozietät für  die  Provinz  Ostpreußen,  stattfindend  zu  Inster- 
burg am  19.  September  1911,  erhielt  ich  die  Aufforderung, 
über  meine  Erfahrungen  und  die  Angelegenheit  im  Allge- 
meinen zu  berichten.  (Mitteilungen  für  öffentliche  Feuerver- 
sicherungsanstalten No.  23  1911.)  Ich  entledigte  mich  dieser 
Aufgabe  unter  Zuhilfenahme  meines  hier  folgenden  Artikels 
vom  15.  Juli  1911. 

Diese  Ausführungen  waren  es,  die  nach  Jahresfrist 
Herrn  Professor  Dr.  L.  Weber-Kiel  zu  einer  Abwehr  ver- 
anlaßten  (Mitteilungen  für  die  öffentlichen  Feuerversiche- 
rungsanstalten No.  20  vom  25.  Oktober  1912.) 

Letzterer  vertritt  den  Standpunkt,  daß  die  Wünschel- 
rute und  ihre  Erfolge  nur  als  „eitel  Rauch  und  Dunst'^ 
zu  betrachten  und  die  ganze  Frage  als  „krasser  Aber- 
glaube^- zu  verwerfen  sei. 

Demnach  kommt  Professor  Weber  den  Ansichten  der 
Rutengänger  in  vieler  Hinsicht  nahe,  er  erkennt  das  Vorhan- 
densein von  Wasseradern,  wenn  auch  in  seltenen  Fällen,  an 


142 


und  spricht  auch  denselben  einen  Einfluß  auf  die  Blitzge- 
fahr zu. 

Nur  die  Schlüsse,  die  Herr  Professor  Weber  zieht,  ent- 
behren jeden  Stützpunktes  und  werden  in  einer  Zurück- 
weisung von  Herrn  Geh.  Admiralitätsrat  Franzius-Kiel  als 
„Trugschlüsse^^  sehr  richtig  benannt.  Diese  Entgegnung 
zeichnet  sich  übrigens  durch  hervorragende  Sachlichkeit  aus 
und  beantwortet  treffend  Punkt  für  Punkt,  so  daß  schließ- 
Icih  von  dem  Aufsatz  des  Herrn  Professor  Weber  nur  eine 
Handvoll  angenommener  Anschauungen  bleibt,  die  er  den 
Rutengängern  andichtet,  die  aber  in  Wirklichkeit  von  un- 
seren Ansichten  ganz  abweichen. 

Ich  selbst  habe  dann  noch  versucht,  durch  Beweise  aus 
der  Praxis  den  Anschauungen  des  Herrn  Professor  Weber 
entgegenzutreten  und  hoffe  auch  durch  meine  Zeilen  seine 
Trugschlüsse  zum  größten  Teil  widerlegt  zu  haben. 

Im  Juni  dieses  Jahres  soll  die  Angelegenheit  noch  ein- 
mal vor  einem  größeren  Forum  zur  Sprache  kommen.  Ich 
erhielt  die  ehrenvolle  Aufforderung,  gelegentlich  der  Haupt- 
versammlung des  Verbandes  öffentlicher  Feuerversicherungs- 
anstalten in  Deutschland,  tagend  in  Kiel,  ein  Referat  über 
das  Thema  „Wünschelrute  und  Blitzgefahr^^  zu  halten.  Auch 
ein  Gegner,  ich  nehme  an,  vorbenannter  Professor  Dr. 
Weber,  soll  dabei  zu  Worte  kommen. 

Man  kann  mit  einigem  Interesse  dem  Verlauf  der  An- 
gelegenheit entgegensehen.  Jedenfalls  wird  dieser  Tag  eine 
Entscheidung  bringen,  ob  die  Wünschelrute  auch  auf  dem 
Gebiet  des  Feuerversicherungswesens  in  Zukunft  eine  Rolle 
spielen  wird  oder  nicht. 

Um  ein  recht  umfangreiches  Material  zur  Verfügung  zu 
haben,  wäre  es  wünschenswert,  wenn  jeder  Anhänger  der 
Wünschelrutenfrage  seinerseits  einwandfreie  Mitteilungen 
sammeln  und  an  meine  Adresse  einsenden  wollte. 


■-8>- 


Die  Wünschelrute  und  ihre  Verwendbarkeit  zur 
Ermittelung  von  Blitzeinschlägen. 

Vortrag,  gehalten  durch  Herrn  Otto  Edler  v.  Graeve, 
Osterode  (Ostpr.)  in  der  Sitzung  des  Verwaltungsrats  der  Feuersozietät 
für  die  Provinz  Ostpreußen  zu  Insterburg  am  19.  September  1911. 

Sonderabdruck  aus  Nr.  23  der  ,, Mitteilungen  für  die  öffentlichen  Feuer- 
versicherungs-Anstalten“ vom  10.  November  1911. 

Die  Wünschelrute  hat  in  letzter  Zeit  viel  von  sich  reden 
gemacht.  Zahlreiche  Artikel  für  und  wider  dieselbe  sind  in 
Tagesblättern  und  wissenschaftlichen  Zeitschriften  erschienen. 

Die  Aufnahme,  die  die  Wünschelrute  bei  der  Wissen- 
schaft im  allgemeinen  und  bei  der  Geologie  im  besonderen 
findet,  ist  überaus  verschieden.  Während  ein  Teil  der  Ge- 
lehrten sich  weigert,  bis  zur  endgültigen  Erforschung  ein 
Urteil  über  die  Wünschelrute  und  ihre  Fähigkeiten  abzugeben, 
greift  ein  anderer  Teil  energisch  die  Rutengänger  an  und 
verweist  ihre  Kunst  in  das  Reich  des  Aberglaubens.  An 
erster  Stelle  in  diesem  Kampfe  steht  z.  B.  die  Geologische 
Landesanstatt  Berlin,  die  es  für  ihre  Pflicht  hält,  die  be- 
drohten Brunnen-  und  Pumpenbauer  vor  einer  Konkurrenz 
durch  die  Rutengänger  zu  schützen. 

Erfreulicherweise  finden  sich  aber  allenthalben  auch 
Freunde  der  Wünschelrute,  die  für  eine  Förderung  der  An- 
gelegenheit Sorge  tragen.  Gelehrte  verschiedener  Fakultäten 
sind  bemüht,  die  motorische  Kraft  der  Rute  zu  erforschen. 

Über  den  gegenwärtigen  Stand  der  Wünschelrutenfrage 
orientiert  uns  folgender  Artikel: 


144 


Graf  Karl  Klinckowstroem,  der  Verfasser  b.ei  der 
O.  Schönhuth  in  München  erschienenen  „Bibliographie  der 
Wünschelrute“,  gibt  in  der  Münchener  Wochenzeitung  „Die 
Lese“  Einzelheiten  aus  der  Geschichte  der  Wünschelrute  und 
erwähnt  im  besonderen  die  Bemühungen  des  Aufklärungs- 
zeitalters, die  Wünschelrutenforschung  zu  fördern.  Dann 
fährt  er  fort:  Heute  ist  das  Bild  ähnlich  wie  vor  hundert 
Jahren,  nur  daß  die  Verteidiger  der  Rute  jetzt  eine  sehr  viel 
festere  Position  haben  und  die  Tatsächlichkeit  des  Phänomens 
so  gut  wie  erwiesen  ist,  das  heißt  die  Möglichkeit  des  Auf- 
findens  unterirdischen  Wassers  usw.  mittels  der  Wünschel- 
rute, die  in  den  Händen  geeigneter  Personen,  der  sog.  Ruten- 
gänger, über  gewissen  Stoffen  ganz  ohne  deren  Willen  „aus- 
schlägt“, oder  genauer  gesagt,  ihre  labile  Gleichgewichtslage 
unter  dem  Drucke  unwillkürlicher  Muskelbewegungen  nach 
oben  oder  nach  unten  verläßt,  kann  nicht  mehr  in  Zweifel 
gezogen  werden.  In  jahrelangen  Kämpfen  für  und  gegen 
hat  sich  das  Problem  so  weit  aufgehellt,  daß  wir  jetzt  er- 
kennen können,  welche  Wege  künftig  zur  endgültigen  Klärung 
führen  müssen.  Es  hat  sich  zunächst  ergeben,  daß  das  vei- 
wickelte  Phänomen  nicht  in  das  Gebiet  des  Geologen  oder 
gar  des  Hydrologen,  die  sich  hier  gern  als  „Fachleute“  ge- 
bärden, sondern  in  das  des  Physikers,  des  Physiologen  und 
des  Psychologen  gehört.  Es  ist  durch  Versuche,  auf  die 
wir  nicht  näher  einzugehen  brauchen,  von  der  luftelektrischen 
Forschung  festgestellt,  daß  von  den  radioaktiven  Bestand- 
teilen des  Erdbodens  eine  durchdringende  Strahlung,  die  so- 
genannte Gammastrahlung,  ausgeht,  die  von  dem  im  Erdboden 
vorhandenen  Wasser  abgeschirmt,  das  heißt  aufgehalten  und 
abgelenkt  wird.  Dadurch  ergeben  sich  nachweisbare  Span- 
nungsunterschiede an  den  Grenzen  des  Raumes  über  dem 
Wasser  an  der  Erdoberfläche.  Auf  diese  Schwankungen  in 
der  Spannung  der  Erdströme  nun  reagiert  offenbar  der 
Rutengänger,  wenn  er  unterirdisches  Wasser  anzeigt.  Die 
sich  hierbei  abspielenden  Vorgänge  im  Organismus  des  Ruten- 
gängers zu  untersuchen,  ist  Aufgabe  des  Physiologen.  Da 
aber  der  Rutengänger  stets  allerhand  störenden  Einflüssen, 
namentlich  autosuggestiver  Natur,  ausgesetzt  bleibt,  so  wird, 


145 


sich  das  Rutenexperiment  niemals  einwandfrei  gestalten  lassen. 
Das  Bestreben  in  der  wissenschaftlichen  Wünschelruten- 
forschung geht  deshalb  dahin,  den  menschlichen  Organismus 
durch  unbeeinflußt  arbeitende  Apparate  zu  ersetzen.  Die 
Zeit  wird  lehren,  ob  diese  Forschungen  die  oft  sehr  be- 
stimmt lautenden  Behauptungen  einzelner  Rutengänger  recht- 
fertigen  werden  oder  nicht.  Das  ist  in  kurzen  Zügen  der 
gegenwärtige  Stand  der  Wünschelrutenfrage.  Es  leuchtet 
wohl  ein,  daß  wir  heutzutage  nicht  mehr  von  „Wünschel- 
rutenaberglauben“ reden  dürfen.  Jedenfalls  ist  wohl  der 
Zeitpunkt  nicht  mehr  fern,  da  nicht  mehr  „für“  oder  „gegen“ 
die  Wünschelrute  gekämpft  wird,  sondern  da  beide  Parteien 
sich  vereinigen  zur  sachlichen  Erörterung  „über“  die  Wünschel- 
rute und  zu  fruchtbarer,  gemeinsamer  Arbeit. 

Dem  Urteil  des  Herrn  Grafen  Klinkowstroem  schließe 
ich  mich  gerne  an,  bin  aber  der  Meinung,  daß  die  soge- 
nannten Mißerfolge  der  Wünschelrute,  deren  Ursache  er  in 
störenden  Einflüssen  des  menschlichen  Organismus  sucht, 
zum  großen  Teil  auf  ganz  anderen  Gebieten  zu  finden  sind. 

Unsere  Brunnenbauer  sind  vielfach  keine  Fachleute. 
Man  glaubt  eben,  das  „bischen  Bohren“  müßte  auch  jeder 
Laie  verstehen.  Besonders  leicht  muß  dies  Geschäft  sein, 
wenn  die  Wünschelrute  vorher  das  Vorhandensein  von  Wasser 
in  ungefährer  Tiefe  angegeben  hat.  Das  ist  aber  weit  gefehlt! 

Die  Bohrungen  hinter  der  Wünschelrute  wollen 
besonders  sorgfältig  ausgeführt  werden,  und  ist  das 
exakte  Bohrgeschäft  an  sich  schon  eine  Arbeit,  die 
Fachkenntnisse  und  Erfahrungen  erfordert,  so  dür- 
fen sich  an  Bohrungen  hinter  der  Wünschelrute, 
wenn  dieselben  einen  Erfolg  zeitigen  sollen,  nur 
solche  Fachmänner  wagen,  die  wirklich  Tüchtiges 
zu  leisten  vermögen. 

Ich  habe  mich  des  näheren  darüber  in  dem  Artikel:  „Wie 
vermeidet  man  Mißerfolge  bei  Bohrungen  an  Wasserstellen,  die 
durch  die  Wünschelrute  angezeigt  wurden?“  erklärt*)  und  kann 
deshalb  von  einer  weiteren  Erörterung  dieses  Themas  absehen. 


*)  Vide  Seite  136  — 140. 

V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


10 


146 


Kurz  gefaßt  bin  ich  der  Meinung,  es  sind  nur  deshalb 
so  viele  Fehlschläge  bei  der  Wünschelrutensuche,  weil  die 
mit  der  Erschließung  des  festgestellten  und  auch  vorhandenen 
Wassers  betrauten  Brunnen-  und  Pumpenbauer  zum  großen 
Teil  nicht  imstande  sind,  die  Adern  sachgemäß  zu  erbohren. 

Auf  die  gesamte  vielverzweigte  Arbeit  mit  der  Wünschel- 
rute hier  einzugehen,  würde  zu  weit  führen,  hat  auch  für 
uns  heute  kein  Interesse.  Ich  beschränke  mich  deshalb  auf 
die  Frage:  „Wie  weit  erstreckt  sich  die  Verwendbarkeit  der 
Wünschelrute  zur  Ermittelung  von  Blitzeinschlagstellen?“ 

In  meinen  Veröffentlichungen  über  die  Wünschelrute  im 
Zentralblatt  der  Bauverwaltung  und  in  der  Zeitschrift  für 
Gas-  und  Wasserfachmänner  Wien,  habe  ich  in  Nr.  36  der 
erstgenannten  und  Heft  10  von  1911  der  letztgenannten 
Zeitschrift,  sowie  in  einem  Aufsatz  vom  15.  Juli  1911  zu 
diesem  Thema  Stellung  genommen.  Die  beiden  letzten  Ver- 
öffentlichungen, von  denen  ich  zwar  annehmen  kann,  daß 
sie  ziemlich  bekannt  sind,  möchte  ich  indessen  doch  noch 
mal  verlesen  und  Ihnen  dadurch  in  Erinnerung  bringen. 

I. 

Ein  Beitrag  zur  Wünschelrutenfrage. 

Der  Zusammenhang  von  Blitzschäden  mit  sich 
kreuzenden  unterirdischen  Wasserläufen. 

In  meiner  Broschüre:  „Die  Wünschelrute  und  ihre  An- 
wendung in  der  Praxis“,  Verlag  von  Hans  Hartmann- 
Osterode  (Ostpreußen),  habe  ich  angegeben,  wozu  die 
Wünschelrute  in  der  Hand  eines  geeigneten  Wassersuchers 
benützt  werden  kann.  In  nachfolgendem  möchte  ich  aus- 
schließlich die  Brauchbarkeit  der  Wünschelrute  zum  Auf- 
finden der  vom  Blitz  gefährdeten  Stellen  behandeln  und 
bemerke  hierzu,  daß  v.  Bülow-Bothkamp  schon  im  Jahre 
1902  und  Prinz  Carolath  bereits  im  Jahre  1906  die  Ver- 
wendung der  Wünschelrute  zu  diesem  Zweck  in  Vorschlag 
brachten. 

Von  verschiedenen  Seiten  ist  festgestellt  worden,  daß 
der  Blitz  am  liebsten  dort  einfährt,  wo  sich  zwei  Grund- 
wasserströme kreuzen,  und  es  hat  sowohl  der  verstorbene 


147 


Landrat  v.  Bülow-Bothkamp,  als  auch  Kalkwerksdirektor 
G.  Hüsing  in  Dissen  bei  Osnabrück  mehrfach  Gelegenheit 
genommen,  ihre  dahinzielenden  Beobachtungen  der  Öffent- 
lichkeit zu  unterbreiten.  Letzterer  berichtet  in  seiner  Broschüre 
„Um  die  Wünschelrute“,  daß  die  Provinzial-Feuer-Sozietät 
Münster  im  Jahre  1905  8V2  7o  ihrer  Schadensumme  mit 
220000  Mk.,  die  Rhein.  Provinzial-Feuer-Sozietät  7V2  7o 
Blitzschäden  verausgabte.  Die  Provinzial-Feuer-Sozietät 
Münster  schrieb  Herrn  Hüsing  als  Antwort  auf  eine  Be- 
nachrichtigung gemäß  obiger  Behauptung:  „Die  Ansicht  über 
die  Ursache  atmosphärischer  Entladungen  an  bestimmten 
Stellen  des  Erdbodens  hat  bis  jetzt  gerade  dort  wenig  Beifall 
gefunden,  wo  lebhaftes  Interesse  für  die  Erklärung  der  Ge- 
wittererscheinungen besteht,  nämlich  in  den  Kreisen  der 
Physiker  und  Elektrotechniker.  Wir  beschränken  uns 
deshalb  darauf,  für  solche  Gebäude,  die  vom  Blitz 
getroffen  worden,  Blitzableiter  zu  verlangen,  nach- 
dem die  Statistik  gezeigt  hat,  daß  die  Wiederholung 
eines  Blitzschlages  an  derselben  Stelle  in  kürzeren 
oder  längeren  Zeiträumen  zu  befürchten  ist“. 

Es  gehen  jährlich  Millionen  an  Nationalvermögen  durch 
Blitzschläge  verloren,  obwohl  durch  die  Wünschelrute  ein 
Mittel  gegeben  ist,  einen  großen  Teil  solcher  Verluste  zu 
vermeiden. 

In  den  Mitteilungen  der  Deutschen  Landwirtschafts-Gesell- 
schaft bespricht  Hermann  Ulfert-Berlin  das  Thema:  „Wert 
und  Mittel  des  Blitzschutzes  für  landwirtschaftliche  Gebäude“ 
und  führt  hierbei  aus,  daß  in  den  Jahren  1876 — 1891  in 
ganz  Deutschland  31468  Blitzschläge  bei  den  Feuerversiche- 
rungs-Gesellschaften gemeldet  worden  sind.  Vergleicht  man 
die  Summe  der  Meldungen  in  den  ersten  8 Jahren  dieses 
Zeitraumes  mit  der  der  letzten  8 Jahre,  so  zeigt  sich,  daß 
eine  Zunahme  von  80  7o  zu  verzeichnen  ist.  Die  Blitzschläge 
verteilen  sich  im  Reiche  derart,  daß  Mitteldeutschland  weitaus 
die  meisten  Fälle  und  Norddeutschland  die  wenigsten  aufzu- 
weisen hat.  Der  durchschnittliche  Gesamtschaden,  den  der 
Blitz  hier  anrichtet,  beträgt  gegen  6 Millionen  Mark  jährlich, 
und  zwar  nur  für  Gebäude.  Bei  den  Blitzableitern  kommt  in 


10* 


148 


erster  Linie  das  Material,  woraus  sie  bestehen,  in  Betracht, 
aber  ungleich  mehr  liegt  der  Erfolg  an  der  richtigen  Füh- 
rung der  Leitung. 

Sowenig,  wie  das  Wasser  im  breitesten  und  tiefsten 
Graben  bergauf  fließt,  sowenig  verfolgt  der  Blitz  den  best- 
leitenden Draht,  wenn  dieser  nicht  zum  natürlichen  Ziele 
des  Blitzes  führt.  Um  eine  Blitzableitung  wirksam  herzu- 
richten, reicht  es  also  nicht  aus,  das  beste  Material  einzu- 
bauen, sondern  es  müssen  in  jedem  Falle  die  natürlichen 
Wege  des  Blitzes  erforscht  und  durch  metallische  Leiter' 
dargestellt  werden.  Ein  Mangel  in  bezug  auf  das  Material 
ist  nicht  so  verhängnisvoll,  wie  ein  Fehler  in  bezug  auf  die 
Führung  der  Leitung.  Wie  das  Wasser  gewaltsam  den  Damm 
durchbricht,  wenn  es  keinen  genügenden  Ablauf  hat,  so 
verläßt  der  Blitz  die  beste  Leitung,  wenn  sie  nicht  zu  seinem 
Ziele  führt.  Deswegen  erklärt  der  Elektrotechnische  Verein 
in  der  Schrift  „Die  Blitzgefahr“:  „Die  rationelle  Lösung 
der  Disposition  der  Gesamtanlage  ist  der  wichtigste  und  zu- 
gleich der  verantwortlichste  Teil  der  Konstruktion  des  Blitz- 
ableiters überhaupt“. 

In  den  allermeisten  Fällen  sind  bei  normaler  Bauart  und 
bei  gewöhnlicher  Beschaffenheit  des  Untergrundes  und  der 
Umgebung  die  Kosten  der  Blitzableitung  sehr  gering 
im  Vergleich  zu  den  beschützten  Werten.  Auf  das 
Quadratmeter  Grundfläche  eines  einfachen  ländlichen  Ge- 
bäudes bei  mittleren  Größenabmessungen  kann  man  die 
Kosten  der  Blitzableitung  auf  0,75  Mk.  annehmen.  Handelt 
es  sich  um  geringere  Größenverhältnisse,  so  werden  die 
Kosten,  auf  das  Quadratmeter  Grundfläche  bezogen,  höher 
und  bei  ungewöhnlich  großen  Abmessungen  niedriger.  Je 
nach  den  Besonderheiten  des  Gebäudes  und  seiner  Umgebung 
können  erhebliche  Abweichungen  im  Preise  eintreten.  Eine 
wirklich  vorteilhafte  Verbilligung  der  Blitzableitung  ist  nicht 
durch  Minderung  der  Qualität,  sondern  nur  dadurch  herbei- 
zuführen, daß  die  Blitzableitungen  möglichst  dahin 
gesetzt  werden,  wo  die  größere  Gefahr  droht.  Der 
Dichter  sagt  zwar:  „Ohne  Wahl  zuckt  der  Strahl“,  er  gibt 
mit  diesen  Worten  aber  nur  die  Empfindung  wieder,  die 


149 


den  Laien  unter  dem  Eindruck  der  Naturerscheinung  be- 
herrscht; der  vergleichende  und  beurteilende  Beobachter 
erkennt,  daß  die  Schäden  doch  nicht  allein  vom  Zu- 
fall abhängen. 

Bekannt  ist,  daß  hohe  Gegenstände  vom  Blitz  bevorzugt 
werden,  auch,  daß  diese  Regel  einer  Einschränkung  bedarf, 
daß  bestimmte,  oft  eng  begrenzte  Stellen  der  Erd- 
oberfläche immer  wieder  vom  Blitz  heimgesucht 
werden,  daß  Gebäude  mit  inneren  Pumpen  und 
Wasserleitungen  einer  erhöhten  Gefahr  unterliegen, 
daß  metallene  Bestandteile  der  Gebäude  die  Gefahr  bald  er- 
höhen, bald  vermindern,  daß  die  äußeren  Gebäude  eines 
Gehöfts  eher  als  die  inneren  getroffen  werden,  daß  am  Rande 
einer  ausgebreiteten  Ebene  die  schwersten  Blitzschläge  zu 
befrüchten  sind. 

Unsere  Kenntnis  in  dieser  Richtung  ist  zwar 
noch  sehr  lückenhaft,  wenn  aber  die  vorhandenen 
Erfahrungen  immer  sorgfältig  zu  Rate  gezogen  wer- 
den, so  werden  sich  die  Aufwendungen  für  Blitz- 
schutz wirksam  vermindern  lassen,  ohne  irgend  eine 
Einbuße  in  anderer  Beziehung. 

Die  Erweiterung  solcher  Kenntnisse  ist  hiernach  von 
großem  praktischen  Wert.  Die  größte  Beachtung  sollte  den 
Erfahrungen  geschenkt  werden,  die  in  vielen  Fällen  die  Be- 
sitzer selbst  auf  ihren  Gütern  machen.  Sie  bestätigen,  daß 
es  viele  Höfe  gibt,  in  deren  Nähe  fast  regelmäßig  beim  Ge- 
witter Blitze  niedergehen,  und  es  ist  wahrscheinlich,  daß 
durch  Sammeln  solcher  Beobachtungen  und  durch  Forschung 
nach  dem  Grunde  der  Bevorzugung  solcher  Stellen  nutz- 
bringende Regeln  gewonnen  werden  können,  nicht  nur  für 
das  einzelne  Gut,  sondern  auch  für  die  Allgemeinheit. 

Von  großer  Wichtigkeit  für  die  Besitzer  ist  es  schließ- 
lich, daß  zahlreiche  Feuerversicherungsanstalten  den  Nutzen, 
der  ihnen  aus  der  Beschaffung  und  Unterhaltung  von  Blitz- 
ableiteranlagen erwächst,  durch  Vergünstigungen  entgelten. 
Solche  Vergünstigungen  bestehen  zuweilen  in  Prämiennach- 
lässen, zuweilen  in  Beihilfen,  auch  in  der  Übernahme  der 
Kosten  für  die  Blitzableitung  und  Anrechnung  auf  die  zu 


150 


zahlenden  Prämien  bis  zur  vollständigenlAmortisation.  Unter 
Umständen  kann  daher  die  Beschaffung  einer  Blitzableiter- 
anlage statt  dem  Besitzer  Kosten  zu  verursachen,  ausschließ- 
lich Vorteile  bieten,  und  es  ist  den  Besitzern  unter  allen 
Umständen  zu  empfehlen,  sich  zu  unterrichten,  wie  sich  in 
jedem  besonderen  Falle  die  Beschaffung  einer  Blitzableitung 
gestaltet. 

Die  Ausführungen  Ulfert’s  lassen  deutlich  erkennen, 
daß  es  angebracht  wäre,  den  Ursachen  der  Blitzgefahr  nach- 
zuforschen. Hierbei  kommt  uns  die  Wünschelrute  zu  Hilfe. 

Durch  die  Feuerversicherungs-Gesellschaften  müßte  an 
sämtliche  Versicherte  ein  Rundschreiben  gesandt  werden, 
wonach  zu  ermitteln  wäre,  welche  Versicherungen  bereits 
unter  Blitzschaden  gelitten  haben.  Diese  Versicherten  müßten 
angehalten  werden,  feststellen  zu  lassen,  ob  unter  den  be- 
schädigten Gebäuden  sich  kreuzende  Wasseradern  vor- 
handen sind.  Trifft  dies  zu,  so  müßte  bei  dem  Gebäude 
über  dem  Kreuzungspunkt  ein  Blitzableiter  angelegt  werden, 
dessen  Erdleitung  zu  den  Wasserläufen  hinuntergeführt  wird. 

Der  jährliche  Gesamtschaden  von  6 Millionen  Mark 
würde  durch  solche  Schutzmaßregeln  bedeutend  vermindert 
werden  können. 

Naturgemäß  ist  bei  Anlage  der  ländlichen  Gehöfte  da- 
rauf Rücksicht  genommen,  daß  sie  in  der  nächsten  Nähe 
von  Wasserstellen  oder  Quellen  zu  liegen  kommen,  wodurch 
aber  die  Blitzgefahr  vergrößert  wird. 

Bei  meinen  zahlreichen  Mutungen  auf  Wasser  in  den 
verschiedensten  Gegenden  der  Provinz  Ostpreußen  habe  ich 
mehrfach  Gelegenheit  gehabt,  solche  sich  kreuzende  Unter- 
grundströme festzustellen  und  es  ist  mir  von  den  beiwohnenden 
Herren  regelmäßig  bestätigt  worden,  daß  gerade  diese  Stellen 
besonders  durch  Blitzschläge  gefährdet  waren. 

Bei  einem  Besitzer  Redner  in  Abbau  Mohrungen  er- 
folgten Anfang  August  1910  drei  starke  Blitzschläge  innerhalb 
15  Minuten.  Bei  dem  ersten  Schlage  wurde  eine  Kuh  etwa 
100  m vom  Wohnhause  erschlagen,  der  zweite  Schlag  ent- 
zündete das  Stallgebäude,  wobei  dieses  und  die  Scheune 
total  vernichtet  wurden,  der  dritte  Schlag  zersplitterte,  etwa 


151 


80  m von  der  andern  Seite  des  Wohngebäudes  entfernt,  den 
Eichenpfahl  einer  Viehkoppel. 

Es  gelang  mir  am  folgenden  Tage  vermittelst  der 
Wünschelrute  die  drei  Stellen  genau  zu  bestimmen,  obwohl 
der  Besitzer  selbst  von  der  Zersplitterung  des  Eichenpfahls 
durch  den  dritten  Schlag  keine  Kenntnis  hatte.  Die  gefähr- 
deten Punkte  ließ  ich  sofort  durch  Merkmale  festlegen  und 
veranlaßte  den  Besitzer,  die  neuen  Gebäude  nicht  wieder 
an  dieselben  Stellen  zu  errichten.  Daraufhin  sah  ich  mich 
veranlaßt,  meine  Erfahrungen  der  Feuersozietät  der  Provinz 
Ostpreußen  zu  unterbreiten.  Der  Direktor  dieser  Versiche- 
rung, Geheimrat  Schickert-Königsberg,  sandte  mir  folgen- 
des Schreiben: 

„Der  Unterzeichnete  wird  gerne  Gelegenheit  nehmen, 
mit  Euer  Hochwohlgeboren  nach  vorheriger  Anmeldung  über 
die  Frage  des  Zusammenhangs  von  Blitzschäden  mit  sich 
kreuzenden  Wasseradern  Rücksprache  zu  nehmen.  Wir  werden 
es  auch  uns  angelegen  sein  lassen,  in  Fällen  von  Blitzschäden 
nach  Möglichkeit  darüber  Feststellungen  zu  treffen  inwieweit 
die  in  Frage  stehende  Theorie,  welche  insbesondere  von  dem 
kürzlich  verstorbenen  Quellenfinder  Herrn  von  Bülow-Both- 
kamp  vertreten  worden  ist,  durch  die  Erfahrung  bestätigt 
wird.“ 

Im  Anschluß  an  dieses  Schreiben  haben  dann  verschie- 
dene Feststellungen  gefährdeter  Gebäude  mit  der  Wünschelrute 
durch  mich  stattgefunden. 

Wenn  nun  auch  von  der  einen  Seite  solche  Feststellungen 
mit  Interesse  behandelt  werden,  so  wird  ihnen  bedauerlicher- 
weise von  anderer  Seite  wieder  mit  Gleichgültigkeit  begegnet. 

Das  Militärbauamt  Allenstein  richtete  am  3.  Oktober  1910 
folgendes  Schreiben  an  mich:  „Auf  dem  Vorwerk  des  Re- 
montedepots  Pr.- Mark  bei  Saalfeld  in  Ostpreußen  ist  vor 
14  Jahren  ein  Stall-  und  Speichergebäude  durch  Blitzschlag 
eingeäschert  worden.  Da  in  diesem  Jahre  dasselbe  Gebäude 
wieder  von  einem  Blitzschläge  getroffen  wurde,  erscheint  es 
infolge  irgendwelcher  örtlichen  Verhältnisse  besonders  gefährdet. 
Es  soll  daher  an  Ort  und  Stelle  untersucht  werden,  ob  es 
infolge  Vorkommens  unterirdischer  Wasserardern  nötig  er- 


152 


scheint,  hier  Blitzschutzvorrichtungen  zu  treffen  und  eventuell 
auch  die  nebenstehenden  Gebäude  einzubeziehen Schließ- 
lich wurde  dann  um  Mitteilung  der  Kosten  gebeten. 

Von  mir  wurden  im  Interesse  der  Sache  ganz  geringe 
Unkosten  für  Untersuchung  und  Bericht  vorgeschlagen,  wo- 
rauf ich  nach  längerer  Zeit  die  Nachricht  erhielt,  daß  zufolge 
Verfügung  des  Kriegsministeriums  von  einer  Untersuchung 
des  Bodens  in  Pr.- Mark  abzusehen  sei. 

Interessant  waren  meine  Beobachtungen  bei  Herrn  Land- 
schaftsrat G.  Jeimke  in  Lodehnen  bei  Miswalde,  da  es  mir 
hier  gelang,  eine  Blitzschadenstelle  festzustellen,  an  der  vor 
19  Jahren  der  Blitz  gezündet  hatte.  Ich  erhielt  folgende 
Bestätigung: 

„Ich  bestätige  hiermit,  daß  Sie  im  Herbst  1910  eine 
Blitzschadensteilo  auf  meinem  Hofe  festgestellt  haben,  wo  am 
16.  August  1891  durch  Blitzschlag  mehrere  Gebäude  ver- 
nichtet wurden.  Trotzdem  auf  der  genannten  Stelle  kein 
Gebäude  wieder  aufgebaut  ist,  ist  es  Ihnen  gelungen,  mit 
der  Wünschelrute  genau  die  Stelle  festzustellen,  wo  der  Blitz 
in  das  Gebäude  damals  eingeschlagen  hat. 

Lodehnen,  den  11.  Jänner  1911. 

G.  Jeimke, 
Rittergutsbesitzer.  “ 

Von  Herrn  Amtsrat  Rosenow  wurde  mir  nachstehende 
Bestätigung  zuteil: 

„Sehr  gerne  bescheinige  ich  Ihnen,  daß  Sie  mit  der 
Wünschelrute  bei  mir  die  Stelle  gefunden  haben,  wo  der 
Blitz  in  eine  Scheune  eingeschlagen  hatte.  Als  Sie  mir  die 
Stelle  bezeichneten,  waren  an  der  Scheune  keine  sichtlichen 
Stellen  des  Blitzschlages  zu  sehen. 

Domäne  Brandenburg  a.  Haff,  den  24.  Dez.  1910. 

Rosenow.“ 

Durch  das  Entgegenkommen  der  Direktionen  der  Feuer- 
sozietät Ostpreußen,  Westpreußen,  Pommern,  Posen,  Schlesien, 
Brandenburg  und  Schleswig  - Holstein  ist  mir  genaues  stati- 


153 


stisches  Material  über  Blitzschäden  in  den  Jahren  1908  und 
1909  zur  Verfügung  gestellt  worden. 

Hieraus  ist  ersichtlich,  daß  das  Jahr  1908  besonders 
gewitterreich  war,  wobei  in  den  südlicheren  Provinzen 
Schlesien  und  Posen  weit  über  14  7o  für  Brandschäden, 
entstanden  durch  Blitzschläge,  zu  regulieren  waren,  während 
Ostpreußen  die  geringsten  Entschädigungen  mit  6,86  % hatte. 

Im  Jahre  1909  sind  bedeutend  weniger  Blitzschäden  zu 
verzeichnen  gewesen,  doch  haben  wiederum  die  beiden  Pro- 
vinzen Schlesien  und  Posen  mit  über  12  ®/o  die  größten 
Verluste.  Ostpreußen  hat  gleichmäßig  wie  im  Jahre  1908 
mit  6,85  7o  zu  rechnen  gehabt,  während  die  vier  östlichen 
Provinzen  unter  5 7o  geblieben  waren. 

Der  Gesamtbetrag  der  durch  Blitzschläge  entstandenen 
Brandschäden  betrug  in  den  sieben  östlichen  Provinzen 
im  Jahre  1908:  1 V2  Millionen  Mark  oder  ll,38  7o 
„ . 1909:  74  „ „ „ 6,430/0 

Zu  bemerken  ist  hierbei,  daß  die  in  Rechnung  gestellten 
Beträge  die  reinen  Entschädigungen  darstellen.  Nebenkosten, 
wie  Schadenschätzungskosten,  Spritzenprämien  und  dergleichen 
sind  nicht  berücksichtigt. 

Vorstehende  Ausführungen  sind  wohl  geeignet,  Einblick 
in  ein  neues  Gebiet  zu  schaffen,  das  die  Wünschelrute  zu 
beherrschen  berechtigt  wäre.  Wie  weit  sich  diese  Herrschaft 
ausdehnen  und  wie  weit  sie  sich  auf  andere  Dinge  über- 
tragen läßt,  ist  vorläufig  unabsehbar,  da  es  trotz  der  bereits 
anerkannten  Kraft  der  Wünschelrute  leider  immer  noch  an 
einer  grundsätzlichen,  wissenschaftlichen  Erforschung  fehlt. 

Gerade  diesen  Aufstellungen  gegenüber,  die  ein  Bild  von 
der  Möglichkeit  segenbringenden  Wirkens  der  Wünschelrute 
auf  dem  Gebiete  der  Feuerversicherung  geben,  wäre  es  be- 
sonders wünschenswert,  daß  die  Wissenschaft  sich  dieser 
Frage  annähme,  um  durch  Feststellung  der  Grundregeln 
dieser  rätselhaften  Kraft  ihr  weitere  Gebiete  zu  erschließen. 
Einerseits  können  große  Werte  neu  entdeckt,  wie  Wasser, 
Kohle,  Metalle,  Kali  usw.,  anderseits  wie  oben  beschrieben, 
dem  Nationalvermögen  bedeutende  Summen  erhalten  werden. 


154 


II. 

Wünschelrute  und  Blitzschlagstellen. 

Meine  Veröffentlichungen  im  Zentralblatt  der  Bauver- 
waltung Nr.  36  vom  3.  5.  1911  und  in  der  Zeitschrift  des 
Vereins  der  Gas-  und  Wasserfachmänner  in  Österreich-Ungarn 
Heft  10/1911  unter  dem  Titel:  „Der  Zusammenhang  von 
Blitzschäden  mit  sich  kreuzenden  unterirdischen  Wasserläufen“ 
haben  in  der  Presse  die  verschiedenartigste  Aufnahme  gefun- 
den. Vön  vielen  Seiten  wurden  meine  Wahrnehmungen 
bestätigt,  doch  fehlte  es  auch  nicht  an  widersprechenden 
Artikeln,  die  die  liebe  Wünschelrute  speziell  ins  Lächerliche 
zu  ziehen  suchen.  Ich  konnte  mit  Genugtuung  feststellen, 
daß  die  neue  Tätigkeit  der  Wünschelrute  in  der  Mehrzahl 
eine  freundliche  Aufnahme  fand. 

Die  „Kieler  Zeitung“  vom  30.  Mai  1911  schreibt:  . . daß 

der  Blitz  nur  dort  einschlägt,  wo  unterirdische  Wasserläufe 
sich  kreuzen,  diese  Erfahrung  stimmt  auch  mit  den  Beob- 
achtungen derjenigen  hier  bekannten  Rutengänger  überein, 
die  seit  Jahren  viele  solche  Stellen,  wo  Blitzschläge  nieder- 
gegangen sind,  mit  der  Wünschelrute  untersucht  haben.  — 
Der  mit  der  Handhabung  solcher  Rute  stark  begabte,  im 
vorigen  Jahre  verstorbene  Landrat  v.  Bülow- Bothkamp  hat 
uns  vor  Jahren  schon  mitgeteilt,  daß  er  wohl  1000  Blitz- 
stellen untersucht  und  in  allen  diesen  Fällen  gefunden  habe, 
daß  darunter  sich  kreuzende  Quellen  oder  Wasserläufe  vor- 
handen sind,  worüber  auch  bereits  im  Dezember  1902  in  öffent- 
lichen Blättern  berichtet  ist.  Dieselben  Beobachtungen,  ebenfalls 
ohne  jegliche  Ausnahme,  hat  ein  anderer  Rutenfahrer  in 
Stadt  und  Land  an  170  Blitzschlagstellen  gemacht.“ 

Aus  meiner  Praxis  kann  ich,  neben  den  bereits  er- 
wähnten, folgende  Beispiele  von  sich  kreuzenden  unterir- 
dischen Wasseradern  an  Blitzschlagstellen  anführen,  die 
sämtlich  in  Gegenwart  der  Besitzer  oder  anderer  einwand- 
freier Zeugen  festgestellt  und  von  diesen  bestätigt  wurden. 

In  Bednarken  bei  Osterode  gab  ich  in  Gegen- 
wart des  Herrn  Rittergutsbesitzer  Bode  und  Oberin- 
spektor Ulrich  eine  Stelle  im  großen  Gutsgarten  an. 


155 


wo  der  Blitz  eine  Kiefer  vollkommen  zerschmettert  hatte, 
die  Stelle  jetzt  aber  durch  nichts  mehr  kenntlich  war. 
Auf  dem  Stadtgut  Obuchshöfchen,  früher  in  meinem  Be- 
sitz, brannte  mehrere  Male  die  Scheune  ab,  so  daß  schließ- 
lich der  Wiederaufbau  an  dieser  Stelle  verboten  wurde  (er- 
sichtlich aus  den  Akten  der  Feuersozietät  der  ostpr.  Land- 
schaft); auch  hier  stellte  ich  die  Kreuzung  zweier  Untergrund- 
ströme fest.  Auf  demselben  Gut  steht  eine  Linde  im  freien 
Feld,  die  regelmäßig  vom  Blitz  getroffen  wird  unter  der  sich 
ebenfalls  in  der  Tiefe  zwei  Wasseradern  kreuzen.  Im  Beisein 
des  Majoratsbesitzers  Freiherrn  v.  d.  Goltz  auf  Gr.-Bestendorf 
fand  ich  in  dem  mehrere  Hektar  großen  Schloßpark  eine 
Kiefer,  die  nach  Aussage  des  Besitzers  oft  von  Blitzschlägen 
heimgesucht  wird.  Durch  den  Kreuzungspunkt  der  Wasser- 
adern wurde  ich  auf  dieselbe  aufmerksam.  Ebenso  bezeichnete 
ich  auf  dem  Gute  Gr.-Hanswalde  bei  Saalfeld  eine  Pappel, 
die  auf  dem  Gehöft  steht.  Bei  Herrn  Besitzer  Karl  Gaut 
in  Abbau  Hertzogswalde  (Kreis  Mohrungen)  kreuzen  sich 
zwei  Wasseradern  unter  dem  1909  erbauten  Schweinestall, 
der  somit  in  beständiger  Blitzgefahr  ist.  Ich  sandte  einen 
Bericht  über  diesen  Fall  am  12.  August  1910  an  die  Direktion 
der  Feuersozietät  in  Königsberg  i.  Pr.  In  Bomben,  bei  Herrn 
Täubner,  hatte  der  Blitz  in  den  Hühnerstall  eingeschlagen, 
ebenso  beim  Herrn  Forstreuter  in  Rombitten.  Bei  letzterem 
war  außerdem  der  Kutschstall  durch  den  Blitzschlag  ge- 
troffen worden.  Auch  hier  machte  ich  dieselben  Erfahrungen 
und  konnte  eine  Kreuzung  von  unterirdisch  fließenden  Wasser- 
läufen feststellen.  Gelegentlich  einer  Wassermutung  bei  Herrn 
Rittergutsbesitzer  Karbaum  in  Seubersdorf  bei  Waltersdorf 
a.  d.  Passarge  bestimmte  ich  den  Punkt,  an  welchem  vor 
einigen  Jahren  der  Blitz  ein  Stallgebäude  eingeäschert  hatte. 
Unter  dem  Anbau  seines  Wohnhauses  fanden  sich  ebenfalls 
kreuzende  Wasseradern,  so  daß  hier  eine  Blitzgefahr  vor- 
handen ist.  Am  13.  September  1910  sandte  ich  über  diesen 
Fall  ein  Schreiben  an  die  Direktion  der  Feuersozietät. 

Auch  von  einem  anderen  interessanten  Fall  machte  ich 
an  obige  Adresse  Mitteilung  und  zwar  in  einem  Schreiben 
vom  29.  April  1911.  Es  handelt  sich  um  das  Rittergut  Gr.- 


156 


Przellenk  bei  Soldau,  einer  Frau  v.  Boddien  gehörig.-  Auf 
diesem  Gut  fand  ich  drei  sehr  gefährdete  Stellen.  Bei  Weide  A 
obenstehender  Skizze  hatte  es  im  vorigen  Jahr  schon  ein- 
geschlagen. Der  neu  erbaute  Inststall  B steht  genau  auf 

c/f 


sich  kreuzenden  Wasseradern,  während  hinter  der  neuerbauten 
Kirche  C ebenfalls  ein  Kreuzungspunkt  liegt. 

Das  Vorwerk  Pohiebels,  zur  Freiherr  v.  Schenk’schen 


157 


Besitzung  Gr.-Partsch  (Kr.  Rastenburg)  gehörig,  ist  auch  von 
mehreren  unterirdischen  Wasseradern  durchströmt,  die  an 
ihren  Kreuzungspunkten  eine  Blitzgefahr  bieten. 

Das  Gehöft  war  bereits  vor  mehreren  Jahren  durch 
Blitzschlag  vernichtet.  Ader  II  schneidet  Ader  III  bei  B. 
Stall  II  und  Wohnhaus  gefährdet.  Ader  II  schneidet  Ader  I 
bei  A,  Speicher  gefährdet.  Schnittpunkte  D E F bieten  der 
Scheune  Gefahr,  Schnittpunkt  C kann  für  den  Rindviehstall  4 
gefährlich  werden. 

Auf  einer  Reise  nach  Österreich-Ungarn  hatte  ich  Ge- 
legenheit in  Preßburg,  wo  ich  zwecks  Wassermutungen  weilte, 
eine  Kreuzungsstelle  zweier  Wasseradern  festzustellen,  wo- 
rüber im  Artikel:  Die  Wünschelrute  (vide  Seite  115)  berichtet 
worden  ist. 

Auch  bei  meinen  Mutungen  für  die  Kgl.  Eisenbahn- 
direktion konnte  ich  in  dieser  Angelegenheit  mein  Wissen 
bereichern.  Bei  Station  64,7  bei  Mehlsack  bemerkte  ich 
einen  Wasseraderkreuzungspunkt  direkt  unter  einem  Wärter- 
haus. Es  wurde  mir  bestätigt,  daß  dort  vor  einigen  Jahren 
ein  Haus  vom  Blitz  getroffen  und  vollständig  vernichtet 
worden  ist.  Dasselbe  wurde  nicht  wieder  neu  erbaut.  Erst 
bei  Anlegung  der  Bahnstrecke  errichtete  man  an  dieser  Stelle 
das  Wärterhans.  Die  Kgl.  Eisenbahndirektion  hat  daselbst  eine 
Blitzableiteranlage  ausführen  lassen.  Soweit  meine  Beobach- 
tungen, die  sich  durch  die  Erfahrungen  sofort  bestätigen  ließen. 

Der  Wassersucher  Gustav  Meyer  in  Nürnberg  berichtet 
in  einem  Schreiben  vom  12.  Juni  1911  an  mich  folgendes; 
,,Als  Bestätigung  auch  meinerseits,  daß  Blitzgefahr  durch 
Kreuzung  zweier  Wasseradern  besteht,  übersende  ich  Ihneni 
anbei  eine  Aufnahme  von  mir,  einer  von  zwei  Blitzstrahlen 
vor  drei  Jahren  getroffenen  Eiche  bei  Nürnberg.  Die  zwei, 
Wasseradern  stellte  ich  fest“. 

In  seiner  Broschüre  ,,Um  die  Wünschelrute“  teilt  Herr 
Kalkwerksdirektor  G.  Hüsing  seine  Erfahrungen  an  Blitz-, 
schlagstellen  mit.  So  schreibt  z.  B.  Herr  Oberförster  Hau- 
hart-Palsterkamp  an  ihn:  ,,Eine  Bestätigung  Ihrer  Wasser-. 
Vermutung  glaube  ich  in  dem  einen  von  den  vier  Fällen, 
welche  auf  der  Iburger  Reise  vorkamen,  darin  gefunden  zu. 


158 


haben,  daß  in  ungefähr  Jahresfrist  neben  der  Stelle  auf  der 
Chaussee,  wo  Sie  einen  breiten  Wasserstrom  fühlten,  der 
Blitz  zweimal  ein  ßauernanwesen  entzündete,  was  nach  Herrn 
V.  Bülow  nur  dort  Vorkommen  soll,  wo  zwei  unterirdische 
Ströme  sich  kreuzen.“  Herr  Rudolf  Leonhardt-Dissen  schreibt: 
,,Ich  machte  mit  Herrn  Hüsing  einen  Weg  nach  einem 
meinem  Vater  gehörigen  Ökonomiegebäude,  in  das  vor 
einigen  Jahren  der  Blitz  eingeschlagen  war.  Die  Vermutung 
des  Herrn  Hüsing,  der  dies  auf  einen  Schnittpunkt  zweier 
unterirdischer  Ströme  zurückführte,  bestätigte  sich.  Schnell 
war  der  betreffende  Punkt  gefunden.  Daß  Herr  Hüsing  mit 
seiner  Vermutung  recht  hatte,  mußte  ich  mir  nachher  von 
meinem  Vater  bestätigen  lassen,  der  seinerzeit  die  Sache  mit 
erlebte,  denn  der  Blitz  war  genau  über  der  Stelle  einge- 
schlagen, die  mir  Herr  Hüsing  angegeben  hatte“.  Herr  Hüsing 
stellte  Blitzschlagstellen  ferner  fest  in  Gräflich-Schulenburg 
— Wolfsburgsche  Besitzungen  — , Diedrichswalde;  Guts- 
besitzer A.  Hoppenbrock-Gehrden  bei  Melle;  zwei  Blitzzeichen, 
an  der  Lisiere  eines  Wäldchens,  beide  waren  entfernt.  Vor- 
steher Harre-Küingsdorf,  zwei  Blitzstellen  auf  dem  Hofe; 
Schollhof  - Dissen ; Möllenhof  - Dissen ; Kl.-Rohlmann  - Iburg ; 
Hofbesitzer  Meyer  - Naber,  Bad  Rothenfelde.  In  eine  auf 
letzterem  Hofe  stehende  Pappel,  die  allerdings  vor  einigen 
.Jahren  schon  entfernt  wurde,  war  der  Blitz  fünfmal  einge- 
fahren; dieser  Naturblitzableiter  ist  durch  einen  anderen  ersetzt. 

An  keiner  der  Stellen  war  Herr  Hüsing  vorher,  und  jede 
Andeutung  hatte  er  sich  vorher  verbeten. 

Beide  Artikel  haben  in  der  Presse  eine  im  allgemeinen 
günstige  Aufnahme  gefunden,  wenn  auch  manche  Zeitung 
einen  Kommentar  dazu  setzte,  der  ganz  und  gar  nicht  dem 
Sinn  meiner  Erörterungen  entsprach.  Es  wurden  vielfach 
Folgerungen  gezogen,  die  absolut  nicht  geeignet  waren,  meine 
Feststellung  von  Blitzeinschlagstellen  empfehlenswert  zu 
machen. 

So  schreibt  z.  B.  die  ,, Kieler  Zeitung“  vom  12.  Mai  1911  : 
,,Da  nun  die  Zahlungen  von  Entschädigungen  für  Blitz- 
schäden sich  auf  Millionen  belaufen,  so  werden  die  Feuer- 
-versicherungs-Gesellschafl^n  wahrscheinlich  sich  diese  Fähig- 


159 


keiten  der  Rutengänger  zunutze  machen,  indem  sie  Gebäude 
oder  Gegenstände,  die  sich  über  blitzverdächtigen  Stellen 
befinden,  nicht  in  die  Versicherung  aufnehmen.  — “ 

Gerade  im  Gegenteil  sollen  an  diesen  und  später  viel- 
leicht ausschließlich  an  diesen  blitzverdächtigen  Stellen  gute 
Blitzableiteranlagen  geschaffen  werden,  an  deren  Errichtung 
die  Feuersozietäten  selbst  ja  das  meiste  Interesse  haben. 
Dadurch  würde  sich  auch  die  Frage  regeln,  an  welchen 
Orten  eine  Beihilfe  zu  den  Blitzableiteranlagen  am  Platze  wäre. 

Ich  habe  nach  Veröffentlichung  meines  letzten  Flug- 
blattes ,, Wünschelrute  und  Blitzschlagstellen“  noch  einige 
neue  Erfahrungen  auf  diesem  Gebiet  gesammelt  und  möchte 
noch  davon  Mitteilung  machen. 

,, Schönberg,  den  13.  August  1911. 

Am  Sonnabend,  den  5.  August  d.  J.,  hatte  ich  Gelegen- 
heit, Herrn  Otto  Edler  v.  Graeve  bei  der  Feststellung  unter- 
irdischer Wasserläufe  vermittelst  der  Wünschelrute  auf  dem 
Michael  Föllmer’schen  Grundstück  in  Schönberg  zu  beob- 
achten. In  Gegenwart  des  genannten  Hofbesitzers  sowie 
dessen  Nachbarn,  des  Besitzers  Gottfried  Föllmer,  und  in 
meinem  Beisein  stellte  Herr  v.  Graeve  das  Vorhandensein 
zweier  Wasseradern  auf  dem  Gehöft  fest,  deren  eine  von 
SO  nach  NW,  7 m breit,  21  m tief,  die  andere  von  O nach 
W,  3 m breit,  10  m tief  verläuft.  Herr  v.  Graeve  machte 
darauf  aufmerksam,  daß  Kreuzungspunkte  von  unterirdischen 
Wasserläufen  als  Blitzschlagstellen  anzusehen  seien  und  stellte 
als  solchen  Punkt  die  Südostecke  des  F.’schen  Wohnhauses 
fest.  Daraufhin  erzählte  Föllmer,  daß  es  des  öfteren  tat- 
sächlich in  unmittelbarer  Nähe  seines  Hauses  eingeschlagen 
habe  und  daß  er  in  solchen  Fällen  stets  aus  dem  Hause 
gelaufen  sei,  um  nachzusehen,  ob  es  brenne.  Ferner  hat 
F.  nunmehr  endlich  eine  Erklärung  dafür  gefunden,  warum 
die  betreffende  Ecke  seines  Hauses  immer  tiefer  ins  Erdreich 
einsinkt  und  trotz  mehrfacher  Unterfangung  immer  neue 
Risse  zeigt:  Lockerung  des  Erdreichs  durch  die  beiden  unter- 
irdischen Wasserläufe.  Die  frappante  Sicherheit,  mit  der 
Herr  v.  Graeve  die  notorische  Blitzschlagstelle  durch  die 


160 


Wünschelrute  fand,  hat  alle  Beteiligten  von  der  außerordent- 
lichen Bedeutung  der  Wünschelrute  auch  auf  diesem  Gebiet 
überzeugt. 

gez.  Behnke,  Pfarrer.“ 

„Wehlack-Wenden,  den  29.  August  1911. 

Euer  Hoch\vohlgeb.  bestätige  ich  gern,  daß  Sie  auf 
meinem  Vorwerk  „Maraunen“,  welches  zweimal  Blitzschaden 
gehabt  hat,  die  Stellen  festgestellt  haben,  durch  welche 
Scheunen  und  Stallungen  gefährdet  sind.  Es  war  für  mich 
sehr  interessant  zu  sehen,  welche  Menge  Wasseradern  Ihre 
Rute  anzeigte. 

Mit  vorzüglicher  Hochachtung 

gez.  Frhr.  v.  d.  Goltz.“ 

„Eindicken  (Kreis  Pillkallen),  den  22.  August  1911. 

Gern  bestätige  ich  Ihnen  hierdurch,  daß  Sie  gelegentlich 
der  Mutungen  am  18.  bezw.  19.  d.  M.  hier  mit  der  Wünschel- 
rute drei  Stellen  festgestellt  haben,  an  denen  vor  mehreren 
Jahren  der  Blitz  eingeschlagen  hat. 

gez.  Schultz.“ 

Mit  diesen  Briefen  erreicht  die  Zusammenstellung  meiner 
schriftlich  bestätigten  Feststellungen  von  Blitzeinschlagstellen, 
die  bereits  durch  Blitzschäden  betroffen  waren  und  daher 
einen  Irrtum  ausschließen,  die  Zahl  27  (siebenundzwanzig). 

Die  gefährdeten,  noch  nicht  beschädigten  Stellen,  sowie 
solche,  über  die  ich  vom  Besitzer  keine  Bestätigung  erhalten 
habe,  will  ich  hier  gar  nicht  in  Betracht  ziehen,  obwohl 
dieselben  die  Höhe  meiner  Feststellungen  um  ein  Bedeutendes 
vermehren  würden. 

Ein  anderer  Rutengänger,  der  erst  vor  kurzem  bekannt 
gewordene  Stadtbaumeister  Hasse  - Belgard  a.  d.  P.  hat  in 
Podewils  eine  Blitzschlagstelle  gefunden.  Die  Pommersche 
Abendpost-Stettin  vom  10.  August  schreibt  darüber: 

„Podewils,  7.  August.  Die  Wünschelrute.  Unter 
einer  Scheune,  die  im  vergangenen  Jahre  durch  einen  Blitz- 
schlag eingeäschert  wurde,  hat  Stadtbaumeister  Hasse  aus 


161 


Belgard  mit  der  Wünschelrute  zwei  sich  kreuzende  Wasserzüge 
festgestellt  und  den  Punkt,  wo  sie  sich  kreuzten,  als  Ein- 
schlagstelle bezeichnet.  Zu  allgemeinem  Erstaunen  wurde 
zugegeben,  daß  er  damit  das  Richtige  getroffen  habe“. 

Bis  jetzt  ist  dieser  Art  der  Wünschelrutentätigkeit  noch 
wenig  Interesse  entgegengebracht  worden  und  daher  erklärt 
sich  die  geringe  Zahl  der  schriftlich  festgelegten  Erfolge. 
Wenn  sich  das  Publikum  erst  mit  der  Ermittelung  von  Blitz- 
einschlagstellen durch  die  Wünschelrute  vertraut  gemacht 
hat,  so  wie  jetzt  mit  den  Wassermutungen,  wird  sich  die 
Richtigkeit  meiner  Behauptungen  durch  zahllose  Erfolge 
bestätigen. 

Daß  dies  bald  eintreten  möge,  ist  im  Interesse  des 
Menschenwohles  mein  aufrichtiger  Wunsch. 

* :f: 

* 

Nachweisung  von  Blitzschlagstellen  durch  die  Wünschelrute. 

Von  der  Wünschelrute  gilt  noch  immer  des  Dichters 
Wort,  daß  sie  „von  der  Parteien  Gunst  und  Haß  verwirrt, 
ein  schwankend  Bild“  geblieben  ist.  Doch  scheint  es,  als  ob 
in  letzter  Zeit  die  öffentliche  Meinung  mehr  zu  ihren  Gunsten 
gestimmt  wäre.  Die  Zeit,  welche  die  Wunder  des  „Radiums“ 
und  der  „Röntgenstrahlen“  erlebt,  tief  in  die  Geheimnisse 
der  Elektrizität  und  des  Erdmagnetismus  eingedrungen  ist, 
kann  es  unmöglich  als  Aberglauben  oder  Mystizismus  be- 
zeichnen, wenn  man  behauptet,  daß  unterirdische  Quellen 
oder  auch  Kohlen-  und  Erzlager  auf  das  Nervensystem  ge- 
wisser disponierter  Personen  irgendeine  Wirkung  ausüben. 
Sonst  wäre  es  ja  auch  Aberglauben  und  Mystizismus,  gewisse 
Quellen  als  heilkräftig  zu  benutzen  wegen  ihrer  radialen  Aus- 
strahlungen, die  doch  auch  von  kaum  meßbarer  Feinheit 
sind  und  bisher  der  wissenschaftlichen  Forschung  sich  ent- 
zogen hatten.  Um  so  weniger  kann  bei  der  Wünschelrute 
von  Mystizismus  die  Rede  sein,  als  jede  fünfte  oder  sechste 
Person  die  körperliche  Disposition  besitzt,  um  das  Phänomen 
der  Wünschelrute  an  sich  selber  zu  erleben.  Aus  diesem 
Grunde  ist  es  ja  auch  einfach,  festzustellen,  ob  das  Aus- 

V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


11 


162 


schlagen  der  Wünschelrute  auf  Autosuggestion  beruht  oder 
auf  Einflüssen  aus  der  Erde.  Dieses  Experiment  kann 
täglich  angestellt  werden.  Ein  Wünschelrutengänger  geht 
mit  dem  gabelförmigen  Zweig  über  ein  Feld,  und  die  Rute 
neigt  sich  an  einigen  Stellen  zur  Erde.  Andere  Rutengänger 
schreiten  dasselbe  Feld  ab  und  finden  genau  dieselben 
Stellen,  ohne  daß  sie  sich  untereinander  verständigt  haben. 

So  hatte  z.  B.  Edler  von  Graeve  auf  dem  Marktplatze 
in  Tapiau  und  auf  freiem  Felde  außerhalb  derselben  Stadt 
zwei  Wasseradern  durch  die  Wünschelrute  bestimmt.  Ich 
bin  einige  Wochen  oder  Monate  später  nach  Tapiau  gereist 
und  habe  in  Gegenwart  eines  der  Herren  Stadtverordneten 
und  des  Herrn  Magistratssekretärs  genau  dieselben  Linien 
gefunden.  Unbestreitbar  sind  auch  die  praktischen  Erfolge 
der  Wünschelrute  beim  Brunnenbau.  Ich  habe  in  diesem 
Jahre  einen  Versuch  in  dieser  Richtung  bei  Juditten  vor  der 
vollsten  Öffentlichkeit  veranlaßt.  Die  sachverständigen 
Brunnenbauer  behaupteten,  daß  auf  jenem  Terrain  erst  in 
einer  Tiefe  von  40  m Wasser  zu  finden  wäre.  Die  Wünschel- 
rute wies  eine  ausreichende  Quelle  in  Tiefe  von  25  m*)  nach. 
Ich  will  hier  nicht  näher  ausführen,  in  welcher  Weise  die 
Gegner  der  Wünschelrute  diesen  ihnen  sehr  unbequemen 
Erfolg  wegzuleugnen  suchten,  wobei  ihnen  die  verbreitetsten 
Zeitungen  willig  zur  Hand  gingen. 

Aus  meinen  eigenen  Erfahrungen  möchte  ich  nur  einen 
Fall  noch  anführen:  Auf  dem  Carlsberge  bei  Rauschen  ist 
in  diesem  Jahre  ein  Restaurant  erbaut  worden.  Der  Unter- 
nehmer, Herr  Zimmermeister  Wittmann  aus  Kalthof,  erhielt 
nicht  die  Ansiedelungsgenehmigung,  bevor  er  einen  Brunnen 
beschafft  hatte.  Er  führte  selber  eine  Bohrung  aus  in  38  m 
Tiefe,  aber  vergebens.  Der  Amtsvorsteher  riet  ihm,  sich  an 


*)  Die  Tiefe  einer  Wasserschicht  bestimmt  der  Wünschelruten- 
gänger (annähernd  1)  folgendermaßen:  er  legt  zuerst  die  Quelle  und  ihren 
Lauf  fest.  Die  Quelle  ist  gewöhnlich  etliche  Meter  breit.  In  einiger 
Entfernung  von  der  Quelle  läuft  rechts  und  links  parallel  je  eine  Linie, 
auf  welcher  die  Rute  gleichfalls  ausschlägt.  Es  sind  die  sogenannten 
Ankündigungsstrahlen.  Die  Entfernung  zwischen  den  Ankündigungs- 
strahlen soll  ungefähr  gleich  der  Tiefe  der  Wasserschicht  sein. 


163 


mich  zu  wenden,  und  wir  fanden  mit  der  Wünschelrute  in 
18  m Tiefe  eine  Quelle,  die  ausgiebig  Wasser  spendet 

Natürlich  hat  die  Wünschelrute  auch  ihre  Mißerfolge, 
und  sie  bleibt  ein  Problem,  welches  vorläufig  nicht  gelöst 
ist.  Ich  für  meinen  Teil  habe  wiederholt  öffentlich  vor  über- 
triebenen Hoffnungen  gewarnt.  Ihr  Nutzen  für  die  Praxis 
in  gewissen  Grenzen  kann  aber  nicht  mehr  bestritten  werden. 
Ob  die  Wissenschaft  eine  zureichende  Erklärung  findet  oder 
nicht,  ist  für  diese  Zwecke  sehr  gleichgültig. 

Von  einigen  bekannten  Wünschelrutengängern  ist  in  den 
letzten  Jahren  der  Wünschelrute  noch  ein  weiteres  Feld 
praktischer  Betätigung  zugewiesen  worden.  Sie  behaupten, 
daß  der  Blitz  mit  Vorliebe  in  solche  Stellen  einschlägt,  wo 
sich  unter  der  Oberfläche  der  Erde  zwei  Wasseradern  kreuzen. 
Es  liegt  auf  der  Hand,  welche  Bedeutung  diese  Entdeckung 
hat,  wenn  sie  sich  bewahrheitet.  Auf  Veranlassung  des 
Herrn  Oberregierungsrats  Schickert  habe  ich  eine  Reihe  von 
Blitzschlagstellen  mit  der  Wünschelrute  untersucht.  Das 
Ergebnis  will  ich  hier  kurz  mitteilen. 

1.  Blitzschläge  im  Dorfe  Lichtenhagen.  Im  Jahre  1880 
zündet  ein  Blitzschlag  das  Wohnhaus  des  Kohnschen  Bauern- 
grundstückes an.  Das  Gewitter  kam  von  Süden  oder  Süd- 
westen herauf,  von  einer  Seite,  wo  das  Wohnhaus  von  einer 
viel  höheren  Scheune  und  von  Obstbäumen  verdeckt  ist. 
Die  Wünschelrute  weist  unter  dem  Giebel  des  Hauses, 
in  den  der  Blitz  einfuhr,  die  zwei  sich  kreuzenden  Wasser- 
adern nach. 

2.  Vor  vier  Jahren  schlug  der  Blitz  in  einen  kleinen 
Weidenbaum  auf  der  Nordseite  des  Dorfes  ein.  Warum  der 
Blitz  sich  gerade  diesen  niedrigen  Baum  ausgesucht  hat, 
während  in  geringer  Entfernung  hochragende  Espen  und 
Scheunen  sich  befinden,  erscheint  nicht  leicht  erklärlich. 
Dicht  neben  der  Weide  kreuzen  sich  zwei  Wasseradern. 

3.  Einfacher  liegt  die  Sache  bei  einem  Blitzschlag, 
welcher  vor  fünf  Jahren  eine  starke  Espe  auf  dem  Gehöft 
des  Besitzers  Gronert  traf.  Das  Gehöft  liegt  zwar  mitten 
im  Dorfe  und  ist  von  anderen  Höfen  und  Gärten  ein- 
geschlossen, die  Espe  aber  war,  wie  man  noch  aus  dem 


11* 


164 


Stumpf  ersieht,  einer  der  höchsten  Bäume  des  Dorfes  .und 
überragte  die  Giebel  der  beiden  Ställe,  zwischen  denen  sie 
stand.  Allerdings  zeigt  die  Wünschelrute  ebenfalls  einen 
Kreuzungspunkt  von  Wasseradern. 

4.  Im  vorigen  Jahr  erschlug  der  Blitz  in  einem  Weide- 
garten außerhalb  des  Dorfes  eine  Kuh  eines  Eigenhäuslers. 
Zwar  befindet  sich  auf  der  betreffenden  Weide  ein  Kreuzungs- 
punkt von  Wasseradern,  aber  das  höchstens  100  m breite 
Stück  Land  ist  mit  einem  Drahtzaun  eingefriedigt,  dem  man 
mit  ebenso  gutem  Recht  eine  Anziehungskraft  auf  den  Blitz 
zuschreiben  kann. 

5.  Im  Sommer  dieses  Jahres  wurde  dem  Gemeindevor- 
steher Godau  eine  Kuh  durch  den  Blitz  getötet,  ungefähr 
400  m von  dem  vorerwähnten  Weidegarten  entfernt.  Die 
betreffende  Stelle  habe  ich  erst  mit  der  Wünschelrute  auf- 
gesucht und  mir  dann  bestätigen  lassen,  daß  es  die  richtige 
war.  Eine  der  Wasseradern  tritt  in  ihrem  weiteren  Laufe 
zutage  als  immerfließende  Quelle. 

6.  Im  Dorfe  Bergau  fuhr  der  Blitz  in  das  Stallgebäude 
des  Gastwirts  Gronert  und  schlug  ein  Schwein  tot,  als 
sogenannter  kalter  Schlag  Er  nahm  seinen  Weg  längs 
einem  Eisenanker,  der  sich  unter  dem  überhängenden  Stroh- 
dach in  einer  Längswand  befindet;  auch  hier  lassen  sich  die 
gekreuzten  Wasseradern  nachweisen. 

7.  In  einem  Weidegarten  desselben  Dorfes  hat  vor 
wenigen  Jahren  der  Blitz,  genügsam  wie  er  diesmal  war, 
einen  Hasen  erschlagen.  Mehrere  Personen,  die  ungefähr 
30  Schritt  davon  entfernt  standen,  kamen  mit  dem  Schrecken 
davon.  Das  fragliche  Feld  ist  auch  mit  Draht  eingezäunt, 
doch  kreuzen  sich  auf  der  Stelle,  wo  Lampe  seinen  hero- 
ischen Tod  fand,  zwei  Wasseradern. 

8.  Vor  fünf  Jahren  äscherte  der  Blitz  das  Stallgebäude 
des  Vorwerks  von  Waldburg-Cathrinlank  ein.  Der  Blitz  fuhr 
in  den  Giebel,  der  nach  dem  Haff  steht,  in  ein  Storchnest. 
Unter  dem  First,  einige  Meter  von  dem  Giebel  entfernt,  ist 
ein  Kreuzungspunkt  von  Wasseradern. 

9.  In  Sollau,  einem  Dorf  in  der  Nähe  von  Lichten- 


165 


hagen,  zündete  im  Jahre  1883  der  Blitz  die  große  Scheune 
des  Besitzers  Ankermann  an.  Es  liegen  3 m und  8 m von 
der  Einschlagstelle  entfernt  unter  dem  Gebäude  zwei  Kreu- 
zungspunkte von  Wasseradern.  Am  anderen  Ende  der 
Scheune  ragen  mehrere  alte  Eichen  auf.  Doch  würde  auch 
die  freie  Lage  der  Scheune  auf  dem  ebenen  Gelände  einen 
Blitzschlag  erklären,  wenn  das  Gewitter  von  Osten  her- 
aufzieht. 

10.  In  der  Nähe  des  frischen  Haffes  ist  das  Gut  Albehnen 
gelegen.  Vor  vier  Jahren  fuhr  der  Blitz  in  einen  Giebel 
des  Gutshauses  und  zertrümmerte  einen  Sparren  und  das 
Dach  am  Telephon -Blitzableiter.  Genau  unter  dem  Giebel 
zeigt  die  Wünschelrute  zwei  sich  kreuzende  Wasseradern  an. 
Im  Verlauf  der  einen  Wasserader  wurde  in  diesem  Sommer 
ein  Brunnen  angelegt,  obgleich  vielleicht  20  m davon  entfernt 
schon  einmal  vergebens  nach  Wasser  gebohrt  worden  war. 
An  der  Stelle,  wo  der  Brunnen  angelegt  ist,  sollte  nach  der 
Wünschelrute  ebenfalls  ein  Kreuzungspunkt  von  Wasseradern 
sein.  In  der  Tiefe  von  15  m fand  sich  eine  Schicht  von 
wasserhaltigem  Triebsand,  bei  31  m eine  Schicht  von  wasser- 
haltigem Kies. 

11.  Im  Park  des  Schlosses  Waldburg  weiß  man  von 
zwei  Blitzschlägen,  welche  eine  uralte  Linde  und  eine  jüngere, 
aber  sehr  hohe  Eiche  beschädigten.  Nahe  bei  der  Eiche 
gibt  es  einen  Kreuzungspunkt  von  Wasseradern;  an  der 
Linde  führt  eine  einfache  Wasserader  vorüber. 

12.  In  Quednau  fuhr  der  Blitz  in  das  Wohnhaus  des 
Hausbesitzers  Rogge,  ohne  zu  zünden.  Auf  dem  Hause 
stehen  zwei  Schornsteine,  ungefähr  5 m voneinander  entfernt. 
Unter  einem  der  Schornsteine  ist  eine  Kreuzungsstelle  von 
zwei  Wasseradern.  Der  Blitz  wählte  sich  aber  nicht  diesen, 
sondern  den  andern  Schornstein. 

13.  Vor  vier  Jahren  wurden  sämtliche  Wirtschaftsgebäude 
des  Gutes  Nöwe  bei  Goldbach  infolge  eines  Blitzschlages 
eingeäschert.  Der  Blitz  fuhr  in  eine  Pappel,  die  am  Giebel 
einer  Scheune  stand.  Im  Jahre  1850  soll  ein  Blitzschlag 
genau  auf  derselben  Stelle  ein  Feuer  verursacht  haben. 
Unter  der  Pappel  findet  sich  keine  Kreuzungsstelle  von 


166 


Wasseradern,  auch  sonst  nicht  auf  dem  Gutshofe,  aber  die 
Wünschelrute  weist  mit  starker  Reaktion  auf  eine  ergiebige 
Wasserader. 

Lichtenhagen,  im  September  1911. 

Naubereit,  Pfarrer. 


Nachschrift.  Als  Probe  aufs  Exempel  habe  ich  in 
diesem  Sommer  an  zwei  Orten  solche  angeblichen  Kreuzungs- 
^ stellen  für  Brunnen  angewiesen.  Auf  dem  Gut  Albehnen 
am  Haff  wurde  eine  wasserführende  Schicht  von  feinem 
Sande  in  15  Meter  Tiefe  angebohrt;  in  33  Meter  Tiefe  kam 
eine  Kiesschicht  mit  Wasser.  Auf  dem  Pfarrhof  der  Stadt 
Saalfeld  (Ostpr.)  ergab  die  Bohrung  eine  Quelle  in  15  und 
eine  Quelle  in  35  Meter  Tiefe.  Die  Quellen  hatten  ganz 
verschiedenes  Wasser. 


Zur  Wünschelrutenfrage. 

Von  Wirkl.  Geh.  Admiralitätsrat  G.  Franzius,  Kiel. 

Sonderabdruck  aus  Nr.  1 der  „Mitteilungen  für  die  öffentlichen  Feuer- 
versicherungsanstalten“ vom  15.  Januar  1913. 

Zu  der  in  Nr.  20  dieser  Zeitschrift  veröffentlichten  Ab- 
wehr des  Herrn  Universitätsprofessors  Dr.  L.  Weber-Kiel 
gegen  den  Vortrag  des  Herrn  Otto  Edler  von  Graeve  über 
von  letzterem  behaupteten  Einfluß  der  Quellenkreuzungen  auf 
den  Blitzschlag  und  die  Möglichkeit,  Blitzschlagstellen  durch 
die  Wünschelrute  aufzufinden,  möchte  ich  mir  auf  Wunsch 
der  Schriftleitung  einige  Bemerkungen  und  Mitteilungen  er- 
lauben. 

Herr  Professor  Weber  begründet  seinen  Widerspruch 
gegen  Herrn  v.  Graeves  Behauptungen  zunächst  durch  wohl 
nicht  ganz  zutreffende  Berufung  auf  die  Geologen.  Er  sagt: 
„Einzelne  Wasseradern,  welche  in  den  Erdschichten  oberhalb 
des  Grundwassers  verlaufen,  sind  nach  der  Ansicht  unserer 
kompetenten  Geologen  überhaupt  nur  seltene  Erscheinungen, 
wengistens  in  der  norddeutschen  Tiefebene,  in  der  die  breite, 
muldenförmige  Ansammlung  des  Wassers  die  durchgehende 
Regel  ist.^' 

In  der  norddeutschen  Tiefebene  mag  das  richtig  sein. 
Jedenfalls  treffen  vereinzelte  Bohrlöcher  dort  die  breiten 
Ansammlungen  des  Grundwassers  viel  leichter,  als  die  in 
und  zwischen  solchen  Mulden  immer  vorhandenen  Wasser- 
läufe (man  denke  nur  an  die  Priele  auf  den  Watten  der 
Nordsee),  aber  in  der  Provinz  Ostpreußen,  wo  Herr  v. 
Graeve  vorzugsweise  tätig  ist,  und  ebenso  in  großen  Teilen 


168 


der  Provinz  Schleswig-Holstein  ist  ein  durchgehender  Grund- 
wasserspiegel nicht  vorhanden,  wie  das  niemand  überzeugen- 
der nachgewiesen  hat,  als  der  Professor  der  Geologie,  Ge- 
heimrat Dr.  H.  Haas  in  Kiel.  Hier  pflegt  sich  das  unter- 
irdische Wasser  in  einzelnen,  durch  unzulässige  Boden- 
schichten gebildeten,  übrigens  längst  zugesandeten  — oder 
gewachsenen  — Becken  von  ganz  verschiedener  Spiegelhöhe 
zu  halten,  ebenso,  wie  heute  das  oberirdische  Wasser 
in  den  immer  kleiner  werdenden  Teichen  und  Seen  sich 
sammelt.  'An  der  tiefsten  Stelle  des  undurchlässigen  Becken- 
randes tritt  dann  das  unterirdische  Wasser  über  das  Ufer  und 
bewegt  sich  abwärts,  vornehmlich  in  den  mit  Sand  und  Kies 
gefüllten  Falten  der  Lehm-  und  Tonschichten,  also  in  unter- 
irdischen Wasserläufen  — Wasseradern,  sagt  der  Ruten- 
gänger, vielleicht  nicht  ganz  zutreffend,  weil  der  Geologe 
nur  die  in  den  Spalten  des  festen  Gesteins  rinnenden  Wasser 
als  Adern  bezeichnet  und  deshalb  mit  scheinbarer  Berechti- 
gung das  Vorhandensein  von  Wasseradern  im  Diluvium 
manchmal  geradezu  bestreitet.  Das  ist  aber  dann  nur  ein 
Streit  um  Worte. 

Von  diesen  Wasseradern  sagt  nun  Herr  Professor  Weber 
fortfährend:  „Wo  sie  ausnahmsweise  Vorkommen  sollten, 
wird  man  zwar  prinzipiell  eine  gewisse  Beeinflussung  eines 
das  Grundwasser  aufsuchenden  Blitzes  annehmen  können.^' 

Nun  erwartet  der  Leser  den  Nachsatz:  Wenn  dann 
statt  einer  Wasserader  deren  zwei  vorhanden  sind,  die 
sich  kreuzen,  so  wird  die  Beeinflussung  am  Kreuzungspunkte, 
wo  beide  Adern  zur  Wirkung  kommen,  selbstverständlich 
am  stärksten  sein.  Herr  Professor  Weber  überläßt  es  aber 
dem  Leser,  diesen  Schluß  zu  ziehen  und  sagt  dann  weiter: 

„Dagegen  wäre  es  völlig  verkehrt,  anzunehmen,  daß 
nur  dort  Blitzeinschläge  stattfinden,  wo  solche  seltenen  Was- 
seradern sind  oder  gar,  wo  der  noch  seltenere  Fall  zweier 
sich  in  verschiedener  Tiefe  kreuzender  Adern  vorhanden  ist.^^ 

Ganz  gewiß  wäre  es  völlig  verkehrt,  aber  es  fällt  Herrn 
V.  Graeve  ja  auch  garnicht  ein,  das  anzunehmen.  Er  hat  nur 
eine  Reihe  eigener  Beobachtungen  vorgeführt,  bei  denen  die 
Blitzschlagstelle  mit  der  Kreuzung  zweier  Wasseradern  ganz 


169 


oder  nahezu  zusammenfiel,  und  er  weist,  wie  vor  ihm  v. 
Bülow-Bothkamp  und  Prinz  Carolath,  darauf  hin,  daß  solche 
Kreuzungspunkte  in  erster  Linie  durch  Blitzableiter  zu 
schützen  sind. 

Herr  Prof.  Weber  fährt  fort:  „Ebenso  verkehrt  und 
noch  viel  verhängnisvoller  wäre  die  Annahme,  daß  da,  wo 
wirklich  zwei  sich  kreuzende  Wasseradern  eine  Rolle  spielen 
sollten'^  — die  Möglichkeit  wird  also  nicht  bestritten  — , „die 
Blitzeinschlagstelle  senkrecht  über  dem  Kreuzungspunkt 
läge. 

Auch  diese  Annahme  hat  Herr  v.  Graeve  nicht  gemacht 
und  ebenso  wenig  gesagt,  „daß  wenigstens  in  der  Nachbar- 
schaft einschlagender  Blitze  Wasseradern  vorhanden  sein 
müßten.‘‘  Bis  hierher  handelt  es  sich  also  in  Herrn  Prof. 
Webers  Ausführungen  nicht  um  Ablehnung  der  Graeveschen 
Behauptungen,  sondern  um  Abwehr  falscher  Annahmen  und 
Schlüsse,  die  vielleicht  von  irgend  jemand  irrtümlich  gemacht 
werden  könnten,  von  Herrn  v.  Graeve  aber  jedenfalls  nicht 
gemacht  sind. 

Wenn  Herr  Prof.  Weber  dann  fortfährt:  „Die  Beding- 
ungen für  das  Zustandekommen  eines  Blitzes  über  einem 
gewissen  kleinen  Bezirk  liegen  allein  in  der  Beschaffenheit 
der  darüber  liegenden  Luft  mit  ihren  Wolkenbildungen  und 
Windströmungen  aller  Art,^‘  so  schränkt  er  das  gleich  selbst 
durch  den  Nachsatz  ein:  „nur  insoweit  unterirdisches  Was- 
ser durch  Feuchtigkeitsentwicklung  oder  Abkühlung  einen 
Einfluß  auf  die  darüber  befindliche  Luft  ausüben  sollte,  würde 
prinzipiell  eine  gewisse  Beteiligung  an  der  Blitzentwickelung 
denkbar  sein^^  und  gibt  damit  das  zu,  was  Herr  v.  Graeve 
behauptet  hat. 

Um  aber  sein  Zugeständnis  abzuschwächen,  fügt  Herr 
Prof.  Weber  dann  hinzu:  „Hierbei  würden  aber  gerade 
Wasseradern  viel  weniger  in  Betracht  kommen,  als  breitere 
Grundwassermassen  in  geringer  Tiefe,^‘  und  sagt  damit  wie- 
der etwas,  was  niemand  bestreitet.  Es  kommt  aber  hier 
nicht  darauf  an,  daß  der  Einfluß  auf  Blitzbildung  durch  das 
breite  Grundwasser  in  größerer  Flächenausdehnung  aus- 
geübt wird  als  durch  Wasseradern,  sondern  darauf,  daß  man 


170 


bei  sich  kreuzenden  iWasseradern  den  Punkt  ganz  genau 
feststellen  kann,  an  welchem  — von  Wolken,  Winden  und 
zufälliger  Gestaltung  der  Erdoberfläche  abgesehen  — das 
im  Erdboden  vorhandene  Wasser  den  stärksten  Einfluß  auf 
die  Blitzbildung  ausübt.  Das  kann  man  bei  breiten  Grund- 
wasserströmen nicht  feststellen,  und  deshalb  kommen  sich 
kreuzende  Adern  mehr  in  Betracht, als  jene,  sobald  es  sich 
um  die  Aufsuchung  von  Punkten  handelt,  die 
durch  unterirdisches  Wasser  dem  Blitz  beson- 
ders ausgesetzt  sein  würden. 

Wenn  Herr  Prof.  Weber  nun  die  Sätze  aufstellt: 

„1.  Die  Blitzgefahr  eines  Gebäudes  und  seiner  unmittel- 
baren Nachbarschaft  wird  im  allgemeinen  durch  ver- 
einzelte, in  der  Nähe  etwa  vorhandene  unterirdische 
Wasseradern  nicht  merklich  beeinflußt. 

2.  Die  Einschlagstelle  an  ganz  bestimmtem  Punkte  eines 
Gebäudes  wird  im  wesentlichen  durch  Form  und  Be- 
schaffenheit des  Gebäudes  bestimmt,^^ 
und  wenn  er  „durch  Rücksicht  auf  eine  eventuelle  jUnter- 
irdisdhe  Wasserader  die  gesamte  Disposition  einer  Blitzab- 
leitungsanlage nicht  beeinflussen  lassen  wilV‘  so  verschiebt 
er  wieder  den  Gegenstand  der  Erörterung.  Es  handelt  sich 
in  Herrn  v.  Graeves  Vortrag  nicht  um  eine  Wasserader, 
sondern  um  die  Kreuzung  zweier  Adern,  und  der  zweite 
Webersche  Satz  müßte  heißen: 

„2.  Kreuzen  sich  aber  zwei  dieser  Adern,  so  kann  ihr  Ein- 
fluß am  Kreuzungspunkt  so  stark  werden,  daß  er  die  Ein- 
schlagstelle mehr  bestimmt,  als  Form  und  Beschaffenheit 
des  Gebäudes.'^' 

In  bezug  auf  die  Anlegung  von  Blitzableitungen  macht 
Herr  Professor  Weber  aber  doch  das  wertvolle  Zugeständnis : 
„Lediglich  die  Verlagerung  der  Erdplatten  oder  die  in  der 
Oberfläche  verspreizten  Blitzableiterenden  könnten  mit  be- 
sonderer Rücksicht  auf  einen  benachbarten  unterirdischen 
Wasserlauf  anders  als  sonst  disponiert  werden.*^ 

Das  ist  das,  worauf  es  ankomm't.  Ist  dann  also  gar 
eine  Kreuzung  der  Adern  in  der  Nähe  vorhanden,  so  wird 


171 


gewiß  auch  Herr  Professor  Weber  in  Zukunft  diesen  Punkt 
für  die  Verlagerung  der  Erdplatte  in  erster  Stelle  empfehlen. 

Wenn  nun  aber  durch  Bohrung  die  Lage  etwaiger 
benachbarter  Wasserläufe  mit  Sicherheit  ermittelt  werden 
soll,  um  die  Blitzableitung  durch  die  Erdplatte  an  diese  an- 
zuschließen, SO  wird  Herr  Professor  Weber  auf  gutes 
Gück  hin  bohren  lassen  müssen,  während  Herr  v.  Graeve 
das  an  der  von  der  Wünschelrute  bezeichneten  Stelle 
tun  lassen  wird.  Jetzt  handelt  es  sich  also  um  den  Nutzen 
der  Zuziehung  von  Rutengängern,  um  das  Vertrauen,  das 
man  der  Rute  schenken  darf. 

Es  mag  sein,  daß  in  keinem  der  von  Herrn  v.  Graeve 
angeführten  Fälle  versucht  ist,  das  Vorhandensein  der  Was- 
seradern durch  Bohrung  nachzuweisen,  weil  es  sich  ja  nur 
um  die  Auffindung  älterer  Blitzschlagstellen  handelte,  aber 
es  sind  doch  in  so  vielen  Hunderten  von  Fällen  genau  nach 
den  Angaben  der  Rutengänger  unterirdische  Wasserläufe 
durch  Bohrung  festgestellt,  daß  man  mit  recht  großer  Sicher- 
heit darauf  rechnen  kann,  namentlich  dann  von  erfahrenen 
Rutengängern  nicht  getäuscht  zu  werden,  wenn  sie  be- 
haupten, eine  Quellenkreuzung  gefunden  zu  haben,  bei  der 
es  sich  ja  zunächst  nur  um  die  Lage  und  nicht  um  die 
Tiefe  der  Adern  handelt,  die  bekanntlich  schwieriger  zu  be- 
stimmen ist,  als  die  Lage.  Ich  meinesteils  würde  es  also  für 
sehr  unwirtschaftlich  halten,  da,  wo  die  Rute  einen  deut- 
lichen Fingerzeig  über  das  Vorhandensein  gefährlicher  Quel- 
lenkreuzungen geben  kann,  diesen  zu  verschmähen.  Die 
Kosten  der  Zuziehung  eines  guten  Rutengängers  stehen  hin- 
ter denen  einer  Bohrung  auf  gutes  Glück  weit  zurück.  Und 
anders  kann  in  solchem  Falle  selbst  der  beste  Geologe  nicht 
bohren  lassen,  wenn  er  die  Wasserverhältnisse  an  der  frag- 
lichen Stelle  nicht  zufällig  ganz  genau  kennt.  Wohl  vermag 
er  auf  das  Vorhandensein  wasserführender  Erdschichten 
zu  schließen,  es  ist  ihm  aber  nicht  möglich,  die  genaue  Lage 
unterirdischer  Wasseradern  anzugeben.  Das  kann  zur- 
zeit nur  ein  tüchtiger  Rutengänger,  allerdings  auch  nicht  mit 
Unfehlbarkeit,  aber  doch  mit  hohem  Grade  von  Sicherheit. 

Je  zahlreicher  die  Fälle  werden,  in  denen  ein  Ruten- 


172 


gänger  die  Blitzschlagstelle  richtig  angab,  desto  größer  wird 
auch  ohne  Ausführung  von  Bohrungen  die  Wahrscheinlich- 
keit, daß  die  von  ihm  vermutete  Quellenkreuzung  wirklich 
vorhanden  ist.  Denn  wodurch  sonst  könnte  man  das  ört- 
liche Zusammenfallen  der  von  dem  Rutengänger  gefundenen 
Quellenkreuzung  mit  der  ihm  vollständig  unbekannten  und 
in  der  Regel  durch  nichts  erkennbaren  Blitzschlagstelle  er- 
klären ? 

Ich, kann  also  nach  den  Graeveschen  Beobachtungen, 
denen  ich  zum  Schluß  noch  einige  eigene  beifügen  will,  nur 
dringend  empfehlen,  hinfort  bei  der  Anbringung  von  Blitz- 
ableitungen die  Umgebung  des  zu  schützenden  Gebäudes  re- 
gelmäßig von  Rutengängern  nach  etwa  vorhandenen  Wasser- 
adern absuchen  zu  lassen  und  an  gefundenen  Kreuzungen 
Bohrungen  vorzunehmen,  um  dort  die  Leitung  an  die  Adern 
anzuschließen.  Dabei  würde  es  sich  ja  auch  bald  zeigen, 
ob  Herr  Professor  Weber  in  seiner  Abwehr  gegen  Herrn 
V.  Graeves  Vortrag  fast  nur  falsche  Schlüsse  bekämpft,  die 
er  selbst  gezogen  hat,  so  auch  noch  im  Schlußsatz:  „Vor 
allem  hüte  man  sich  aber  vor  dem  durch  die  von  Graeveschen 
Zusammenstellungen  nahegelegten  Schluß,  daß  da,  wo  keine 
kreuzende  Wasseradern  seien,  auch  keine  Blitzgefahr  bestehe. 
Dies  könnte  von  verhängnisvollen  Folgen  und  unberechen- 
barem materiellen  Schaden  begleitet  sein.‘‘  Weshalb  die  Zu- 
sammenstellung zu  diesem  selbstverständlich  falschen 
Schlüsse  führen  soll,  vermag  ich  nicht  einzusehen,  da  Herr 
V.  Graeve  nur  nachgewiesen  hat,  daß  Quellenkreuzungen 
besonders  stark  auf  den  Blitz  einwirken.  Das  hätte  doch 
Herr  Professor  Weber  ruhig  zugeben  sollen,  dann  konnte 
er  den  Leser  auch  noch  vor  falschen  Schlüssen  warnen  und 
seine  geharnischte  Abwehr  lediglich  auf  den  Widerspruch 
gegen  den  Nutzen  der  Wünschelrute  beschränken. 

Die  von  mir  selbst  untersuchten  vier  Fälle  sind  folgende: 

1.  Vor  etwa  fünf  Jahren  war  das  Haus  No.  52  der 
Moltkestraße  in  Kiel  in  kurzen  Zwischenräumen  von  nicht 
zündenden  Blitzen  zweimal  getroffen.  Das  Haus  trug  da- 
mals noch  keinen  Blitzableiter.  Als  ich  einige  Zeit  später 
davon  hörte,  beschloß  ich  selbst  einmal  festzustellen,  ob  eine 


173 


Quellenkreuzung  im  Spiel  sein  könnte  und  ich  fand  in  der 
Tat  eine  solche  rund  3 m von  der  südöstlichen  Ecke  des 
Hauses  entfernt,  ohne  zu  wissen,  an  welchen  Stellen  das  Haus 
vom  Blitz  getroffen  war.  Der  Besitzer,  den  ich  nun  bat,  mir 
diese  Stellen  anzugeben,  erwiderte  lachend:  „Bitte,  geben 
Sie  mir  zuerst  den  Punkt  der  Quellenkreuzung  an.^^  Nach- 
dem ich  das  getan  hatte,  zeigte  er  auf  die  Südostecke  seines 
Daches  und  erklärte,  an  dieser  Stelle  habe  der  Blitz  die  Dach- 
ziegel herabgeschlagen. 

2.  Im  Juli  1912  sah  ich  am  Harz  den  Blitz  in  den  Wald 
schlagen  und  fand  beim  Suchen  einige  Tage  später  den  etwa 
6 m vom  Erdboden  getroffenen  Baum,  eine  zersplitterte 
Tanne.  Hier  lag  nach  den  Angaben  meiner  aus  frischen 
Tannenzweigen  geschnittenen  Rute  die  Kreuzung  ganz  genau 
unter  dem  Baum. 

3.  In  dem  fast  ganz  aus  Buchen  bestehenden  Düstern- 
brooker  Gehölz  bei  Kiel  verfolgte  ich  einen  unter  einem 
kleinen  Teich,  dem  sogen.  Dianenspiegel,  hindurchgehenden 
unterirdischen  Wasserlauf,  stieß  dabei  südlich  vom  Teich  auf 
eine  Quellenkreuzung  und  erkannte  zu  meiner  großen  Ver- 
wunderung, daß  die  fast  genau  über  der  Kreuzung  stehende 
Buche  vor  sehr  langer  Zeit  vom  Blitz  getroffen  worden  ist, 
da  ein  20 — 25  cm  breiter  Streifen  spiralförmig  von  mindestens 
12  m Höhe  bis  nach  unten  hinab  sich  deutlich  erkennbar  aus 
der  Rinde  abhebt.  Der  Blitz  muß  sich  geteilt  haben,  denn 
es  sind  noch  zwei  ähnliche,  nicht  so  deutliche  Streifen  am 
Baume  vorhanden.  Leider  soll  er  in  nächster  Zeit  gefällt 
werden,  weil  er  im  Innern  sehr  morsch  zu  sein  scheint. 

4.  Im  Oktober  1912  wurde  eine  andere  stattliche  Buche 
von  etwa  1 m Durchmesser  im  Düsternbrooker  Gehölz 
durch  den  Sturm  umgeworfen.  Sie  brach  rund  5 m über 
dem  Erdreich  ab,  und  es  zeigte  sich,  daß  etwa  ein  Zehntel 
des  Querschnitts  verfault  war.  Bei  näherer  Untersuchung 
fand  ich  ganz  dieselbe  Erscheinung  in  der  Rinde,  wie  bei 
dem  unter  3 beschriebenen  Baume.  Auch  hier  war  vor 
langer  Zeit  ein  Blitzschlag  etwa  10  m über  der  Erde  in  den 
Baum  gedrungen  und  der  vom  Blitzstrahl  berührte  Teil 
allmählich  verfault,  so  daß  es  endlich  dem  Sturme  möglich 


174 


wurde,  die  Krone  fassend,  den  Stamm  abzubrechen.  Ich 
fand  nun,  daß  eine  Wasserader  unter  dem  noch  stehenden 
Baumstumpf,  eine  zweite,  die  erste  rechtwinklig  kreuzend, 
2 — 3 m vom  Baume  entfernt  liegt. 

Hier  wie  im  ersten  Fall  trifft  also  zu,  was  Herr  Prof. 
Weber  hervorhob,  daß  nicht  nur  die  Quellenkreuzung,  son- 
dern auch  die  Beschaffenheit  der  Erdoberfläche  für  die 
Blitzeinschlagsstelle  mitbestimmend  war,  und  man  wird  wohl 
annehmen  dürfen,  daß  der  Blitz  im  ersten  Fall  von  dem 
Hausdach,  im  vierten  Fall  von  dem  hohen  Baum  nach  der 
Quellenkreuzung  übersprang. 

Ich  will  noch  hinzufügen,  daß  ich,  meiner  eigenen  Be- 
gabung nicht  allein  vertrauend,  kürzlich  eine  Gelegenheit  be- 
nutzte, Herrn  Landrat  v.  Uslar  die  beiden  letzten  Blitzschlag- 
stellen aufsuchen  zu  lassen.  Ich  wollte  nur,  Herr  Professor 
Weber  hätte  es  mit  angesehen,  wie  Herr  v.  Uslar,  der  sich 
jegliche  Andeutung  über  die  Stellen  ausdrücklich  verbeten 
hatte,  aber  der  Zeitersparnis  wegen  von  mir  bis  auf  etwa 
150  Schritte  an  die  Punkte  herangebracht  war,  nun  aufs  Ge- 
ratewohl in  den  Wald  hinein  lief  und  in  beiden  Fällen  nach 
kaum  fünf  Minuten  die  Kreuzungen  festgestellt  hatte. 
Bei  No.  3 stimmte  seine  Angabe  ganz  genau  mit  der  meini- 
gen,  bei  4 wichen  beide  etwa  um  1 m voneinander  ab, 
vielleicht  weil  v.  Uslar  eine  Drahtgabel  und  ich  eine  Holz- 
rute benutzt  hatte,  oder  weil  er  viel  begabter  ist  als  ich. 

Indem  ich  dieses  schreibe,  erhalte  ich  noch  nach- 
stehendes Zeugnis  über  Herrn  v.  Uslars  Begabung: 

Flensburg,  25.  November  1912. 

Vorstand  des  Königlichen  Eisenbahn-Betriebsamts  1. 

An 

den  Königlichen  Landrat  Herrn  v.  Uslar,  Hochwohlgeboren, 

Apenrade. 

Zum  gefälligen  Schreiben  von  gestern. 

Herr  Landrat  v.  Uslar  in  Apenrade  war  von  der  König- 
lichen Eisenbahndirektion  zu  Altona  ersucht  worden,  auf 
dem  Bahnhof  Jübek,  wo  am  22.  Juli  1912  der  Blitz  in  das 


175 


Empfangsgebäude  eingeschlagen  hatte,  mittels  der  Wünschel- 
rute die  Blitzstelle  derart  zu  bezeichnen,  daß  die  Blitzableiter 
danach  angelegt  werden  könnten.  Am  22  .November  d.  Js. 
wurde  eine  Begehung  des  Geländes  vom  Landrat  v.  Uslar, 
dem  es  ganz  unbekannt  war,  wo  der  Blitz  niedergegangen, 
in  Gegenwart  der  Herren  Geheimer  Baurat  Schreinert  und 
Bahnmeister  Prahm  vorgenommen.  Herr  v.  Uslar  stellte 
mittels  der  Wünschelrute  zwei  sich  unter  dem  westlichen 
Ende  des  Empfangsgebäudes  kreuzende  Wasseradern  fest. 

Als  Schnittpunkt  dieser  Adern  bezeichnete  Herr  Landrat 
V.  Uslar  den  Platz  im  Warteraum  dritter  Klasse  zwischen 
Büfett  und  Ofen  und  behauptete,  daß,  wenn  der  Blitz  ein- 
geschlagen hätte,  unbedingt  hier  gewesen  sein  müsse.  Es 
wurde  festgestellt,  daß  tatsächlich  oberhalb  dieser  Stelle  im 
Dach  der  Blitz  eingeschlagen  und  gezündet  hat.  Somit  er- 
wiesen sich  die  Angaben  des  Herrn  Landrats  v.  Uslar  als 
durchaus  den  Tatsachen  entsprechend. 

(gez.)  Schreinert. 


Zur  Wünschelmtenfrage. 

Erwiderung  auf  die  Abwehr  des  Herrn  Professor  Dr.L.  Weber,  Kiel, 
gegen  meinen  Vortrag  von  19.  September  1911. 

Von  Otto  Edler  v.  Graeve,  Osterode  (Ostpr.). 

Sonderabdruck  aus  Nr.  2 der  „Mitteilungen  für  die  öffentlichen  Feuer- 
versicherungs-Anstalten“ vom  25.  Januar  1913. 

Die  schroffe  Abwehr  des  Herrn  Professor  Dr.  L.  Weber- 
Kiel  gegen  die  Wünschelrutenfrage  im  allgemeinen  und  die 
Verwendbarkeit  der  Rute  zur  Ermittelung  von  Blitzeinschlag- 
stellen im  besonderen,  veranlaßt  mich,  an  dieser  Stelle  eine 
Erwiderung  zu  bringen. 

Den  Ausspruch:  „Die  Wünschelrute  und  was  darüber 
bekannt  geworden  ist,  sei  eitel  Rauch  und  Dunst  und  könne 
nur  mit  krassem  Aberglauben  bezeichnet  werden, kann  Herr 
Professor  Weber  doch  keineswegs  mehr  aufrechterhalten, 
nachdem  namhafte  Gelehrte  und  selbst  Kollegen  seiner  Fa- 
kultät dem  Verband  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage  bei- 
getreten sind.  Dadurch  ist  die  Wünschelrute  zu  einer  wissen- 
schaftlichen Frage  erhoben  worden,  die  der  Erforschung 
durch  die  Gelehrten  wert  gehalten  wird.  Mehr  als  diese 
öffentliche  Anerkennung  müßten  aber  die  Erfolge  der  Wün- 
schelrute überzeugend  wirken,  die  sich  in  erdrückender  Zahl 
mehren  und  nicht  mehr  übersehen  werden  können. 

Um  der  Wünschelrute  überhaupt  ein  Arbeitsfeld  zuzu- 
gestehen, muß  sich  die  Theorie  der  begrenzten  unterirdischen 
Wasseradern  bestätigen.  Bei  einem  durchweg  gleichmäßigen 
Grundwasserspiegel  findet  die  Wünschelrute  überhaupt 
keine  Arbeit. 


177 


Es  ist  deshalb  von  jeher  mein  Bestreben  gewesen,  na- 
mentlich der  Geologie  gegenüber,  die  hartnäckig  einen  ein- 
mal gefaßten  Standpunkt  verteidigt,  die  Beweise  für  das  Vor- 
handensein solcher  Wasseradern  zu  erbringen.  Wer  meine 
Schriften  kennt,  dem  wird  die  Vielseitigkeit  des  gesamten 
Materials  aufgefallen  sein. 

Zwei  neuere  Fälle  stehen  mir  jetzt  zur  Veröffentlichung 
zur  Verfügung: 

1.  Bahnhof  Passow  bei  Angermünde.  Nach  An- 
gaben der  Geologie  konnte  dort  überhaupt  kein  Wasser 
vorhanden  sein.  Diese  Aussage  bestätigte  sich  durch  meh- 
rere erfolglose  Tiefbohrungen.  Nun  wurde  mein  Rat  in  An- 
spruch genommen,  und  ich  konnte  mit  Hilfe  der  Wünschel- 
rute in  geringer  Tiefe  eine  Wasserader  angeben.  Tatsäch- 
lich wurde  noch  vor  20  m Tiefe  eine  reichlich  fließende 
Wasserschicht  erbohrt.  Der  betreffende  Vorstand  des  Be- 
triebsamts Stettin  will  über  diesen  eklatanten  Erfolg  der 
Wünschelrute  im  Zentralblatt  der  Bauverwaltung  demnächst 
berichten. 

2.  Vorwerk  Marlutten  des  Grafen  zu  Eulenburg- 
Prassen.  Hier  sollte  nach  geologischen  Feststellungen  über- 
all in  geringer  Tiefe  Wasser  gefunden  werden.  Mehrere 
erfolglose  Bohrungen  bis  zu  40  m Tiefe  brachten  aber  solches 
nicht  zutage,  vielmehr  verlief  die  ganze  Bohrung  durchweg 
in  blauer  Lette.  Meine  Angaben  mit  der  Wünschelrute  lauteten 
in  12  m Entfernung  von  den  alten  Bohrlöchern  auf  eine  Was- 
serader in  28 — 34  m Tiefe.  Ein  Brief  des  Grafen  zu  Eulen- 
burg bestätigt  mir  das  exakte  Eintreffen  meiner  Vorausbe- 
stimmungen in  einer  Tiefe  von  30 — 33  m. 

Diese  beiden  Fälle  sind  also  wieder  unantastbare  Be- 
weise für  das  Vorhandensein  von  begrenzten  Wasseradern, 
deren  Verlauf  oberirdisch  vollkommen  unkenntlich  ist.  Ne- 
benbei kann  man  bis  in  die  Unendlichkeit  bohren,  ohne 
Wasser  zu  finden. 

Wenn  man  sich  nun  von  dem  Vorhandensein  dieser  Un- 
tergrundströme überzeugt  hat,  die  in  der  norddeutschen  Tief- 
ebene durchaus  keine  Seltenheit  sind  (auf  dem  Gute  Ja- 
mitzow bei  Anklam  fand  ich  16  verschiedene  Wasserläufe, 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


12 


178 


die  zum  großen  Teil  erbohrt  sind),  so  ist  es  bis  zu  den  sich 
kreuzenden  Wasserläufen  nur  noch  ein  kurzer  Schritt.  Da 
die  Wasseradern  in  verschiedenen  Tiefen  oft  in  entgegen- 
gesetzten resp.  quer  dazu  befindlichen  Himmelsrichtungen 
verlaufen,  ist  ein  Kreuzungspunkt  der  Wasser  führenden 
Schichten  ebenfalls  keine  große  Seltenheit. 

Nun  spielt  sich  eine  Wasserschürfung,  bei  deren  Vor- 
nehmen ich  die  gefährdeten  Blitzeinschlagstellen  entdecke, 
doch  so  ab,  daß  ich  mehrere  Wasseradern  auf  dem  Gutshof 
z.  B.  verfolge.  Kommen  nun  zwei  Wasseradern  von  ver- 
schiedenen Seiten,  lo  läßt  sich  deren  Kreuzungspunkt  alsbald 
bei  weiterer  Schürfung  feststellen.  Erst  nach  diesen  Ermitt- 
lungen wird  auf  die  Blitzgefahr  aufmerksam  gemacht,  und 
erst  dann  erfahre  ich,  ob  meine  Vermutung  sich  bestätigt, 
und  ob  wirklich  an  dieser  Stelle  der  Blitz  schon  mal  ein- 
geschlagen hat.  Fast  ausnahmslos  wurde  mir  an  diesen 
Stellen  von  Blitzschäden  berichtet. 

Ich  behaupte  keineswegs,  der  Blitz  schlüge  senkrecht 
über  dem  Kreuzungspunkt  ein.  Vielmehr  sucht  er  am  Ge- 
bäude, wenn  ein  solches  vorhanden,  den  günstigsten  Punkt, 
fährt  dann  aber  an  leitenden  Stoffen  entlang  bis  zum  Kreu- 
zungspunkt und  richtet  meist  hier  den  Schaden  an  (vgl. 
meinen  Artikel  vom  19.  September  1911). 

Selbst  wenn  hier  noch  Zweifel  an  dem  absoluten  Feh- 
len von  unsichtbaren  Zeichen  auftauchen  wollten,  so  er- 
innere ich  an  Fälle  im  freien  Feld,  wo  einmal  eine  Kuh 
erschlagen  worden  war,  ein  andermal  aber  ein  Eichenpfahl 
die  Merkmale  des  Blitzschlages  trug,  der  fernab  vom  Ge- 
höft in  der  Viehkoppel  stand.  Von  weitem  machte  ich  den 
Besitzer  auf  die  blitzgefährdete  Stelle  aufmerksam,  da  zwei 
Wasseradern  von  verschiedenen  Seiten  dieser  Stelle  zu- 
strebten. Er  bestritt  aber,  daß  dort  jemals  ein  Blitzschlag 
niedergegangen  sei  und  war  über  die  später  entdeckten  ge- 
splitterten Merkmale  eines  Blitzschadens  höchst  erstaunt. 
Wie  erklärt  sich  dieser  Fall  ohne  die  Theorie  der  gekreuzten 
Adern  ? 

Herr  Professor  Weber  kommt  uns  übrigens  schon  eini- 


179 


germaßen  entgegen,  indem  er  den  Einfluß  von  Grundwasser 
und  Wasseradern  auf  die  Blitzgefahr  zugibt. 

Da  diese  Wasserläufe  aber  nur  durch  die  Wünschelrute 
leicht  und  sicher  bestimmt  werden  können  (Abbohren  des 
Terrains  könnte  der  hohen  Kosten  wegen  doch  gar  nicht  in 
Frage  kommen),  so  ist  es  auch  diesem  Instrument  Vorbe- 
halten, in  der  Blitzschutzfrage  eine  Reform  resp.  eine  För- 
derung der  Maßnahmen  herbeizuführen. 

Wenn  Herr  Professor  Weber  von  vermeintlichen  Was- 
seradern spricht,  deren  wirkliches  Vorhandensein  erst  durch 
Bohrung  festgestellt  werden  müßte,  so  möchte  ich  doch  be- 
merken, daß  die  Wasseradern  zum  größten  Teil  zur  Er- 
schließung von  Wasser  aufgesucht  wurden  und  daher 
auch  zumeist  erbohrt  worden  sind.  Wie  ich  schon  weiter 
oben  mitteilte,  erfolgte  die  Auffindung  des  Kreuzungspunktes 
gelegentlich  solcher  Wasserschürfungen,  so  daß  erst  der 
Kreuzungspunkt  festgelegt  wurde,  und  sich  daraus  die  Blitz- 
gefahr des  betreffenden  Ortes  ergab.  Nicht  etwa  umgekehrt, 
daß  an  einer  bezeichneten  Blitzschadestelle  nun  die  dazu 
gehörenden  zwei  Wasseradern  gesucht  worden  wären.  Bei 
einer  solchen  Art  der  Feststellung  könnte  man  die  Skeptik 
des  Herrn  Professor  Weber  allenfalls  verstehen. 

Ich  hoffe,  mit  diesen  Zeilen  den  Beweis  geführt  zu 
haben,  daß  das  Blitzschutzwesen  an  der  Wünschelrute  einen 
zuverlässigen  und  billigen  Freund  hat,  der  viel  dazu  beitragen 
kann,  daß  die  jährlichen  Blitzstellen  durch  Feststellung  der 
gefährdeten  Stellen  erheblich  reduziert  werden. 

Im  allgemeinen  möchte  ich  auf  die  Gegnerschaft  des 
Herrn  Professor  L.  Weber-Kiel  noch  einmal  zurückkommen. 

Seiner  Meinung  nach  hat  die  Wünschelrute  keine  Exi- 
stenzberechtigung, weil  ihre  Kraft  unerforscht  ist,  und  weil 
man  die  Stärke  dieser  Kraft  weder  messen,  noch  sie  auf  In- 
strumente übertragen  oder  mit  denselben  herstellen  kann. 
Der  Mangel  ist  also  hauptsächlich  „die  Beschränkung  der 
Kraft  auf  den  menschlichen  Organismus^^ 

Ehe  man  sich  dieser  unerforschten  Wünschelrutenkraft 
bedient  und  sich  deren  Vorteile  zunutze  macht,  soll  man 
nach  Professor  Webers  Meinung  erst  dieselbe  klären  und 


12* 


180 


erklären.  Steht  das  nicht  im  Gegensatz  zu  allen  anderen 
wissenschaftlichen  Experimenten?  Die  Frage:  „Was  ist 
Elektrizität  kann  vorläufig  niemand  beantworten.  Wir  ha- 
ben aber  gelernt,  ihre  Kraft  zu  messen  und  können  ihre  Wir- 
kung berechnen.  Die  Wissenschaft  bedient  sich  der  Elektri- 
zität, ohne  ihre  Urkraft  zu  kennen,  nur  weil  sie  ihr  große 
Vorteile  bietet. 

Das  Zeitalter  der  Strahlenforschung  gibt  uns  auch 
manche  Nuß  zu  knacken.  Obwohl  man  hier  noch  sehr  im 
Dunkeln  tappt,  werden  doch  allenthalben  Experimente  an- 
gestellt und  gerade  diese  sind  es  ja,  die  zu  neuen  Ent- 
deckungen führen  und  uns  der  Aufklärung  näherbringen. 

Nur  die  Wünschelrute  soll  das  Stiefkind  bleiben,  und 
warum?  Den  Maschinen  und  den  Instrumenten,  die  Elek- 
trizität und  Radioaktivität  zu  erzeugen  imstande  sind,  glaubt 
man,  auch  wenn  man  vor  einem  Rätsel  steht. 

Die  Wünschelrutenkraft  ist  aber  an  den  komplizierten 
menschlichen  Organismus  gebunden,  der  sich  heute  noch 
duröh  keine  Maschine  ersetzen  läßt.  Statt  nun  hier  auch 
mit  Vertrauen  an  die  Erforschung  zu  gehen,  durch  Expe- 
rimente dem  Problem  auf  den  Leib  zu  rücken,  vor  allem 
aber  sich  dieVorteile  einmal  erst  zunutze  zu  machen,  bringt  man 
dem  Unerforschten  Mißtrauen  entgegen  und  sucht  mit  Gegen- 
beweisen die  Kraft  an  sich  überhaupt  zu  leugnen  oder  ihren 
Wert  herabzusetzen. 

Wie  wenig  dies  Gebaren  den  sonstigen  wissenschaft- 
lichen Gepflogenheiten  entspricht,  denke  ich  hier  anschau- 
lich zur  Sprache  gebracht  zu  haben. 

Ich  gebe  .aber  die  Hoffnung  nicht  auf,  daß  auch  für 
die  Wünschelrute  noch  bessere  Tage  kommen  werden  und 
stelle  meine  gesammelten  Anerkennungen  über  erfolgreiche 
Schürfungen  jedem  gern  zur  Verfügung. 


n- 


Q 


u 


:□ 


Eine  prozentuale  Aufstellung  von  Wfinschelruten- 

Erfolgen. 

Separatabdruck  aus  der  Zeitschrift  „Das  Wasser“,  Stuttgart. 

Um  den  Gegnern  der  Wünschelrute  entgegenzutreten, 
die  behaupten,  es  würde  von  Seiten  der  Rutengänger  nur  ein 
Verzeichnis  der  Erfolge  geführt,  die  Mißerfolge  aber  wohl- 
weislich verschwiegen,  trete  ich  heute  mit  Zahlen  an  die 
Öffentlichkeit.  Seit  Beginn  meiner  Wünschelrutentätigkeit 
im  Anfang  des  Jahres  1908  habe  ich  ordnungsmäßig  über 
jeden  Fall  Protokoll  geführt  und  kann  nun  aus  diesem  ge- 
ordneten Material  einen  Auszug  veröffentlichen.  Während 
später  jeder  Einzelfall  behandelt  und  das  Ganze  in  Bro- 
schürenform herausgegeben  werden  soll,  ist  in  dem  heutigen 
Artikel  nur  übersichtlich  zusammengestellt,  wie  groß  der 
Prozentsatz  der  erfolgreichen  Wasserschürfungen  war.  Ich 
habe  seit  1908  — 203  Schürfungen  vorgenommen.  Hiervon 
scheiden  aus,  da  nach  Mitteilung  der  betreffenden  Besitzer 
die  nach  meinen  Angaben  gesetzten  Merkpfähle  versehentlich 
entfernt  waren,  6 Stellen.  Es  sind  noch  nicht  erbohrt,  resp. 
die  Bohrungen  noch  nicht  beendet  an  92  Stellen.  Ohne  Er- 
folg sind  drei  Stellen.  Auch  hierbei  könnte  man  einen  di- 
rekten Mißerfolg  noch  abstreiten,  denn  die  Bohrungen  wur- 
den nicht  einwandfrei  ausgeführt.  An  der  ersten  Stelle  wurde 
beim  Bohren  die  angegebene  Tiefe  nicht  erreicht,  an  der 
zweiten  Stelle  ist  nach  meiner  Ansicht  Wasser  gefunden, 
doch  ging  die  betreffende  Bohrgesellschaft  auf  eine  erneute 
Risikobohrung  nicht  ein  und  der  Fall  blieb  unaufgeklärt. 
Über  den  Rest  von  65  Schürfungen  mit  Erfolg  und  37  Fest- 


182 


Stellungen  an  Blitzeinschlagsstellen  und  an  solchen  Orten, 
wo  im  angegebenen  Lauf  der  Ader  nach  weiterer  Verfol- 
gung Wasserquellen  zu  Tage  treten,  insgesamt  102  Stellen, 
liegen  Bescheinigungen  der  jeweiligen  Auftraggeber  vor.  Be- 
merkenswert ist,  daß  ein  großer  Teil  der  Erfolge  an  Orten 
erzielt  wurde,  an  denen  Tiefbohrungen  vergeblich  gearbeitet 
hatten.  Auch  die  Tiefe  der  Adern  ließ  sich  zumeist  mit  den 
Angaben  von  fachmännischer  Seite  nicht  in  Einklang  bringen. 
Es  wurde  auch  an  solchen  Stellen  Wasser  in  verhältnismäßig 
geringer  Tiefe  erbohrt,  die  ihrer  Erdformation  nach  keine  Aus- 
sicht dazu  boten,  an  denen  die  Sachverständigen  vielmehr 
das  Vorhandensein  von  Wasser  als  unmöglich  hingestellt 
hatten.  Zieht  man  von  den  203  Schürfungen  die  verlorenen 
Bohrstellen  (6)  und  die  noch  nicht  erledigten  (92)  in  Summa 
98  Stellen  vorläufig  nicht  in  Berechnung,  so  verbleiben  105 
tatsächliche  Bohrungen,  von  denen  102  Stellen  (97,14o/o) 
mit  Erfolg  und  3 Stellen  (2,86 o/o)  ohne  Erfolg  von  der  Wün- 
schelrute angezeigt  waren.  Es  wird  hierdurch  einwandfrei 
nadhgewiesen,  daß  die  Wünschelrute  ein  hervorragendes  Mit- 
tel ist,  die  unterirdischen  Wasserläufe  aufzufinden. 

Osterode  (Ostpr.),  den  30.  Oktober,  1911. 


Otto  Edler  v.  Graeve. 


Bestätigungen 

über  erfolgreiche  Schürfungen  mittels  der  Wünschet 
rute  des  Rutengängers 

Otto  Edler  v.  üraeve,  Osterode  (Ostpr.). 


K 3S  K 


1.  Ziegelei  Neuhof  b.  Mohrungen  Ostpr. 

Allenstein,  17.  Juli  1911. 

Wir  teilen  auf  Ihre  Anfrage  erg.  mit,  daß  es  sich  um 
keine  neue  Brunnenanlage  handelt,  sondern,  daß  der  vor- 
handene Brunnen,  welcher  nicht  genügend  Wasser  lieferte, 
nach  vorgenommenen  Bohrversuchen  durch  die  Firma  Bieske- 
Königsberg  auf  ca.  17  m vertieft  worden  ist,  nachdem  in  einer 
Tiefe  von  13 — 17  m eine  reichlich  wasserführende  Schicht 
erbohrt  worden  war. 

(gez.)  Ermländische  Betriebsgenossenschaft. 

2.  Schule  Wiese  b.  Mohrungen. 

Wiese,  den  27.  Juli  1910. 

Im  Jahre  1908  hat  Herr  Rittergutsbesitzer  und  Fabrik- 
besitzer Edler  v.  Graeve-Neuhof  auf  Bitte  des  hiesigen  Schul- 
vorstandes mittels  der  Wünschelrute  eine  Wasserader  fest- 
gestellt. Der  Schulbrunnen,  welcher  auf  dieser  Stelle  in  einer 
Tiefe  von  25  m erbaut  ist,  hat  sich  bis  heute  als  unerschöpf- 
lich gezeigt. 

(gez.)  Morgenstern,  Hauptlehrer. 


3.  CarlPukall. 

Annenhof  b.  Mohrungen,  den  17.  Juli  1910. 

Ew.  Wohlgeboren  stellten  im  vorigen  Jahre  auf  mei- 
nem Grundstück  vermittelst  Wünschelrute  eine  Stelle  fest, 
an  der  sich  in  einer  Tiefe  von  5 bis  6 m eine  Quelle  befin- 
den sollte  und  welche  ergiebig  genug  wäre,  um  sämtliches 


186 


Wasser  für  meine  Wirtschaft  zu  liefern.  Diese  Angaben  be- 
stätigten sich  vollständig.  Als  der  Brunnen  5 m tief  ausge- 
hoben war,  drang  von  unten  Wasser  herein  und  stieg  trotz 
der  trockenen  Jahreszeit  3^2  m hoch.  Der  Brunnen  lieferte 
ein  gutes  Trinkwasser  und  meinen  ganzen  Bedarf  für  Haus- 
und Viehwirtschaft.  Der  Erfolg  der  Wünschelrute  war  hier 
vollkommen.  Indem  ich  Ew.  Wohlgeboren  für  die  damalige 
Mühe  danke,  zeichne 

Hochachtungsvoll  (gez.)  Carl  Pukall. 

4.  Bahnhof  Gr.  Bestendorf,  Kr.  Mohrungen. 

Vorstand  der  Königl.  Eisenbahn-Betriebsinspektion  2. 

Allenstein,  den  30.  November  1909. 
An  Herrn  Edler  von  Graeve-Neuhof. 

Auf  das  gefällige  Schreiben  vom  19.  d.  Mts.  erwidere 
ich  Ihnen  ergebenst,  daß  auf  Bahnhof  Gr.  Bestendorf  an  der 
von  Ihnen  angegebenen  Stelle  in  einer  Tiefe  von  14  m genü- 
gend Wasser  erbohrt  worden  ist,  dasselbe  steht  6 m hoch  im 
Rohr.  Die  Wasserschicht  beginnt  11  m unter  der  Erdober- 
fläche. 

Für  Ihr  Entgegenkommen  danke  ich  Ihnen  im  Namen 
der  Eisenbahnverwaltung. 

Ergebenst  (gez.)  Ackermann. 

5.  Bahnhof  Miswalde.  Betriebsinspektion  2. 

Allenstein,  den  13.  Dezember  1910. 
Die  Bestätigung  Ihrer  Voraussetzungen  für  die  Bahn- 
höfe Gr.  Bestendorf  und  Miswalde  ist  Ihnen  bereits  vor  meh- 
reren Monaten  zugesandt  worden. 

(gez.)  Ackermann. 

6.  Carl  Pörschke- Ach th üben  b.  Liebstadt  Ostpr. 

Achthuben,  den  24.  Juli  1910. 
Leider  bin  ich  durch  Krankheit  so  lange  verhindert  ge- 
wesen, Ew.  Hochwohlgeboren  meinen  besten  Dank  für  Ihre 
Bemühungen,  uns  Wasser  auf  meinem  Grundstück  zu  suchen, 


187 


auszusprechen.  Trotz  vieler  Mühen  und  Kosten  hatte  ich 
leider  .Wasser  in  genügender  Menge  nicht  finden  können, 
bis  ich  von  Ew.  Hochwohlgeboren  Erfolgen  hiervon  hörte, 
erlaubte  ich  mir,  Sie  darum  zu  bitten.  Es  gelang  Ihrem  gefl. 
Bemühungen,  mir  Wasser  in  vollausreichender  Weise  zu  er- 
schaffen, auch  sind  Ihre  Voraussetzungen  inbetreff  der  Was- 
serstelle und  der  Tiefe  des  Wassers  glänzend  eingetroffen, 
so  daß  ich  der  noch  im  Stillen  etwas  zweifelte,  jetzt  voll  und 
ganz  von  Ihrer  Kunst  überzeugt  bin,  und  sollte  es  in  Ew. 
Hochwohlgeboren  Interesse  liegen,  bin  ich  gern  bereit,  dies 
auch  öffentlich  bekannt  zu  geben.  Nochmals  besten  Dank 
sagend,  empfehle  ich  mich  Ew.  Hochwohlgeboren  bestens 
und  bin  ich  gegebenen  Falls  zu  jedem  Gegendienst  gern 
bereit. 

Mit  vorzügl.  Hochachtung  (gez.)  Carl  Pörschke. 

7.  G.  Hildebrand,  Mühlenbesitzer. 

Mohrungen,  den  25.  August  1910. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Endlich  kann  ich  Ihnen  die  Mitteilung  geben,  daß  die 
lang  ersehnte  Fhimpe  nun  durch  Schlossermeister  Fischer 
fertiggestellt  worden  ist.  Ich  hoffe,  genügendes  Wasser  zu 
haben  und  spreche  hiermit  meinen  aufrichtigsten  Dank  Ihnen 
für  den  guten  Erfolg  aus.  Über  den  Erfolg  will  ich  der  Re- 
daktion baldigst  Mitteilung  geben.  Hochachtungsvoll 

(gez.)  G.  Hildebrand,  Mühlenbesitzer. 

8.  Martha  Kull-Taabern  b.  Miswalde  Ostpr. 

Taabern,  den  19.  Juli  1910. 

Herrn  Rittergutsbesitzer  Edler  v.  Graeve. 

Vor  ca.  3 Wochen  ließ  ich  durch  den  Brunnenmacher 
Liedtke-Saalfeld  bohren.  In  einer  Tiefe  von  8 m stießen 
wir  auf  Wasser,  dasselbe  erwies  sich  aber  nicht  ausreichend 
und  mußte  deshalb  weiter  gebohrt  werden.  Jetzt  haben 
wir  ausreichend  Wasser  für  Küche  und  Vieh,  und  zwar  in 
einer  Tiefe  von  25  m.  Konnte  deshalb  keinen  Brunnen 


188 


machen,  da  er  so  tief  war.  Nochmals  besten  dankend  für 
die  Feststellung  der  Wasserader. 

zeichnet  mit  vorzüglicher  Hochachtung  ergebenst 

Martha  Kuli. 

9.  WärterhauiS  für  Eisenbahn  Guttstadt  Kil.  20,0. 

10.  Wärterhaus  für  Eisenbahn  Neuhof  b.  Wormditt  Kil. 
49,0. 

11.  Wärterhaus  für  Eisenbahn  Regertein  b.  Wormditt  Kil. 
30,2. 

12.  Wärterhaus  für  Eisenbahn  Regertein  b.  Wormditt  Kil. 
31,5. 

Eisenbahndirektionsbezirk  Königsberg  i.  Pr. 

Vorstand  der  Königl.  Eisenbahnbauabteilung. 

Allenstein,  den  16.  Januar  1911. 
Es  wird  hiermit  bescheinigt,  daß  Fabrikbesitzer  Herr 
Edler  v.  Graeve-Neuhof  bei  dem  Ausbau  der  Strecke  Allen- 
stein— Kobbelbude  zur  Hauptbahn  mittels  der  Wünschelrute 
in  km  20,0 — 30,2,  31,5  und  49,0  Wasser  gesucht  hat.  Bei 
diesen  Wärterhäusern  sind  von  Herrn  Edler  von  Graeve 
Ringbrunnen  hergestellt  worden.  Diese  Brunnen  haben  fol- 
gende Tiefen:  bei  km  20,0  — 4,80  m,  bei  km  30,2  — 6 m, 
bei  km  31,5  — 12,40  m und  bei  km  49,9  — 3 m. 

Neben  den  zuletzt  angeführten  Brunnen  (49,0)  war  in 
3 m Entfernung  von  einer  Brunnenbohrgesellschaft  110  m ge- 
bohrt worden  und  noch  kein  Wasser  gefunden  worden. 

Das  Wasser  auf  den  Brunnen  in  km  30,2,  31,5  und  49,0 
ist  bereits  chemisch  untersucht  worden  und  als  Trink-  und 
Wirtschaftswasser  für  brauchbar  befunden.  Die  chemische 
Untersuchung  des  Wassers  bei  km  20,0  steht  noch  aus. 

(gez.)  Menne. 

13.  u.  14.  Wärterhaus  für  Eisenbahnen  Kukehmen  bei 

Kobbelbude,  km  99,2. 

Königsberg  i.  Pr.,  den  8.  November  1911. 
Auf  Ihre  gefl.  Karte  vom  26.  Oktober  erwidere  ich  er- 


189 


gebenst,  daß  in  km  99,2  und  73,6  der  Strecke  Allenstein — 
Kobbelbude  9 bis  10  m tiefe  Kesselbrunnen  ausgeführt 
wurden. 

I.  V.:  Weiß. 

15.  Amtmann  Ros eno w-Domäne  Brandenburg  a.  Haff. 

Brandenburg,  den  24.  Dezember  1910. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Sehr  gerne  bescheinige  ich  Ihnen,  daß  Sie  mit  der  Wün- 
schelrute bei  mir  die  Stelle  gefunden  haben,  wo  der  Blitz 
in  eine  Scheune  eingeschlagen  hatte.  Als  Sie  mir  die  Stelle 
bezeichneten,  waren  an  der  Scheune  keine  sichtlichen  Stellen 
des  Blitzschlages  zu  sehen. 

Herzlichen  Gruß  (gez.)  Ihr  Ros  eno  w. 

16.  Rittergutsbesitzer  Georg  Jeimke  b.  Miswalde. 

Lodehnen,  den  11.  Januar  1911. 

Herrn  Otto  Edler  v.  Graeve. 

Ich  bestätige  Ihnen  hiermit,  daß  Sie  im  Herbst  1910 
eine  Blitzschlagstelle  auf  meinem  Hof  festgestellt  haben,  wo 
am  16.  August  1891  durch  Blitzschlag  mehrere  Gebäude  ver- 
nichtet wurden.  Trotzdem  auf  der  gen.  Stelle  kein  Gebäude 
wieder  aufgebaut  ist,  ist  es  Ihnen  gelungen,  mit  der  Wün- 
schelrute genau  die  Stelle  festzustellen,  wo  der  Blitz  in  das 
Gebäude  eingeschlagen  hat. 

(gez.)  G.  Jeimke,  Rittergutsbesitzer. 

17.  Abbaubesitzer  Redner-Abbau  Mohrungen. 

Bei  einem  Besitzer  Redner  in  Abbau  Mohrungen  er- 
folgten Anfang  August  1910  drei  starke  Blitzschläge  inner- 
halb 15  Minuten.  Bei  dem  ersten  Schlage  wurde  eine  Kuh 
etwa  100  Meter  vom  Wohnhause  erschlagen,  der  zweite 
Schlag  entzündete  das  Stallgebäude,  wobei  dieses  und  die 
Scheune  total  vernichtet  wurden,  der  dritte  Schlag  zersplit- 
terte, etwa  80  Meter  von  der  anderen  Seite  des  Gebäudes 
entfernt,  den  Eichenpfahl  einer  Viehkoppel.  Es  gelang  mir,. 


190 


am  folgenden  Tage  vermittelst  der  Wünschelrute  die  drei 
Stellen  genau  zu  bestimmen,  obwohl  der  Besitzer  selbst  von 
der  Zersplitterung  des  Eichenpfahles  durch  den  dritten  Schlag 
keine  Kenntnis  hatte. 

18.  Bahnhof  Güldenboden  Ostpr.  Betriebsamt  2. 

Königsberg,  den  23.  Januar  1911. 

Herrn  Otto  Edler  v.  Graeve-Osterode  Ostpr. 

Auf  die  gefl.  Karte  vom  13.  Januar  1911  wird  ergebenst 
erwidert,  daß  auf  dem  Bahnhofe  Güldenboden  in  einer  Tiefe 
von  9 m brauchbares  Wasser  an  den  vermittelst  der  Wün- 
schelrute bezeichneten  Stellen  vorgefunden  wurde. 

gez.  Weiß. 


19.  Bahnhof  Seepothen  b.  Königsberg. 

Vorstand  der  Betriebsinspektion  2. 

Königsberg,  den  8.  August  1910. 

Betrifft  Bahnhof  Seepothen. 

Herrn  Rittergutsbes.  v.  Graeve-Neuhof  b.  Mohrungen. 

Auf  das  gefl.  Schreiben  vom  4.  August  1910. 

Es  wurde  ausreichendes  Wasser  in  der  festgestellten 
Tiefe  von  15  m erbohrt. 

Preußischer  Volksfreund.  Die  Redaktion. 

Lichtenhagen  bei  Königsberg,  den  4.  Nov.  1910. 

Sehr  geehrter  Herr.  Der  Brunnen  auf  dem  Bahnhof 
Seepothen  gibt  fröhlich  sein  Wasser  und  ist  meines  Erach- 
tens also  ein  durchschlagender  Beweis  für  die  Wahrheit  der 
Wünschelrutensache.  Ich  habe  in  mehreren  Zeitungsartikeln 
gerade  auf  diesen  Versuch  hingewiesen.  Ich  möchte  aber, 
daß  die  breiteste  Öffentlichkeit  sich  überzeugte,  was  an  der 
Wünschelrute  idran  ist.  Ich  habe  mit  angesehenen  Jour- 
nalisten (z.  B.  Dr.  Goldstein  von  der  Hartungschen)  darüber 
gesprochen,  und  sie  wollten  mit  Vergnügen  einem  vorzu- 
nehmenden Versuche  beiwohnen.  Andere  einflußreiche  Per- 
sonen, unter  anderen  Herren  von  der  Landwirtschafts- 


191 


kammer,  würden  wir  dazu  einladen.  Dr.  Tolkiehn  ist,  wie  er 
mir  erzählte,  sehr  von  der  Sache  eingenommen.  Augen- 
blicklich wüßte  ich  auch  Ort  und  Zeit,  die  für  einen  Ver- 
such geeignet  sind.  Hätten  Sie  Lust  und  Muße,  um  nach 
Königsberg  und  Rauschen  zu  kommen?  Wenn  Sie  Zusagen, 
würden  wir  die  interessierten  Personen  einladen.  Mit  freund- 
lichem Oruß  Ihr  ergebener 

(gez.)  Naubereit,  Pfarrer. 

20.  Rittergutsbesitzer  Rodde-Kattern  b.  Saalfeld  Ostpr. 

Kattern  b.  Saalfeld,  den  29.  November  1910. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Verzeihen  Sie,  bitte,  wenn  ich  erst  heute  antworte.  Da 
ich  längere  Zeit  verreist  war,  komme  erst  heute  dazu.  Sie 
werden  inzwischen  von  dem  Herrn  Dieser-Saalfeld  erfahren 
haben,  daß  mir  selbiger  eine  Pumpe  anfertigte.  Ich  habe 
diese  aufgestellt  und  das  Wasser,  es  waren  jetzt  vor  ca.  acht 
Tagen  4 m Wasser  im  Brunnen,  ausgepumpt. 

(gez.)  Rodde. 


21.  Bahnhof  Maldeuten,  Kreis  Mohrungen. 

Kgl.  Eisenbahn-Betriebsamt  2. 

Allenstein,  den  24.  November  1911. 
Auf  Ihre  gefl.  Karte  vom  28.  Oktober  d.  Js.  teile  ich 
Ihnen  ergebenst  mit,  daß  die  wasserführende  Schicht  in 
Maldeuten  km  55,700  bei  der  durch  Wünschelrute  ange- 
zeigten Stelle  14,0  m unter  Flur  liegt. 

Der  Vorstand  des  Kgl.  Eisenbahn-Betriebsamtes  2. 
Allenstein.  I.  V.:  (gez.)  Fischer. 


22. Wärterhaus  für  Eisenb.  Allenstein-Kobbelbude  km  64,7. 


23. 

24. 

25. 


n 


Eisenbahn-Betriebsamt 


2. 


79.6. 
81,2. 

73.6. 


Königsberg  i.  Pr.,  den  8.  November  1911. 
Auf  Ihre  gefl.  Karte  vom  26.  November  erwidere  er- 


gebenst,  daß  in  km  99,2  und  73,6  der  Strecke  Allenstein— 
Kobbelbude  9 — 10  m tiefe  Kesselbrunnen  ausgeführt  wurden. 

I.  V.:  Weiß. 


Eisenbahndirektionsbezirk  Königsberg  i.  Pr., 

den  6.  Januar  1911. 

Vorstand  der  Königl.  Eisenbahn-Bauabteilung. 

Herrn  Edler  v.  Graeve-Neuhof. 

Fabrikbesitzer  Osterode  Ostpr. 

Auf  das  gefl.  Schreiben  vom  8.  Dezember  1910  teile  ich 
Ihnen  ergebenst  mit,  daß  an  den  von  Ihnen  festgestellten 
Orten  Wasser  in  den  folgenden  Tiefen  gefunden  ist: 

26.  1.  km  62,9  in  31  m Tiefe. 

2.  km  64,7  in  34  m Tiefe. 

3.  km  73,6  ist  noch  nicht  gebohrt  (bei  Lichtenfeld) 

4.  km  79,6  in  46,5  m Tiefe. 

5.  km  81,2  in  32  m Tiefe. 

27.  6.  km  99,2  ist  noch  kein  Wasser  gefunden. 

(gez.)  Meyer. 

Wasserader  bei  km  79,6  hat  Verbindung  mit  dem 
Brunnen  des  benachbarten  Besitzers  auf  der  anderen  Seite 
der  Bahnstrecke  (in  der  angegebenen  Tiefe  von  12  m reich- 
lich Wasser). 

Blitzstelle.  Auch  bei  meinen  Mutungen  für  die 
Königl.  Eisenbahn-Direktion  konnte  ich  in  dieser  Angelegen- 
heit mein  Wissen  bereichern.  Bei  Station  64,7  bei  Mehlsack 
bemerkte  ich  einen  Wasseraderkreuzungspunkt  direkt  unter 
dem  Wärterhaus.  Es  wurde  mir  bestätigt,  daß  dort  vor 
einigen  Jahren  ein  Haus  vom  Blitz  getroffen  und  vollständig 
vernichtet  worden  ist.  Dasselbe  wurde  nicht  wieder  neu  er- 
baut. Erst  bei  Anlegung  der  Bahnstrecke  errichtete  man  an 
dieser  Stelle  das  Wärterhaus.  Die  Königl.  Eisenbahndirektion 
hat  daselbst  eine  Blitzableiter-Anlage  ausführen  lassen. 


193 


28.  u.  29.  Magistrat  Liebstadt. 

Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  und  Pumpenfabrik 
(Paul  Schott  Cie.  m.  b.  H.) 

Osterode  Ostpr.,  den  7.  April  1911. 

Herrn  Edler  v.  Graeve. 

Auf  Ihre  gefl.  Anfrage  über  das  Resultat  unserer  Boh- 
rungen in  Liebstadt  Ostpr.  Ihrer  durch  die  Wünschelrute 
bezeichneten  Bohrstellen,  teilen  ergebenst  mit: 

An  der  erbohrten  Stelle  neben  der  Kirche,  erbohrten 
wir  in  der  Tiefe  von  11  m eine  etwa  70  cm  starke  Wasser- 
ader. Ein  Pumpversuch  durch  eine  Abessynierpumpe  ergab 
einen  guten  Erfolg. 

An  der  zweiten  Stelle  auf  dem  Marktplatz  wurde  14  m 
tief  eine  35  cm  starke  Wasserader  gebohrt,  welche  zum 
Ausbau  durch  einen  Schachtbrunnen  wohl  genügend  war, 
aber  seitens  des  Magistrats  nicht  benutzt  worden  ist. 
Hochachtungsvoll 

Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  u.  Pumpenfabrik  m.  b.  H. 

(gez.)  Paul  Schott. 

Anmerkung:  Die  Mutungen  vom  24.  August  1910  ergaben: 

1.  neben  der  Kirche  1,5  m breit,  10 — 15  m tief; 

2.  auf  dem  Marktplatz  2,0  m breit,  10 — 15  m tief. 

30.  Rittergutsbesitzer  Taeubner-Gr.  Labehnen  bei 

Zinten. 

Sehr  verehrter  Herr  v.  Graeve. 

Auf  Ihre  ergebene  Anfrage  teile  ich  Ihnen  mit,  daß  ich 
an  der  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  auf  dem  Hofe  Gr.  La- 
behnen von  Herrn  Studti-Elbing  einen  Bohrversuch  haben 
machen  lassen.  In  der  vorausgesetzten  Tiefe  von  10  m stie- 
ßen wir  auf  eine  ergiebige  Wasserader.  Herr  Studti  hat  nun 
einen  12  m tiefen,  gemauerten  Brunnen  dort  angelegt,  der  ge- 
nügendes gutes  Wasser  liefert.  In  früheren  Jahren  ist  von 
einer  Königsberger  Firma  — ich  glaube  Bieske  — ein  Bohr- 
versuch in  Gr.  Labehnen  gemacht,  jedoch  ohne  Erfolg,  so 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


13 


194 


daß  das  erforderliche  Wasser  bisher  aus  dem  dortigen  Teiche 
entnommen  werden  mußte. 

Obwohl  ich  Ihrer  Kunst  zuerst  etwas  mißtrauisch  gegen- 
überstand, bin  iöh  jetzt  doch  von  derselben  vollständig  über- 
zeugt. 

Mit  bestem  Gruß  Hochachtungsvoll 

(gez.)  Taeubner,  Rittmeister  a.  D. 

Anmerkung:  Die  Mutung  vom  26.  August  1910  ergab  10 
bis  15  m. 


31.  Rittergutsbesitzer  Forst  reut  er- Rombitten  bei 

Saalfeld. 

. . . Der  Blitz  in  den  Hühnerstall  eingeschlagen,  ebenso 
bei  Herrn  Forstreuter  in  Rombitten.  Bei  letzterem  war 
außerdem  der  Kutsdhstall  durch  den  Blitzschlag  getroffen 
worden.  Auch  hier  machte  ich  dieselben  Erfahrungen  und 
konnte  eine  Kreuzung  von  unterirdisch  fließenden  Wasser- 
läufen feststellen. 

Rombitten  b.  Saatfeld  Ostpr.,  den  12.  Dezember  1910. 

Sehr  verehrter  Herr  v.  Graeve. 

Beifolgend  übersende  ich  Ihnen  die  gewünschte  Be- 
scheinigung mit  dem  Wunsche,  daß  Sie  noch  recht,  recht 
viele  Wasserquellen  mit  Erfolg  erschließen  mögen.  Mit 
bester  Empfehlung  Ihr  ergebenster 

(gez.)  Forstreuter. 

Adl.  Rombitten,  den  12.  Dezember  1910. 

Herrn  Rittergutsbesitzer  Edler  v.  Graeve-Neuhof  be- 
scheinige ich  hiermit,  daß  dieser  vermittelst  der  durch  Wün- 
sdhelrute  angegebenen  Stelle,  zutreffend  mit  seiner  Voraus- 
setzung, Wasser  auf  meinem  Gutshofe  erschlossen  hat.  Der 
Brunnen  hat  in  3^2  ni  Tiefe  2 m gutes,  stark  zulaufendes 
Wasser. 

(gez.)  Forstreuter,  Rittergutsbesitzer. 


195 


32.  Wärterhaus  für  Eisenbahn  Guttstadt,  Kil.  22,12. 
Vorstand  der  Königl.  Eisenbahn-Betriebsinspektion  3. 

Allenstein,  den  15.  Dezember  1910. 

E\v.  Hochwohlgeboren  erwidere  ich  ergebenst,  daß  die 
bei  dem  Wärterhaus  in  km  22,216  der  Eisenbahnstrecke  Allen- 
stein— Kobbelbude  zur  Auffindung  von  Wasser  behufs  Her- 
stellung eines  Wirtschaftsbrunnens  mit  der  Wünschelrute  an- 
gestellten  Versuche  ein  günstiges  Resultat  ergeben  haben. 
Bei  einer  Tiefe  von  6,90  m wurde  Wasser  vorgefunden.  Der 
Brunnen  ist  7,80  m tief  und  der  Wasserstand  in  demselben 
1,20  m. 

(gez.)  Fulda. 

Betrifft  Brunnen  bei  km  20,0  Allenstein — Kobbelbude. 

33.  W.  Haupt,  Maurermeister. 

Allenstein  Ostpr.,  den  31.  Oktober  1910. 

Antwortlich  Ihres  Geehrten  zur  Nachricht,  daß  von  mir 
aus  nur  noch  60  Arbeitsstunden  geleistet  worden  sind.  Die 
Rohre,  die  hier  waren,  sind  verbraucht  worden.  Halte  es 
nicht  mehr  für  nötig,  den  Brunnen  noch  tiefer  zu  senken,  da 
er  bis  jetzt  das  Wasser,  welches  ich  zu  meinen  Arbeiten 
gebraucht  habe,  reichlich  geliefert  hat.  Außerdem  bemerke 
ich  noch,  daß  wir  schon  über  1 m in  festem  Ton  sind.  Der- 
selbe ist  so  fest,  daß  er  gehackt  werden  mußte. 

Hochachtungsvoll  (gez.)  p.  W.  Haupt. 

34.  Landbank  Sassen  b.  Pollwitten,  Kr.  Mohrungen. 

Gutsverwaltung  der  Landbank  Sassen,  Post  und  Bahn 

Pollwitten,  den  9.  Dezember  1910. 

Es  wird  hiermit  dankend  bestätigt,  daß  Sie  mittelst 
Wünschelrute  auf  dem  Sasser  Gutshof  nahe  der  Schmiede 
sofort  Wasser  gefunden  haben.  Es  sollte  dort  ein  Brunnen 
gemacht  werden.  Die  ausführende  Firma  hatte  schon  meh- 
rere Bohrlöcher  unweit  der  Wasserader  ohne  Erfolg  angelegt. 
Als  nun  auf  der  von  der  Wünschelrute  angezeigten  Stelle  ge- 


13* 


196 


bohrt  wurde,  und  (allerdings  vier  Meter  tiefer  wie  angegeben) 
die  Lehmschicht  durchstoßen  war,  kam  die  2 m starke,  was- 
serführende Kiesschicht.  Ich  sage  Ihnen  daher  nochmals 
meinen  besten  Dank  für  Ihre  Bemühungen. 

Hochachtungsvoll  und  ergebenst 

(gez.)  Lucke,  Adm. 

35.  Eisenb.-Direkt.  Danzig.  Bahnhof  Kelpin. 

36.  „ „ „ „ Kokoschken. 

37.  „ „ „ „ Lessen. 

Königliche  Eisenbahndirektion.  A.  Nr.  51.  T.  9970. 

Danzig,  den  15.  Dezember  1910. 
Auf  Ihr  Schreiben  vom  8.  d.  Mts.  erwideren  wir  Ihnen 
ergebenst,  daß  in  Kelpin  an  der  mit  der  Wünschelrute  be- 
zeichneten  Stelle  eine  wasserführende  Schicht  in  5,50 — 7,60  m 
Tiefe  erbohrt  wurde,  die  beim  Probepumpen  in  der  Minute 
40  Liter  Wasser  lieferte.  In  Kotoschken  und  Lessen  dagegen 
wurden  die  wasserführenden  Schichten  in  Tiefen  von  15,0 
bezw.  18,60  m angetroffen,  jedoch  von  nur  geringer  Ergiebig- 
keit. Bei  der  späteren  Bauausführung  wird  auf  diesen  Stellen 
weiter  gebohrt  werden.  Vor  Inangriffnahme  der  Erdar- 
beiten zum  Bau  der  Strecke  Altemühle — Langfuhr  werden 
wir  Ihre  Wissenschaft  zur  Feststellung  von  Wasseradern  in 
den  Bahneinschnitten  voraussichtlich  nochmal  in  Anspruch 
nehmen. 

(gez.)  Rothert. 


Betr.  Insp.  2 Königsberg. 

38.  Wärterhaus  53  Nikolaiken  — Jonikau. 

Vorstand  des  Kgl.  Eisenbahnbetriebsamtes  2. 

Königsberg,  den  2.  November  1911. 
Auf  die  gefl.  Anfrage  vom  28.  Oktober  er.  wird  er- 
gebenst erwidert:  Der  neue  Brunnen  beim  Wärterhaus  53 
ist  22  m tief. 


(gez.)  Weiß. 


197 


Betr.  Inspektion  2 Königsberg. 

39.  Wärterhaus  107  bei  Kobbelbude. 

Vorstand  des  Kgl.  Eisenbahnbetriebsamtes  2. 

Königsberg,  den  2.  November  1911. 
Auf  die  gefl.  Anfrage  vom  28.  Oktober  er.  wird  er- 
gebenst erwidert:  Der  neue  Brunnen  beim  Wärterhaus  107 
ist  12  m tief  und  liefert  ausreichend  brauchbares  Wasser. 

(gez.)  Weiß. 

40.  Holz  und  Bauindustrie  Ernst  Hildebrandt  A.  G. 

Maldeuten  Ostpr. 

Karte  vom  3.  Juni  1911. 

Wegen  des  hergestellten  Brunnens  an  unserer  Ziegelei 
teilen  wir  ergebenst  auf  Ihre  Anfrage  mit,  daß  wir  in  einer 
Tiefe  von  21,5  m bei  Senkung  des  gemauerten  Brunnens 
Wasser  gefunden  haben.  Wir  haben  ihn  bis  auf  ca.  24,0  m 
gesenkt,  so  daß  ein  Wasserstand  von  2,70  m festgestellt 
werden  konnte. 

(gez.  Holz-  und  Bauindustrie 
Ernst  Hildebrand  A.  G. 

W.  Hildebrandt. 


41.  Elise  Eggert-Pinnau. 

Ader  Nr.  1 laut  Brief  vom  7.  April  1911  15,80 — 17,80 
Wasser. 

Ader  Nr.  4 laut  Brief  vom  25.  Juni  1911:  ...  Da  sich 
aber  Wasser  im  Rohr  befand,  gab  er  schließlich  in  11  m 
Tiefe  eine  Sandschicht  (wasserhaltig)  von  2^/2  m zu. 

Ihr  Anteil  an  dieser  ganzen  Angelegenheit  hat  jedenfalls 
in  bewunderungswürdiger  Weise  wieder  die  Richtigkeit  aller 
Angaben  Ihrer  Wünschelrute  bewiesen.  Ich  möchte  Ihnen 
hier  nochmals  für  Ihre  Bemühungen  danken. 

(gez.)  E.  Eggert. 

Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  Osterode,  Brief  vom 
13.  Mai  1911  an  Frau  Eggert-Pinnau : 


198 


Das  Resultat  der  Untersuchung  ergab,  daß  dortsebst 
2 Bohrungen  in  unverantwortlicher  .Weise  ausgeführt  und  die 
angesagten  Wasseradern  ohne  richtige  Probeentnahmen  und 
Bohrregister  durchbohrt  sind.  Nach  den  auf  dem  Erdboden 
herumgetretenen  Sanden  und  den  in  den  Bohrlöchern  nach- 
gemessenen Ständen  ziehen  wir  den  Schluß,  daß  auf  den  von 
Herrn  Edler  von  Graeve  mit  der  .Wünschelrute  angesagten 
Stellen  zum  Ausbau  von  Brunnen  erforderliche  Wasserströ- 
mungen vorhanden  sind.  Zur  Behauptung  unserer  Angaben 
sind  wir  bereit,  Ihnen  auf  diesen  Stellen  gute  Brunnen  un- 
ter Garantie  zu  erbauen. 


42.  Magistrat  Osterode  Ostpr. 

ln  der  Osteroder  Zeitung  vom  13.  April  1911  berichteten 
wir  von  den  Wassermutungen  desselben  Rutengängers  für 
unser  städtisches  .Wasserwerk.  Es  wurden  auf  dem  Grund- 
stücke des  Wasserwerks  drei  Untergrundströme  angegeben. 
Die  Ader  Nr  1 fließt  von  Nordwest  nach  Südost  in  12  m 
Tiefe,  Ader  Nr.  2 ebenfalls  von  Nord  west  nach  Südost  in 
18  m Tiefe,  während  die  3.  Ader  von  Nordost  nach  Süd- 
west in  30  m Tiefe  die  beiden  Adern  1 und  2 kreuzt.  Die 
Bohrungen  der  Ader  Nr.  1 mit  40  Zentimeter-Rohr  ergaben 
ein  sehr  gutes  Resultat.  Bei  9 m Tiefe  wurde  eine  6 m 
starke  wasserhaltige  Kiesschicht  erbohrt.  Das  Wasser  stieg 
bis  3,44  m unter  Oberfläche  und  ergab  bei  eniem  Dauer- 
pumpversuch  vermittelst  Handpumpe  9 Liter  pro  Sekunde 
oder  32,40  Kubikmeter  pro  Stunde.  Der  Kreuzungspunkt  von 
Ader  2 und  3 wird  augenblicklich  mit  Bohrrohren  von  80 
Zentimeter  1.  W.  ausgebaut  u^nd  werden  wir  über  das  Re- 
sultat dieses  Brunnens  später  berichten. 


43.  Vorwerk  Przellenk.  Grodtken  p.  Heinrichsdorf 
(Neidenburg). 

i Ew.  Hochwohlgeboren  die  ergebene  Mitteilung,  daß  an 


199 


der  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  schon  auf  6 m eine  er- 
giebige Wasserader  sich  vorfand. 

Grodtken,  Kr.  Neidenburg,  28.  Oktober  1911. 

Hochachtungsvoll 
Die  Gutsverwaltung. 

(gez.)  Levin. 

44.  Bahnhof  Güterglück-Sachsen  Eisenbahn-Betr.-Amt 

Amt-Belzig. 

V.  E.  B.  A.  Belzig,  den  22.  Juli  1911. 

Die  beiden  Bohrlöcher  sind  einige  m tiefer,  als  von 
Ihnen  angegeben,  ausgeführt  worden,  und  zwar  ist  das  eine 
Bohrloch  24  m,  das  andere  26  m tief  getrieben  worden. 

Wie  ich  bereits  mündlich  dargelegt  hatte,  habe  ich  vor 
zwei  Jahren  unweit  der  Stelle  in  dieser  Tiefe  Wasser  gefun- 
den und  damals  auch  Pumpversuche  angestellt.  Da  damals 
die  Wassermenge  genügte  und  jetzt  scheinbar  dieselbe  Was- 
serader angebohrt  ist,  sind  vorläufig  Pumpversuche  nicht 
mehr  angestellt  worden. 

(gez.)  Olbrich. 

45.  Frh.  von  Schenk  zu  Tautenburg. 

Partschwolla,  Rössel,  den  13.  Dezember  1911. 

Bezugnehmend  auf  Ihre  Bestimmungen  von  Wasser- 
stellen mittelst  der  Wünschelrute  teile  ich  Ihnen  ganz  er- 
gebenst mit,  daß  ich  auf  einer  von  Ihnen  in  Partschwolla  bei 
Schwarzstein  bezeichneten  Stelle  gebohrt  und  in  einer  Tiefe 
von  24,  m eine  wasserführende  Schicht  erbohrt  habe  und 
zwar  ist  die  aus  grobem  Kies  bestehende  wasserführende 
Schicht  nur  1 m stark,  so  daß  für  dieses  Gut  ein  Bohr- 
brunnen nicht  in  Betracht  kommen  kann,  da  Fernleitungen 
in  Aussicht  genommen  sind  und  der  Wasserstand  dann  zu- 
viel absenken  würde.  Da  der  Wasserstand  3,50  m unter 
Terrain  ist,  so  soll  ein  Filter  von  1 m Länge  und  Ansatz- 
röhren bis  6 m unter  Tage  gesetzt  werden,  ein  Senkbrunnen 
von  7 m Tiefe  hergestellt,  so  daß  dann  über  2 m Wasser 


200 


zur  Verfügung  stehen,  welches  sich  nach  Entnahme  durch 
das  eingesetzte  Filteransatzrohr  ergänzt. 

(gez.)  F.  Lo witsch. 

46.  Bode-Bednarken,  Kr.  Osterode. 

Die  ausführende  Bohrfirma  „Ostd.  Bohrgesellschaft- 
Osterode  Ostpr.^^  berichtet  durch  Schreiben  vom  23.  Juni 
1911:  „Auf  dem  Hauptgute  Bednarken  haben  wir  genau 
nach  Ihrer  Angabe  auf  21  m Tiefe  eine  Wasserader  p.n- 
gebohrt,  welche  nach  heutigem  Bericht  von  25  m Tiefe  be- 
reits 4 m stark  ist  und  voraussichtlich  noch  tiefer  geht.^^ 

(gez.)  Ostd.  Bohrgesellschaft.  P.  Schott. 

47.  Wärterhaus  74  bei  Braunsberg  Ostpr.  Betriebsamt  2. 

Königsberg. 

Die  Eisenbahnbehörde  bestätigt  mir,  daß  in  den  von  mir 
angegebenen  Tiefen  Wasser  gefunden  wurde  und  daß  der 
Brunnen  in  einer  Tiefe  von  36,40  bis  39,25  fertig  gestellt 
worden  ist. 

48.  Gemeinde  Raus chken -Osterode. 

Rauschken,  den  19.  November  1911. 
Auf  Ihr  Schreiben  teile  Ihnen  mit,  daß  der  hiesige  Dorf- 
brunnen vermittelst  der  Wünschelrute  15  m tief  ist,  das  ist 
wie  im  hiesigen  Gemeindebezirk  alle  andern  Brunnen  tief 
sind  und  laut  dieser  Tiefe  ausreichend  Wasser  nach  Bedarf 
liefern. 

(gez.)  Schwittay,  Gemeindevorsteher. 

49.  Klempnauer-Prohnen  b.  Miswalde. 

Ihrem  gefl.  Ersuchen  um  Richtigstellung  der  von  Herrn 
Studti-Elbing  in  der  Brunnenbauzeitung  vom  13.  gemachten 
Angabe  bezüglich  Prohnen  entsprechen  wir  gern  mit  der 
Erklärung,  daß  die  von  Ihnen  angesagte  Wasserader  30,60  m 
tief  in  einer  Mächtigkeit  von  14,50  bis  zur  Tiefe  von  45,10  m 
erbohrt  worden  ist.  Da  die  Bohrtour  für  den  Ausbau  zu 


201 


klein,  wurde  noch  eine  Wasserader  in  60,50  bis  63,60  m Tiefe 
erbohrt. 

Es  ist  deshalb  nicht  richtig,  Prohnen  als  einen  Mißerfolg 
der  Wünschelrute  hinzustellen. 

(gez.)  Ostd.  Bohrgesellschaft. 
Paul  Schott  u.  Cie. 


50.  Wärterhaus  331- Lengein en.  Betriebsamt  1.  Allenstein. 

Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  I. 

Allenstein,  den  6.  Oktober  1911. 

Bescheinigung.  Herr  Otto  Edler  von  Graeve  zu  Oste- 
rode hat  auf  Ersuchen  des  Kgl.  Eisenbahnbetriebsamtes  I 
Allenstein  am  12.  Juli  1911  mittelst  Wünschelrute  am  Wär- 
terhaus Nr.  331  zwischen  Lengeinen  und  Wartenburg  die 
günstigste  Wasserader  für  die  Anlage  eines  Röhrenbrunnens 
festgestellt.  In  der  festgestellten  Tiefe  von  20  bis  24  m ist 
auch  eine  ergiebige  wasserführende  Schicht  erbohrt  worden, 
so  daß  ein  Röhrenbrunnen  mit  Pumpe  angelegt  werden 
konnte. 

1.  V.  (gez.)  Adam. 

51.  Wärterhaus  314- H ermsdorf.  Betriebsamt  I.  Allenstein. 

Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  I. 

Allenstein,  den  6.  Oktober  1911. 

Bescheinigung.  Herr  Otto  Edler  von  Graeve  zu  Oste- 
rode hat  auf  Ersuchen  des  Kgl.  Eisenbahn-Betriebsamtes  I 
Allenstein  am  22.  Juli  1911  mittelst  Wünschelrute  am  Wär- 
terhause 314  bei  Hermsdorf  die  günstigten  Wasseradern 
für  die  Anlage  eines  Röhrenbrunnens  festgestellt.  In  der 
festgestellten  Tiefe  ist  auch  eine  ausreichende  wasserfüh- 
rende Schicht  erbohrt  worden,  so  daß  ein  Röhrenbrunnen 
mit  Pumpe  angelegt  werden  konnte. 


I.  V.  (gez.)  Adam. 


202 


52.  Amt  Karkeln,  Kr.  Heidekrug. 

An  die  Redaktion  des  Königsberger  Anzeiger 

Königsberg  Ostpr. 

Ich  bitte,  folgende  Berichtigung  zu  bringen: 

„In  Nr.  328  Ihrer  geschätzten  Zeitung  vom  27.  November 
1911  war  eine  Notiz  aus  Karkeln  erschienen,  die  besagt,  daß 
die  Bohrungen  hinter  der  Wünschelrute  ohne  Erfolg  gewesen 
seien  und  daß  beabsichtigt  sei,  bis  zu  150  m weiter  zu 
bohren. 

Ich  habe  am  24.  Juli  v.  J.  die  in  Frage  kommende  Stelle 
für  einen  Brunnen  mit  der  Wünschelrute  bezeichnet,  indem 
ich  eine  Tiefe  von  20 — 30  m angab. 

Die  Bohrungen  wurden  durch  den  bekannten  Gegner  der 
Wünschelrute,  Herrn  Quäck-Königsberg,  ausgeführt  und 
sollte  anscheinend,  ebenso  wie  s.  Zt.  in  Juditten,  ein  Miß- 
erfolg eingetreten  sein. 

Um  meine  Angaben  zu  bestätigen,  ließ  ich  durch  eine 
zuverlässige  Bohrfirma  eine  Kontrollbohrung  neben  der  aus- 
geführten iBohrung  ausführen  und  kam  zu  einem  überraschen- 
den andern  Resultat. 

Als  Resultat  wird  mir  folgendes  berichtet: 

„Die  Wünschelrutenstelle  Karkeln  betreffend,  teile  er- 
gebenst mit. 

Nachdem  die  Königsberger  Brunnenbaufirma  auf  der 
von  Ihnen  angesagten  Stelle  nicht  genügend  Wasser  zum 
Brunnenbau  erbohrt  zu  haben  angab,  beauftragte  uns  die 
Gemeinde  zu  einer  Kontrollbohrung.  Dieselbe,  dicht  neben 
der  Königsberger  Bohrstelle  ausgeführt,  ergab  zwei  Wasser- 
adern in  der  Tiefe  von  7,50  bis  14,40  m und  von  23,30  bis 
23,80  m.  Nach  den  hydrologischen  Messungen  ist  eine  Wieder- 
ergänzung insbesondere  eine  starke  Strömung  der  unteren 
Wasserader  vorhanden.  Wenn  die  obere  ca.  7 m große  Was- 
serader auch  nur  aus  sehr  feinem  Sand  besteht,  so  können 
wir  dieselbe  doch  mit  unseren  Filtereinrichtungen,  System 
Schott,  sehr  gut  nutzbar  machen. 

Die  zweite  Wasserader  hat  Grand  und  Kies. 


203 


Wir  haben  infolgedessen  den  Auftrag  der  Gemeinde,  ein 
Wasserwerk  aus  diesen  Wasseradern  zur  Versorgung  der 
ganzen  Ortschaft  auszuführen,  unter  Garantie  über- 
nommen. 

Der  Gemeindevorstand  sagte  bei  meiner  persönlichen 
Kontrolle  dortselbst,  daß  der  Bohrmeister  der  Königsberger 
Firma  die  Ader  in  23  m Tiefe  garnicht  angegeben,  auch 
hätte  derselbe  Wassermessungen  in  der  Weise  wie  wir  nicht 
ausgeführt.  Wir  konnten  an  dieser  Stelle  einen  guten  Erfolg 
der  Wünschelrute  feststellen. 

(gez.)  Ostd.  Bohrgesellschaft  u.  Pumpenfabrik. 


53.  Centralgefängnis  Stuhm. 

Schürfung  Nr.  129.  — 1.  August  1911.  — Centralge- 
fängnis Stuhm,  Westpr.  (Acta  S.  129).  Herr  Regierungs-Bau- 
meister Aujendecker  berichtet  am  19.  Januar  1912:  „Die 
Bohrung  ist  ausgeführt  an  der  oberen  in  8 m Entfernung  von 
dem  ersten  vergeblichen  Bohrloche  (80,50  m tief)  angege- 
benen Stelle  imd  ist  insofern  von  dem  besten  Erfolge  be- 
gleitet gewesen,  als  hier  eine  durchaus  ergiebige  Ader  er- 
schlossen wurde.  Nicht  ganz  mit  dem  nachträglichen  Befund 
übereinstimmend  erwies  sich  die  Tiefenangabe  der  wasser- 
führenden Schicht.  Nach  meinen  Notizen  sollte  diese  un- 
gefähr bei  28  m beginnen.  (Meine  Angabe  dieser  Ader  war 
It.  Protokoll  32  m.  v.  Gr.)  Bei  der  Bohrung  wurden  die 
ersten  mit  Wasser  durchsetzten  Schichten  bei  38  m Tiefe  an- 
getroffen. Der  Brunnen  ist  dann  unter  sorgfältiger  Kontrolle 
noch  bis  auf  63  m Tiefe  gebracht  worden,  da  die  dazwi- 
schen liegenden,  durchweg  wasserführenden  Schichten  ihrer 
Beschaffenheit  nach  zum  Einsetzen  des  Filters  ungeeignet 
erschienen.  Der  Brunnen  hat  inbezug  auf  seine  Ergiebig- 
keit bis  jetzt  allen  an  ihn  gestellten  Anforderungen  genügt, 
so  daß  eine  Bohrung  an  einer  andern  Stelle  bis  jetzt  noch 
nicht  erfolgt  ist. 

Die  Wünschelrute  hat  uns  hier  unzweifelhaft  aus  einer 
unangenehmen  Lage  geholfen.  Indem  ich  Ihnen  für  Ihre 


204 


liebenswürdigen  Bemühungen  im  Namen  der  Bauverwaltung 
meinen  verbindlichsten  Dank  sage  u.  s.  w/^ 


54.  I kier-Collishof  b.  Osterode  Ostpr. 

Über  Wassermutungen.  In  der  „Osteroder  Zeitung^^ 
vom  19.  d.  Mts.  berichteten  wir,  daß  der  Wassersucher  Otto 
Edler  von  Graeve-Osterode  auf  Buchwalder  Feldmark  für 
die  neu  zu  errichtende  Sandsteinziegelfabrik  vermittelst  der 
Wünschelrute  nach  unterirdischen  Wasserläufen  gemutet 
habe.  v.  Graeve  stellte  fest,  daß  eine  starke,  8 m breite,  in 
40  bis  50  m Tiefe  von  West  nach  Ost  fließende  Wasserader 
das  Fabrikgrundstück  durchschneidet.  Diese  Ader  soll  spä- 
ter erschlossen  werden.  Um  das  zum  Bau  nöfige  Wasser 
nicht  heranfahren  zu  müssen,  wurde  eine  zweite  flachflie- 
ßende Wasserader  angezeigt,  die  nach  Angabe  des  Ruten- 
gängers V.  Graeve  in  2 m Breite  und’  8 bis  10  m Tiefe  von 
Nordost  nach  Südwest  fließt.  Zu  bemerken  ist,  daß  das 
Terrain  der  Fabrik  auf  einem  125  m ü.  M.  befindlichen 
Sandberge  liegt,  während  der  Spiegel  des  Drewenzsees  95  m 
ü.  M.  ist.  Der  Höhenunterschied  beträgt  demnach  ca  30  m. 
Der  durch  Gutsarbeiter  ausgeschachtete  Brunnen  gelangte 
bei  8 m Tiefe  auf  die  angegebene  Wasserader,  wobei  das 
Wasser  60  cm  im  Rohr  in  die  Höhe  stieg.  Es  wird  beab- 
sichtigt, den  Brunnen  bis  auf  9 m herabzusenken,  wodurch 
reichliches  Wasser  für  den  Bau  erschlossen  wird.  Inter- 
essant ist  hierbei,  daß  diese  Wasserader  etwa  22  m höher 
liegt,  als  die  in  nächster  Nähe  vorhandenen  Seen. 


55.  Collishof. 

Osterode,  den  10.  April  1912. 

Wir  bestätigen  gern,  daß  bei  21,50  m auf  der  von  Ihnen 
durch  die  Wünschelrute  festgestellten  Stelle  Wasser  gefunden 
worden  ist.  Herr  Brunnenbauer  Kapischke  glaubt  schon  bei 
dieser  Tiefe  genügendes  Wasser  für  den  großen  Fabrik- 
betrieb erlangt  zu  haben.  Bei  Vollendung  des  Brunnens 


205 


werden  wir  Ihnen  noch  diesbezügliche  Nachrichten  zugehen 
lassen. 

I.  A.  (gez.)  Frau  A.  M.  Ikier. 

56.  Schultz-Lindicken  b.  Pillkallen. 

Lindicken  (Kr.  Pillkallen),  den  22.  Juli  1911. 
Gern  bestätige  ich  Ihnen  hierdurch,  daß  Sie  gelegent- 
lich der  Mutungen  am  18.  bezw.  19.  d.  Mts.  hier  mit  der 
Wünschelrute  drei  Stellen  festgelegt  haben,  an  denen  vor 
mehreren  Jahren  der  Blitz  eingeschlagen  hat  u.  s.  w. 

(gez.)  Schultz. 

57.  Frh.  V.  d.  Goltz- Wehlack  b.  Rastenburg. 

Wehlack  b.  Wenden,  den  29.  August  1911. 
. . . bestätige  ich  gern,  daß  Sie  auf  meinem  Vorwerk 
„Maraunen^‘,  welches  zweimal  Blitzschäden  gehabt  hat,  die 
Stellen  festgestellt  haben,  durch  welche  Scheune  und  Stallun- 
gen gefährdet  sind  u.  s.  w. 

(gez.)  Frh.  V.  d.  Goltz. 

58.  Wiener wald  und  angrenzende  Ortschaften. 

Protokoll  über  die  Mutungen  des  Zusammenhanges  der  Ver- 
sickerung des  Rohrbachs  mit  den  Gainfarner  Quellen. 

Am  2.  September  1911  abends  und  am  3.  September 
1911  vormittags  wurde  die  ganze  Partie  zwischen  der  Ver- 
sickerungsstelle des  Rohrbaches  und  der  Gemeinde  Gainfarn 
unter  fortwährender  Mutung  durch  die  Rute  begangen.  Hier- 
bei wurde  ein  geschlossener  Grundwasserstrom  festgestellt, 
der  von  dem  Versickerungsgebiet  ausgeht  und  tatsächlich  bis 
nach  Gainfarn  führt.  Diegenaue  Lage  diesesGrundwasserstromes 
wurde  durch  Breiten-  und  Tiefenbestimmungen  an  16  Stellen 
festgelegt.  Der  Strom  ist  zuerst  6 m breit  und  verläuft  in 
12  m Tiefe.  Nach  und  nach  führt  er  immer  tiefer  in  der 
Talrichtung  weiter  und  ist  beim  Ausgange  des  Tales,  an  der 
Stelle,  wo  der  Wald  aufhört,  schon  12  m breit  und  30  m 
tief.  Beim  Haidthof  ist  der  Strom  8 m breit  und  ca  40  m 


206 


tief.  Der  Strom  wendet  sich  dann  und  führt  in  der  Richtung 
des  Merkenstein  er  Weges  gegen  Qainfarn.  Die  letzten 
Stellen,  an  denen  gemutet  wurde,  zeigen  ein  Ansteigen  des 
Stromes  und  ist  speziell  beim  ersten  Hause  von  Qainfarn, 
das  in  der  Nähe  des  Friedhofes  gelegen  ist,  nunmehr  29  m 
Tiefe  konstatiert  worden.  Durch  die  Mutungen  wurde,  wie 
nochmals  hervorgehoben  werden  soll,  in  einer  jeden  Zwei- 
fel aussdhließenden  Weise  der  Zusamimenhang  der  Ver- 
sickerung des  Rohrbaches  mit  den  Gainfarner  Quellen  fest- 
gestellt. 

(gez.)  Ing.  Thomas  Hofer- Baden. 

Privat-Dozent  an  der 
k.  k.  technischen  Hochschule  Wien. 


59.  Irrenanstalt  Stuhm  Westpr. 

Schürfung  Nr.  128  — 31.  August  1911.  Kreisausschuß 
Stuhm  (Westpr.).  Acta  S.  128. 

Gutachten  über  die  Wasserschließung  zum  Bau  einer 
Provinzialirrenanstalt  in  Stuhm  von  der  Ostdeutschen  Bohr- 
gesellschaft, Spezialfirma  für  den  Bau  von  Wasserwerken. 

Einen  täglichen  Wasserbedarf  von  400  cbm  voraus- 
setzend, haben  wir  im  Aufträge  des  Kreisausschusses  hydro- 
logische Vorarbeiten  auf  einer  durch  die  Wünschelrute  vor- 
her bezeichneten  Stelle  ausgeführt  und  einen  2,95  m starken 
Wasserstrom,  55,95  m unter  Terrain  beginnend,  58,90  m 
endend,  durch  in  sorgfältigster  Weise  ausgeführte  Trocken- 
bohrung festgestellt.  Die  bei  der  Bohrung  ausgeführten 
hydrologischen  Wassermessungen  ergaben  einen  höchstens 
34,10  m tiefen  Wasserstand  unter  Terrain  und  eine  Strom- 
geschwindigkeit (Wiederergänzung)  von  25  cm  in  5 Minuten. 
Die  hydrologische  Messung  entspricht  einer  Wasserergän- 
zung von  täglich  150  cbm. 

Dieser  Erfolg  läßt  voraussetzen,  daß  unter  Benutzung 
der  nebenliegend,  durch  die  Wünschelrute  angegebenen  an- 
dern Strömungen,  Wasser  in  genügender  Menge  vorhanden 
ist  und  durch  ein  Wasserwerk  nutzbar  gemacht  werden 


207 


kann.  Zu  diesem  Zweck  ist  die  Bohrstelle  gleich  als  Beob- 
achtungsbrunnen ausgebaut  worden. 

Um  den  Bau  eines  Wasserwerks  bester  Rentabilität  zu 
bieten,  hat  der  Kreisausschuß  uns  noch  eine  zweite  Bohrstelle 
in  Auftrag  gegeben,  welche,  die  geologischen  Verhältnisse 
berücksichtigend,  an  tiefster  Stelle  gelegen  ist,  dadurch  der 
Wasserstand,  in  geringer  Tiefe  liegend,  ein  leichteres  Pum- 
pen ermöglicht. 

Das  Ergebnis  dieser  zweiten  Bohrstelle  ist  in  nächster 
Woche  mit  einem  voraussichtlich  guten  Erfolg  zu  erwarten, 
da  dieselbe  auf  einer  durch  die  Wünschelrute  angegebenen 
18  m breiten  Strömung  liegt. 

Diese  Bohrstelle  wird  auch  als  Beobachtungsbrunnen 
ausgebaut,  um  die  beim  späteren  Bau  des  Hauptbrunnens 
durch  Dampfpumpenversuche  eintretenden  Absenkungen  und 
Wasserkurven  hydrologisch  feststellen  zu  können. 

Nach  unserer  Wasseruntersuchung  handelt  es  sich  um 
ein  einwandfreies  Trink-  und  Gebrauchswasser,  wie  die 
Untersuchungsstellen  bestätigen  werden,  und  wie  auch  durch 
unsere  Vorarbeiten  für  den  Bau  des  städtischen  Wasserwerks 
dortselbst  der  Beweis  erbracht. 

(gez.)  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  und  Pum- 
penfabrik, m.  b.  H. 


60.  Gutsverwaltung  S dun  keim. 

Sdunkeim,  den  10.  Januar  1912. 

Mit  dem  Brunnen  haben  wir  begonnen  und  auch  35  m 
gebohrt.  Bei  271/2  zu  28  ist  eine  kleine  Wasserader,  welche 
im  Rohr  4 m anstieg.  Von  28  bis  35  m haben  wir  Ton. 

Sdunkeim,  den  19.  März  1912. 

Kann  Ihnen  mitteilen,  daß  wir  in  Sdunkeim  bei  75  m 
artesisch  Wasser  erzielt  haben. 


(gez.)  Maczewski. 


208 


61.  Meldiener  Erziehungsanstalten.  Rettungshaus 

Bethanien.  I.  Nr.  3884. 

Meldienen  bei  Elluschönen,  den  14.  Nov.  1911. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Die  Firma  Schenk  in  Goldap  bohrt  seit  einigen  Wochen 
an  der  vor  dem  Hause  im  kleinen  Hause  im  kleinen  Garten 
bezeichneten  Stelle.  26  m'  tief  ist  man  schon  drin  in  der 
Erde,  es  ist  dabei  eine  Schicht  von  grobem  Kies  von  etwas 
über  1 m Mächtigkeit  erbohrt.  Jetzt  soll  eine  Pumpe  auf- 
gestellt werden,  da  die  Kiesschicht  auch  Wasser  gibt  und 
durch  Probepumpen  festgestellt  werden,  ob  schon  genug 
Wasser  für  unsere  Anstalt  vorhanden  ist.  Sollte  es  sich 
heraussteilen,  daß  die  Wasserader  nicht  ergiebig  genug  ist, 
dann  soll  tiefer  gebohrt  werden.  Des  Interesses  halber 
möcihte  ich  noch  mitteilen,  daß  bei  Lehrer  Werstat  in  Ku- 
billen  der  Brunnen  einige  70  tief  gebohrt  und  dabei  sich 
sehr  schönes  und  reichliches  Wasser  gefunden  hat.  Es 
scheint  mir  so,  als  ob  wir  auch  noch  tiefer  bohren  müßten, 
um  zu  einem  besseren  Resultat  zu  kommen. 

Hochachtungsvoll  und  ergebenst 

(gez.)  Werkmeister,  Hausvater. 

Herr  Pfarrer  Naubereit-Lichtenhagen  schreibt  am  16. 
Dezember  1911: 

„In  Meldienen  ist  reichlich  Wasser  bei  26  m.  Kubillen 
hat  bei  75  m Wasser,  das  über  Tag  steigt.  Das  überfließende 
Wasser  füllt  einen  Teich,  der  seinerseits  das  überfließende 
Wasser  nach  einer  Wiese  abgibt.  Sehr  -erfolgreiche 
Ergebnisse  der  Wünschelrute.^^ 

62.  Lehrer  Werstat-Kubillen,  Kr.  Goldap,  Bez.  Gum- 

binnen. 

Kubillen,  den  25.  Februar  1911. 

. . . Der  Brunnen  ist  fix  und  fertig.  Die  Wasserader  war 
8 m breit  laut  Feststellung  mit  der  Wünschelrute,  75  m tief 
. . . Dafür  aber  ist  der  Brunnen  artesisch,  läuft  Tag  und 


209 


Nacht  durch  ein  Seitenrohr  ab,  füllt  den  Hofteich  und  von 
demselben  führt  eine  Drainage  über  die  Wiese  alles  über- 
flüssige Wasser  ab.  Darin  aber  haben  Sie  vollständig  recht, 
daß  die  Ader  sehr  stark,  wie  auch  ergiebig  sein  soll  . . . 
Das  Wasser  ist  kristallklar  ...  Zu  bemerken  ist,  daß  im 
Umkreis  von  4 km  Brunnen  von  30  m erbohrt  worden  sind... 
Vom  1.  bis  20.  Oktober  wurde  mit  Dampf  gebohrt. 

(gez.)  Werstat,  Lehrer. 

(Vorher  eine  erfolglose  Bohrung  über  100  m.) 

63.  Hagenau  (Kr.  Mohrungen),  den  9.  Oktober: 

. . . Aus  eigenem  Antrieb  suchte  Herr  von  Graeve  noch 
auf  einem  Felde  in  der  Nähe  der  Dorfslage  die  Stelle,  wo 
am  25.  Juni  d.  J.  ein  Pferd  vom  Blitz  erschlagen  wurde.  Nur 
die  ungefähre  Gegend  wurde  ihm  angegeben.  Nach  län- 
gerem Suchen  bezeichnete  er  die  Stelle,  und  der  Besitzer  be- 
stätigte: „Ja,  hier  ist  es  gewesen,  daneben  liegt  das  Pferd 
verscharrt.^^  Mit  Staunen  über  das  Gesehene  und  mit  Dank 
für  seine  Freundlichkeit  verabschiedeten  sich  von  Herrn  von 
Graeve  die  Zeugen  seiner  dreistündigen  anstrengenden  Tätig- 
keit. 

64.  Schürfung  Nr.  168.  — 9.  Oktober  1911. 
Hohenlinden  bei  Straßburg  Westpr.  (Acta  H.  168.) 

Herr  Landschaftsrat  Hewelcke  berichtet  am  15.  Januar 
1912: 

„Der  Brunnen  hier  ist  fertiggestellt  bei  771/2  m Tiefe, 
es  sind  2 Wasseradern,  die  mit  2 Filtern  verbunden  wur- 
den, die  erste  Ader  war  von  68  bis  73  m Tiefe  und  die 
zweite  sehr  ergiebige  von  72  bis  771/2  m Tiefe.  Da  ich  an- 
nehme, daß  die  Bohrung  Sie  interessieren  wird,  schreibe 
Ihnen  die  verschiedenen  Erdschichten  auf  (Bohrregister).  In- 
folge des  anhaltenden  Frostes  kann  ich  keinen  Motor  auf- 
stellen, habe  daher  nur  eine  li/2ZÖllige  Handpumpe  auf- 
gestellt und  pumpen  2 Leute  täglich  8 — 10  000  Liter,  die 
Pumpe  schafft  gleichmäßig  und  ist  das  Wasser  sehr  schön, 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


14 


210 


zuerst  war  es  nicht  ganz  klar.  Sowie  ich  günstiges  Wetter 
habe,  will  ich  einen  Windmotor  mit  einer  4zölligen  Pumpe 
aufstellen  und  hoffe  dann  aus  aller  Wassernot  glücklich 
heraus  zu  sein.^'^ 

Ich  antwortete  am  17.  Januar  1912: 

„Nach  Kenntnisnahme  des  Bohrregisters  möchte  ich  mir 
erlauben,  Ihre  Aufmerksamkeit  auf  folgende  Tatsachen  zu 
richten:  Das  erste  Deckgebirge  (brauner  fester  Ton)  hörte 
bei  21  m auf,  das  zweite  Deckgebirge  (harter  Schluff)  fing 
bei  331/2  Tiefe  an.  Zwischen  den  beiden  Deckgebirgen  be- 
fanden sich  wasserführende  Schichten,  die  eine  zuverlässige 
Bohrfirma  zum  Ausbau  eines  Brunnens  mit  ausreichend 
Wasser  benutzt  haben  würde.  Hätte  die  Firma  nicht  zuletzt 
Wasser  gefunden,  so  hätte  ich  Ihnen  von  einer  zuverlässigen 
Firma  gemäß  meinem  Angebot  vom  4.  d.  J.  unter  Garantie 
Wasser  bis  zu  35  m beschaffen  lassen. 

Meine  Tiefenangaben  wären  dann  richtig  eingetroffen. 
65.  Ich  bescheinige  hiermit  Herrn  Edler  v.  Graeve  zu  Oste- 
rode, daß  er  auf  meinem  Gutsgehöft  in  Hohenlinden  die 
beiden  Blitzschlagstellen  mit  der  Wünschelrute  gefunden  hat, 
trotzdem  keine  sichtbaren  Merkmale  vorhanden  waren. 

Hohenlinden  b.  Straßburg  Wpr.,  den  12.  Okt.  1911. 

(gez.)  G.  Hewelcke,  Landschaftsrat. 


66.  Bahnhof  Reuschenfeld.  Betriebsamt  Angerburg. 

Vorstand  des  Kgl.  Eisenbahnbetriebsamtes  Angerburg 

den  31.  Dezember  1911 : 

Gemäß  § 7 Ihrer  Bedingungen  für  die  Feststellung  un- 
terirdischer Wasserläufe  usw.  teile  ich  ergebenst  mit,  daß 
auf  Bahnhof  Reuschenfeld  an  der  von  Ihnen  bezeichn eten 
Stelle  in  einer  Tiefe  von  33  m ausreichend  Wasser  für  den 
Wirtschaftsbrunnen  erbohrt  ist. 


(gez.)  Fischer. 


211 


67.  Schürfung  Nr.  171.  17.  Oktober  1911. 

Schröder-Perls walde.  (Acta  O.  171/181). 

2 Stellen  in  20 — 130  m Tiefe  mit  Blitzgefahr. 

Perlswalde,  den  6.  Januar  1912. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Qraeve. 

Auf  Ihr  geehrtes  Schreiben  vom  2.  Nov.  v.  J.  teile  ich 
Ihnen  höflichst  mit,  daß  ich  vorher  nichts  bestimmtes  mit- 
teilen  konnte,  da  wir  auf  dem  Hofe  auf  der  angezeigten  Stelle 
67  m gebohrt  hatten  und  Kiesschichten  fanden  wie  folgt:  von 
25,80  m bis  26  m Wasserstand  mit  4 m Wasser,  aber 
das  Wasser  ließ  sich  ausschöpfen.  Nun  kam  eine  Schicht 
von  52,10  m bis  25^35  m mit  5 Wasser.  Dann  kam  die 
letzte  Ader  von  63,85  m bis  67  m.  Hier  war  aber  kein  Sand, 
sondern  Gummi-Schluff  mit  8 m Wasser.  Aber  auf  Gut- 
achten des  Bohrmeisters  konnte  der  Filter  nicht  eingebaut 
werden,  weil  sich  selbiger  dann  gleich  verschlammen  möchte. 
Als  mir  nun  die  Sache  auf  dem  Hofe  doch  lang- 
weilig wurde,  ließ  ich  die  Kreuzader  bohren.  Als  wir 
30  m tief  waren,  kam  eine  Wasserader  bis  auf  31,30  m mit 
7,50  m Wasserstand.  Nun  haben  wir  die  Pumpe  aufgestellt 
und  Probe  gepumpt,  und  als  das  Wasser  sich  nicht  aus- 
pumpen ließ,  haben  wir  die  Pumpe  richtig  aufgestellt  und 
gepumpt.  Das  Wasser  ist  vorzüglich,  und  mit  Ihren  werten 
Angaben  stimmt  es  ganz  genau.  Ich  lasse  überhaupt  über 
die  Wünschelrute  nichts  kommen  und  kann  sie  jedem,  dem 
es  an  Wasser  mangelt,  warm  empfehlen. 

Hochachtungsvoll  ergebenst 

(gez.)  Schröder. 


68.  Bestätige  hiermit,  daß  Herr  Edler  v.  Graeve  am  17.  Ok- 
tober d.  J.  mit  der  Wünschelrute  bei  mir  zwei  starke  Wasser- 
adern in  einer  Tiefe  von  20  m feststellte  und  selbige  sich  an 
der  Scheunenecke  kreuzt,  wodurch  das  Gebäude  einer  großen 
Blitzgefahr  ausgesetzt  ist  und  auch  vor  Jahren  durch  Blitz- 
schlag eingeäschert  worden  ist.  Bitte  den  Herrn  v.  Graeve 


14* 


212 


die  Sache  bei  der  Feuersocietät  zu  einem  Blitzableiter  zu 
veranlassen. 

Ergebenst 

(gez.)  Schröder. 

69.  Dampfmolkerei  Perlswalde  Ostpr. 

Perlswalde,  den  26.  November  1911. 

Teile  Ihnen  ergebenst  mit,  daß  ich  auf  der  von  Ihnen 
angegebenen  Stelle  bei  17  m Tiefe  eine  Wasserader  gefun- 
den habe  und  hält  dieselbe  dem  Anschein  nach  ausreichend 
Wasser. 

Hochachtungsvoll 

(gez.)  Wiedemann. 

NB.  Soviel  ich  ermitteln  konnte,  war  bei  Schröder  bei 
20  m Tiefe  eine  kleine  Wasserader  von  ca.  20  cm  und  bei 
30  m Tiefe  von  60  cm.  Soviel  ich  weiß,  haben  die  Briesener 
keine  Versuche  gemacht,  um  festzustellen,  wieviel  Wasser 
die  beiden  Adern  liefern  würden.  Bei  meinem  Nachbar  Hen- 
sel  wurde  bei  7 m Tiefe  eine  21/2  m starke  Wasserader  er- 
bohrt,  dieselbe  liefert  dem  Anschein  nach  ebenfalls  genügend 
Wasser.  Ich  bin  der  Meinung,  daß  die  bei  Hensel  erbohrte 
Ader  eine  andere  ist,  als  die  Sie  angegeben  haben,  vielleicht 
kreuzt  sich  diese  mit  der  von  Ihnen  angegebenen ; kann  mir 
nicht  denken,  daß  Sie  sich  um  so  viel  könnten  geirrt  haben. 

70.  Vortrag  im  Hausfrauenverein  Tilsit. 

Austen- Dreib rücken  b.  Tilsit. 

Tilsiter  Zeitung  vom  22.  Mai  1911. 

Und  sie  bewährt  sich  doch  — die  vielumstrittene  Wün- 
schelrute! Vor  einigen  Wochen  war  auf  Einladung  des  Land- 
wirtschaftlichen Hausfrauen  Vereins  hier  Herr  Edler  v.  Graeve 
aus  Osterode  nach  Tilsit  gekommen,  um  einen  Vortrag  über 
die  Wünschelrute  zu  halten  und  im  Garten  von  Dreibrücken 
nach  einer  Wasserader  zu  suchen.  Es  gelang  ihm  auch, 
mittelst  einer  Eisenrute  an  zwei  Stellen  das  Vorhandensein 
einer  Wasserader  festzustellen.  Nunmehr  hat  Herr  Austen 


213 


— der  Besitzer  von  Dreibrücken  — an  der  bezeichneten 
Stelle  Bohrversuche  veranstaltet  und  in  17  m Tiefe  eine  er- 
giebige Wasserader  gefunden.  Herr  Edler  v.  Graeve  be- 
zeichnete  damals  die  erforderliche  Tiefe  auf  ca.  15  m. 

71.  Otto  Kirsch,  Besitzer  Freiwalde  (Kr.  Mohrungen). 

Freiwalde,  den  15.  April  1912. 
Ew.  Hochwohlgeboren  teile  ich  ergebenst  mit,  daß  ich 
auf  der  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  auf  20  m,  also  genau 
nach  Ihrer  Angabe,  auf  die  Wasserader  gekommen  bin.  Herr 
Schlossermeister  Schwarz  aus  Saalfeld  meinte  nun,  wir  ha- 
ben nicht  genug  Wasserstand,  und  bohrte  noch  5 m tiefer, 
so  daß  wir  jetzt  reichlich  und  hervorragendes  Wasser  be- 
sitzen. Ich  kann  daher  Herrn  Edler  v.  Graeve  allen  Freunden 
und  Bekannten  aufs  wärmste  empfehlen. 

Mit  vorzüglicher  Hochachtung 

(gez.)  O.  Kirsch,  Besitzer. 

72.  Meiereigenossenschaft  Langen dorf  (Kr.  Sensburg). 

Peitschendorf,  den  14.  Januar  1912. 
iWir  haben  an  der  uns  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  bei 
9 m Tiefe  Wasser  erbohrt,  dasselbe  steigt  bis  6 m unter 
Tag  an  und  fördert  eine  im  Meiereigebäude  fast  zu  ebener 
Erde  stehende  einfache  Saug-  und  Druckpumpe  stündlich 
1200  Liter  Wasser.  Die  wasserführende  Schicht  ist  ca.  2 m 
stark,  unter  dieser  Schicht  soll  sich  eine  Kalkschicht  befinden. 

(gez.)  Molkerei-Genossenschaft  Peitschendorf, 
e.  G.  m.  b.  H.  (gez.)  Riehl. 

73.  Otto  Neubacher-Alt  Muntowen  (Kr.  Sensburg). 

Sensburg,  den  8.  Februar  1912. 
Am  Insthause  habe  ich  auf  29 — 30  m eine  brauchbare 
Kiesschicht  angetroffen  und  lasse  ich  heute  dort  den  Filter 
einbauen.  Das  Wasser  steigt  16  m im  Rohr. 

(gez.)  Neubacher. 


214 


74.  Samland-Seehesten  b.  Sensburg. 

Seehesten,  den  15.  April  1912. 
leih  teile  Ihnen  ergebenst  mit,  daß  die  Bohrung  bei  mir 
gut  ausgefallen  ist.  Bei  einer  Tiefe  von  20  m kamen  wir 
auf  groben  Kies.  Da  sind  wir  3,30  m in  den  Kies  gegangen 
und  haben  bis  jetzt  genügend  Wasser,  wofür  ich  Ihnen  Dank 
ausspreche. 

(gez.)  S a m 1 a n d. 

75.  Wlotzka-Langen  brück,  Dampfmolkerei 

bei  Sensburg. 

Langenbrück,  den  20.  Dezember  1911. 
Teile  ergebenst  mit,  daß  ich  meinen  Brunnen  fertig  ge- 
bohrt habe,  kam  bis  zu  einer  Tiefe  von  33,32  m.  Die  Auf- 
stellung der  Pumpe  findet  zwischen  Weihnachten  und  Neu- 
jahr statt  vom  Brunnenbaugeschäft  Klamm-Dt.  Eylau.  Die 
2 m Triebsandschicht  gab  viel  Wasser  ab,  war  aber  so  fein, 
daß  alles  durch  den  Filter  gehen  würde,  da  versuchten  wir, 
da  es  Sonnabend  war,  noch  bis  Abend  weiter  zu  bohren, 
weil  unter  dem  Triebsand  weicher  Ton  kam,  dann  durch- 
schlugen wir  die  kleine  Tonschicht,  da  mit  einem  Male  ging 
der  Bohrer  immer  höher.  Es  machte  viel  Arbeit,  den  sel- 
ten groben  Kies  aus  dem  Rohr  herauszunehmen,  um  2 m in 
die  Kiesschicht  zu  kommen,  haben  wir  Montag  und  Dienstag 
gearbeitet.  Solchen  groben  Kies  hat  der  Bohrmeister  noch 
nicht  angetroffen.  Ein  weiterer  Versuch  zur  Feststellung  der 
letzten  Kiesschicht  wegen  des  hohen  Druckes  macht  zu  viel 
Mühe  und  Kosten.  Wasserstand  beim  Aufhören  war  15  m 
im  Rohr.  Bei  der  Bohrung  sind  folgende  Erdschichten  er- 
bohrt  worden  (Bohrregister).  Dem  Wunsche  Ew.  Hoch- 
wohlgeboren nachkommend,  übersende  dieses.  Besten  Dank 
für  Angeben  dieser  Stelle. 

(gez.)  Wlotzka. 

76.  Besitzer  Holzmann-Wilhelmsberg  b.  Darkehmen. 
Auf  Ihre  gefl.  Karte  teile  ergebenst  mit,  daß  ich  zwar 

nicht  wie  angeblich  18 — 22  m,  sondern  bei  30  m Wasser  ge- 


215 


fanden  habe,  ich  bin  zwar  auch  noch  höher  auf  den  Berg 
gegangen  und  handelt  es  sich  dann  nur  um  2 — 3 m nach 
Ihrer  Angabe.  Das  Wasser  steht  2 m von  oben  und  ist  bei 
dem  Probepumpen  um  nichts  weniger  geworden.  Die  Was- 
serader hatten  wir  3 m eingebohrt,  ist  ein  grober  Kies  und 
nicht  durchzukommen.  Ich  sage  Ihnen  nochmals  besten 
Dank  und  werde  Ihnen  in  meinem  Verwandten-  und  Be- 
kanntenkreise empfehlen.  Nochmals  besten  Dank. 

Hochachtungsvoll 

(gez.)  Holzmann,  Gastwirt,  Wilhelmsberg. 

77.  Domänen-Fiskus  Gumbinnen  Friedrichsberg  bei 
Darkehmen.  Oberamtmann  P.  Hotop. 

Friedrichsberg  (Kr.  Darkehmen),  d.  11.  Dez.  1911. 
Hiermit  bestätige  ich  Ihnen,  daß  in  das  Insthaus,  unter 
welchem  Sie  ohne  vorherige  Kenntnis  von  dem  Blitzschlag 
das  Zusammenfließen  zweier  unterirdischer  Wasserläufe  fest- 
gestellt haben,  vor  einigen  Jahren  der  Blitz  tatsächlich  ein- 
geschlagen hat. 

(gez.)  Hotop,  Königl.  Oberamtmann. 

78.  V.  Groddecks  Erben,  Baumgarten, 

Kr.  Rastenburg. 

Baumgarten  b.  Barten  Ostpr.,  d.  15.  Jan.  1912. 
Auf  Ihre  Anfrage  wegen  der  Bohrung  teile  Ihnen  er- 
gebenst mit,  daß  die  wasserführende  Schicht  mit  22  m ge- 
funden wurde  und  bis  30  m noch  vorhanden  war.  Die 
Pumpenmacher  sind  nun  dabei,  die  Pumpe  einzusetzen  usw. 

(gez.)  Peirse. 

79.  Otto  Prellwitz-Kl.  Kallwischken  bei  Sodehnen, 

Kr.  Darkehmen. 

Kl.  Kallwischken,  den  5.  Februar  1912. 
Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Ohne  Ihre  Antwort  abzuwarten,  bin  ich  mit  dem  Bohren 
bis  18  m gegangen  und  habe  eine  ergiebige  Wasserschicht 


216 


gefunden.  Bei  der  Schürfung  hatten  Sie  die  Tiefe  auf  10 
bis  20  m angegeben,  es  stimmte  also  mit  Ihren  Angaben. 
Meine  Freude  ist  natürlich  groß,  und  Ihnen  wird  es  wohl 
auch  nicht  unangenehm  sein,  einen  Freund  der  Wünschel- 
rute mehr  zu  haben.  Das  Wasser  steigt  bei  dem  recht  pri- 
mitiven Bohrloch  bis  auf  6 m unter  der  Erde  und  scheint 
auch  nach  dem  Abschöpfen  immer  wieder  bis  zu  der  ge- 
nannten Höhe  zu  steigen. 

Mit  verbindlichstem  Dank  und  Gruß  Ihr  sehr  ergebener 

(gez.)  Prellwitz. 


80.  Rittergutsbesitzer  Ew.  Bo  riss. 

Liegen,  Post  Liebemühl,  den  26.  April  1912. 
Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Auf  Ihre  gefl.  Anfrage  vom  8.  d.  Mts.  teile  Ihnen  er- 
gebenst mit,  daß  auf  der  von  Ihnen  mit  der  Wünschelrute 
bezeichneten  Wasserstelle  mit  Erfolg  gebohrt  wurde. 

(gez.)  Ew.  Bo  riss. 

81.  Rittergutsbesitzer  von  Frankenberg. 

Worplack  (Kr.  Rössel),  den  29.  April  1912. 
In  Beantwortung  Ihres  Schreibens  vom  26.  d.  M.  teile 
ich  Ihnen  ergebenst  mit,  daß  ich  immer  erwartete,  einen  be- 
züglichen Fragebogen  zu  erhalten  und  daher  mit  meiner  Be- 
antwortung gezögert  habe.  Der  Brunnen  ist  an  der  von 
Ihnen  bezeichneten  Stelle  angelegt  und  wird  das  Wasser, 
das  in  der  Tiefe  von  I71/2  bis  2OV4  m gefunden  war,  mittelst 
Roßwerk  in  ein  Bassin  gepumpt,  von  wo  aus  der  ganze 
Hof  und  mein  Wohnhaus  mit  Wasser  versorgt  wird.  Das 
Wasser  ist  bis  jetzt  stets  in  genügender  Menge  dagewesen. 
Mit  bester  Empfehlung 

(gez.)  von  Frankenberg. 

82.  Gutsbesitzer  Krause. 

Langenbrück  b.  Sensburg,  d.  28.  April  1912. 
Hiermit  berichte  Ihnen  freundlichst,  daß  bei  Ihrer  Unter- 
suchung in  der  Wasserangelegenheit  betreffend  Wünschei- 


217 


rute  Ihre  Angaben  ganz  genau  zutreffend  waren,  wofür  ich 
Ihnen  meinen  verbindlichsten  Dank  sage. 

Mit  freundlichem  Gruß 

(gez.)  B.  Krause. 

83.  Kgl.  Eisenbahnbetriebsamt  Dt.  Eylau.  Wärterhaus 

W.  N.  Weißenburg  Westpr. 

Die  ausführende  Bohrfirma  EmÜ  Zorn -Marienburg 
Westpr.  berichtet  am  6.  Februar  1912: 

Hiermit  teile  ich  Ihnen  mit,  daß  ich  gestern  bei  der 
Probebohrung  in  Weißenburg  bei  dem  8.  Bohrloch  in  der 
Richtung  der  Wasserader  durch  die  kolossale  steinige  harte 
Lehmschicht  hindurchgekommen  bin,  worauf  ich  auf  eine 
V2  m tiefe  Schluffschicht  mit  Wasser  und  hierauf  auf  Sand 
gestoßen  bin. 

Das  Wasser  stieg  in  10  Minuten  in  dem  17  m tiefen 
Bohrloch  bis  auf  10,20  m unter  Terrain,  also  im  Bohrloch 
6,80  m. 

Die  Erdschichten  in  dem  8.  Bohrloch  sind  folgende: 
von  1 — 8 m reiner  Sand,  von  8 — 16,50  m harter  Lehm  mit 
viel  Steinen  versetzt,  von  16,50 — 17  m Schluff  mit  Wasser  und 
von  17  m ab  grober  Sand.  Das  Wasser  steigt  bis  10,20  m 
von  der  Oberkante  Terrain. 

Hochachtungsvoll 

(gez.)  Emil  Zorn. 

84.  F re  der  ich- Domin.  Davidshof,  Post  und  Bahn  Gram- 

men, d.  1.  Mai  1912. 

Herrn  O.  Edler  v.  Graeve! 

Herr  O.  Edler  v.  Graeve  bestimmte  am  31.  Jan.  1912 
auf  meinem  Hofe  die  zur  Anlage  einer  Zentralwasserver- 
sorgung am  meisten  geeignete  Stelle  mittelst  Wünschelrute 
und  gab  die  Breite  des  unterirdischen  Stromes  auf  8 m,  die 
notwendige  Tiefe  der  Bohrung  auf  23  m (20 — 30  m)  an. 

Der  Brunnenbohrer  Kalinowski  aus  Mensguth  führte 
die  Bohrung  an  der  betr.  Stelle  aus  und  kam  bei  21  m auf 
die  zum  Einsetzen  eines  Filters  geeignete  Kiesschicht,  die 


218 


von  21 — 22  m Tiefe  reicht.  Der  Wasserstand  im  Bohrer 
beträgt  14  m,  so  daß  zur  Anlage  des  geplanten  Pumpwerkes 
reichlich  Wasser  vorhanden  ist. 

(gez.)  Frederich,  Rittergutsbesitzer. 

85.  Dom.  Wilhelmshöhe. 

Post  und  Bahnst.  Popiollen  Ostpr.,  d.  2.  Mai  1912. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Qraeve. 

Auf  der  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  (durch  Wün- 
sdhelrute  — neben  dem  alten  Bohrloch)  ist  in  einer  Tiefe 
von  29  m Wasser  durch  die  Firma  Phönix-Briesen  Westpr. 
erbohrt  worden.  Anscheinend  liefert  der  Brunnen  genug 
Wasser  für  den  Bedarf  des  ganzen  Gutes  und  es  sollen  die 
noch  fehlenden  Ställe  dann  im  Herbst  von  diesem  Brunnen 
Wasserleitung  erhalten. 

Für  Bezeichnung  dieser  Stelle  sage  hiermit  nochmals 
meinen  besten  Dank  und  bin  mit  bester  Empfehlung  Ihr 
sehr  ergebener 

(gez.)  Labesius. 

86.  und  87.  Gut  Sarken  per  Lyck,  d.  25.  Mai  1912. 

Herrn  Otto  Edler  v.  Graeve-Osterode ! 

In  Gut  Sarken  wurden  an  zwei  Stellen  durch  Herrn  v. 
Graeve  Wasseradern  durch  die  Wünschelrute  festgestellt. 
An  beiden  Stellen  ist  durch  die  Firma  Schenk-Goldap  ge- 
bohrt und  sind  die  Wasseradem  auch  richtig  getroffen.  Die 
Wasseradern,  die  etwa  5 — 8 m tiefer  als  angegeben  lagen, 
sind  sehr  ergiebig.  Der  Auftrag,  der  der  Wünschelrute  ge- 
stellt, ist  also  vollkommen  zur  Zufriedenheit  und  unbedingt 
sicher  gelöst. 

Hochachtungsvoll  ergebenst 

(gez.)  Dodillet,  Gutsbesitzer. 

Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft-Osterode  Ostpr.  be- 
richtet am  15.  Mai  1912: 


219 


Ihrem  gefl.  Ersuchen  um  Bestätigung  angefragter  .Wün- 
schelrutenstellen entsprechen  wie  folgend: 

88.  Baustelle  Rudwangen  Ostpr.  für  die  Molkereige- 
nossenschaft Sensburg  Ostpr.  Wasser  in  26  m Tiefe  an- 
gesagt. 

Es  wurde  21,70  m tief  eine  5 cm  große  Wasserader  er- 
bohrt.  Eine  Tieferbohrung  bis  70  m blieb  erfolglos. 

Darauf  wurde  am  Rande  der  angesagten  Wasserader 
durch  eine  neue  Bohrung  in  39,80  m Tiefe  eine  80  cm  große 
Wasserader  gefunden. 

Diese  Wasserader  haben  wir  ausgebaut  und  eine  Lei- 
stung von  stündlich  2000  Liter  erreicht. 

89.  Baustelle  Nordenburg  im  Aufträge  der  Firma  Carl 
Francke-Bremen.  Wasser  in  45  m Tiefe  angesagt. 

Wir  erbohrten  in  46,30  m Tiefe  eine  3,10  m große  Was- 
serschicht, bestehend  aus  46,30 — 48,10  m Sand  mit  Grand 
und  Steine  (unreine  Schicht),  48,10 — 49,20  m Schwimmsand. 
Wir  haben  diese  Wasserader  sowie  alle  kleinen  Zwischen- 
adern mit  einer  besonderen  Filtereinrichtung  ausgebaut  und 
im  Pumpversuch  eine  Leistung  von  stündlich  5000  Liter  er- 
reicht. Unter  Benutzung  einer  zweiten  flachliegenden  Was- 
serschicht, woran  augenblicklich  gearbeitet  wird,  wird  die 
Leistung  des  Brunnens  voraussichtlich  auf  8 — 10  000  Liter 
stündlich  erhöht  werden. 

90.  Baustelle  Bolleschin  Westpr.  Herr  Pfarrer  von 
Sychowski.  Wasser  zwischen  30 — 35  m angesagt. 

Es  wurden  2 Wasseradern  in  der  Tiefe  von  15,10 — 17,05 
Meter  und  18 — 19,05  m erbohrt. 

Der  Brunnen  ist  bisher  nicht  gebaut. 

91.  Baustelle  Bahnhof  Punitzin  Posen.  Eisenbahnbetriebs- 
amt Lissa.  Wasser  zwischen  25  bis  30  m angesagt. 

Es  wurde  eine  60  cm  große  Wasserader  in  der  Tiefe 
von  22,80 — 23,40  m erbohrt.  Außerdem  wurde  Oberwasser 


220 


von  5,40 — 19,05  m unter  Terrain  erbohrt.  Der  Brunnen  ist 
noch  nicht  gebaut. 

92.  Baustelle  Vorwerk  Bioskeim.  Herr  Graf  von  Eulen- 
burg. Wasser  zwischen  25 — 30  m angesagt. 

Wir  erbohrten  2 Wasseradern.  Die  erste  60  cm  groß 
von  17,50 — 18,10  m,  die  zweite  40  cm  groß  von  26,50 — 26,90 
Meter.  Die  Bohrung  ist  mit  besonderer  Filtereinrichtung 
ausgebaut  und  liefert  den  Wasserbedarf  für  10  Familien. 

93.  Baustelle  Raudischken.  Baron  von  Below.  Wasser 
26  m tief  angesagt. 

Wir  erbohrten  eine  2,70  m große  Wasserader  in  der 
Tiefe  von  29,10 — 31,80  m.  Die  Wasserader  besteht  aus 
tonigem  Sand,  Grand  und  Steinen  und  daher  wenig  durch- 
lässig. 

Beim  Probepumpen  wurden  stündlich  1800  Liter  ge- 
pumpt. Die  Ader  wird  sich  voraussichtlich  noch  auf  eine 
größere  Leistung  aufreißen  lassen. 

94.  Adl.  Liegen.  Rittergutsbesitzer  Boriss.  Wasser  16 
bis  20  m tief  angesagt. 

Wir  erbohrten  eine  3,30  m große  Wasserschicht,  von 
11,45 — 13,30  m Schwimmsand,  von  13,30 — 14,80  m scharfer 
Sand.  Der  Brunnen  ist  fertiggestellt  und  liefert,  wie  fest- 
gestellt, ununterbrochen  genügend  Wasser. 

95.  Baustelle  Zuckerfabrik  Rastenburg. 

Es  wurden  2 Wasseradern  erbohrt,  die  erste  15  cm  groß 
von  23,80 — 23,95  m,  die  zweite  15  cm  groß  von  29,10  bis 
29,25  m.  Vom  Bau  des  Brunnens  ist  Abstand  genommen. 

96.  Baustelle  Rentamt  Prassen.  Herr  Graf  von  Eulen- 
burg. Wasser  zwischen  30 — 35  m angesagt. 

Es  wurde  eine  Wasserader  1,60  m groß  in  der  Tiefe 
von  35,20 — 36,80  m erbohrt. 

Der  Brunnen  ist  ausgebaut  und  liefert  durch  mehrtägiges 
Probepumpen  festgestellt  stündlich  3000  Liter. 


221 


97,  98  und  99.  Herr  Gemeindevorsteher  Thimm-Zallenfelde 
berichtet  am  18.  Mai  1912: 

Brunnenbohrer  Ostrinsky-Pr.  Holland  hat  bei  Fischer 
und  Taube-Rogehnen  bei  ersterem  47  m,  bei  letzterem  etwa 
42  m tief  einwandfreies  Trinkwasser  genügend  zum  Haus- 
halt und  der  Wirtschaft  erbohrt  und  steht  hier  an  der  Schule 
ein  Brunnen  in  Arbeit.  Er  teilte  heute  Herrn  Organist 
Radau  hierauf  mit,  daß  er  an  30  m tief  gebohrt  und  in  die 
richtige  grobe  Sandschicht  gekommen  ist,  wo  ein  Wasser- 
lauf von  ca  8 m vorhanden  zu  sein  scheint,  was  über  alle 
Maßen  ausreichend  für  Haus,  Wirtschaft  und  Schule  sein 
wird. 

100 — 104.  Herr  Brunnenbaumeister  Julius  Schenk  in  Goldap 
Ostpr.  berichtet  am  17.  Mai  1912: 

Der  Brunnen  in  Gut  Sarken,  Kr.  Lyck,  bei  Herrn  Do- 
dillet  ist  auf  dem  Hof  48,50  m tief,  der  Brunnen  neben  dei 
alten  Pumpe  49,80  m tief,  in  beiden  Wasser.  Letzterer  erhält 
ein  Pumpwerk  mit  Roßwerkantrieb. 

Ferner  ist  der  Brunnen  bei  Herrn  Grigo  in  Sareiken, 
Kr.  Lyck,  32  m tief  und  Wasser,  sowie  ist  der  Brunnen  bei 
Frau  Menzek  im  selben  Dorfe  29  m tief  und  auch  Wasser 
ausreichend.  Auch  der  Brunnen  bei  Herrn  Neiß-Schedlisken, 
Kr.  Lyck,  ist  in  Arbeit  und  bin  auf  ca  30  m auf  Wasser  ge- 
kommen. 

105  und  106.  Glänzender  Erfolg  der  Wünschelrute. 
Die  „Preßburger  Zeitung^^  schreibt:  Die  Hoffnungen  der 
Stadtgemeinde,  welche  sie  — allerdings  nur  teilweise  — 
an  die  Rutengänger  knüpfte,  rechtfertigten  sich  vollkommen. 
Von  den  zahlreichen  Stellen  im  Weidritztale,  welche  O. 
Edler  von  Graeve,  ein  bekannter  Rutengänger,  bezeichnete, 
wurden  zwei  erbohrt  und  wurden  hierdurch  zwei  wasser- 
reiche Quellen  für  den  Gebrauch  erschlossen.  Die  erste 
Nachforschung  im  Weidritztale  ging  unweit  von  Eisen- 
brünnel  von  statten.  Die  Tiefe  der  unterirdischen  Quelle 
gab  hier  O.  von  Graeve  mit  28  m an  und  es  wurde  die 
Bohrung  auch  nur  so  weit  ausgeführt.  Man  fand  nur  feuchte. 


222 


nasse  Erde,  und  die  Skeptiker,  die  ihre  geringschätzende 
Meinung  bisher  nur  im  Stillen  hören  ließen,  könnten  sich  an- 
gesichts des  anscheinenden  Mißerfolges  nun  laut  und  un- 
gezwungen lustig  machen  über  das  Märchen  der  Wünschel- 
rute. Die  Hoffnung  von  seiten  des  Wasserwerksleiters  In- 
genieur Johann  Földes  wurde  nicht  aufgegeben,  und  auf 
seine  Anregung  wurde  auch  die  zweite  von  Qraeve  nächst 
der  „Roten  Brücke'^  bezeichn ete  Stelle  erbohrt.  Das  Re- 
sultat war  ein  verblüffendes,  umsomehr,  da  in  der  ange- 
gebenen Tiefe  auch  'hier  nur  feuchte  Erde  gefunden  wurde. 
Auf  Geheiß  des  leitenden  Ingenieurs  unseres  Wasserwerkes 
wurde  nun  tiefer  gebohrt  und  es  wurde  eine  Wasserader  von 
300  Liter  Wasser  pro  Minute  erschlossen.  Dies  bewog  nun 
den  Magistrat,  die  beim  Eisenbrünnel  unterbrochene  Erd- 
bohrung wieder  aufnehmen  zu  lassen  und  der  Erfolg  blieb 
auöh  hier  nicht  aus.  Nach  einer  Tiefenüberschreitung  von 
über  150  cm  stieß  man  auch  hier  auf  die  von  der  Wünschel- 
rute vermerkte  Wasserader,  die  an  Ergiebigkeit  der  ersten 
Ader  gleichkommt.  Der  Erfolg  ist  demnach  ein  vollwertiger. 
Das  Wasser  ist  dem  Kosten  nach  reines  Quellwasser,  doch 
wurde  es  dennoch  zur  chemischen  Analyse  dem  Realschul- 
' Professor  Alfred  Schwicker,  unserem  hervorragendsten  Che- 
miker, übergeben.  Die  Untersuchung  ist  noch  nicht  beendet. 
Der  Stadtmagistrat  befaßt  sich  nun  mit  dem  Projekt,  eine 
dritte  von  Graeve  angegebene  Quelle  in  der  Nähe  der  9. 
Landmühle  zu  erbohren  und  betraute  den  leitenden  In- 
genieur Johann  Földes,  den  Kontrakt  mit  der  Bohrunter- 
nehmung zu  verlängern.  Ein  voraussichtlicher  dritter 
Erfolg  würde  nicht  nur  die  9.  Landmühle,  sondern  auch  die 
von  Munizipal-Mitglied  Chefredakteur  Eugen  Engyeli  zu  er- 
richtende moderne  Pension  im  Weidritztale  mit  gesundem 
Trinkwasser  reichlich  versehen. 

107.  Prassen,  den  24.  Mai  1912. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

In  Gr.  Bioskeim  haben  wir  in  der  von  Ihnen  angege- 
benen Tiefe  eine  Wasserader  erbohrt,  welche  zwar  über 


223 


Tag  steigt,  aber  keine  sehr  große  Wassermenge  ergibt. 
Das  Wasser  ist  gut. 

108.  In  Prassen  habe  ich  am  Amtshause  eine  sehr  starke 
Wasserader  in  der  von  Ihnen  angegebenen  Tiefe  erbohrt. 
Das  Wasser  ist  gut.  Ich  freue  mich,  Ihnen  bestätigen  zu 
können,  daß  sich  Ihre  Angaben  genau  als  richtig  heraus- 
gestellt haben.  Sollten  Sie  genauere  Angaben  für  Ihre  Sta- 
tistik haben  wollen,  so  bin  ich  auch  bereit.  Ihnen  diese  zu 
übersenden. 

Mit  vorzüglicher  Hochachtung 
(gez.)  Graf  zu  Eulenburg-Prassen. 

109.  Pülz,  den  25.  Mai  1912. 

Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve. 

Da  ich  auf  einer  von  Ihnen  bezeichneten  Wasserader 
Wasser  in  einer  Tiefe  von  55  m mit  einem  Wasserstand 
von  40  m gefunden  habe,  so  bitte  ich  Sie,  doch,  wie  wir 
letztens  besprochen  haben,  um  Herstellung  einer  Blitzab- 
leitung seitens  der  Direktion  der  Feuersozietät  für  die  Pro- 
vinz Ostpreußen,  von  mir  aufgestellte  Gesuch  von  Ihnen 
bestätigen  zu  wollen  und  baldigst  an  die  betreffende  So- 
zietät abschicken  zu  wollen.  Verbleibe  mit  Hochachtung 

(gez.)  H.  Wolff. 

110 — 113.  Schürfungen  am  11.  Dezember  1911. 

A.  Potrafke-Peterswalde  5 m breit,  NO-SW,  8-15  (12)  m tief, 
AdamDuscha  „ 6 „ „ „ „ „ „ „ „ 

H.  Rettkowski  „ 5 „ „ „ „ 5-15(10)  „ „ 

G.  Sendzik  „ 5 „ „ »»  » » » »»  » 

Ergebnis: 

Besitzer  A.  Potrafke  berichtet  am  10.  März  1912,  daß  in 
einer  Tiefe  von  etwa  9 m die  Wasserader  unter  einer  Ton- 
schicht durch  einen  Kesselbrunnen  erschlossen  worden  ist. 

Am  1*  Juli  berichtet  derselbe  folgendes:  „Bei  mir  ist 
immer  derselbe  Wasserstand  von  3 m.  Besitzer  A.  Duscha 


224 


hat  die  von  Ihnen  gemuteten  Wasseradern  in  einer  Tiefe 
von  9 m erreicht.  Bei  Besitzer  Rettkowski  ist  der  Brunnen 
5 m tief,  bei  2 m Wasserstand,  für  seine  Wirtschaft  voll- 
ständig genügend.  Bei  Sendzik  — Wasserader  bei  12  m 
Tiefe.  Wasserstand  schwach,  da  unten  Steine  sind  und 
allein  nicht  tiefer  bohren  kann“. 

114.  Schürfung  am  18.  November  1911. 

Zementfabrik K.  Reese-Sensburg(Ostpr.).  8m breit,  SO -NW, 
15-25  (22)  m tief. 

Ergebnis: 

Architekt  K.  Reese  berichtet  am  4.  Juli  1912:  „Antwort- 
lich Ihres  Geehrten  vom  4.  Juli  1912  teile  ich  Ihnen  ergebenst 
mit,  daß  der  Bohrversuch,  an  der  von  Ihnen  bezeichneten 
Stelle  auf  unserer  Zementfabrik  von  bestem  Erfolg  gekrönt  war. 

Es  wurde  in  der  von  Ihnen  angegebenen  Tiefe  genügend 
Wasser  gefunden“. 

Hochachtungsvoll 

gez.  K.  Reese,  Architekt. 

115—116. 

Königliche  Regierung. 

Abteilung  für  direkte  Steuern,  Gumbinnen,  den  5.  Juli  1912. 
Domänen  und  Forsten. 

Auf  Ihre  Anfrage  teilen  wir  ergebenst  mit,  daß  auf  dem 
Vorwerke  Kohlau  der  Domäne  Friedrichsberg  an  der  von 
Ihnen  bezeichneten  Stelle  eine  sehr  ergiebige  Wasserader  in 
einer  Tiefe  von  34  m erbohrt  worden  ist.  Auf  dem  Haupt- 
vorwerk der  Domäne  ist  auf  der  von  Ihnen  angesagten 
Stelle  ebenfalls  eine  wasserführende  Sandschicht  aber  erst 
bei  47  m angetroffen,  die  wegen  ihrer  Geringfügigkeit  nicht 
weiter  in  Betracht  kam. 

Die  angeordnete  Weiterbohrung  ist  bis  jetzt  ergebnislos 
verlaufen. 

gez.  Wehlmann. 

117 — 118.  Rittergut  Schildeck  b.  Kraplau,  Kreis  Oste- 
rode (Ostpr.).  Schürfung  am  25.  4.  1912.  Ader  Nr.  I an 


225 


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der  Brennerei  8 m breit,  0-W,  35-45  (40)  m tief.  Ader 
Nr.  III  am  Gasthaus  7 m breit,  O-W,  25-35  (30)  m tief. 


Ergebnis: 

Die  Firma  Brunnenbau-  und  Wasserversorgung  Her- 
mann Loeck-Köslin  berichtet  am  13.  Juli  1912:  „Hierdurch 
teile  ich  Ihnen  ergebenst  mit,  das  ich  an  den  von  Ihnen 
angezeigten  Stellen  die  Bohrung  bei  Herrn  Rittmeister  Hardt 
auf  Rittergut  Schildeck  ausgeführt  habe  und  die  von  Ihnen 
gemachten  Angaben  sich  voll  mit  der  niedergebrachten  Boh- 
rung deckten.  Es  wurde  eine  Probebohrung,  welche  Sie  mit 
Nr.  I bezeichneten  an  der  angezeigten  Stelle  herunter  ge- 
bracht, die  die  wasserführende  Schicht,  welche  Sie  auf  40  m 
angaben,  auf  38  m erschloß.  Die  Stelle  am  Gasthaus,  mit 
Nr.  III  bezeichnet,  ergab  bei  der  Bohrung  die  Erschließung 
der  wasserführenden  Schicht  auf  30  m,  genau  so,  wie  Sie 
dieselbe  angegeben  haben“. 

Hochachtungsvoll 

gez.  Hermann  Loeck. 


119.  Schürfung  am  14.  März  1912. 

Besitzer  Karl  Palluck  II,  Szameiten,  Kreis  Lyck  (Ostpr.). 
5 m breit,  NO -SW,  20 — 30  m tief. 

Ergebnis: 

Brunnenbauer  Emil  Weidner-Lyck  berichtet  am  14. 
Juli  1912: 

„Anbei  sende  Ihnen  Bericht  über  die  erfolgreiche  Er- 
schließung der  Wasseradern,  welche  von  Ihnen  festgestellt 
sind.  Palluck  - Szameiten  (20 — 30  m)  von  Oberfläche  bis 

4 m steiniger  Lehm,  alsdann  Ton  bis  auf  23  m,  hierauf 
dann  ca.  1 m stark  eine  harte  Erdschicht,  alsdann  fein- 
körniger harter  Sand  bis  27  m.  Auf  27  m wurde  die 
Wasserader  erschlossen  und  der  Filter  bis  auf  30  m ein- 
gesetzt. Das  Wasser  steigt  bis  auf  18  m unter  Tage“. 

120.  Schürfung  am  21.  Juni  1912.  Schulverband  Baitkowen. 

5 m breit,  N-S,  10—20  m tief. 

Brunnenbauer  Emil  Weidner-Lyck  berichtet  am  14.  Juli  1912: 

V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


15 


226 


Hier  habe  ich  einen  Kesselbrunnen  auf  IOV2  m in  3 
Tagen  erbaut.  Erfolg  ersehen  Sie  aus  beiliegendem  Zeitungs- 
bericht vom  14.  Juli  1912.  „Baitkowen.  Auf  dem  hiesigen 
Schulgehöft  war  schon  seit  Jahren  ein  Brunnenbau  beab- 
sichtigt, jedoch  nicht  zur  Ausführung  gekommen,  weil  man 
ihn  für  aussichtslos  hielt.  Edler  von  Graeve  stellte  jetzt 
mittels  Wünschelrute  eine  starke  Wasserader  unmittelbar  an 
der  Küche  fest  und  Brunnenbauer  Weidner- Lyck  baute  in 
ganz  kurzer  Zeit  einen  Kesselbrunnen  von  IOV2  ^ Tiefe,  bei 
einem  Wasserstand  von  1,80  m,  in  dem  eine  Säugpumpe 
angestellt  wird.“ 

Bis  4 m Tiefe  war  grober  Kies,  alsdann  Sand  mit  ca. 
10  cm  starker  Tonschicht,  bis  auf  8V2  ni,  wo  eine  ca.  50  cm 
starke  harte  Erdschicht  kam.  Nach  Durchstechung  dieser 
sprudelte  das  Wasser  hervor,  und  ist  bei  IOV2  m Tiefe  ein 
Wasserstand  von  1,80  m. 

121.  Schürfung  am  17.  Oktober  1911. 

Gutsbesitzer  Schröder-Perlswalde  b.  Angerburg.  6 m breit, 
N-S,  30  m tief. 

Ergebnis: 

Perlswalde,  den  20.  Juli  1912. 

Sehr  verehrter  Herr  Edler  von  Graeve! 

Antwortlich  auf  Ihre  werte  Karte  in  betreff  der  Brunnen- 
bohrungen, es  wurde  bei  mir  auf  der  Herrn  v.  Graeve  an- 
gezeigten Stelle  auf  der  sich  eine  Kreuzader  befinden  soll, 
30  m Tiefe  hineingebohrt,  worauf  der  Bohrmeister  auf  eine 
Kiesschicht  kam,  die  etwa  1,30  m stark  war,  da  wurde  die 
Pumpe  aufgestellt,  welche  für  das  ganze  Gehöft  genügend 
Wasser  liefert,  ich  kann  also  einem  jeden,  dem  es  an  Wasser 
mangelt,  raten,  die  Wünschelrute  nicht  außer  achtzulassen, 
denn  ich  wäre  nie  ohne  die  Anzeige  des  Herrn  v.  Graeve 
auf  die  Stelle  gekommen,  wo  mir  jetzt  genügend  Wasser 
liefert. 

Mit  vorzüglicher  Hochachtung,  zeichne 

gez.  Schröder. 


227 


122.  Schürfung  am  14.  März  1912. 

Besitzer  P.  Sonnenstuhl-Sareyken  b.  Lyck  (Ostpr.).  7 m 
breit,  NW -SO,  25—35  (30)  m tief. 

Ergebnis: 

Sareyken  b.  Lyck  (Ostpr.),  den  23.  Juli  1912. 
Herrn  Otto  Edler  von  Graeve-Osterode  (Ostpr.). 
Wunschgemäß  teile  Ew.  Hochwohlgeboren  ganz  ergebenst 
mit,  daß  ich  auf  Ihre  Feststellung  von  Wasser  in  Tiefe  von 
ca.  30  m habe  bohren  lassen.  Es  ist  dabei  tatsächlich  in  einer 
Tiefe  von  31  m genügend  Wasser  gefunden  worden,  so  daß  ich 
an  der  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  einen  Röhrenbrunnen  von 
der  Firma  Schenk  aus  Goldap  habe  aufstellen  lassen. 

Für  Ihre  so  genaue  Feststellung  sage  Ihnen  hierdurch 
noch  meinen  verbindlichsten  Dank  und  vollste  Anerkennung. 
Mit  vorzüglicher  Hochachtung,  ergebenst 

gez.  P.  Sonnenstuhl. 

123.  Schürfung  am  6.  Dezember  1911. 

Domänenfiskus  Königsberg.  Dom.  Gauleden.  7 m breit, 
NO -SW,  15—25  (20)  m tief. 

Ergebnis: 

Königl.  Regierung.  III  B.  Nr.  5968  D. 

Königsberg,  den  31.  Juli  1912. 
Auf  Ihre  Anfrage  teilen  wir  Ihnen  ergebenst  mit,  daß 
bei  der  Bohrung  an  den  von  Ihnen  mittelst  Wünschelrute 
angezeigten  Wasserstellen  auf  der  Dom.  Gauleden  in  16  m 
Tiefe  Wasser  gefunden  worden  ist. 

gez.  Hermann. 

124.  Schürfung  am  9.  März  1912. 

Majoratsbesitzer  von  Bystram-Upita,Gouv.Kowno(Rußland). 
5 m breit,  NO -SW,  20 — 30  (25)  m tief. 

Ergebnis: 

Upita,  den  19.  Juli  1912. 
Sehr  geehrter  Herr  von  Graeve! 

Beehre  mich  Ihnen  mitzuteilen,  daß  ich  einen  starken 


15* 


228 


Wasserstrom  in  der  Tiefe  von  28  m in  Upita  gefunden  habe. 

Hochachtungsvoll 
gez.  Karol  v.  Bystram. 

Herr  Direktor  Sahm,  Hefefabrik,  Ponnewesch  (Russ- 
land) berichtet  am  21.  April  1912:  In  Upita  bei  Herrn  von 
Bystram  ist  Ihre  Wasserdiagnose  zugetroffen.  Etwa  8 Fuß 
tiefer  als  wie  von  Ihnen  angegeben,  ist  man  dort  auf  eine 
ergiebige  Quelle  mit  gutem  Wasser  gestoßen,  die  zu  Tage  tritt.“ 

125.  Schürfung  am  11.  Juni  1912. 

Graf  Pückler-Rogau,  Rosenau  (Schlesien).  Verschiedene 
Wasseradern.  6 m breit,  S-N,  20 — 30  (26)  tief. 

„Der  Monteur  ist  der  Ansicht,  daß  Wasser  ausreichend 
vorhanden  ist.  Er  glaubt,  daß  der  Brunnen  eine  Minuten- 
leistung von  25  Liter  ergeben  wird,  was  für  unseren  Zweck  ge- 
nügt ....  Ihre  Angaben  haben  sich,  wie  ich  zu  meiner 
Freude  konstatieren  kann,  glänzend  bewährt“. 

Mit  bestem  Gruß 

Ihr  sehr  ergebener 

gez.  Graf  Pü ekler. 

Die  Bohrfirma  Friedrich  Wilhelm  Beyer- Charlotten- 
burg berichtet  am  25.  Juli  1912: 

„Hierdurch  teile  ich  Ihnen  ergebenst  mit,  daß  die  Bohr- 
versuche für  das  Se.  Exzellenz  Herrn  Reichsgraf  von  Pückler- 
Rogau,  Rosenau  gehörige  Schloß  vom  besten  Erfolg  be- 
gleitet waren.  Mein  Monteur  Brottke  meldet  mir,  daß  er 
mit  einer  über  Terrain  stehendem  Pumpe  bereits  120  Liter 
Wasser  gepumpt  hat“. 

Hochachtungsvoll 
gez.  Friedrich  Wilhelm  Beyer. 

Dieselbe  Firma  berichtet  am  8.  November  1912: 

„Hierdurch  teile  ich  Ihnen  ergebenst  mit,  daß  ich  im 
Laufe  der  letzten  8 Tage  einen  Versuch  mit  einer  Tiefpumpe 
aus  dem  für  Se.  Hochwohlgeboren  dem  Reichsgrafen  Herrn 
von  Pückler  hergestellten  Brunnen  vorgenommen  habe.  Dieser 


229 


Versuch  hat  ein  sehr  gutes  Resultat  gehabt.  Der  Brunnen 
leistet  bei  dauerndem  Pumpen  150 — 200  Liter  in  der  Minute“. 

126.  (Vergleiche  Bestätigung  Nr.  52.) 

Der  Amtsvorsteher.  Amt  Karkeln,  den  30.  Juli  1912. 
J.-Nr.  920. 

Herrn  Otto  Edler  v.  Graeve. 

Mitglied  des  Verbandes  zur  Klärung  der  Wünschelrutenfrage 

in  Osterode  (Ostpr.) 
Roßgarten  12. 

Die  von  Ihnen  empfohlene  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft 
zu  Osterode  hat  an  der  von  Ihnen  mittelst  der  Wünschelrute 
angezeigten  Wasserstelle  in  Karkeln  einen  Brunen  für  die 
Gemeinde  Karkeln  errichtet,  der  stündlich  30  — dreißig  — 
Kubikmeter  Wasser  liefert.  Dieses  Resultat  wurde  während 
des  3V2  tägigen  Dauerpumpens  mit  Kraftbetrieb  festgestellt. 
Die  Firma  ist  auf  Erfordern  bereit,  die  Leistung  des  Brunnens 
noch  sehr  wesentlich  zu  steigern.  Jedenfalls  hat  die  Firma 
statt  der  garantierten  Leistung  von  täglich  100  cbm  720  cbm 
erschlossen.  Dieses  Resultat  ist  um  so  bemerkenswerter, 
als  die  vorher  arbeitende  Königsberger  Firma  Bohrversuche 
an  derselben  Stelle  bis  50  m Tiefe  mit  negativem  Erfolge 
ausgeführt  hatte.  Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  hat  ent- 
sprechend Ihrer  Vorhersage  das  gedachte  Wasserquantum 
mit  einem  Brunnen  von  nur  28  m Tiefe  erschlossen. 

Das  Wasser  ist  zur  Untersuchung  auf  seine  Brauchbar- 
keit eingesandt.  Das  Ergebnis  der  Untersuchung  bleibt 
abzuwarten. 

gez.  Spoas. 

127.  Schürfung  am  21.  Mai  1912. 

Königl.  Regierung  Allenstein.  Försterei  Uszen  bei  Johannis- 
burg. 5 m breit,  S-N,  25—35  (30)  tief. 

Ergebnis: 

Königl.  Hochbauamt  Johannisburg,  den  6.  August  1912. 
J.-Nr.  1274. 

Auf  Ihr  gefl.  Schreiben  vom  31.  Juli  bestätige  ich  gern. 


230 


daß  an  der  von  Ihnen  mittelst  der  Wünschelrute  festgestellten 
Stelle  auf  der  Försterei  Uszen  mit  Erfolg  nach  Wasser  ge- 
bohrt worden  ist  und  ein  Brunnen  erbaut  ist. 

Ergebenst 

gez.  Kittier 
Regierungsbaumeister. 

Der  Brunnenbaumeister  E.  Rogalla  berichtet,  daß  der 
Brunnen  bei  der  schon  bekannten  Tiefe  sowie  Erdschichten 
fertig  gestellt  ist  und  gutes  Trinkwasser  enthält,  welches  vom 
Königl.  Untersuchungsamt  der  Königl.  Regierung  in  Gum- 
binnen untersucht  wurde.  Die  Pumpe  hat  einen  Zylinder 
von  85  cm  lichte  Weite  und  schafft  ca.  50  Liter  Wasser  in 
der  Minute.  Die  Ergiebigkeit  des  Wasserzuflusses  aus  der 
Wasserader  ist  seiner  Meinung  nach  für  das  4 fache  Quantum 
ausreichend. 

128.  Schürfung  am  25.  Mai  1912. 

Besitzer  Preikschat,  Wargutschen  b.  Skaisgirren.  5 m breit, 
NW-SO,  15—25  (18)  m tief,  25—35  (30)  m tief. 

Ergebnis : 

Gemäß  Schreiben  vom  3.  August  1912;  „Von  9,50  bis 
12,50  m war  Wassersand,  aber  leider  sehr  wenig  Wasser 
vorhanden,  sonst  nur  blaue  Tonerde“. 

Bericht  vom  7.  August  1912: 

Bei  meiner  letzten  Nachricht  war  3OV2  ni  tief  eingebohrt 
worden,  als  31  m erreicht  wurden,  stießen  wir  auf  eine 
1,60  m tiefe  Wasserschicht,  wobei  das  Wasser  13  m unter 
Tage  aufstieg.  Jetzt  ist  noch  1,40  m tief  eine  sehr  grob- 
körnige Kiesschicht  eingebohrt,  wobei  das  Wasser  noch 
2V2  m hoch  stieg.  Der  Grund  fing  jetzt  an,  sehr  steinig 
zu  werden  und  ist  deshalb  die  Bohrung  eingestellt.  Die 
ganze  Bohrung  ist  jetzt  35  m tief.  Das  Wasser  steht  jetzt 
IOV2  ni  unter  Tage. 

Mit  freundlichem  Gruß 

Ihr  sehr  ergebener 

gez.  Fritz  Preikschat. 


231 


129.  Schürfung  am  11.  April  1911. 

Magistrat  Osterode  (Ostpr.),  Hauptbrunnen  des  Städt. 
Wasserwerks.  Wasserader  Nr.  I:  NW -SO,  10 — 11  m tief. 

Ergebnis: 

Wir  übersenden  Ihnen  ergebenst  das  ausgefüllte  For- 
mular (Register  A.).  Aus  diesem  ist  ersichtlich,  daß  etwa 
in  der  von  Ihnen  angegebenen  Tiefe  und  auf  der  von  Ihnen 
bezeichneten  Stelle  eine  Wasserader  erbohrt  ist,  welche  in 
der  Minute  540  Liter  Wasser  liefert. 

Das  Wasser  ist  nach  Enteisenung  für  die  öffentliche 
Wasserabgabe  verwendbar.  Wir  können  daher  mit  dem 
Erfolg  der  Bohrung  zufrieden  sein, 

gez.  Neumann 
Magistratsassessor. 


130.  Schürfung  am  25.  Mai  1910. 

Majoratsbesitzer  von  Kuenheim,  Stollen  b.  Liebstadt  für 
Vorwerk  Carneyen.  3 Wasseradern  10 — 12  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  von  Kuenheim  berichtet  am  17.  August  1912:  „Ich 
hatte  einen  wohl  ungeeigneten  Brunnenmacher,  der  6 m tief 
die  Zementrohre  hineinlegte,  wo  er  Wasser  fand.  Hier  war 
aber  sehr  feiner  Triebsand,  der  alles  verstopfte,  und  die 
Pumpe  ging  nur  einige  Stunden.  So  ging  es  längere  Zeit, 
Jetzt  habe  ich  einen  ordentlichen  Brunnenmacher  gehabt, 
der  bis  15  m auf  eine  Tonschicht  ging  und  eine  Abessynier- 
pumpe  eingesetzt  hat,  die  sehr  gutes  und  genügend  Wasser 
gibt.  Ihre  angegebene  Tiefe  von  10  m stimmte.“ 

Ihr  ganz  ergebenster 

gez.  V.  Kuenheim. 

131.  Schürfung  am  21.  Juni  1912. 

Schulverband  Gorlowken  (Kr.  Lyck,  Ein  Wasserlauf  5 m 
breit,  S-N,  15—25,  (21)  m tief. 

Die  Lycker  Zeitung  berichtet  im  Monat  August  1912: 
„Auf  dem  Schulgehöft  in  Gorlowken  (Kreis  Lyck)  zeigte  der 


232 


bekannte  Wassersucher  Herr  Edler  von  Graeve  mit  seiner 
Wünschelrute  in  einer  Tiefe  von  20 — 25  m genügend  Grund- 
wasser an.  Die  Brunnenbaufirma  Fritz  Magga,  Widminnen 
wurde  beauftragt,  auf  der  angewiesenen  Stelle  einen  Röhren- 
brunnen auszuführen.  Es  wurde  in  der  angewiesenen  Tiefe 
genügend  gutes  Grundwasser  gefunden  und  so  dem  jahre- 
langen Übel  des  Wassermangels  Abhilfe  geschafft.“ 

132.  Schürfung  am  17.  Dezember  1911. 

Freiherr  von  Schmidtseck,  Woplauken  b.  Rastenburg  für 
Vorwerk  Prömbock.  Eine  Ader  von  0-W,  8 m breit  25 — 35 
(28)  m tief. 

Bei  28  m Tiefe  wurde  am  16.  April  1912  eine  geringe 
Wasseradergefunden.  Bei  neuerer  Feststellung  gemäß  Schreiben 
vom  16.  Juli  aufgefordert,  bis  etwa  70  m tiefer  zu  gehen, 
da  unter  der  geringen  Wasserader  sich  ein  starker  Wasser- 
lauf befindet,  der  bis  zur  Guber  verfolgt  wurde. 

Ergebnis: 

Die  freiherrliche  von  Schmidtseck’ sehe  Fideikommis- 
verwaltung  berichtet  am  9.  September  1912: 

„Bezugnehmend  auf  Ihr  Geehrtes  vom  15.  August  teilen 
Ihnen  gern  mit,  daß  die  Brunnenbohrung  in  Vorwerk  Pröm- 
bock beendet  ist.  Das  Wasser  fand  sich  zwar  nicht  auf  ca. 
30  m,  wie  Sie  mit  der  Wünschelrute  feststellten,  doch  wurde 
auf  Ihren  Rat  weiter  gebohrt.  Bei  56  m erbohrten  wir  eine 
6 m starke  wasserführende  Triebsandschicht,  hierauf  eine 
Lehmschicht  und  bei  67  m kamen  wir  auf  Kies,  welcher 
genügend  Wasser  führt.  Dieses  steigt  bis  13  m unter  Tage, 
ist  etwas  eisenhaltig,  sonst  aber  gut.“ 

Der  Brunnenbauer  Albert  Schenk,  Angerburg  berichtet 
am  11.  August  1912: 

„Teile  ergebenst  mit,  daß  auf  Vorwerk  Prömbock  (Kreis 
Rastenburg)  nach  Angabe  Ihrer  Wünschelrute  in  der  Tiefe 
von  67 — 70  m eine  Wasserader  erbohrt  ist,  und  das  Wasser 
14  m unter  Tage  in  die  Höhe  treibt.  Der  Filter  ist  in  einer 
3 m starken  und  sehr  groben  Kiesschicht  eingebaut  und  ergab 
das  Probepumpen  ein  sehr  gutes  Resultat,  denn  der  Wasser- 


233 


stand  senkte  sich  bei  3 stündigem  Probepumpen  um  nichts 
und  enthält  der  Brunnen  sehr  genügendes  Wasser“. 

133.  Schürfung  am  14.  März  1912. 

Schulverband  Schedlisken  (Kreis  Lyck).  Ein  Wasserlauf 
7 m breit,  SW-NO,  25—35  (30)  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Brunnenbaumeister  Julius  Schenk,  Goldap  berichtet 
am  9.  August  1912:  „Der  Schulbrunnen  in  Schedlisken  ist 
fertig  und  genügend  Wasser  vorhanden“. 

134,  135  und  136.  Schürfung  am  13.  November  1911. 

Der  Gemeindevorsteher  Thimm,  Zallenfelde  berichtet 
am  10.  August  1912: 

„Ew.  Hoch^vohlgeboren  teile  hierdurch  sehr  ergebenst 
Nachfolgendes  über  die  weiteren  hier  ausgeführten  Boh- 
rungen mit: 

Wie  schon  mitgeteilt,  waren  von  den  8 angegebenen 
Wasserstellen  damals  2,  beinahe  3,  jetzt  sind  beinahe  5 er- 
bohrt.  Von  den  Besitzern  Fischer  und  Taube,  Rogehnen 
habe  ich  den  Sachverhalt  berichtet.  An  der  Schule  hierselbst 
ist  34  m tief  gebohrt  und  die  Pumpe  aufgestellt;  dieselbe 
liefert  nicht  nur  der  Schule,  der  Schulwirtschaft  auch  noch 
einigen  Nachbarn  genügend  Trinkwasser,  sondern  ziert  auch 
das  Schulgehöft  in  gewissem  Maßstabe.  Es  dürfte  nun 
hiermit  zugleich  das  wiederholt  auftauchende  nicht  zu  beste 
Straßenbild  verschwinden:  daß  mit  einer  gebundenen  Tonne 
oder  Faß  zu  schleifende  Wasser  zur  Schule.  Jedoch  könnte 
es  schwer  fallen,  für  jemand,  an  seiner  Idee  festzuhalten,  der 
behauptete,  in  Zallenfelde  gibt  es  kein  Wasser.  Auf  meinem 
Gehöft  ist  bei  38  m eine  Wasserader  erbohrt,  wo  gutes  und 
auch  ausreichendes  Wasser  da  ist. 

Auf  der  fünften  Stelle  bei  Käsereibesitzer  Peters  ist  der 
Brunnenbauer  seiner  Meinung  nach  bei  ca.  20  oder  21  m 
auf  eine  Wasserader  gestoßen,  die  genügenden  Wasserdruck 
zu  haben  scheint.  Die  Aussicht  besteht,  daß  hier  die  Pumpe 


234 


fertig  da  stehen  wird.  (Angaben  'mit  der  Wünschelrute: 
15—25  (20)  m.) 

137.  Schürfung  am  7.  Oktober  1912. 

Schulverband  Talken  b.  Widminnen  (Reg.  Allenst.).  Neues 
Schulgehöft.  Ein  Untergrundstrom  von  Nord  nach  Süd  8 m 
breit,  25 — 35  (28)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Pfarrer  Kaminski,  Milken  berichtet  am  12.  Okto- 
ber 1912: 

„Euer  Hoch  wohlgeboren  teile  ich  ganz  ergebenst  mit, 
daß  an  der  von  Ihnen  angegebenen  Stelle  nach  den  Angaben 
des  Brunnenbauers  Magga,  Widminnen  auf  dem  neuen  Schul- 
gehöft in  Talken  eine  Wasser  führende  Sandschicht  in  der 
Tiefe  von  25,50 — 29,75  m erbohrt  worden  ist.  Ihre  Voraus- 
sage ist  somit  glänzend  bestätigt  und  freue  ich  mich  sehr 
Ihnen  dieses  berichten  zu  können“. 

138.  Schürfung  am  28.  Oktober  1912. 

Graf  zu  Eulenburg-Prassen.  Schulgehöft  Marlutten.  10  m 
breit,  W-O,  25 — 35  (29)  m tief. 

Ergebnis: 

Brunnenbaumeister  Albert  Schenk,  Angerburg  berichtet  am 
16.  November  1912: 

Sehr  geehrter  Herr  v.  Graeve! 

Teile  ergebenst  mit,  daß  in  der  Schule  in  Marlutten 
Grafschaft  Prassen  in  der  Tiefe  von  28,50 — 30  m sehr  grober 
Kies  mit  Wasser  angetroffen  worden  ist  Das  Wasser 
läuft  über  Tage.  Ein  glänzender  Beweis,  daß  die  Rute 
doch  ihr  Recht  behalten  muß. 

Herr  Graf  zu  Eulenburg-Prassen  schreibt  am  20.  De- 
zember 1912: 

„Auf  Ihr  Schreiben  teile  ich  Ihnen  ergebenst  mit,  daß 
ich  an  der  von  Ihnen  in  Marlutten  (Kr.  Rastenburg)  an  der 
dortigen  neuen  Schule  bezeichneten  Stelle  auf  Wasser  ge- 
bohrt habe.  In  einer  Tiefe  von  29  m stieß  ich  auf  ein 
Kieslager,  welches  viel  Wasser  enthielt.  Der  Kies  war  grob 


235 


und  konnte  ein  Filter  leicht  eingebaut  werden.  Die  Wasser- 
ader ist  sehr  stark  und  hat  einen  sehr  starken  Druck,  sodaß 
das  Wasser  permanent  einen  Meter  über  Tage  aus  dem 
Pumpenrohr  strömt  und  zwar  in  einer  Stärke  von  etwa  dem 
Handgelenk  eines  erwachsenen  Menschen;  wie  viel  Wasser 
in  der  Minute,  kann  ich  nicht  angeben.  Jedenfalls  habe  ich 
ein  5 zölliges  Drainagerohr  legen  müssen,  um  das  permanent 
abfließende  Wasser  fortzubringen.  Das  Wasser  ist  gut.  Die 
Bohrung  und  die  Anlage  des  Brunnens  hat  die  Firma  Schenk 
in  Angerburg  ausgeführt“. 

Eine  Streitfrage  zwischen  Wünschelrute  und  Geologie. 

Gibt  es  Wasseradern  oder  nicht? 

Osterode  (Ostpr.),  den  8.  Januar  1913. 

Otto  Edler  v.  Graeve. 

Die  Behauptung  einiger  Vertreter  der  Geologie,  „es  gäbe 
keine  Wasseradern,  sondern  nur  einen  geschlossenen  Grund- 
wasserspiegel“, ist  schon  von  verschiedenen  Seiten  und  ins- 
besondere von  Anhängern  der  Wünschelrutenfrage  wider- 
legt worden. 

Auch  ich  habe  wiederholt  aus  dem  reichen  Schatz 
meiner  Erfahrungen  das  Vorhandensein  von  begrenzten 
Wasseradern  in  sehr  verschiedenen  Tiefen  beweisen 
können.  Da  trotz  aller  einwandfreien  Beweise  von  einigen 
Seiten  noch  immer  gegen  diese  Tatsache  Front  gemacht 
wird,  sehe  ich  mich  veranlaßt,  einen  neuen  eklatanten  Fall 
ins  Treffen  zu  führen. 

Es  ging  mir  unter  dem  Datum  des  6.  Januar  1913 
folgender  Brief  zu: 

„Sehr  verehrter  Herr  von  Graeve! 

Auf  Ihren  Brief  vom  23.  v.  Mts.  teile  ich  Ihnen  auf  Ihren 
Wunsch  folgendes  mit: 

Nach  Erbauung  der  Schule  in  Marlutten  ließ  ich  mich 
verleiten,  aufs  Geratewohl  einen  Brunnen  zu  bohren,  da  mir 
versichert  wurde,  daß  hier  überall  Wasser  in  nicht  geringer 
Tiefe  zu  finden  sei  und  ich  mir  die  Kosten  eines  Wasser- 
suchers ersparen  könnte.  Mir  ist  die  Sache  nun  sehr  teuer 
gekommen,  denn  ich  habe  über  40  m erfolglos  gebohrt. 


236 


Ich  habe  auf  diese  40  m überhaupt  keine  Wasserader  ge- 
troffen, sondern  nur  blaue  Lette.  Ich  gab  die  Sache  nun 
auf  und  bat  Sie  Ende  Oktober  vorigen  Jahres,  nach  Mar- 
lutten  zu  kommen.  Die  Stelle,  vi^elche  Sie  mir  angegeben 
haben,  liegt  nur  12  m von  dem  anderen  Bohrloch  ab.  Ihre 
Angabe  war,  daß  ich  zwischen  28  und  34  m eine  ganz  be- 
sonders starke  Ader  antreffen  würde.  Diese  Angabe  hat 
sich  voll  bestätigt.  Ich  habe  auf  30  m eine  etwa  3 m tiefe 
grobe  Kiesschicht  getroffen,  welche  eine  Unmege  Wasser 
führt.  Der  Druck  ist  so  stark,  daß  wir  eine  Pumpe  garnicht 
gebrauchen,  denn  es  läuft  in  der  Stärke  meines  Unterarmes 
Tag  und  Nacht  1 m über  Tage  aus  dem  Rohr.  Nach  den 
erfolglosen  Bohrungen,  die  ich  hier  bisher  gemacht  habe, 
ist  es  ganz  klar,  daß  es  nur  schmale  Wasser  führende  Adern 
gibt,  und  wenn  man  nicht  zufällig  darauf  trifft,  man  bohren 
kann,  soviel  man  will  und  keine  Wasserader  findet. 

Mit  der  vorzüglicher  Hochachtung 

Ihr  ergebener 

gez.  Graf  zu  Eulenburg-Prassen.“ 

139 — 140.  Schürfung  am  16.  September  1911. 

Bahnhof  Krotoschin.  Ader  Nr.  1 — 4 u.  6 — 8:  5 — 6 breit, 
26  m tief,  W-0;  Ader  Nr.  5:  WSW -ONO,  36  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  Kroto- 
schin berichtet  am  4.  November  1912: 

„An  zwei  der  Ihrerseits  auf  Bahnhof  Krotoschin  be- 
zeichneten  Stellen  sind  Probebohrungen  nach  Wasser  aus- 
geführt worden.  Bei  den  Bohrungen  wurden  in  Tiefen  von 
4,80 — 5,10  m bezw.  7,00—9,20  m und  von  24,00 — 29,16 
bezw.  35,40 — 38,20  m Tiefe  unter  Erdoberfläche  Wasser 
führende  Sand-  bezw.  Kiesschichten  angetroffen.  Die  wasser- 
führenden unteren  Schichten  sind  jedoch  nicht  sehr  ergiebig. 
Dieselben  lieferten  nicht  ganz  2 cbm  stündlich. 

141.  Schürfung  am  4.  September  1912. 

Frau  Rittergutsbesitzer  v.  Sperber,  geb.  v.  Dreßler.  Ska- 


237 


ticken  (Kr.  Ragnit).  Ader  am  Hause,  7 m breit,  O-W, 
15—25  (22)  m tief. 

Ergebnis: 

Brunnenbaumeister  Fritz  Magga,  Widminnen  berichtet 
am  23.  November  1912: 

„Hiermit  muß  ich  Ihnen  wiederum  die  freudige  Mit- 
teilung machen,  daß  die  Bohrung  auf  dem  Rittergut  Skatiken 
b.  Neugeninken  an  der  von  Ihnen  angewiesenen  Stelle  sehr 
gut  ausgefallen  ist.  Die  wasserführende  Kiesschicht  wurde 
von  26 — 29  m erschlossen  und  das  Wasser  steht  6 m unter 
Tage.  Die  alte  Pumpe  vom  Hydrophor  konnte  Verwendung 
finden.“ 

142.  Schürfung  am  21.  August  1912. 

Königl.  Eisenbahn -Betriebsnebenamt,  Loetzen.  Bahnhof 
G riesen.  Eine  Ader  nördlich  des  Empfangsgebäudes,  7 m 
breit,  S-N,  30—40  (36)  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsnebenamts 
Loetzen  berichtet  am  25.  November  1912: 

„Die  auf  Grund  Ihrer  Schürfung  vom  21.  August  d.  J. 
vorgenommene  Bohrung  zwecks  Anlage  eines  neuen  Bohr- 
brunnens auf  Bahnhof  Griesen  ergab  in  einer  Tiefe  von 
33,0  m eine  ausreichend  starke  Wasserader.  Nach  Ihrer 
Voraussage  sollte  sich  dieselbe  in  einer  Tiefe  von  30 — 40 
(36)  m vorfinden.“ 

gez.  Strobe. 

143.  Schürfung  am  5.  Juli  1912. 

Rittergutsbesitzer  Erich  v.  Sperber,  Sommerau  b.  Szillen 
(Ostpr.).  Eine  Ader,  7 m breit,  NO -SW,  20 — 30  (26)  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Brunnenbaumeister  Fritz  Magga,  Widminnen  be- 
richtet am  30.  November  1912: 

„Hiermit  gebe  ich  Ihnen  zur  Nachricht,  daß  auf  dem 
Rittergut  Sommerau  b.  Szillen  eine  wasserführende  Kiesschicht 


238 


erschlossen  wurde,  die  in  der  Stunde  ca.  3000  Liter  Wasser 
liefert.  Das  Wasser  läßt  sich  bis  ca.  24  m unter  Tage  ab- 
pumpen, steigt  jedoch  mit  einer  Minuten  - Geschwindigkeit 
von  ca.  26  cm  bis  7,50  m unter  Tage“. 

144.  Schürfung  am  7.  Dezember  1911. 

Rittergutsbesitzer  O.  Bre dschneider.  Wickerau  (Kr.  Rasten- 
burg, Ostpr.).  Eine  Ader  am  Speicher,  6 m breit,  S-N, 
15—25  (20)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Rittergutsbesitzer  O.  Bredschneider  berichtet  am 
9.  Dezember  1912: 

„Habe  zuerst  in  der  Nähe  des  alten  Brunnens,  an  welcher 
Stelle  ich  bei  20  m Tiefe  Wasser  finden  sollte,  einen  neuen 
Brunnen  mit  Zementrohr  gegraben  und  bin,  nachdem  eine 
Ilm  starke  Tonschicht  durchgraben,  auf  Wasser  gestoßen. 
Von  11 — 21  m ist  stark  wasserhaltende  Triebsandschicht, 
wie  durch  Bohren  festgestellt“. 

145.  Schürfung  am  3.  August  1911. 

Landrat  Adametz,  Warglitten  (Kr.  Osterode,  Ostpr.).  Eine 
Ader  am  Wohnhause,  4 m breit,  W-0,  12  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Landrat  Adametz  berichtet  am  10.  Dezember  1912: 
„Wasser  ist  bei  12  m Tiefe  gefunden.  Dasselbe  ist 
reichlich  und  brauchbar.  Die  Bohrung  hat  Kapischke,  Oste- 
rode ausgeführt.  Die  Zentral  Wasserversorgung  durch  Luft- 
druckkessel für  Heizung  und  Wasserleitung  wurde  von 
J.  A.  Müller,  Danzig  angelegt“. 

146.  Schürfung  am  14.  August  1911. 

Baron  von  Below,  Raudischken  (Kr.  Darkehmen,  Ostpr.). 
Eine  Ader  hinter  dem  Pferdestall,  6 m breit,  N-S,  20 — 30 
;(26)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  von  Below  berichtet  am  4.  Dezember  1912: 

„Bei  einer  Bohrung  bis  35  m Tiefe  wurde  bei  30  m 


239 


Wasser  gefunden.  Dasselbe  steigt  22  m hoch,  hat  eine  Er- 
giebigkeit von  20 — 25  Liter  in  der  Minute.  Die  Bohrung 
ist  ausgeführt  von  der  Ostdeutschen  Bohrgesellschaft  in 
Osterode,  ebenso  ist  von  ihr  der  Brunnen  gebaut,  die  Pumpe 
geliefert  und  eingebaut.  Aus  dem  Brunnen  wird  die  Wasser- 
leitung des  Wohnhauses  gespeist.  Es  sollte  ursprünglich  die 
Wasserversorgung  des  ganzen  Hofes  aus  dem  Brunnen  ge- 
nommen werden,  derselbe  ist  aber  nicht  ergiebig  genug  da- 
für. Es  wird  das  Wasser  durch  einen  Motor  in  ein  Wasser- 
bassin auf  dem  Wohnhause  gepumpt.  Diese  Anlage  hat 
Bergmann  & Sohn,  Angerburg  gemacht.  Das  Wasser  ist 
gutes  Trinkwasser“. 

147  u.  148.  Schürfung  am  29.  November  1911. 
Dorfgemeinde  Schoenfließ  (Kr.  Rastenburg).  Ader  Nr.  I 
an  der  Kleinkinderschule,  6 m breit,  SW -NO,  15 — 25 
(21)  m tief.  Ader  Nr.  II  auf  dem  Dorfanger,  6 m breit, 
SW -NO,  20—30  (24)  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Gemeindevorsteher  Penk,  Schönfließ  berichtet  am 
12.  Dezember  1912: 

„Urschriftlich  mit  dem  Bemerken,  daß  hier  in  beiden 
Fällen  der  Bohrungen  1)  bei  der  Kleinkinderschule  von  30  m 
Wasser  bei  25  m,  2)  auf  dem  Anger  bei  Anlage  des  Ge- 
meindebrunnens bei  26  m Bohrung  in  22  m Tiefe  Wasser 
gefunden  wurde.  Im  ersten  Falle  ist  es  unklar,  fettig,  im 
zweiten  Falle  ganz  klar  und  brauchbar.  Die  Ausführung 
der  beiden  Tiefbohrbrunnen  ist  von  der  Firma  Otto  Platzeck, 
Widrinnen  b.  Pulz  erfolgt.  Ergiebigkeit  in  der  Minute  20 — 25 
Liter.  Das  Wasser  steigt  1 — 2 m unter  Tag“. 

149.  Schürfung  am  31.  Mai  1912. 

Gutsbesitzer  E.  Neubacher,  Pillwogallen  b.  Grünheyde  (Kr. 
Insterburg).  Ader  auf  dem  Hof,  6 m breit,  O-W,  15—25 
(20)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Gutsbesitzer  E.  Neubacher  berichtet  am  14.  Dez.  1912: 

„Auf  Ihre  Anfrage  vom  13.  d.  Mts.  teile  ich  Ihnen  ergebenst 


240 


mit,  daß  ich  an  der  von  Ihnen  bezeichneten  Stelle  einen 
Bohrbrunnen  vom  Baumeister  Parschat,  Kraupischkehmen 
(Kr.  Insterburg)  habe  hersteilen  lassen.  Ein  Bohrregister 
ist  nicht  geführt  worden.  Die  Bodenschichtung  war  etwa 
folgende:  Bis  15  m quittriger  Geschiebemergel,  dann  bis 
28  m feiner,  trockener  Sand,  durchsetzt  von  einzelnen,  wenigen 
0,50 — 1 m mächtigen  Tonschichten,  darauf  bis  zu  45  m 
nasser  Sand,  die  letzten  beiden  Meter  grober  Kies;  auch  der 
nasse  Sand  war  von  wenigen  schwachen  Tonschichten  durch- 
setzt. Nach  49  m blauer  Ton.  Das  Wasser  wurde  in 
28  m Tiefe  gefunden.  Ergiebigkeit  in  der  Minute  etwa 
30  Liter.  Das  Wasser  ist  gut  und  klar“. 

150.  Schürfung  am  3.  April  1912. 

Bahnhof  Gr.-Partsch  (Kr.  Rastenburg).  Am  Beamten- 
haus, 7 m breit,  0-W,  30—35  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Vorstand  des  Kgl.  Eisenbahn  - Betriebsamts  Anger- 
burg berichtet  am  16.  Dezember  1912: 

„Wasser  wurde  bei  31  m Tiefe  gefunden.  Dasselbe 
steigt  bis  10  m unter  Tage.  Ergiebigkeit  in  der  Minute  20 
Liter.  Brauchbares  Trink-  und  Wirtschaftswasser“. 

gez.  Wilhelm. 


151.  Schürfung  am  28.  Juli  1911. 

Bahnhof  Bojanowo  (Provinz  Posen).  Bei  Kil.73,7:  4 m 
breit,  22  m tief;  bei  Kil.  75,5:  10  m breit,  34  m tief. 

Ergebnis: 

Das  Königl.  Eisenbahn  - Betriebsamt  II  übersandte  am 
20.  März  1912  Bohrregister  und  Bohrprofil  mit  Zeichnung. 
Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft,  Osterode  erteilt  hierauf 
am  24.  März  1912  folgendes  Gutachten: 

„Als  Unterlage  erhielt  ich  ein  Bohrregister  und  Ergebnis 
des  Probepumpens,  da  ich  die  Bohrung  und  den  Ausbau 
nicht  persönlich  kontrolliert.  Nach  dem  Bohrregister  ist  eine 
1,90  m große  wasserführende  Schicht  in  der  Tiefe  von  25,1 


241 


bis  27  m mit  einem  Wasserstand  von  2,50  m unter  Terrain 
erbohrt.  Nach  dem  Ergebnis  des  Probepumpens  ist  diese 
Wasserschicht  für  eine  Leistung  von  stündlich  ca.  8 cbm 
Wasser  nutzbar  zu  machen,  nicht  ausgeschlossen,  daß  die- 
selbe noch  mehr  liefert,  welches  ich  aber  nur  durch  eine, 
von  uns  selbst  ausgeführte  Vorarbeit  feststellen  kann.  Nach 
den  Zahlenangaben  des  Probepumpens  ist  die  erbohrte 
Wasserader  nicht  auf  ihre  wirkliche  Leistung  kontrolliert,  da 
der  Beharrungszustand  nicht  festgestellt  ist.  Ferner  muß 
der  Filtereinbau  unsachgemäß  ausgeführt  sein,  da  das  zweite 
Probepumpen  im  Verhältnis  zum  ersten  eine  schnellere  Ab- 
senkung ergab,  welches  das  Gegenteil  eines  richtig  aus- 
geführten Brunnens  ist,  indem  durch  ein  Probepumpen  die 
Wiederergänzung  des  Wassers  stets  erhöht  und  nicht  ver- 
ringert wird“. 

gez.  Paul  Schott. 

152.  Schürfung  am  13.  September  1911. 

Brüdergemeinde  Silberhammer  bei  Danzig.  Ader  10  m 
breit,  0-W,  45 — 55  m tief. 

Ergebnis: 

Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  berichtet  am  20. 
März  1912: 

„Teile  Ihnen  ergebenst  mit,  daß  wir  die  von  Ihnen  in 
Tiefe  von  55  m angesagte  Wasserader  nicht  haben  erbohren 
können,  da  Herr  Pastor  v.  Gerlach  die  Bohrung  bei  50  m 
Tiefe  einstellen  ließ.  Auf  unsere  Einwendung  erwiderte  Herr 
V.  G.,  daß  der  Brunnenbauer  Besch  - Danzig  ihm  von  der 
Tieferbohrung  abgeraten  hat,  und  war  auch  in  keiner  Weise 
zur  Erbohrung  der  angesagten  Wasserader  zu  bewegen. 

Herr  Pastor  v.  G.  hat  dadurch  den  mit  uns  vereinbarten 
Vertrag  gebrochen  und  uns  insofern  geschädigt,  als  die 
Anzeichen  für  die  angesagte  Wasserader  bereits 
eingetreten  waren“. 

153.  Schürfung  am  16.  September  1911. 

Wärterhaus  75  Krotoschin-Ostrowo.  Ader  4 m breit, 
NW-SO,  10-15  m tief. 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


16 


242 


Ergebnis: 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamts  Kroto- 
schin  berichtet  am  18.  Januar  1912: 

„Am  Wärterhaus  75  ist  18  m tief  gebohrt  worden.  Es 
wurde  nur  graue  Lette  gefunden.  Nach  Ihrer  Angabe  sollte 
sich  in  einer  Tiefe  von  10 — 15  m die  wasserführende  Schicht 
befinden.  Bis  zu  einer  Tiefe  von  12  m war  das  Bohrloch 
trocken.  Hierauf  zeigten  sich  wasserführende  schwache 
Sandadern.  Nach  langer  Zeit  stieg  das  Wasser  im  Bohrloch 
bis  2 m unter  Erdoberfläche.  Bei  einem  angestellten  Pump- 
versuche fiel  der  Wasserspiegel  in  kurzer  Zeit  bis  auf  4 m 
Tiefe.  Nach  Einstellung  des  Pump  Versuchs  stieg  der  Wasser- 
spiegel erst  nach  6 Stunden  wieder  auf  2 m“. 

154.  Schürfung  am  3.  November  1911. 

Besitzer  Bork,  Massanken  (Kr.  Graudenz). 

Protokoll  über  Feststellung  von  Braunkohle. 

In  Begleitung  von  Herrn  Besitzer  und  Gemeindevorsteher 
Bork  in  Massanken  stellte  der  Rutengänger  Otto  Edler  von 
Graeve  aus  Osterode  die  mutmaßlichen  Grenzen  des  Braun- 
kohlenlagers fest.  Die  Grenzen  verliefen,  wie  Skizze  angibt 
und  umfassen  ein  Terrain  von  ca.  200000  qm  auf  dem  Ge- 
biete des  Herrn  Bork  und  noch  nicht  festgestellt  auf  dem 
Gebiete  der  angrenzenden  Besitzer.  Bei  A befindet  sich  ein 
Bohrloch,  welches  von  69 — 85  Meter  gute  Braunkohle  um- 
faßt und  ist  nach  dem  Ausschlag  der  Wünschelrute  anzu- 
nehmen, daß  es  sich  um  ein  ergiebiges  Braunkohlenlager 
handelt.  Wasseradern  wurden  in  dem  Gebiete,  welches 
Kohle  enthält,  nicht  festgestellt,  jedoch  eine  Ader  westlich 
des  Kohlenflözes,  welche  von  Südwest  nach  Nordost  fließt, 
5 m breit  und  35 — 45  (38)  m tief  ist.  Diese  Ader  wurde 
mit  4 Pfählen  festgelegt  und  soll  genau  nach  Angaben  des 
Herrn  v.  Graeve  erbohrt  werden. 

V.  g.  u. 

gez.  Otto  Edler  v.  Graeve.  gez.  Bork. 

Ein  günstiges  Gutachten  über  die  Brauchbarkeit  der  ge- 


243 


fundenen  Kohle,  ausgestellt  von  der  Geologischen  Landes- 
anstalt Berlin,  ist  vorhanden. 

Laut  Zeitungsnotiz  (Elbinger  Neueste  Nachrichten  vom 
7.  August  1912  und  19.  November  1912)  soll  eine  rheinische 
Gesellschaft  Probebohrungen  ausgeführt  haben. 

155.  Schürfung  am  8.  November  1911. 

Schule  Kl.-Lobenstein.  Ader  6 m breit,  S-N,  35 — 45 
(38)  m tief. 

Ergebnis: 

Laut  Nachricht  durch  Herrn  Oberamtmann  Gontarski, 
Kl.-Lobenstein  vom  29.  Mai  1912  ist  in  der  angegebenen  Tiefe 
Wasser  gefunden,  das  14  m anstieg. 

156.  Schürfung  am  14.  November  1911. 

Schule  Herrn dorf  (Ostpr.).  Eine  Ader  5 m breit,  SSW 
bis  NNO,  15 — 25  (20)  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Schulverband  Herrndorf  berichtet  am  10.  Dezember 
1912,  daß  die  Bohrung  bis  82  m ausgeführt  ist  und  bei  ca. 
80  m Wasser  gefunden  wurde,  das  76  m ansteigt.  Die  Er- 
giebigkeit in  der  Minute  beträgt  15  Liter.  Das  Wasser  ist 
scheinbar  gut. 

Laut  Bohrregister  vom  9.  April  1912  befindet  sich  von 
3 — 18  m grauer,  harter  Schluff,  von  18 — 22  m weicher, 
grauer  Schluff,  von  22 — 44  m harter,  grauer  Schluff  mit 
Steinen,  von  44 — 45  m Sand  mit  Wasser. 

157.  Schürfung  am  17.  November  1911. 

Rittergutsbesitzer  Lingnau,  Krummenort  - Sensburg.  Am 
Hause  3 m breit,  W-0,  5 — 12  (10)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Lingnau  berichtet  am  27.  Dezember  1911: 

„Die  Bohrung  hat  Graeper,  Nikolaiken  ausgeführt  und 
und  zwar  bis  10  m Trockenbohrung.  Ein  Bohrregister  habe 


16* 


244 


ich  nicht  geführt.  Die  grobe  Sandschicht  (I2V2  ni)  war 
etwa  10  cm  stark  und  feucht“. 

159.  Schürfung  am  14.  September  1911. 

Gutsbesitzer  Grapentin,  Lindenhof  (Kr.  Elbing).  Eine  Ader 
5 m breit,  NO -SW,  20 — 30  (26)  m tief. 

Ergebnis: 

Zwischen  20  und  30  m eine  schwache  Wasserader  auf- 
gefunden. Herr  Grapentin  berichtet  am  10.  März  1912: 
„Wir  haben  jetzt  in  einer  Tiefe  zwischen  49 — 57  m eine 
wasserhaltige  Sandschicht  gefunden.  Vorgestern  wurde  6 
Stunden  ununterbrochen  gepumpt“. 

160.  Schürfung  am  30.  November  1911. 

Besitzer  Wlotzka,  Seehesten  (Kr.  Sensburg).  Eine  Ader 
7 m breit,  SW -NO,  20—25  (22)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Besitzer  Wlotzka,  Seehesten  berichtet  am  19.  De- 
zember 1912: 

„Wasser  wurde  bei  36  m Tiefe  gefunden.  Dasselbe 
steigt  bis  14  m unter  Tage“. 

161.  Schürfung  am  29.  Juni  1911. 

Wasserwerk  Braunsberg  (Ostpr.).  Am  Wasserturm  10  m 
breit,  0-W,  45  m tief. 

Ergebnis: 

Bericht  des  Wasserwerks  Braunsberg  vom  11.  Januar  1912; 
„Nachdem  die  ersten  bis  zu  einer  Tiefe  von  ca.  8 m 
ausgeführten  Versuchsbohrungen  inbezug  auf  die  Qualität 
der  Vorgefundenen  Wassermengen  ein  negatives  Resultat  er- 
geben hatten,  wurden  die  Bohrarbeiten  bis  zu  einer  Tiefe 
von  39  m fortgesetzt.  In  einer  Tiefe  von  33  m wurde  eine 
zweite  sechs  Meter  starke  wasserführende  Schicht 
angetroffen  und  in  dieselbe  ein  sechs  Meter  langer  Filter  ein- 
gebaut; die  angestellten  Pumpversuche  ergaben  jedoch  eben- 
falls ein  vollkommen  negatives  Resultat  inbezug  auf  die 


245 


Quantität  der  Vorgefundenen  Wassermengen.  Die  eingebauten 
Filterröhren  mußten  daher  wieder  abgezogen  und  mit  den 
Bohrungen  mußte  fortgefahren  werden.  In  einer  Tiefe  von 
51  m wurde  wiederum  eine  wasserführende  Schicht  von 
3 m Stärke  angetroffen  usw.“. 

162.  Schürfung  am  7.  Oktober  1911. 

Dorf  Hagenau  (Kr.  Mohrungen).  Adern  5 m breit,  SO  bis 
NW,  12 — 15  m tief;  5 m breit,  NW- SO,  30 — 35  m tief. 

Ergebnis: 

Molkereibesitzer  L.  Müller,  Hagenau  berichtet  am  14. 
Januar  1912: 

„Hier  wurde  auf  ca.  16  Meter  Tiefe  eine  Wasserader 
30 — 40  cm  stark  durchbohrt.  Für  offene  Brunnen  wäre 
wohl  genügend  Wasser  gewesen.  Auf  ca.  44  m Tiefe  haben 
wir  ca.  3 m Sandschicht.  Der  Sand  ist  etwas  fein,  jedoch 
steigt  das  Wasser  auf  10  Meter“.  , ... 

163.  Schürfung  am  3.  und  4.  Oktober  1911. 

Wasserwerk  Halberstadt. 

Für  das  städtische  Wasserwerk  wurde  eine  größere 
Schürfung  übernommen,  worüber  Herr  Direktor  Link  Aus- 
kunft erteilen  würde. 

Am  Tintelene-Graben  wurde  Tiefbohrung  Nr.  288 
ausgeführt,  worüber  ein  Bohrprofil  vorhanden  ist.  Meine 
Angaben  lauteten  14  m breit;  38,5  m tief.  Bericht: 
„Der  Sandstein  (23,80 — 31  m)  brachte  Wasser  bis  2,5  m 
unter  Flur,  hielt  aber  Pumpen  nicht  aus.  (Von  31 — 34,3  m 
fetter  blauer  Ton.)  (Von  38 — 41,5  m Sandstein).  Bei  einer 
Tiefe  der  Bohrung  von  39,6  m stieg  das  Wasser  bis  0,6  m 
über  Flur  bei  41  m bis  1,2  m über  Flur,  bei  43  m bis  2,1  m 
über  Flur  der  trockenen  Tintelene-Grabensohle“. 

164.  Schürfung  am  2.  Oktober  1911. 

Rittergutsbesitzer  Fr.  Hahn,  Röderhof  b.  Halberstadt.  Eine 
Ader  12  m breit,  S-N,  40 — 50  (46)  m tief. 


246 


Ergebnis: 

„Die  Klosterbrauerei  Roederhof  Kr.  Oschersleben  berichtet 
am  18.  April  1912:  „Es  ist  von  uns  auf  der  von  Ihnen  an- 
gegebenen Stelle,  dicht  bei  unserer  bestehenden  Pumpstation, 
ein  Bohrloch  angesetzt  und  hatten  wir  insofern  schweres 
Bohren,  als  wir  von  Anfang  an  Mergelformation  vorfanden, 
welche  fortwährendes  Nachfallen  im  Bohrloch  hervorrief. 
Bei  ca.  50  m Tiefe  kamen  wir  dann  in  eine  Buntsandstein- 
schicht, die  uns  schon  etwas  Wasser  brachte,  bei  einem  vor- 
genommenen Pumpversuch  jedoch  nicht  das  Quantum  lieferte, 
welches  wir  gern  haben  wollten.  Auch  war  das  geförderte 
Wasser  anhaltend  trübe  und  bohrten  wir  weiter.  Die  Bunt- 
sandsteinschicht wurde  verlassen,  bis  wir  bei  ca.  65  m, 
nachdem  wir  die  verschiedenen  Bergschichten  (Mergel  mit 
viel  Gyps)  gastiert  hatten,  wieder  in  Buntsandstein  gelangten. 
Es  wurde  dann  in  dieser  Schicht  bis  zu  einer  Tiefe  von 
76  m weitergebohrt  und  ein  neuer  Pumpversuch  vorge- 
nommen, der  uns  schon  zu  Anfang  300  Liter  pro  Minute 
lieferte.  Wir  glaubten  mit  diesem  Quantum  zur  Genüge  zu 
haben,  hörten  mit  Bohren  auf  und  begannen  mit  dem  Bauen 
des  Pumpenhauses  und  Einsetzen  einer  Tiefbrunnenpumpe. 
Auch  das  hier  gewonnene  Wasser  blieb  bis  vor  kurzem 
trübe  und  wies  nach  einer  eingeholten  Analyse  86  Härtegrade 
auf,  sodaß  wir  dasselbe  zu  den  Zwecken,  als  brauen,  Kessel- 
speisen etc.  nicht  verwenden  konnten.  Wir  haben  dann  die 
Pumpe  langsamer  gehen  lassen,  sodaß  wir  jetzt  nur  die 
Hälfte  von  dem  ersten  Quantum  fördern  und  zwar  ca. 
2000  Mltr.  in  24  Stunden.  Das  Wasser  läuft  jetzt  leidlich 
klar.“ 

165.  Schürfung  am  24.  Juni  1911. 

Magistrat  Nordenburg  (Ostpreußen).  Angerburger  Chaussee, 
12  m breit,  ONO -WSW,  46  m tief. 

Ergebnis: 

Der  Magistrat  der  Stadt  Nordenburg  berichtet  am 
21.  Mai  1912: 

„Auf  das  gefällige  Schreiben  von  gestern  teilen  wir 


247 


ergebenst  mit,  daß  an  der  von  Ihnen  mit  der  Wünschelrute 
ermittelten  Stelle  in  etwa  50  m Tiefe  Wasser  gefunden 
worden  ist.  Ueber  die  Ergiebigkeit  dieser  wasserführenden 
Schicht  können  wir  noch  keine  Mitteilung  machen,  da  ein 
Dampf  dauerpumpversuch  noch  nicht  stattgefunden  hat.“ 

gez.  Roggenbrod. 


166.  Schürfung  am  21.  Juni  1912. 

Schule  Sdeden  (Kr.  Lyck).  1 Ader  4 m breit,  W-0,  10 — 20 
(16)  m tief. 

Ergebnis: 

Brunnenbauer  E.  Weidner  teilt  am  4.  August  1912  mit, 
daß  am  Schulbrunnen  in  Sdeden  bei  6 m eine  kleine  Wasser- 
ader gefunden  sei,  die  aber  ungenügend  Wasser  hält. 

167 — 170.  Schürfung  am  29.  Februar  1912. 

Wasserwerk  Angerburg  (Ostpreußen). 

Nr.  1.  8 m breit,  NW- SO,  30 — 40  (34)  m tief. 

>»  2.  7 „ „ „ 25 — 35  (30)  „ „ 

. 3.  7 „ „ „ 20-30  (25)  „ „ 

„ 4.  8 „ „ „ 10-20  (14)  „ „ 

Ergebnis: 

Der  Magistrat  Angerburg  berichtet  am  9.  Juli  1912: 
„Die  Bohrungen  sind  noch  nicht  beendet.  Wasserader  II 
liefert  anscheinend  reichlich  Wasser,  während  Wasserader  IV 
wegen  Wassermangel  zunächst  aufgegeben  ist.“ 

gez.  Laser. 

Bericht  vom  17.  Dezember  1912: 

Wasserader  Nr.  1 nicht  erbohrt. 

Wasserader  Nr.  2 bis  14,40  m erbohrt.  Unter  Ton 
von  12,65 — 14,40  m Kies  mit  Wasser. 

Wasserader  Nr.  3 bis  25  m erbohrt.  Unter  Ton  von 
9,8 — 13,8  m Kies  mit  Wasser. 

Wasserader  Nr.  4 bis  25  m erbohrt.  Unter  Ton  von 
6,85 — 10,75  und  16,5 — 17,80  m Kies  resp.  toniger  Sand  mit 
Wasser. 


248 


Wasserführend  sind  sämtliche  Kiesschichten.  Wasser- 
stand April  1912  bis  1,20  m unter  Tage,  August  1912  bis 
2,35  m unter  Tage.“ 

171.  Schürfung  am  14.  März  1912. 

Besitzer  Finkeistein,  Schedlisken  (Kr.  Lyck).  1 Ader 
5 m breit,  SW- NO,  10 — 20  (16)  m tief. 

Ergebnis: 

Besitzer  Finkeistein  berichtet  am  17.  Juli  1912,  daß  der 
Brunnenbauer  Lunk-Sybba  bei  34  m eine  erfolglose  Bohrung 
ausgeführt  hat.  Auf  mein  Anraten,  einen  Kesselbrunnen  zu 
machen,  berichtet  Finkeistein  am  3.  Oktober  1912:  „Habe 
eine  interessante  Mitteilung  vom  Verlauf  meiner  Pumpe.  Es 
wird  Ihnen  doch  wohl  bekannt  sein,  daß  auf  meinem  Hof 
zwei  Bohrungen,  und  zwar  eine  neben  die  andere  gebohrt 
wurde,  die  zweite  sogar  auf  Ihren  dringenden  Wunsch  und 
immer  kein  Wasser.  Jetzt  habe  ich  einen  Senkbrunnen  auf 
10  Meter,  da  ist  soviel  Wasser,  wir  können  es  garnicht  aus- 
pumpen. Der'^Birürinen  ist  auf  der  erst  gebohrten  Stelle. 
Das  Wasser  treibt  so  stark.  Wir  sind  erst  V2  ^ Sand 
und  zwei  Ringe  sind  ganz  voll  Wasser.“ 

172.  Schürfung  am  21.  November  1912. 

Exzellenz  Graf  Pückler,  Rogau  (Schlesien).  Auf  dem 
Schloßhof,  8 m breit,  S-N,  15 — 25  m tief. 

Ergebnis : 

Exzellenz  Graf  Pückler  berichtet  am  19,  Dezember  1912: 
„Ihre  letzte  festgestellte  Bohrung  auf  der  Terrasse  meines 
Wohnhauses  hat  folgendes  Resultat  ergeben:  Von  0 — 2 m 
Mutterboden,  von  2 — 3 m gelber  gemischter  Lehm,  von 
3 — 7,50  m hellblauer  fetter  Ton,  von  7,50 — 9 m grober 
scharfer  Sand  mit  Ton,  von  9 — 14,80  m grober  Wasserkies, 
von  14,80  — 16  m grauer,  harter,  sandiger  Ton,  von  16  bis 
20  m grober  guter  Wasserkies.  Auf  20  m fängt  der  blaue 
Ton  wieder  an.  Das  Wasser  im  Bohrloch  ist  immer  höher 
gestiegen  und  stand  zuletzt  nur  noch  IV2  rn  unter  Terrain, 


249 


Es  ist  mit  einer  gewöhnlichen  Plumpe  geplumpt  worden, 
wobei  ca.  60  Liter  gefördert  wurden.  Da  die  wasserfördernde 
Schicht  Kies  ist,  so  wurde  das  Wasser  auch  ohne  Filter 
beinahe  klar.“ 

173.  Schürfung  am  22.  März  1912. 

Schule  Haasenberg  (Kr.  Osterode).  An  der  Schule,  5 m 
breit,  S-N,  20  — 30  (25)  m tief. 

Ergebnis : 

Der  Gutsvorstand  zu  Haasenberg  berichtet  am  15.  De- 
zember 1912:  „Wasser  bei  36,70  — 37  und  44,30  — 46,30  m 
gefunden.  Dasselbe  steigt  bis  26,0  m unter  Tage,  hat  eine 
Ergiebigkeit  von  40  1 in  der  Minute  und  ist  für  die  Wirtschaft 
brauchbar.“  (An  der  Schule  war  bereits  früher  eine  erfolg- 
lose Bohrung  ausgeführt.) 

174  und  175.  Schürfung' am  17.  Oktober  1912. 

R.  Jobski,  Adl.  Camiontken  (Kr.  Neidenburg).  7 m breit, 
WSW-ONO,  15— 25  (20)  m tief. 

Pulgimowski,  Abbau  Thalheim  (Kr.  Neidenburg).  7 m 
breit,  WSW-ONO,  15  — 25  (18)  m tief. 

Ergebnis : 

Besitzer  Jobski  berichtet  am  22.  Dezember  1912:  „ln 
Adl.  Camiontken  wurde  bei  23  m Wasser  gefunden.  Das- 
selbe hat  eine  Ergiebigkeit  von  35  Liter  in  der  Minute  und 
ist  für  alle  Zwecke  brauchbar.  Bei  Pulgimowski,  Abbau 
Thalheim,  befand  sich  Wasser  in  einer  Tiefe  von  27,50  m. 
Die  Ader  hat  eine  Ergiebigkeit  von  35  Liter  in  der  Minute. 
Das  Wasser  ist  für  alle  Zwecke  brauchbar.  Die  beiden 
Bohrungen  hat  die  Brunnenbaufirma  Loeck-Köslin  ausgeführt.“ 

176.  Schürfung  am  4.  September  1912. 

R.  Cornelsen,  Dubinnen  (Kr.  Pillkallen). 

Ader  Nr.  1.  7 m breit,  0-W,  5 — 15  (12)  m tief. 

' » „ 2.  7 „ „ „ 15-25  (20)  „ „ 

Ergebnis : 

Gutsbesitzer  R.  Cornelsen  berichtet  am  19.  Dezember 


250 


1912:  „Der  Brunnen  wurde  bis  20  m gegraben.  Wasser 
fand  sich  bei  18 — 19  m Tiefe.  Dasselbe  steigt  bis  8 m unter 
Tag  und  ist  gut.“ 

177.  Rittergut  Jamitzow  bei  Anklam. 

Auf  dem  ganzen  Gute  wurden  16  Untergrundströme 
in  Tiefen  von  4 — 20  m angegeben,  die  von  NNO  nach  SSW 
strömen.  Durch  Bohrungen  wurde  festgestellt,  daß  flache 
Wasserströme  in  geringer  Tiefe  vorhanden  sind.  Eine  vor- 
her ausgeführte  Bohrung  bis  55  m Tiefe  ergab  ein  unge- 
nügendes Resultat.  Der  Bevollmächtigte  der  Begüterung 
berichtet  am  17.  Dezember  1912:  „Infolge  der  Mutungen 
durch  den  Rutengänger  wurden  beabsichtigte  Tiefbohrungen 
eingestellt  und  größere  Kosten  erspart.“ 

178.  Schürfung  am  5.  Mai  1912. 

Baron  v.  Veltheim,  Veltheimsburg  (Prov.  Sachsen).  An 
dem  Gehöft,  Ilm  breit,  N-S,  25  — 35  (30)  m tief. 

Ergebnis : 

Baron  von  Veltheim  berichtet  am  17.  Dezember  1912: 
„Das  Wasser  wurde  in  einer  Tiefe  von  37,80  m gefunden. 
Dasselbe  steigt  nicht  an  und  ist  nicht  brauchbar.“ 

179.  Schürfung  am  9.  Mai  1912. 

Magistrat  Friedland,  Ostpr.  Auf  dem  Kirchhof,  4 m breit, 
0-W,  5 — 7 m tief. 

Ergebnis : 

Lt.  Nachricht  vom  28.  Mai  1912:  „Auf  dem  Kirchhof 
wurde  bei  9 m eine  40  cm  starke  Schicht  sandiger  Kies 
unter  grauem  festem  Schluff  gefunden.  Dieselbe  war  trocken. 
Weitere  Bohrungen  sind  nicht  gemacht.“ 

180.  Schürfung  am  3.  September  1912. 

Gutsbesitzer  Weskalnys,  Tannenwalde  (Kr.  Pillkallen). 
Auf  dem  Hof,  8 m breit,  S-N,  15 — 25  (20)  m tief. 

Ergebnis : 

Herr  Weskalnys  berichtet  am  28.  November  1912:  „Teile 


251 


mit,  daß  beim  Bohren  folgende  Bodenarten  festgestellt 
wurden:  1 — 9 m roter  Lehm,  zum  Teil  mit  Mergel,  9 bis 
23V2  m blauer  Lehm  mit  Steinen  durchsetzt,  23 V2  — 24  m 
feiner  Sand,  24  — 27  m hellblauer  sandiger  Lehm  mit  Steinen 
durchsetzt.  Die  hydrologischen  Wassermessungen,  mit  denen 
der  Bohrmeister  nicht  vertraut  ist,  hoffen  wir  durch  Probe- 
pumpen und  darauffolgende  Messungen  des  ansteigenden 
Wassers  zu  ersetzen,  womit  morgen  begonnen  wird.  Bis  zu 
einer  Tiefe  von  23  m war  das  Bohrrohr  trocken,  bei  24  m 
begann  das  Ansteigen  des  Wassers.  Steigt  jetzt  langsam 
bis  6 m unter  Terrain.“ 

181.  Schürfung  am  1.  Juni  1912. 

Rittergutsbesitzer  Milthaler,  Schönbrunn  bei  Angerburg. 
1 Ader,  6 — 8 m breit,  NO -SW,  20 — 30  (25)  m tief. 

Ergebnis ; 

Brunnenbaumeister  J.  Schenk  berichtet  am  5.  Oktober 
1912:  »Von  0 — 11  m Grand  und  Schluff,  11 — 28,75  m 
blauer  Schluff,  von  28,75  m blauer  sandiger  Schluff,  aber 
mehr  sandig  als  Schluff.  Das  Wasser  steht  ca.  20  m im 
Bohrrohr,  also  ca.  10  m von  oben.  Herr  M.  meint,  es  wird 
daraus  nichts  werden.  Ich  sagte,  er  solle  noch  ca.  5 m 
tiefer  gehen,  um  daß  man  sehen  kann,  wie  die  Schicht 
unter  den  30  m verläuft.“ 

182.  Schürfung  am  14.  März  1912. 

Besitzer  Neiß,  Schedlisken  (Kr.  Lyck).  1 Ader,  5 m breit, 
SW- NO,  15  — 25  (22)  m tief. 

Ergebnis: 

Herr  Brunnenbaumeister  Julius  Schenk- Goldap  berichtet 
am  17.  Mai  1912:  „Ich  habe  den  Brunnen  von  Herrn  Neiß- 
Schedlisken  in  Arbeit  und  bin  auf  Wasser  gestoßen.  Habe 
keinen  endgiltigen  Bescheid,  ob  Wasser  genügend.“ 

183.  Schürfung  am  1.  Juni  1912. 

Gutsbesitzer  Schucklat,  Friedrichsfelde  (Kr.  Darkehmen). 
1 Ader,  6 m breit,  NW- SO,  20  — 30  (25)  m tief. 


252 


Ergebnis : 

Herr  Schucklat- Friedrichsfelde  berichtet  am  1.  Januar 
1913:  „Der  Brunnen  wurde  62  m tief.  Gleichmäßiger  Lehm 
bis  57  m und  dann  eine  feine  Kiesschicht  von  5 m Tiefe, 
in  der  das  Filter  angelegt  ist.  Das  Wasser  steigt  bis  5 m 
unter  Tage  und  hat  eine  Ergiebigkeit  von  50  Ltr.  in  der 
Minute.  Das  Wasser  ist  mehr  weicherer  Natur  und  eignet 
sich  zu  allem.  Der  Brunnen  wurde  durch  Herrn  Teichert- 
Miernusken  ausgeführt.“ 

184.  Schürfung  am  21.  Juni  1912. 

Grundbesitzer  Salewski,  Krzysewen  (Kr.  Lyck).  1 Ader, 
6 m breit,  WNW-OSO,  15 — 25  (20)  m tief. 

Ergebnis : 

Grundbesitzer  Salewski  und  Gemeindevorsteher  Pentzek- 
Krzysewen  (Kr.  Lyck)  berichten  am  28.  Dezember  1912:  „Die 
Bohrung  wurde  von  der  Firma  Julius  Kirstein-Marggrabowo 
vom  19. — 23.  November  1912  bis  20  m Tiefe  ausgeführt 
Wasser  wurde  bei  14  m Tiefe  gefunden.  Dasselbe  steigt 
bis  6 m unter  Tag  und  hat  eine  Ergiebigkeit  bei  normalem 
Pumpen  von  40  Liter  in  der  Minute.  Das  Wasser  ist  gut 
Dieselbe  Firma  bohrt  bei  Buxa- Abbau  Krzysewen,  1,20  km 
östlich  von  hier  (keine  Wünschelrutenstelle),  ist  seit  dem 
25.  November  bis  jetzt  36  m ohne  Wasser.  Die  Lage  ist 
etwa  5 m dort  höher.“ 

185.  Schürfung  am  22.  Februar  1912. 

A.  W.  Müller,  Koschmin.  1 Ader  5 m breit  NO-SW, 
30—40  (32)  m tief. 

Ergebnis  : 

Herr  Müller  berichtet  am  21.  Mai  1912:  „Es  sind  nur 
2 ganz  schwache  wasserführende  Adern  angetroffen  worden 
und  zwar  eine  10  cm  starke  in  38,0 — 38,1  m Tiefe  und  eine 
20  cm  starke  in  33,5 — 33,7  m Tiefe.“ 

186.  Schürfung  am  4.  November  1911. 

Graf  zu  Dohna,  Reichertswalde. 


253 


Stobnit,  4V2  ni  breit,  SW- NO,  25 — 35  (32)  m tief. 
Sorrehnen,  IV2  ni  breit,  W-0,  5 — 10  (7)  m tief. 
Hospital,  2 m breit,  N-S,  5 — 10  (7)  m tief. 

Ergebnis : 

Das  Burggräflich  zu  Dohna’sche  Rentamt  berichtet  am 
11.  Januar  1913:  „In  Stobnit  — ohne  Erfolg.  In  Sorrehnen 
— ohne  Erfolg.  In  Reichertswalde  am  Hospital  auf  5 m 
mit  Erfolg.  Weitere  Schürfungen  sind  nicht  vorgenommen 
worden.“ 

187.  Schürfung  am  11.  September  1912. 

Gräfl.  V.  Alvensleben,  Ostrometzko,  Begüterung  b.  Briesen. 
Wasserschürfung  Vorwerk  Pulkow,  7 m breit,  W-0,  20 — 30 
(22)  m tief.  Braunkohle  bei  Fronau. 

Ergebnis : 

Laut  Bohrregister  der  Bohrfirma  Heinrich  Lund -Brom- 
berg ist  in  Pulko  von  28  — 37,50  m Tiefe  eine  wasserführende 
Schicht  angetroffen.  Das  Wasser  steht  26,45  m unter  Tag 
und  fällt  beim  Pumpen  bis  auf  34  m unter  Tag.  Dieselbe 
Firma  fand  in  Fronau  von  72,20 — 84,55  m hellen  Porzellan- 
Ton,  alsdann  bis  84,90  m Braunkohle. 

188.  Schürfung  am  3.  Dezember  1912. 

Frau  Rittergutsbesitzer  Eggert,  Prinnau  bei  Grünhagen. 
Ecke  Hof,  8 m breit,  0-W,  15 — 25  (20)  m tief.  Im  Dorf, 
8 m breit,  0-W,  10 — 20  (18)  m tief. 

Ergebnis : 

Frau  Rittergutsbesitzer  Eggert  berichtet  am  15.  Januar 
1913:  „Die  Bohrung  ist  bis  13,85  m ausgeführt.  Wasser 
wurde  in  einer  Tiefe  von  9,55 — 11,93  m gefunden.  Das- 
selbe steigt  bis  5,80  m unter  Tage.  Frühere  Bohrungen 
ganz  resultatlos;  erst  seit  Angaben  der  Wünschelrute  über- 
raschend richtige  Erfolge.  Für  eine  gewöhnliche  Pumpe 
wäre  reichlich  Wasser  da,  sodaß  Ihre  Angaben  wieder  ein- 
mal in  bewunderungswürdiger  Weise  zutreffen,  was  mich 
bei  meinen  früheren  Mißerfolgen  mit  besonderem  Danke 
erfüllt.“ 


254 


189.  Schürfung  am  25.  Januar  1912. 

Besitzer  Brieskorn,  Langenbrück.  Hof,  5 m breit,  SW 
bis  NO,  15—25  (20)  m tief. 

Ergebnis : 

Herr  Brieskorn  aus  Langenbrück  teilt  am  15.  Januar 
1913  mit,  daß  von  1 — 10  m Lehm,  von  10  — 25  m Schluff, 
von  25 — 27  m trockener  Sand,  von  27 — 39  m Schluff  und 
von  39 — 46  m wasserhaltiger  Sand  erbohrt  ist.  Das  Wasser 
steigt  bis  9 m unter  Tage.  Die  Ergiebigkeit  in  der  Minute 
beträgt  40  Liter.  Die  Brauchbarkeit  des  Wassers  ist  gut. 

190.  Schürfung  am  4.  Mai  1912. 

Graf  zu  Eulenburg,  Schlanz  (Bez.  Breslau). 

Am  Kutschstall,  7 m breit,  NW- SO,  20 — 30  (25)  m tief. 
Am  Garten,  7 ,,  ,,  „ 15 — 25  (20)  „ ,, 

Wallberggraben,  7 „ „ ,,  10 — 20  (18)  ,,  „ 

Ergebnis : 

Die  Oekonomie- Direktion  der  Herrschaft  Schlanz  be- 
richtet am  16.  Januar  1913:  „Die  Gesamttiefe  der  Bohrung 
beträgt  16  m,  davon  8 m Schlief sand,  dann  6 m blaue  Lette, 
dann  wasserführender  Schliefsand.  Wasser  wurde  in  14  m 
Tiefe  gefunden.  Dasselbe  steigt  bis  4 m unter  Tage  und 
hat  eine  Ergiebigkeit  von  ca.  50  1 in  der  Minute.  Das 
Wasser  war  anfangs  gut,  jetzt  stark  eisenhaltig.“  (Schein- 
bare Verbindung  des  stark  eisenhaltigen  Oberwassers  mit 
dem  guten  Wasser  in  14  m Tiefe.) 

191.  Schürfung  am  6.  September  1912. 

Majoratsbesitzer  v.  Kuenheim,  Stollen.  Vorwerk  Gillwalde, 
6 m breit,  O-W,  15 — 20  (16)  m tief. 

Ergebnis : 

Herr  Majoratsbesitzer  v.  Kuenheim  berichtet  am  11.  No- 
vember 1912:  „Ein  Brunnen  auf  dem  Hofe  in  Gillwalde  ist 
erbohrt,  gibt  aber  nicht  genügend  Wasser.  Die  Bohrung 
hat  ergeben:  Von  0 — 5,87  m Lehm,  5,87 — 13,60  m Schluff^ 
13,60 — 15,20  m Schlammsand,  15,20 — 15,40  m Lehm,  15,40 


255 


bis  16,80  m Triebsand.  Demnächst  kommt  Schluff.  In 
1 Minute  liefert  die  Pumpe  nur  25 — 30  Liter.  Es  steht  im 
Bohrloch  ein  Filter  von  66  mm  Durchmesser  und  4 m Länge. 
Der  Pumpenmeister  Kemski  aus  Liebstadt  möchte  einen 
Sammelanschlußfilter  anlegen  und  glaubt  dann  genügend 
Wasser  zu  bekommen.“ 

192.  Schürfung  am  30.  Juli  1912. 

Königl.  Wasserbauamt  (Nogatabschluß)  Dirschau.  2 Adern 
Zuckerfabrik  Liepau,  8 m breit,  N-S,  30—45  m tief. 

Ergebnis : 

Das  Königliche  Wasserbauamt  Dirschau  berichtet  am 
15.  Januar  1913:  „Wasser  wurde  in  einer  Tiefe  von  13,0 — 22 
und  50  — 63  m gefunden.  Dasselbe  steigt  bis  3,2  m unter 
Tage.  Die  Ergiebigkeit  in  der  Minute  beträgt  aus  der  oberen 
Schicht  1080  Liter,  aus  der  unteren  Schicht  30  Liter.  Das 
Gutachten  des  chemischen  und  bakteriologischen  Labora- 
toriums lautet:  Untere  Schicht  50  — 63  m.  Das  Wasser 
ist  als  Trinkwasser  und  Fabrikbetriebswasser  von  dem  bis- 
her erbohrten  das  beste.  Da  es  im  frischgepumpten  Zu- 
stande vermutlich  klar  ist,  und  erst  beim  Abstehen  sich 
trübt  (Eisengehalt),  wäre  es  ,,frisch“  einwandfreies  Trink- 
wasser. Der  Eisengehalt  kann  durch  Belüftung  und  Sand- 
oder Koks -Filtration  beseitigt  werden.  Das  enteisente 
geklärte  Wasser  ist  gutes  Trinkwasser  und  Wirt- 
schaftswasser. Es  enthält  keine  melassebildenden  Nitrate, 
Sulfate  fehlen  und  Alkali-Karbonate  sind  nur  in  geringer 
Menge  vorhanden,  ebenso  Chlorverbindungen.  Die  Härte 
ist  wesentlich  niedriger,  wie  bei  den  früheren  Proben.  Das 
enteisente  Wasser  wäre  für  den  Fabrikbetrieb  wohl- 
geeignet. Die  Enteisnung  wäre  aber  nicht  zu  umgehen, 
da  der  Eisengehalt  in  der  Wärme  gelbfärbend  abgeschieden 
wird.  Als  Kesselspeisewasser  wäre  es  allen  bisher  er- 
bohrten Proben  vorzuziehen,  es  müßte  jedoch  enthärtet 
werden,  obgleich  es  mangels  der  Schwefelsäure  nur  einen 
mürben,  nicht  harten  Kesselstein  ansetzt.  Obere  Schicht 
22  m.  Das  Wasser  hat  viel  Ähnlichkeit  mit  der  Probe  Nr.  1 
aus  60  m Tiefe.  Es  enthält  mehr  Kalk  und  Eisen,  mehr 


256 


oxydable  Stoffe,  ist  im  Großen  und  Ganzen  aber  wie  I zu 
beurteilen.  Nr.  1 ist  aber  in  jeder  Beziehung  vorzuziehen.“ 

193.  Schürfung  am  16.  September  1911. 

Königl.  Eisenbahn  - Betriebsamt  2 Posen.  Bahnhof  Buk. 
4 Adern,  7 — 8 m breit,  SO -NW,  30 — 40  m tief. 

Ergebnis : 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn -Betriebsamts  2 in 
Posen  berichtet  am  18.  Januar  1913:  ,,Ich  teile  mit,  daß  die 
Wasserader  an  der  bezeichneten  Stelle  gefunden  wurde, 
jedoch  in  etwas  größerer  Tiefe.  Der  Wasserzufluß  ist  reich- 
lich. Die  Arbeiten  sind  durch  die  Firma  Grohmann,  Kempen 
i.  Posen  ausgeführt.  Das  Wasser  wurde  bei  46  m Tiefe 
gefunden,  dasselbe  steigt  bis  5,42  m unter  Tage  und  ist  gut. 
Bohrregister  von  5,7 — 32,0  m graue  Lette,  32  — 33  m desgl. 
sandig,  33 — 40,5  m feiner  Sand,  40,5 — 46,0  m reiner  Schwemm- 
sand, 46,0 — 57  m scharfer  kieshaltiger  Sand,  57 — 59  m fetter 
graugelber  Lehm.“ 

194.  Schürfung  am  13.  August  1911. 

Rittergutsbesitzer  Edler  v.  Graeve,  Kurkenfeld.  Vorwerk 
Charlottenruh.  1 Ader,  8 m breit,  WNW-OSO,  20  m tief. 

Ergebnis : 

Bericht  vom  19.  Januar  1913:  ,,In  Charlottenruh  ist 
viel  Wasser.“ 

195.  Schürfung  am  30.  November  1912. 

Gasthofbesitzer  Felix  Romberg,  Jorkowen.  1 Ader,  8 m 
breit,  O-W,  20—30  (24)  m tief. 

Ergebnis : 

Brunnenbaumeister  Fritz  Magga -Widminnen  berichtet 
am  20.  Januar  1913:  ,,Bei  dem  Gasthofbesitzer  Herrn  Rom- 
berg in  Jorkowen  ist  auf  der  von  Ihnen  angewiesenen  Stelle 
eine  Kiesschicht  mit  genügend  Grundwasserführung  in  der 
Tiefe  von  24  bis  29  m erschlossen.“ 


257 


196.  Schürfung  am  17.  Juni  1912. 

Bahnhof  Göttkendorf  (Kr.  Allenstein).  2 Adern,  8 m 
breit.  SSW-NNO,  35-45  (40)  m tief. 

Ergebnis : 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  IH 
Allenstein  berichtet  am  18.  Januar  1913: 

„Betreffend  Brunnen  auf  Bahnhof  Göttkendorf  teile  mit, 
daß  bei  38,0 — 43,0  Kies  mit  Wasser  angetroffen  wurde. 
Wasser  steigt  bis  24,0  unter  Tage.  Die  Ergiebigkeit  beträgt 
36  Liter  in  der  Minute.  Das  Wasser  ist  brauchbar  als 
Trink-  und  Wirtschaftswasser.^^ 


197.  Schürfung  am  24.  Mai  1912. 

Ziegelei  Herrn.  Haese-Budwethen  (Kr.  Ragnit).  1.  Ader 
6 m breit,  W-O,  20—30  (25)  m tief. 

Ergebnis: 

Brunnenbaumeister  J.  Schenk -Goldap  berichtet  am 
21.  Januar  1913: 

„Teile  erg.  mit,  daß  die  Bohrung  bei  Herrn  Haese  in 
Budwethen  36  m tief  wurde,  aber  leider  für  den  Vieh- 
stand nicht  ausreichte,  nun  haben  wir  aber  auf  derselben 
Stelle  einen  Kesselbrunnen  von  22  m Tiefe  er- 
baut, dieser  hat  einen  Wasserstand  von  8 — 9 m über  Sohle 
und  einen  lichten  Durchmesser  von  1,25  m.  Es  hat  sich 
nämlich  seitlich  das  Wasser  durchgebrochen  und  so  den 
Kessel  angefüllt.  Herr  Haese  erteilte  mir  den  Auftrag  auf 
Lieferung  eines  Kraftpumpenwerks. 


198.  Schürfung  am  21.  Juli  1912. 

Natura  - Milch  - Exportgesellschaft,  Bosch  u.  Co.  m.  b.  H., 
Waren  i.  Meckl.  Filialfabrik  Allen  bürg  (Ostpreußen). 
An  der  Kanalbrücke  10  m breit,  NO-SW,  30 — 40  (33)  m tief 
Nördlich  der  Fabrik  10  m breit,  NO-SW,  30—40  (33)  m tief. 
Südlich  der  Fabrik  9 m breit,  NO-SW,  25 — 35  (26)  m tief. 


V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


17 


258 


Ergebnis: 

„Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  berichtet  am  25.  Ja- 
nuar 1913: 

Bohrung  Allenburg.  Wir  nahmen  Einsicht  in  das, 
uns  von  Ihnen  übersandte  Schreiben  der  Natura-Milch-Ex- 
portgesellschaft  in  Waren  vom  14.  Januar  er.  und  sind  er- 
staunt, darin  das  Gegenteil  des  erreichten  Erfolges  mit 
falscher  Tiefenangabe  zu  lesen. 

Wir  haben  für  obere  Firma  in  Allenburg  (Ostpreußen) 
an  der  von  Ihnen  bezeichneten  Wünschelrutenstelle  nicht 
46  m,  sondern  bereits  30,20  m bis  40,10  m tief  Wasser 
erbohrt,  und  mit  einer  Handpumpe  stündlich  Fünftau- 
send Liter  Probe  gepumpt. 

Es  ist  uns  nicht  begreiflich,  wie  obere  Firma  von  einem 
Mißerfolg  sprechen  kann,  da  wir  nach  diesem  Pumpversuch 
uns  bereit  erklärten,  die  erbohrte  Wasserader  für  er.  drei- 
ßigtausend Liter  stündliche  Leistung  auszubauen. 

Die  Natura-Milch-Exportgesellschaft  scheint  unseren  Er- 
folg wohl  mit  dem  Mißerfolg  der  auf  demselben  Grund- 
stück bauenden  Brunnenbaufirma  Schenk-Tapiau  zu  ver- 
wechseln/^ 

199.  Wünschei  rute  und  Untergrundströmung. 

Osterode  (Ostpr.),  Januar  1913. 

Nachstehendes  Schreiben  vom  19.  Januar  1913  des  Herrn 
Besitzer  und  Schneidermeisters  Potraske-Peterswalde  (bei 
den  Kernsdorfer  Höhen)  Kreis  Osterode  (Ostpr.)  bestätigt 
wiederum  die  von  mir  verfochtene  Theorie. 

„Ew.  Hochwohlgeboren  teile  ich  ergebenst  mit,  daß 
die  von  Ihnen  durch  Ihre  Wünschelrute  am  11.  Februar  1911 
angewiesene  Wasserstelle  sich  in  Breite  und  Tiefe  vor- 
gefunden hat,  da  wir  schon  in  einer  Tiefe  von  5—8 
Metern  eine  Kies  Schicht  mit  Wasser  erlangt  ha- 
ben und  das  Wasser  von  allen  Seiten  Zufluß  hat.  Es  stieg 
bis  4,50  m unter  Oberfläche. 

Da  wir  und  mehrere  Familien  von  dem  Wasser 
zu  unserer  Wirtschaft  schon  ein  ganzes  Jahr  Gebrauch 


259 


machen  und  dasselbe  immer  den  gleichen  Stand  behält,  so 
bin  ich  überzeugt,  daß  es  auch  immer  so  bleiben  wird. 

Das  Wasser  hat  einen  sehr  schönen  und  guten 
Geschmack,  und  da  ich  auch  nur  geringe  Unkosten  gehabt 
hatte  spreche  ich  Ihnen  dafür  meinen  innigsten  Dank  aus. 

Ich  teile  noch  ergebenst  mit,  daß  ich  mich  1910  durch 
ein  Brunnenbaugeschäft  verleiten  ließ,  zu  bohren,  mit  der 
Angabe,  daß  es  überall  Wasser  gebe,  was  aber  nicht 
der  Fall  ist.  Da  dieselben  von  dem  angegebenen  Brunnen 
nur  11  m entfernt  bis  zu  50  m Tiefe  und  noch  an  meh- 
reren anderen  Stellen  wochenlang  ohne  Erfolg  gebohrt 
haben  und  mir  große  Unkosten  entstanden,  wurde  ich  der 
Sache  überdrüssig  und  wandte  mich  an  Sie,  worauf  ich  vor- 
stehenden Erfolg  hatte.^^ 

Otto  Edler  v.  Qraeve. 


200.  „Wünschelrute  und  Geologie.^^ 

Erfolgreiche  Schürfung  im  Aufträge  der  Königl.  Preuß.  Eisen- 
bahnbehörde durch  Otto  Edler  v.  G ra eve-Osterode 
(Ostpreußen). 

Auf  dem  Bahnhofe  „Passow^^  (Uckermark)  der  Strecke 
Berlin-Stettin  sollte  ein  neuer  Bohrbrunnen  hergestellt  wer- 
den, nachdem  ein  dort  vorhandener  Kesselbrunnen  von  etwa 
4—5  m Tiefe  mit  Sammelwasser  versagte. 

Die  inzwischen  an  derselben  Stelle  ausgeführte  Bohrung 
war  bis  zur  Tiefe  von  80  Metern  getrieben  und  ergeb- 
nislos geblieben,  eine  tiefere  Bohrung  ist  nach  dem  Gut- 
achten der  Kgl.  Geologischen  Landesanstalt  in  Berlin  in 
dem  harten  festen  Tonboden  aussichtslos.  Da  die  Her- 
stellung einer  neuen  Wasserentnahmestelle  für  Bahnhof  Pas- 
sow  ein  dringendes  Bedürfnis  war,  erhielt  ich  den  Auftrag, 
vermittelst  Metallwünschelrute  festzustellen,  ob  Aussicht  vor- 
handen sei,  dort  Wasser  zu  finden. 

Bei  der  am  26.  Oktober  1912  in  Passow  stattfindenden 
Schürfung  fand  ich,  daß  unweit  der  erfolglosen  Bohrstelle 
zwei  Untergrundströme  vorhanden  sind,  die  etwa  11  m 
breit  von  Nord  nach  Süd  fließen. 


17* 


260 


Die  Bohrung  ergab:  3,90—8,05  m blauer  Ton;  8,05 — 8,80 
Meter  wasserführender  dunkelgrauer  Kies  und  Kieselsteine 
(1.  Ader);  8,80—14,5  m blauer  und  grauer  Ton;  14,5—18,0 
Meter  wasserführender  grauer  grobkörniger  Sand  (2.  Ader) ; 
18,0 — 39,0  m grauer  Triebsand. 

Das  Wasser  steigt  bis  4,00  Meter  unter  Tag.  Die  erste 
Ader  hat  eine  Minutenergiebigkeit  von  80  Litern,  die  zweite 
eine  solche  von  100  Litern,  so  daß  stündlich  etwa  11  cbm 
Wasser  gefördert  werden  können. 

Die  Brauchbarkeit  ist  als  Trinkwasser  nicht  zu  bemän- 
geln, als  Kesselspeisewasser  ohne  chemische  Reini- 
gung eben  noch  brauchbar. 

Dieser  Erfolg  wurde  durch  einen  Brunnen  unter  20  m 
Tiefe  erzielt  und  erübrigten  sich  hierdurch  kostspielige 
Tiefbohrungen. 


201.  Schürfung  am  9.  August  1912. 

Bergbaukolonie  Rudobanya  bei  Barczika  (Borsoder 
Comitat),  Ungarn.  Ader  IX  auf  der  Wiese  vor  dem  Spital, 
10  m breit,  15—25  (20)  m tief  von  Nordost  nach  Süd  west. 

Ergebnis: 

Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft  berichtet  am  21.  Fe- 
bruar 1913: 

„Auf  Ihre  Anfrage  teilen  erg.  mit,  daß  wir  auf  der 
Bohrstelle  in  Rudobanya,  Borsoder  Comitat  in  Ungarn  an 
der  von  Ihnen  angegebenen  Tiefe  und  zwar  19,30  bis  23,40 
Meter  eine  Wasserader  erbohrt  haben,  welche  stündlich 
er.  drei  Kubikmeter  Wasser  liefert. 

Es  ist  dieses  in  Anbetracht  daß  die  Witkowitzer  Berg- 
bau- u.  Eisenhütten-Gewerkschaft  dortselbst  bereits  40000 
Kronen  für  erfolglose  Bohrungen  ausgegeben,  ein  gutes 
Resultat. 

Es  wird  nun  noch  auf  den  anderen,  von  Ihnen  ange- 
gebenen Stellen  gebohrt  werden,  worüber  wir  später  be- 
richten.‘‘ 


261 


•V 


202.  Schürfung  am  21.  September  1911. 

Wärterhaus  345  bei  Bergen thal.  (Vollbahn  Allenstein— 
Insterburg.)  Seitlich  des  Hauses,  eine  Ader  7 m breit,  25 — 30  m 
tief,  SO-NW.  Bei  der  Kontrolle  am  31.  Oktober  1911  ist 
Wasser  bei  16  m Tiefe  gefunden,  nachdem  ein  Brunnen- 
bauer bis  zu  einer  Bohrtiefe  von  46  m angeblich  keine 
wasserführenden  Schichten  angetroffen  zu  haben  vorgab. 

Ergebnis: 

Eine  neue  Bohrung  wurde  durch  die  Königl.  Bohrver- 
waltung in  Schönebeck  a.  d.  Elbe  ausgeführt. 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  I in 
Allenstein  berichtet  am  25  Februar  1913: 

„Die  Bohrung  wurde  bis  19,60  m Tiefe  ausgeführt. 
Wasser  wurde  in  der  Tiefe  von  16—19  m gefunden.  Das- 
selbe steigt  bis  10  m unter  Tag  und  hat  eine  Ergiebigkeit 
von  stündlich  60  Litern.  Das  Wasser  ist  brauchbar.^^ 

203.  Schürfung  am  22.  Juli  1912. 

Wärterhaus  360  bei  Langheim.  (Vollbahn  Allenstein — 
Insterburg).  Südlich  des  Hauses,  6 m breit,  20 — 30  (26)  m 
tief,  NO-SW. 

Ergebnis: 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  1 in 
Allenstein  berichtet  am  25.  Februar  1913: 

„Die  Bohrung  wurde  bis  11,8  m Tiefe  ausgeführt. 
Wasser  wurde  bei  11  Meter  gefunden.  Dasselbe  stieg  bis 
7 Meter  unter  Tag  und  hat  eine  Ergiebigkeit  von  1120 
Litern  stündlich.  Das  Wasser  ist  brauchbar.^^ 

204.  Schürfung  am  22.  Juli  1912. 

Wärterhaus  329  bei  Lengainen.  (Vollbahn  Allenstein— 
Insterburg).  Am  Keller  7 m breit,  20—30  (23)  m tief, 
NO-SW. 

Ergebnis: 

Der  Vorstand  des  Königl.  Eisenbahn-Betriebsamt  I in 
Allenstein  berichtet  am  25.  Februar  1913: 


262 


„Die  Bohrung  ist  bis  32  Meter  ausgeführt.  Wasser  wurde 
bei  28,7  Meter  Tiefe  gefunden.  Dasselbe  hat  eine  Ergiebig- 
keit von  1400  Litern  in  der  Stunde  und  ist  brauchbar.'^ 

205.  Schürfung  am  1.  November  1912. 

Rittergutsbesitzer  Kaeswurm-Puspern  bei  Gumbinnen.  Vor- 
werk Schorschinehlen,  Kreis  Stallupönen.  2 Adern,  1 0 m 
breit,  25—35  (30)  m tief,  West/Ost. 

Ergebnis: 

Herr  Kaeswurm  berichtet  äm  1.  März  1913: 

„Die  Bohrung  des  Brunnens  hat  der  Brunnen-  und 
Pumpenmacher  Bouchard-Stallupönen  ausgeführt.  Der  Kes- 
sel des  alten  gemauerten  Brunnen  ist  10  m tief.  Vom 
Grunde  dieses  Kessels  wurde  49  m gebohrt  und  wurde 
hier  bei  steinigem  Kies  genügendes  Wasser  gefunden. 
Wir  setzten  meine  Lokomobile  an  und  pumpten  48  Stunden 
ohne  Unterbrechung,  bis  das  milchartige  Wasser  rein  und 
klar  erschien  und  einen  genügend  guten  Geschmack  hatte. 
Nach  unserer  wohl  nicht  ganz  genauen  Berechnung  lie- 
ferte das  Pumpen  in  der  Stunde  7200  Liter,  mithin  pro  Mi- 
nute 120  Liter.  Das  Wasser  stieg  nur  10  m unter  Tag, 
was  wohl  darauf  zurückzuführen  ist,  daß  die  über  dem 
steinigen  Kies  befindliche  Schicht  keine  feste  Lehm-  bezw. 
Letteschicht  war,  sondern  aus  Triebsand  bestand. 

Zu  jeder  andern  Auskunft  bin  ich  gern  bereit  und 
zeichne  mit  nochmaligem  Danke  für  Ihre  mir  gewährte 
Hilfe  als  Ihr  Sie  hochachtender 

gez.»  F.  Kaeswurm. 

206.  Schürfung  am  15.  Oktober  1912. 

Schulverband  Jonkendorf  (Kr.  Allenstein).  Auf  dem 
Schulhof,  7 m breit,  20—30  (24)  m tief,  N-S. 

E r g e b n i s : 

Brunnenbau  und  Wasserversorgung  Hermann  Loeck, 
Köslin,  berichtet  am  4.  März  1913: 

„Der  Brunnenbau  für  den  Schulhausneubau  wurde  mir 


263 


vom  Vorstand  Herrn  Gemeindevorsteher  Wagner,  Jonken- 
dorf  zur  Ausführung  in  Auftrag  gegeben,  und  habe  ich  an 
der  von  Ihnen  mittelst  der  Wünschelrute  angezeigten  Stelle 
gebohrt  und  wurde  in  der  angesagten  Tiefe  von  45  Metern 
reichlich  Wasser  erschlossen/^ 

207.  Schürfung  am  2.  August  1912. 

Rittergutsbesitzer  A.  Lindenberg-Adl.  Chosezewen 
(Kr.  Sensburg).  Am  Stall,  7 m breit,  25 — 35  (26)  m tief,  O-W. 

Ergebnis : 

Die  Ostdeutsche  Bohrgesellschaft,  Osterode  (Ostpr.)  be- 
richtet am  13.  März  1913: 

„Bezüglich  Adl.  Chosezewen  teileij  ergebenst  mit,  daß 
wir  dortselbst  einen  Brunnen  auf  der  von  Ihnen  angezeigten 
Stelle  erbaut  haben.  Die  Wasserader  57,10  m unter  Terrain 
gelegen,  haben  wir  bis  62,50  m tief  ausbauen  können.  Der 
Wasserstand  ist  40,60  m unter  Terrain.  Die  Leistung  des 
eingebauten  Kraftpumpenwerkes  mit  Göpelantrieb  haben 
wir  für  stündlich  2500  Liter  eingerichtet.  Die  Pumpe  ar- 
beitet sehr  gut,  zur  vollen  Zufriedenheit  des  Besitzers.^^ 

208/209.  Schürfung  am  18.  August  1911. 

Rittergutsbesitzer  Schulz-Lindicken  (Kr.  Pillkallen,  Lin- 
dicken,  am  Stall,  5 m breit,  26 — 30  m tief,  N-S.  Neuhof, 
auf  dem  Hof,  8 m breit,  24 — 28  m tief,  NW-SO. 

Ergebnis : 

Herr  Schulz  berichtet  am  12.  Juli  1912: 

„Eindicken.  Eine  wasserführende  Schicht  ist  zwi- 
schen 28  und  30  m angetroffen. 

Vorwerk  Neuhof.  Der,  an  der  von  Ihnen  bezeich- 
neten  Stelle  angelegte  41  m tiefe  Bohrbrunnen  lieferte  beim 
Probepumpen  täglich  3 Küwen  Wasser,  nach  einigen  Stun- 
den etwas  Zulauf,  Wasserstand  bis  6 m unter  Tag.  Da 
dieses  Quantum  nicht  genügte,  entschloß  ich  mich  an  die- 
ser Stelle  einen  Kessel  20 — 24  m tief  ausmauern  zu  lassen, 
um  in  diesem  das  im  Rohr  emporsteigende  Wasser  zu  sam- 


264 


mein.  Am  12.  Juni  d.  J.  begann  ein  Brunnenmacher  hie- 
siger Gegend  die  Arbeit  und  steifte  den  Schacht  sorgfältig 
ab.  Am  4.  Juli  abends  waren  22  m gegraben,  am  5.  früh 
fand  man  3 m Wasser  vor,  das  im  Laufe  des  Tages  bis 
5 m stieg.  Dasselbe  hatte  sich  scheinbar  neben  dem  Rohr, 
das  von  der  Bohrung  dringeblieben  war,  durchgebrochen, 
von  den  Seiten  war  verhältnismäßig  geringer  Zufluß  zu 
merken  Ausschöpfen  war  unmöglich,  der  Wasserstand  blieb 
derselbe.  Am  7.  Juli  war  das  Wasser  auf  12  m gestiegen 
und  hat  seitdem  den  Stand  behalten.  Die  Tatsache,  daß 
in  einer  Tiefe  von  22  m das  Wasser  so  rapide  emporstieg, 
bestätigt  die  Richtigkeit  Ihrer  Vermutung,  nach  der  sich  24 
bis  28  m tief  der  unterirdische  Wasserlauf  befinden  soll  und 
läßt  vermuten,  daß  der  Brunnenmacher  diese  Schicht  glatt 
durchbohrt  hat,  denn  ich  kann  es  mir  nicht  denken,  daß  das 
Wasser  aus  einer  Tiefe  von  41  m neben  dem  Rohr  so  stark 
emporsteigt.  — So  geht  es,  früher  war  zu  wenig  jetzt  zu  viel 
Wasser 

210.  Schürfung  am  21.  September  1912. 

Rittergutsbes.  v.  d.  Groeben-Mosens  (Kr.  Mohrungen). 
Am  Wohnhaus,  SW-NO,  5 m breit,  20 — 30  (26)  m tief. 
Schweinegarten,  O-W,  7 m breit,  35 — 45  (40)  m tief. 
Weidegarten,  SW-NO,  7 m breit,  25 — 35  (30)  m tief. 

Die  Adern  I u.  II  kreuzen  sich  im  Schweinegarten. 

Ergebnis: 

Das  mir  vom  Besitzer  des  Gutes  übersandte  Bohr- 
register des  Pumpenfabrikanten  Studti-Elbing  besagt : 0—0,50 
Mutterboden,  0,50 — 10,0  gelber  Ton,  10,0 — 15,0  blauer  Ton, 
15,0—17,0  gelber  Ton,  17,0—35,0  grober  Kies,  35,0—44,0 
desgl.  mit  Wasser,  44,0  blauer  Ton. 

(Die  Bohrung  ist  von  einem  Gegner  der  Wünschelrute 
ausgeführt.) 

211.  Schürfung  am  14.  November  1912. 

Fürstin  Drucka-Lubecka,  Herrschaft  Dlonie  (Kr.  Ra- 


265 


witsch,  Posen).  An  der  Ziegelei,  W-O.,  8 m breit,  20—30 
(24)  m tief. 

Ergebnis : 

Laut  Bericht  vom  13.  Dezember  und  21.  Dezember  1912 
ist  in  einer  Tiefe  von  12,30 — 16,40  m mittelscharfer  Was- 
sersand unter  blauem  Ton  erbohrt.  Das  Wasser  steigt 
bis  5,40  m unter  Tag  und  hat  eine  Ergiebigkeit  von  80 
Litern  in  der  Minute. 

212.  Schürfung  am  17.  Oktober  1912. 

Schulverband  Januschkau  bei  Mühlen  (Kr.  Osterode, 
Ostpr.  Auf  dem  Spielplatz,  W-O.,  7 m breit,  10 — 20  (16) 
Meter  tief. 

Ergebnis: 

Herr  Lehrer  Baguschewski  berichtet,  daß  die  wasser- 
führende Bodenschicht  bei  13,5 — 15,5  m Tiefe  angetroffen 
wurde.  Ein  Schulbrunnen  ist  an  der  erbohrten  Stelle  er- 
richtet. 

Laut  Akten  der  Königl.  Regierung  in  Allenstein  und 
Bericht  des  Königl.  Hochbauamts  in  Osterode  vom  30.  Juli 
1912  war  auf  dem  Schulgehöft  vorher  eine  erfolglose  Boh- 
rung etwa  10  m vom  jetzigen  Brunnen  entfernt  bereits 
ausgeführt.  Hierbei  fanden  sich  von  0—2,0  m Lehm,  von 
2,0—14,8  trockener  Kies,  von  14,8—30,0  m grauer  Ton,  von 
30—45  m fetter  Ton  vor. 


^ 


Schürf  ungs  - Protokoll 

bis  31.  Dezember  1912 

und 

Statistik. 


268 


ä)  2 

Lfd. 

Nr. 

§ "O 
tS  c 
1-  3 

s ^ 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

(n  < 

m 

1 

N 1 

1908 

Ziegelei 

Neuhof  b.  Mohrungen 

12 

2 

B 2 

Försterei 

Neu-Bestendorf 

10 

3 

B3 

„ 

Palfner 

Boyden 

14 

4 

H167 

Ortschaft 

Hagenau 

— 

5 

W5 

Schule 

Wiese 

20—30 

6 

N 1 

1909 

Beamtenhaus 

Ziegelei  Neuhof 

5—10 

7 

A 7 

Carl  Pukall 

Annahof 

5—6 

8 

B 2 

Gutsverwaltung 

Gr.-Wilmsdorf 

12 

9 

B 2 

Park 

Gr.-Bestendorf 



10 

B 10 

Bahnhof 

10-20 

11 

Mll 

Miswalde 

20—30 

12 

N 1 

Park 

Neuhof 

4 

13 

A 13 

III.  1910 

C.  Poerschke 

Achthuben 

5—10 

14 

M 14 

IV.  1910 

G.  Hildebrand 

Mohrungen 

10—20 

15 

T 15 

V. 1910 

M.  Kult 

Tabern 

20—30 

16 

T 16 

J.  Kattel 

20—30 

17 

N 17 

Wärterhaus 

Kil.  49,9  Neuhof 

3-5 

18 

R 18 

Kil.  30,2  Regertein 

5—10 

19 

R 18 

Kil.  31,5 

n 

10-15 

20 

S20 

V.  Kuenheim 

Stollen 

10—12 

21 

K21 

n 

Wärterhaus 

Kil.  99,2  Kukehmen 

10 

22 

B22 

VI.  1910 

Rosenow 

Dom.  Brandenburg 

— 

23 

L 23 

Jeimcke 

Lodehnen 

— 

24 

M24 

Redner 

Mohrungen 

— 

25 

G25 

VII.  1910 

Bahnhof 

Güldenboden 

10 

26 

G 25 

Seepothen 

15 

27 

B27 

n 

Jagdhaus 

Baarwiese 

10 

28 

K28 

n 

Rodde 

Kattern 

10 

29 

K28 

n 

10 

30 

0 30 

Gehöft 

Obuchshöfchen 

— 

31 

0 30 

» 

Linde 

— 

32 

N 1 

n 

Rindviehstall 

Neuhof 

6 

33/36 

S33 

Gehöft 

Simnau 

8—10 

37 

M37 

VIII.  1910 

Bahnhof 

Maldeuten 

15-20 

38 

M38 

Wärterhaus 

Kil.  62,9 

25-35 

39 

M39 

Kil.  64,7 

Strecke 

25—35 

40 

41 

M40 

M41 

n 

Kil.  79,6 
Kil.  81,2 

> Allenstein— 

20—30 

20—30 

42 

M42 

Kil.  73,6 

Kobbelbude 

9—10 

43 

M43 

Kil.  64,7 

— 

44/46 

H 46 

n 

Kumbruch 

Gr.-Hanswalde 

8—12 

47/53 

W47 

n 

Dorf 

Herzogswalde 

8—12 

54 

L 54 

Markt 

Liebstadt 

10—15 

55 

L55 

Kirche 

M 

10—15 

56 

L56 

Koy 

6—10 

Uebertrag 

— 

26Q 


Gefundene 

Tiefe 

m 


13 

8 


25 

6 

5 

12 


11 

22 

4 

9 
14 
25 

3 

6 

12,40 

10 
9 


9 

15 

12 


5 

5 

14 

31 
34 

46,5 

32 
9 


14 

11 


Bohrung  nicht 
ausgeführt 
oder  in  Arbeit 

Bohr- 

resultat 

mit 

Erfolg 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Erfolg 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 
kennung 

— 

ja 

— 

— 

1 

— 

ja 

— 





nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Vortrag 

— 

— 

ja 

— 

— 

2 

— 

ja 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

3 

— 

ja 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 



— 

ja 

— 

— 

4 

— 

ja 

— 

— 

5 

— 

ja 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

6 

— 

ja 

— 

— 

7 

— 

ja 

— 



8 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

10 

— 

ja 

— 

— 

11 

— 

ja 

— 

— 

12 

— 

ja 

— 

— 

130 

— 

ja 

— 

— 

13 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

15 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

16 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

17 

— 

ja 

— 

— 

18 

— 

ja 

— 

— 

19 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

20 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

— 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

— 

— 

ja 

— 

— 

— 

3 Adern  nicht  ausgef . 

1 sehr 
schwach 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

21 

— 

ja 

— 

— 

26 

— 

ja 

— 

— 

22 

' — 

ja 

— 

— 

23 

— 

ja 

— 

— 

24 

— 

ja 

— 

— 

25 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

27 

3 nicht  ausgef. 
r kl.  Besitzer 

— 

— 

— 

— 

V 7 keine  Nachr. 

— 

— 

ja 

— 

— 

28 

— 

ja 

— 

— 

29 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

18 

30 

— 

8 

— 

} 


Bemerkungen 


Notizen  nicht  vorhanden, 
jedoch  festgesteilt,  daß 
Erfolg  eingetreten 
Vortrag  mit  Versuchen 

Fischerei  Mohrungen  ein. 
6 m tief.  Kesselbrunnen 

Notizen  nicht  vorhanden, 
jedoch  festgestellt,  daß 
Erfolg  eingetreten 
Vortrag  „W.-R.  u.  Blitz- 
gefahr“ 


Vortrag  Osterode 


Merkpfahl  verloren 


Vortrag  „W.-R.  u.  Blitz- 
gefahr“ 

Kesselbrunnen  selbst  her- 
gestellt 


270 


Lfd. 

Nr. 

Schürfungs- 

ActaundNr. 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

57 

Z 57 

VIII.  1910 

Pfarrland 

Uebertrag 

Zinten 

10-15 

58 

Z57 

Bachduichlaß 

ft 

10—15 

59 

Z 57 

n 

Taeubner 

Bomben 

10—15 

60/63 

Z57 

n 

ft 

10-15 

64 

R64 

Forstreuter 

Rombitten 

6—8 

65 

R64 

3—5 

66 

R64 

ft 

— 

67 

R64 

» 

— 

68 

M68 

Wärterhaus 

Kil.  12,126  Guttstadt 

5—10 

69 

N 17 

„ 

„ 

Kil.  20  Guttstadt 

4 

70/72 

L70 

IX.  1910 

Dorf 

Lettau 

9—14 

73/75 

W73 

„ 

Waltersdorf 

9—15 

76/78 

W73 

Karbaum 

Säubersdorf 

10-15 

79/80 

S79 

Landbank 

Sassen 

8—12 

81 

D 81 

ff 

Bahnhof 

Kelplin 

10—15 

82 

D82 

Kokoschken 

12—15 

83 

D83 

ff 

Leesen 

10-15 

S4/85 

T84 

X.  1910 

Magistrat 

Tapiau 

5—8 

86 

S 86 

XII.  1910 

Wärterhaus 

Nikoleiken 

8—12 

87 

NI 

III.  1911 

Ziegelei 

Neuhof 

— 

,88 

K88 

Wärterhaus  88 

Kobbelbude 

12 

,89 

K89 

ff 

Bahnhof 

Rybnik 

25-30 

90 

K90 

ft 

Lublinitz 

18-20 

91 

K91 

P 

» 

Myslowitz 

24-30 

^2 

K92 

ff 

Orzesche 

30 

93 

K93 

ft 

ff 

20 

94 

M93 

Holz-  und  Bauindustrie 

Maldeuten 

14—18 

95 

J94 

Villenkolonie 

Juditten 

18-22 

96 

P95 

IV.  1911 

Eggert 

Pinnau 

18—24 

97 

0 96 

Wasserwerk 

Osterode  Ostpr. 

10—11 

98 

0 96 

ft 

10—11 

99 

G97 

V.  Boddin 

Gr.-Przellenk 

— 

100 

G97 

ft 

Gutsverwaltung 

ft 

8—12 

101 

B98 

V.  1911 

Bode 

Friedenshöhe 

18—25 

102 

L 99 

ft 

Schulz 

Gr.-Lehwalde 

15—20 

103 

LlOO 

ff 

Demski 

ft 

15—23 

104 

LlOl 

Rudnicki 

ft 

15—23 

105 

L102 

Faralisch 

15-23 

106 

G103 

ft  ^ 

Bahnhof 

Güterglück 

18V.> 

107 

G103 

16,6Ö 

108 

N 17 

Wärterhaus  49 

Neuhof 

— 

Uebertrag 

— 

271 


Gefundene 

Tiefe 

m 

Bohrung  nicht 
ausgeführt 
oder  in  Arbeit 

Bohr- 

resultat 

mit 

Erfolg 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Erfolg 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 
kennung 



18 

30 



8 



?' 



— 

ja 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

10 

— 

ja 

— 

— 

30 

— 

4 nicht  ausgef. 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

3,5 

— 

ja 

— 

— 

31 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

31 

— 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

31 

6,90 

— 

ja 

— 

— 

32 

4,80 

/ kl.  Besitzer 

ja 

— 

— 

9 und  33 

V 3 nicht  ausgef. 
^ kl.  Besitzer 

V 3 nicht  ausgef. 

— 

2 nicht  ausgef. 

— 

— 

Blitzgefahr 

— 

16 

1 nicht  ausgef. 

ja 

— 

— 

34 

5,5— 7,6 

— 

ja 

— 

— 

35 

15 

— 

ja 

— 

— 

36 

18,60 

— 

ja 





37 

8,5-10 

1 nicht  ausgef. 

ja 

— 

— 

22 

— 

ja 

— 

Wassereinbruch 

38 

in  den  Ringofen 

12 

— 

ja 

— 

— 

39 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

19,5—20,6 

— 

ja 

— 

— 

— 

— 

nur  bis  24,20  m 

— 

ja 

— 

— 

gebohrt 

— 

6,85—7 

— 

ja 

— 

— 

— 

21,5 

— 

ja 

— 

— 

40 

25 

— 

ja 

— 

— 

— 

11—131/2 

— 

ja 

— 

— 

41 

9—15 

— 

ja 

— 

— 

42 

11 

— 

ja 

— 

— 

129 

— 

— 

— 

div.  Blitzgef. 

— 

6 

— 

ja 

— 

— 

43 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

58,5 

— 

ja 

— 

— 

104 

_ 

ja 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

91/0—12 

— 

ja 

— 

— 

44 

lÖ— 14 

— 

ja 

— 

— 

44 

— 

— 

Zementrohr- 

bruch 

— 

— 

38 

52 

4 

14 

— 

Bemerkungen 


Vortrag  „W.-R.  u,  Blitz- 
gefahr“ 


Durch  Pfarrer  Neubereit 
festgestellt,  daß  Ader 
Vorhand.,  doch  durch- 
bohrt ist. 


An  einer  Stelle  wurde  in- 
zwisch.Wasser  erbohrt 
Grober  Sand  mit  Wasser 


Bohr,  nur  b.  20  m geführt 


Bericht  Königsberg.Neust. 
Nach  r.  „ Das  Wasser“  Nr. 
22  (15.  V.  1911)  S.  757 
Ader  Nr.  1 

Ader  Nr.2  (540 1 in  derMin.) 
Vortrag  „W.-R.  u.  Blitz- 
gefahr“ 

Kemsdorfer  Höhen 
Mißerfolg  fraglich  (vergl. 
„Das  Wasser“  Nr.8v.  J. 
1912  März  15) 

Wie  bei  Nr.  102 


Bohrloch  Nr.  3 
Bohrloch  Nr.  4 
Feststellung,  daß  eine  Zen- 
tral - Entwässerung  in 
4 m Tiefe  beschäd.  war 


272 


Lfd. 

Nr. 

Schürfungs- 
Acta  und  Nr.  1 

1 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

109 

L105 

V.  1911 

Frhr.  v.  Schenk 

Uebertrag 

Partschwolla 

14—16 

110 

L105 

}f 

Pohiebels 

111 

B106 

Bode 

Bednarken 

20 

112 

B107 

16 

115 

C108 

» 

Sperling 

Charlotten  walde 

17 

114 

115 

P109 

P109 

J9 

n 

Magistrat 

Preßburg 

28 

26 

116 

NllO 

VI.  1911 

Nordenburg 

46 

117 

Rill 

tt 

Rahmstation 

Rudwangen 

22 

118 

B112 

. 

Wärterhaus  74 

Braunsberg 

50—40 

119 

|B115 

Magistrat 

9 

45 

120 

R114 

9 

Gemeinde 

Rauschken 

24 

121 

P115 

VII.  1911 

Klempnauer 

Prohnen 

24 

122 

iA116 

9 

Wärterhaus  331 

Lengainen 

20—24 

125 

S117 

„ 

Brüdergemeinde 

Silberhammer 

54 

124 

B118 

Pfarramt 

Mroczno 

50—52 

125 

B119 

Bolleschin 

50 

126 

0120 

9 

Gasanstalt 

Osterode 

24 

127 

A121 

9 

Wärterhaus  314 

Hermsdorf 

20 

128 

K122 

Amt 

Karkeln 

20-50  (26) 

129 

0125 

9 

Schneider 

Osterode 

18 

150 

Rill 

Dauter 

Rudwangen 

20—50 

151 

Rill 

Bahnstation 

9 

26 

152 

L126 

9 

Bahnhof 

Punitz 

25—50 

155 

L127 

9 

Bojanowo 

54 

154 

S128 

9 

Irrenanstalt 

Ostrow-Brosce 

50 

155 

S129 

VIII.  1911 

Zentralgefängnis 

Stuhm 

52 

156 

0150 

Baumschule 

Krs.  Oterode 

10-  24 

157 

W151 

9 

Landrat  Adametz 

Warglitten 

12 

158 

S152 

M.  Föllmer 

Schönberg 

— 

159 

S155 

9 

G.  Föllmer 

12 

140 

A154 

9 

Frhr.  v.  Albedyll 

Adamsheyde 

24 

141 

N155 

9 

Wasserwerk 

Nordenburg 

45 

142 

K156 

9 

Edler  v.  Graeve 

Charlottenruh 

20 

145 

B157 

9 

Baron  v.  Below 

Raudischken 

26 

144 

B157 

9 

9 

20—50  (26) 

145 

C159 

9 

Ikier 

Collishof 

8—10 

146 

C159 

Kalksandstein 

9 

40—50 

147 

L140 

Schultz 

Eindicken 

— 

148 

L140 

9 

9 

26-50 

149 

L141 

9 

9 

Neuhof  bei  Eindicken 

24—28 

150 

R142 

9 

Zuckerfabrik 

Rastenburg 

50 

151 

R142 

9 

Frhr.  v.  d.  Goltz 

Wehlack 

— 

152 

R142 

Graf  Schwerin 

Kemlack 

20 

155 

M145 

9 

A.  W.  Müller 

Tapiau 

50—40 

Uebertrag 

— 

273 


Gefundene 

Tiefe 

Bohrung  nicht 
ausgeführt 

Bohr- 

resultat 

mit 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 

Bemerkungen 

m 

oder  in  Arbeit 

Erfolg 

Erfolg 

kennung 



58 

52 

4 

14 



24 

— 

ja 

— 

— 

45 

21 

— 

ja 

— 

Blitzgefahr 

46 

Vortrag  „W.-R.  u.  Blitz- 
gefahr“ 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Das  Gut  ist  verkauft 

29V2 

— 

ja 

— 

— 

105 

271/2 

— 

ja 

— 

— 

106 

50 

— 

ja 

— 

— 

165 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Grundstück  wurde  nicht 

56,4—59,25 

— 

ja 

— 

— 

47 

gekauft 

33-39 

51—54 

— 

ja 

— 

— 

161 

15 

— 

ja 

— 

— 

48 

50,60 

— 

ja 

— 

— 

49 

20,24 

— 

ja 

— 

— 

50 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Vide  lfd.  Nr.  158 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— • 

— 

— 

15,10—17,05 

ja 

90 

18—19,05 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

20 

— 

ja 

— 

— 

51 

28 

— 

ja 

— 

— 

52  u.  126 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

21,70 

39,80 

— 

ja 

— 

— 

88 

22,80—25,40 

— 

ja 

— 

— 

91 

25,1—27 

— 

ja 

— 

— 

151 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

59 

Vergl.  lfd.  Nr.  157 

58 

— 

ja 

— 

— 

55 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

12 

— 

ja 

— 

— 

145 

— 

— 

ja 

Blitzgefahr 

— 

Vortrag  „W.-R.  u.  Blitz- 
gefahr“ 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

Zu  wenig  Wasser 

46,50—48,10 

— 

ja 

— 

89 

20 

— 

ja 

— 

— 

194 

29,10—51,80 

— 

ja 

— 

— 

95 

Ader  Nr.  1 

50 

— 

ja 

— 

— 

146 

Ader  Nr.  2 

8 

— 

ja 

— 

— 

54 

21,50 

— 

ja 

— 

— 

55 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

56 

28—50 

— 

ja 

— 

— 

208 

22 

— 

ja 

— 

— 

209 

29,10  - 29,25 

95 

23,80-23,95 

ja 

— 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

57 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

-- 

— 

— 

— 

— 

50 

79 

6 

18 

— 

V.  Graeve,  Wünschelrutentätigkeit. 


18 


Lfd. 

Nr. 

154 

155 

156 

157 

158 

159 

160 

161 

162 

165 

164 

165 

166 

167 

168 

169 

170 

171 

172 

175 

174 

175 

176 

177 

178 

179 

180 

181 

182 

185 

184 

185 

186 

187 

188 

189 

190 

191 

192/94 

195 

196 

197 

198 


274 


Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

Uebertrag 



VIII.  1911 

G.  Semrau 

Schlochau 

— 

IX.  1911 

Rohrbach 

Wienerwald 

— 

n 

Kammgarn 

Biala 

46 

Irrenanstalt 

Stuhm 

45—55 

Brüdergemeinde 

Silberhammer 

45—55 

Grapentin 

Lindenhof 

20—50  (26) 

99 

Käserei 

Wolfsdorf 

25—55  (52) 

n 

Bahnhof 

Krotoschin 

25—50  (26) 

99 

50—40(56) 

Buk 

50—40 

Wärterhaus  75 

Krotoschin 

10—15 

99 

Gutsverwaltung 

Sdunkeim 

25—55(28) 

99 

Feuersozietät 

Königsberg 

— 

99 

Waisenhaus 

Meldienen 

25—55  (50) 

99 

Werstat 

Kubillen 

55—45  (40) 

99 

Magistrat 

Rastenburg 

50—40 

Schlachthof 

20—50 

99 

Wärterhaus  345 

Bergental 

16  u.  25— 50 

99 

V.  Frankenbeig 

Worplack 

20—50  (25) 

* 

Rutengänger-Tagung 

Hannover 

— 

X.1911 

Fr.  Hahn 

Röderhof 

40—50  (46) 

99 

Wasserwerk 

Halberstadt 

58,5 

99 

Dorf 

Hagenau 

— 

12—15 

99 

» 

99 

30—35 

n 

Hewelcke 

Hohenlinden 

26—54 

99 

Bahnhof 

Reuschenfeld 

56 

99 

Schröder 

Perlswalde 

20—50 

W 

9t 

n 

20—50 

99 

ft 

99 

50 

99 

Hensel 

9t 

22 

Wiedemann 

9t 

15—25 

99 

Schröder 

9t 

— 

99 

Hospital 

Wenden 

10—12 

99 

Borris 

Liegen 

16—20 

99 

99 

16—20 

99 

Hausfrauen  -V  erein 

Tilsit 

— 

99 

Austen 

Dreibrücken 

15 

99 

3 Besitzer 

Dolgen  bei  Hannover 

— 

XI.  1911 

Bork 

Massanken 

55—45  (58) 

99 

99 

tt 

Graf  zu  Dohna 

Reichertswalde 

5—10(7) 

99 

Friese 

Silberbach 

20—25  (22) 

Uebertrag 

— 

275 


Gefundene 

Tiefe 

m 


55,95—58,90 

50 

20-30  U.49— 57 

24—29,10 

55,40—58,20 

46 

12 

271/2—28 

26—27 

75 


16—19 

171/2-20^/, 

50,  65 
59,6—41 

16 

41^4 

21—551/2 

55 

25,80—26,00 

52,10—52,35 

50—51,50 

50—51,50 

7—10 

17 


15,50—14,80 

15 

17 


5 


Bohrung  nicht 
ausgeführt 
oder  in  Arbeit 

Bohr- 

resultat 

mit 

Erfolg 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Erfolg 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 
kennung 

50 

79 

6 

18 

_ 

— 

— 

— 

Gelände- 

besichtigung 

— 

— 

— 

— 

Versickerung 

festgelegt 

58 

— 

— 

ja 

— 

— 

— 

ja 

— 

59 

— 

ja 

— 

— 

152 

— 

ja 

— 

— 

159 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

1 59 

— 

ja 

— 

— 

140 

— 

ja 

— 

— 

195 

— 

ja 

— 

— 

155 

— 

ja 

— 

— 

60 

— 

— 

Vortrag 

— 

— 

ja 

— 

— 

61 

— 

ja 

— . 

— 

62 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

202 

— 

ja 

— 

— 

81 

— 

— 

Versammlg. 

— 

ja 

— 

— 

164 

— 

ja 

— 

— 

165 

— 

— 

Blitzgefahr 

65 

— 

ja 

— 

— 

162 

— 

ja 

— 

— 

64 

— 

— 

Blitzgefahr 

65 

— 

ja 

— 

— 

66 

— 

ja 

— 

— 

67,  69 

— 

ja 

— 

— 

67 

— 

ja 

— 

— 

121 

— 

ja 

— 

— 

69 

— 

ja 

— 

— 

69 

— 

— 

— 

Blitzgefahr 

68 

— 

— 

ja 

— 

— 

— 

ja 

— 

80 

— * 

ja 

— 

— 

94 

— 

— 

Vortrag 

70 

— 

ja 

— 

— 

70 

— 

— 

SKontrollen 

— 

nicht  ausgeführt 

_ 

_ 

— 

— 

— 

Braunkohle 

154 

— 

ja 

— 

— 

186 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

55 

105 

8 

50 

— 

Bemerkungen 


„W.-R.  und  Blitzgefahr“ 


Vorher  in  der  Nähe  bis 
über  200  m erfolglos. 
Bei  75  m artesisch 


Kontrolle  mit  Heinrich 
Bibow  an  3 v.  Uslar- 
stellen. Protokoll  bei 
d.  Akten  d.  Verbandes 
Vergl.  „Das  Wasser“  Nr.  8 
vom  15.  III.  1912 


18* 


276 


Lfd. 

Nr. 

Schürfungs- 

ActaundNr. 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

199 

L196 

XI.  1911 

Schulverband 

Uebertrag 

KI.-Lobenstein 

35—45  (38) 

200 

F197 

Otto  Kirsch 

Freiwalde 

15—25  (20) 

201 

F197 

Neubert 

ff 

12—20  (14) 

202 

Z199 

» 

Kirschnick 

Zallenfelde 

12—22  (16) 

203 

Z199 

n 

Thimm 

ff 

18—25  (22) 

204 

Z199 

n 

Peters 

ff 

15—25  (20) 

205 

Z199 

Schule 

ff 

15—25  (18) 

206 

Z199 

Liedtke 

10—15  (12) 

207 

Z199 

Heck 

15—25  (18) 

208 

Z199 

Fischer 

Rogehnen 

12—20  (16) 

209 

Z199 

Taube 

ff 

12—20  (16) 

210 

H201 

n 

Schule 

Herrndorf 

15—25  (20) 

211 

L202 

Dorf 

KI.-Lobenstein 

15—25 

212 

L202 

Ruhwalde 

20—30 

213 

L202 

Marienfelde 

10—15 

214 

L202 

Ketzwalde 

10—20 

215 

S206 

Lingnau 

Krummenort 

5—12  (10) 

216 

S206 

Meierei 

Langendorf 

20—30  (23) 

217 

S206 

n 

Bölsing 

Katzhoven 

20—30  (24) 

218 

S206 

n 

Neubacher 

Alt-Muntoven 

15—25 

219 

S206 

ff 

Dorf 

Neu-Muntoven 

25—35 

220 

S206 

ff 

Biallarch 

Abb.  Königshöhe 

15—25  (20) 

221 

S206 

ff 

Zementfabrik 

Sensburg 

15—25  (22) 

222 

R142 

ff 

Frhr.  v.  Schmidtseck 

Prömbock 

25—35  (30) 

223 

R142 

ff 

Kleinkinderschule 

Schoenfließ 

15-25  (21) 

224 

R142 

ff 

Gemeinde 

ff 

20—30  (24) 

225 

R142 

ff 

Frhr.  v.  Schmidtseck 

Woplauken 

20-  30  (24) 

226 

S222 

ff 

Sokolowski 

Seehesten 

10—20  (15) 

227 

S222 

ff 

Samland 

tf 

15—25  (20) 

228 

S222 

ff 

Wlotzka 

ff 

20—25  (22) 

229 

S222 

ff 

Krause 

Langenbrück 

10—20  (16) 

230 

S222 

ff 

Wlotzka 

ff 

25—35  (30) 

231 

B137 

XII.  1911 

Baron  v.  Below 

Raudischken 

— 

232 

K136 

ff 

Edler  v.  Graeve 

Kurkenfeld 

— 

233 

G230 

ff 

Holzmann 

Wilhelmsberg 

15—25  (22) 

234 

G230 

ff 

Hotop 

Friedrichsberg 

— 

235 

G230 

V 

Königl.  Regierung 

Kohlau 

10—20  (15) 

236 

G230 

ff 

Friedrichsberg 

10—20  (15) 

237 

G232 

ff 

ff 

Gauleden 

15—25  (20) 

238 

W233 

ff 

Bredschneider 

Wickerau 

15—25  (20) 

239 

B234 

ff 

V.  Groddeck 

Baumgarten 

22—28  (25) 

240 

P235 

ff 

Potrafki 

Peterswalde 

8—15  (12) 

241 

P236 

ff 

Dascha 

8—15  (12) 

242 

P239 

ff 

Rettkowski 

ff 

5—15  (10) 

243 

P240 

Sendzeck 

5—15  (10) 

244 

K243 

ff 

Dorf 

Kernsdorf 

10—20 

Uebertrag 

— 

277 


Gefundene 

Tiefe 


40 

20 


38 

20 

30 


47 

42 

18-25 

44—45 


12V2 

9—11 


29—30 


22 

25 

22 


20—23,30 

36 

16 

33,32 


30 

34 

47 

16 

11—21 

22-30 

9 

9 

5 

12 


Bohrung  nicht 
ausgeführt 
oder  in  Arbeit 

Bohr- 

resultat 

mit 

Erfolg 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Erfolg 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 
kennung 

55 

105 

8 

30 

— 

ja 

— 

— 

155 

— 

ja 

— 

— 

71 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

134 

— 

ja 

— 

— 

135 

— 

ja 

— 

— 

99 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Q7 

— 

ja 

ja 

— 

— 

Z/  i 

98 

— 

ja 

— 

— 

156 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— ' 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

157 

— 

ja 

— 

— 

72 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

73 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

114 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

ja 

— 

— 

147 

— 

ja 

— 

— 

148 

nicht  ausgeführt 

— 

in 

— 

' — 



ja 

ja 



74 

— 

ja 

— 

— 

160 

— 

ja 

— 

— 

82 

— 

ja 

— 

— 

75 

— 

— 

Nachprüfung 

— 

— 

— 

— 

Kontrolle 

— 

— 

ja 

— 

— 

76 

— 

— 

Blitzgefahr 

77 

— 

ja 

— 

— 

115 

— 

ja 

— 

— 

116 

— 

ja 

— 

— 

123 

— 

ja 

— 

— 

158 

— 

ja 

— 

— 

78 

— 

ja 

— 

— 

110 

— 

ja 

— 

— 

111 

— 

ja 

— 

— 

112 

— 

ja 

— 

— 

113 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

69 

133 

9 

33 

— 

Bemerkungen 


Nicht  ausreichend 

Lt.  Karte  vom  25. 1. 1913 
Gut  verkauft 

Vergl.  lfd.  Nr.  246 
Lt.  Brief  vom  25.  I.  1913 


Vide  lfd.  Nr.  143,  144 


278 


Schürfungs- 

ActaundNr. 

--  - 

Lfd. 

Nr. 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

Uebertrag 

_ 

245 

W247 

XII.  1911 

Wärterhaus 

Weißenburg 

10—20(16) 

246 

R 142 

Frhr.  v.  Schmidtseck 

Prömbock 

25-35  (28) 

247 

R 142 

ff 

50—70 

248 

B251 

Skrotzki 

Bottowen 

5—15(10) 

249 

J 254 

Frischen 

Jamitzow 

4-20 

250 

K255 

Prellwitz 

Kallwischken 

10—20(16) 

251 

E256 

ff 

Dorf 

Engelstein 

10—20 

252 

L 270 

I.  1912 

Dodillet 

Sarken 

25-35  (30) 

253 

L 270 

ff 

ff 

20—30  (25) 

254 

M145 

Müller 

Flatow 

40—50  (43) 

255 

S275 

ff 

Laskawy 

Seelesen 

20—30  (28) 

256 

P277 

Wolff 

Pülz 

20-30  (26) 

257 

D279 

Fredrich 

Davidshof 

20—30  (23) 

258 

P280 

II.  1912 

Graf  zu  Eulenburg 

Gr.-Bloskeim 

25—30  (28) 

259 

P280 

Passen 

25—35  (30) 

260 

W281 

ff 

Labesius 

Wilhelmshöhe 

20—25 

261 

M145 

ff 

Müller 

Koschmin 

30—40  (32) 

262 

A284 

ff 

Wasserwerk 

Angerburg 

30—40  (34) 

263 

A284 

ff 

Magistrat 

ff 

25—35  (30) 

264 

A284 

ff 

ff 

20—30  (25) 

265 

A284 

ff 

ff 

ff 

10—20(14) 

266 

A284 

ff 

Bark 

Rothof 

19 

267 

W286 

III.  1912 

Brien 

Wöcklitz 

9—15 

268 

P287 

V.  Montwill 

Ponnewesch 

25 — 35 

269 

P 287 

ff 

V.  Bystram 

Upitta 

20—30  (25) 

270 

L 289 

ff 

Sonnenstuhl 

Sareycken 

25—35  (30) 

271 

L 289 

ff 

Wentzick 

ff 

10—20(18) 

272 

L 289 

ff 

Grigo 

ff 

15—25  (20) 

273 

L 289 

fy 

Palluck 

Szameiten 

15-25(19) 

274 

L 289 

ff 

Schule 

Schedlisken 

25—35  (30) 

275 

L 289 

ff 

Neiß 

ff 

15-25  (22) 

276 

L 289 

ff 

Finkeistein 

10—20(16) 

277 

H307 

ff 

Schule 

Haasenberg 

20-30  (25) 

278 

A308 

ff 

Handelskammer 

Allenstein 

— 

279 

S309 

ff 

Graf  Schwanenfeld 

Sartowitz 

20-  30 
10—15 

280 

A170 

IV.  1912 

Bahnhof 

Gr.-Partsch 

30-35 

281 

H311 

ff 

Oberförsterei 

Heydtwalde 

15—25  (20) 

282 

W312 

ff 

V.  Zitzewitz 

Weedern 

30—40 

283 

G313 

ff 

Vogelreuter 

Gailboden 

20—30  (26) 

284 

W314 

ff 

Dr.  Fox 

Wenigsee 

30—40  (38) 

285 

S315 

ff 

Hardt 

Schildeck 

35_45  (40) 

286 

S315 

ff 

Gasthof 

ff 

25—35  (30) 

20-30  (25) 

287 

S316 

V.  1912 

Graf  zu  Eulenburg 

Schlanz 

13-25  (20) 
10-20(16) 

Uebertrag 

— 

279 


Gefundene 

Tiefe 

Bohrung  nicht 
ausgeführt 

Bohr- 

resultat 

mit 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 

Bemerkungen 

m 

oder  in  Arbeit 

Erfolg 

Erfolg 

kennung 

69 

133 

9 

33 

_ 

17 

— 

ja 

— 

— 

83 

28 

— 

ja 

— 

— 

132 

67—70 

— 

ja 

— 

— 

132 

4—20 



ja 

ja 



177 

18 

— 

ja 

— 

— 

79 

nicht  ordnungs- 

maß.  ausgeführt 

35 

— 

ja 

— 

— 

86 

30 

— 

ja 

— 

— 

87 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

55 

— 

ja 

— 

— 

109 

21—22 

— 

ja 

— 

— 

84 

25,20 

— 

ja 

— 

— 

96  u.  107 

35 

— 

ja 

— 

— 

96  u.  108 

29 

— 

ja 

— 

— 

85 

33,5-33,7 
38, ü— 38,1 

— 

ja 

— 

— 

185 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

167 

12,65—14,40 

— 

ja 

— 

— 

168 

Bohrung  nur  bis  14,40  m 
Tiefe 

9,8-13,8 



ja 





169 

Bohrung  nur  bis  25,00  m 

6,85-10,75 

16,5—17,8 

— 

ja 

— 

— 

170 

Tiefe 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Gut  verkauft 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

28 

— 

ja 

— 

— 

124 

31 

— 

ja 

— 

— 

122 

29 

— 

ja 

— 

— 

104 

32 

— 

ja 

— 

— 

103 

27 

— 

ja  i 

— 

— 

119 

30 

— 

ja 

! 

— 

133 

30 

— 

ja 

i 

! — 

— 

182 

10 

— 

ja 

— 

171 

36,7—37 

— 

ja 

— 

— 

173 

— 

— 

— 

Vortrag 

— 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

31 

— 

ja 

— 

— 

150 

— 

nicht  ausgeführt 



ja 





Lt.  Bericht  vom  30. 1. 1913 

— 

Frühjahr  1913 









— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Gut  verkauft 

38 

— 

ja 

— 

— 

117 

30 

— 

ja 

— 

— 

118 

14 

— 

ja 

— 

— 

190 

— 

80 

162 

11 

34 

— 

Lfd. 

Nr. 

288 

289 

290 

291 

292 

293 

294 

295 

296 

297 

298 

299 

300 

301 

302 

303 

304 

305 

306 

307 

308 

309 

310 

311 

312 

313 

314 

315 

316 

317 

318 

319 

320 

321 

322 

323 

324 

325 

326 

327 

328 

329 

330 

331 


280 


Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

Uebertrag 



Graf  zu  Eulenburg 

Haberstroh 

20—30  (22) 

Reiseiwitz 

20—30  (25) 

Baron  v.  Veltheim 

Veltheimsburg 

25—35  (30) 

Duday 

Stadienhof 

30—40 

Magistrat 

Friedland 

5-7 

Winterschule 

Osterode 

10—20(14) 

Försterei 

Uszen 

25—35  (30) 

Wagner 

Stagutschen 

35-45  (40) 

Paduck 

Rablauken 

20 

Thierbach 

Paskallwen 

15—25  (20) 

Haese 

Budwethen 

20—30  (25) 

Wendt 

Kinschen 

15—25  (20) 

Preikschat 

Wargutschen 

15—25  (18) 
25—35  (30) 

Domäne 

Birkenfelde 

30—40  (35) 
20—30  (25) 

Haeckel 

Schruben 

20—30  (25) 

Neubacher 

Pilvogallen 

15—25  (20) 

Tinschmann 

Kappurlauken 

20—30  (25) 

Wagner 

Neulappönen 

20—30  (25) 

Schwarz 

Hohenberg 

20-30  (25) 

Ragowski 

Gr.-Szabienen 

20—25  (22) 

Spreng 

n 

15—25  (20) 

Kräkel 

Kgl.  Szabienen 

15-20(16) 

Krüger 

20—25  (22) 

Romsaner 

Jodschumehnen 

20—30(22) 

Schaudien 

Stumbrakehmen 

25-35  (28) 

Schuklat 

Friedrichsfelde 

20-30  (25) 

Milthaler 

Schönbrunn 

20—30(25) 

Magistrat 

Sopron 

26-35 

Brenneberg 

ff 

— 

Lenk 

ff 

30—40  (35) 

Eisenwarenfabrik 

26—35 

Motzengrund 

Preßburg 

20—30  (28) 

Brüder  Stein 

ff 

25—35  (32) 

Dampfmühle 

ff 

25—35 

Fischer  & Sohn 

ff 

20—30  (24) 

Graf  Pückler 

Rogau 

20—30  (26) 

Bahnhof 

Göttgendorf 

35_45  (40) 

Dorf 

Peterswalde 

5—15(10) 

Schule 

Baitkowen 

10—20 

Sdeden 

10—20(16) 

Salewski 

Kvzysewen 

15—25  (20) 

Mongrovius 

Thalau 

10—20(14) 

Thamm 

Hohenau 

15—25(16) 

Schule 

Gorlowsken 

15—25  (21) 

Molkerei 

Gollubien 

15—25  (20) 

Uebertrag 


281 


Gefundene 

Tiefe 

Bohrung  nicht 
ausgeführt 

Bohr- 

resultat 

mit 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 

Bemerkungen 

m 

oder  in  Arbeit 

Erfolg 

Erfolg 

kennung 

80 

162 

11 

34 

_ 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

37,80 

— 

ja 

— 

— 

178 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

179 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

ja 

— 

1 1 

30 

— 

ja 

— 

— 

127 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Lt.  Karte  vom  20.  I.  1913 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  4.  I.  1913 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  1. 1. 1913 

22 

— 

ja 

— 

— 

197 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

9,50—12,50 

31—32,60 

— 

ja 

— 

— 

128 

— 

nicht  ordnungs- 
mäßig ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

28 

— 

ja 

— 

— 

149 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  26.  1. 1913 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  26. 1. 1913 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  27. XII.  1912 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

- 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

/ Lt.  Brief  vom  26.  I.  1913 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  1. 1913 

57-  62 

— 

ja 

— 

— 

183 

28,75 

— 

ja 

— 

— 

181 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  13.  IX.  1912 

— 

— 

— 

— 

Braunkohle 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  16.  XII.  1912 

— 

Bohrung  wird  1913 
ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  6.  XII.  1912 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt  Brief  vom  15.  XII.  1912 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— ■ 

— 

— 

20 

— 

ja 

— 

— 

125 

39 

— 

ja 

— 

— 

196 

5-8 

— 

ja 

— 

— 

199 

9—10,5 

— 

ja 

— 

— 

120 

6 

— 

ja 

— 

— 

166 

14-20 

— 

ja 

— 

— 

184 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Lt  Brief  vom  15.  XII.  1912 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt  Brief  vom  16.  XII.  1912 

21 

— 

ja 

— 

— 

131 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Lt.  Bericht  v.  16.  XII.  1912 

— 

109 

176 

12 

35 

— 

282 


Lfd. 

Nr. 

Schürfungs- 

ActaundNr. 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Tiefe 

m 

333 

R349 

VI.  1912 

V.  Bethmann 

Uebertrag 

Runowo 

20-30 

334 

S350 

VII.  1912 

E.  V.  Sperber 

Sommerau 

20—30  ( 26) 

335 

R 190 

XI.  1911 

Gut 

Stobnit 

25—35  (32) 

336 

R 190 

Sorrehnen 

5—10  (7) 

337 

A351 

VII.  1912 

Dorf 

Süßenthal 

15—25  (20) 

338 

A351 

yy 

Schule 

Neu -Vierzighuben 

11-25  (16) 

339 

A351 

Tollack 

10—20  (12) 

340 

A351 

Nattern 

10—20  (14) 

341 

A352 

yy 

Natura  Milch 

Allenburg 

30-40  (33) 

342 

A353 

Wärterhaus  360 

Langheim 

20—30  (26) 

343 

A354 

yy 

Wärterhaus  329 

Lengainen 

20—30  (23) 

344 

D355 

yy 

Wasserbauamt 

Dirschau 

35-45 

345 

C356 

VIII.  1912 

Lindenberg 

Chowszewen 

25—35  (26) 

346 

B357 

Dirksen 

Borkau 

30—40  (36) 

347 

W358 

yy 

Bergbau 

Rudobanya 

15—25  (20) 

348 

R 359 

Schule 

Rogau 

15—25  (17) 

349 

L 360 

yy 

Bahnhof 

Griesen 

30—40  (36) 

350 

L361 

„ 

Magistrat 

Loetzen 

26-40 

351 

M362 

yy 

Goerick 

Modlken 

20-30  (26) 

352 

S363 

yy 

Zackau 

Seifersdorf 

25—35  (30) 

353 

T 364 

IX.  1912 

Weskalnys 

Tannenwalde 

15—25  (20) 

354 

D365 

yy 

M.  Brüner 

Doristal 

20—30  (26) 

355 

K366 

yy 

A.  Brämer 

Kummetschen 

20—30  (25) 

356 

N367 

yy 

Nowischken 

20—30  (25) 

357 

D368 

yy 

Cornelsen 

Dubinnen 

15—25  (20) 

358 

S369 

yy 

V.  Sperber 

Skatiken 

15—25 

359 

L 370 

yy 

Lenken 

15—25  (22) 

360 

S20 

” 

V.  Kuenheim 

Gillwalde 

15—20  (16) 

361 

0372 

Graf  V.  Alvensleben 

Pulkow 

20—30  (22) 

362 

0372 

Fronau 

— 

363 

B373 

Bode 

Bednarken 

— 

364 

C374 

yy 

Seefeld 

Greisenau 

— 

365 

K375 

yy 

Lous 

Klaukendorf 

15—25  (22) 

366 

K375 

yy 

yy 

— 

367 

M376 

yy 

V.  d.  Groeben 

Mosens 

20—30  (26) 

368 

T377 

yy 

V.  Chropowicki 

Terespol  (Rußland) 

25—35  (26) 

369 

T377 

yy 

Graf  Zabiello 

Opitoloki  (Rußland) 

20—35 

370 

T379 

X.  1912 

Schule 

Talken 

25—35  (28) 

371 

T 379 

yy 

Reipka 

20—30  (22) 

372 

T379 

yy 

Kaminski 

Milken 

15—25  (17) 

373 

R380 

Gj^mnasium 

Rogasen 

30—40  (32) 

374 

R380 

yy 

Magistrat 

25—35  (30) 

375 

S381 

yy 

Wernitz 

Seewalde 

20-30  (28) 

376 

A382 

Schule 

Lykusen 

15—25  (20) 

Uebertrag 

— 

283 


Gefundene 

Tiefe 


Bohrung  nicht 
ausgeführt 
oder  in  Arbeit 


Bohr- 

resultat 

mit 

Erfolg 


Bohr- 

resultat 

ohne 

Erfolg 


Vorträge 
und  Diverses 


Nummer 
der  Aner- 
kennung 


Bemerkungen 


24 


30,2—40,10 

11 

28,7 

13—22 

50—63 

57,10-62,50 

19,30—23,40 

33 


24 


18—19 

26-29 

13,60—16,80 

28—37,5 


35 


25,5-29,75 


109 

in  Arbeit 


in  Arbeit 
nicht  ausgeführt 
in  Arbeit 


nicht  ausgeführt 

nicht  ausgeführt 

1. 1913  noch  nicht 
begonnen 

in  Arbeit 
Bohrung  wird  1913 
ausgeführt 

in  Arbeit 
Bohrung  wird  1913 
ausgeführt 
Bohrung  wird  1913 
ausgeführt 


nicht  ausgeführt 


nicht  ausgeführt 


' in  Arbeit 
in  Arbeit 

in  Arbeit 
in  Arbeit 
nicht  ausgeführt 
in  Arbeit 
nicht  ausgeführt 
nicht  ausgeführt 

131 


176 


ja 


ja 


12 


35 


Braunkohle 

Kontrolle 

Braunkohle 

Braunkohle 


143 

186 

186 


198 

203 

204 
192 
207 

201 

142 


180 


176 

141 

191 

187 

187 


210 

137 


191 


15 


39 


Lt.  Karte  vom  17.  I.  1913 


Lt.  Brief  vom  14.  XII.  1912 


Lt.  Brief  vom  4.  XI.  1912 
Lt.  Brief  vom  2.  III.  1913 


Lt.  Brief  vom  14.  XII.  1912 
Lt.  Brief  vom  16.  I.  1913 


284 


Lfd. 

In 

u 3 

Datum 

Name 

Ort 

Angegebene 

Nr. 

% 42 

Tiefe 

C/D  < 

m 

Uebertrag 

_ 

377 

A382 

X.  1912 

Schule 

Sonkendorf 

20-30  (24) 

378 

A382 

„ 

Pupkeim 

20—30  (26) 

379 

A382 

Ansiedelung 

Przykop 

20—30  (26) 

380 

A382 

n 

Schule 

Wuttrienen 

10—20  (16) 

381 

A382 

Gemeinde 

Neu-Bartelsdorf 

15-25  (20) 

382 

C383 

Jobski 

Adl.  Camiontken 

15-25  (20) 

383 

C383 

Schule 

Januschkau 

15—25  (18) 

384 

C383 

Gunya 

Adl.  Camiontken 

15—25  (18) 

385 

S384 

w 

Schule 

Januschkau 

10—20  (16) 

386 

P385 

w 

Bahnhof 

Passow 

30-40  (33) 

387 

P386 

n 

Graf  zu  Eulenburg 

Marlutten 

25-35  (29) 

388 

G387 

» 

V.  Lenski 

Kattenau 

20-30  (25) 

389 

G387 

n 

Käsewurm 

Puspern 

25  -35  (30) 

390 

G387 

» 

Molkerei 

Gumbinnen 

25—35  (30) 

391 

G387 

n 

Mentz 

Purpesseln 

25-35  (34) 

392 

K391 

XI.  1912 

Fürst  Sayn  u.Wittgenstein 

Kamenka 

20—30 

393 

D392 

n 

Fürstin  Drucka  Lubecka 

Dlonie 

20—30  (24) 

394 

S393 

n 

Frankenstein 

Sagsau 

20—30  (23) 

395 

J394 

n 

Romberg 

Jorkowen 

20-30  (24) 

396 

P95 

XII.  1912 

Eggert 

Pinnau 

10—20  (18) 
15-25  (20) 

397 

R345 

» 

Graf  Pückler 

Rogau 

15-25 

398 

L 397 

n 

Taroch 

Marzenicitz 

20—30  (28) 

399 

R398 

Kreiskrankenhaus 

Kraupischken 

25—35  (28) 

400 

R398 

Grunau 

Friedrichswalde 

15—25  (20) 

401 

R398 

n 

Rischeleit 

Meschken 

15-25  (20) 

402 

S 222 

I.  1911 

Brieskau 

Langenbrück 

15—25  (20) 

Uebertrag 

— 

285 


Gefundene 

Tiefe 

Bohrung  nicht 
ausgeführt 

Bohr- 

resultat 

mit 

Bohr- 

resultat 

ohne 

Vorträge 
und  Diverses 

Nummer 
der  Aner- 

Bemerkungen 

m 

oder  in  Arbeit 

Erfolg 

Erfolg 

kennung 

131 

191 

15 

39 

_ 

45 

— 

ja 

— 

— 

206 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  1.  III.  1913 

23 

— 

ja 

— 

— 

174 

27,5 

— 

ja 

— 

— 

175 

— 

nicht  ausgeführt 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  22.  XII.  1912 

13,5—15,5 

— 

ja 

— 

— 

212 

8.05— 8,50 

14.5— 39 

— 

ja 

— 

— 

200 

28,5—30 

— 

ja 

— 

— 

138a 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

49 

— 

ja 

— 

— 

205 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

— 

wird  1913  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

16,40 

— 

ja 

— 

— 

211 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

24—29 

— 

ja 

— 

— 

195 

9,55—11,93 

— 

ja 

— 

— 

188 

16—20 

— 

ja 

— 

— 

172 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

wird  1913  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

wird  1913  ausgeführt 

— 

— 

— 

— 

— 

in  Arbeit 

— 

— 

— 

— 

Lt.  Brief  vom  5.  III.  1913 

39 

— 

ja 

— 

- 

189 

— 

145 

203 

15 

39 

— 

Statistik. 

Bis  zum  31.  Dezember  1912  sind  von  mir  an  402  Orten 
Schürfungen  mit  der  Metallwünschelrute  ausgeführt  resp. 
Vorträge  über  die  Wünschelrute  gehalten  worden. 

Das  trockene  Jahr  1911  veranlaßte  eine  Reihe  von 
Interessenten,  sich  auf  ihrem  Besitz  Stellen  angeben  zu 
lassen,  an  welchen  sich  Untergrundströme  befinden.  Das  an 
Niederschlägen  besonders  reiche  Jahr  1912  hielt  alsdann 
diese  Herren  ab,  Bohrungen  vorzunehmen,  da  die  vorhan- 
denen Brunnen  (teilweise  Kesselbrunnen  mit  Sammelwasser) 
für  ihren  Bedarf  ausreichten.  Auf  diese  Weise  sind  an  ver- 
schiedenen, von  mir  angezeigten  Stellen  keine  Bohrungen 
ausgeführt. 

Von  obigen  402  Orten  kommen  demnach  in  Wegfall: 
145  Orte  nicht  ausgeführt  oder  in  Arbeit 

39  „ Vorträge  und  Diverses. 

= 184  „ 

Es  verbleiben  218  Orte,  an  welchen  Bohrungen  aus- 
geführt sind. 

Es  wurden  mit  Erfolg  erhöh rt  203  Stellen  oder  93,12  7o» 
ohne  Erfolg  erbohrt  15  Stellen  oder  6,88  7oi  etwa  91  7o 
der  angegebenen  Tiefen  hatten  fast  genau  gestimmt. 

Osterode  (Ostpr.),  31.  Dezember  1912. 

Otto  Edler  v.  Graeve.